[ROMAN] Vancouver Dreams von Corinna Bach

Autor: Corinna Bach
Taschenbuch: 320 Seiten
ISBN: 978-3864434853
Preis: 6,99 EUR (eBook) | 12,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Kaum aus dem Gefängnis entlassen, stolpert der junge Zachary ungewollt in Ärger, als ein fremder Mann ihm einen Schließfachschlüssel in die Hand drückt und ihn auffordert zur Polizei zu gehen. Natürlich kommt Zac der Aufforderung nicht nach, immerhin steht er als entlassener Häftling im Fokus der Beamten und plant nicht, sich erneut in Schwierigkeiten zu bringen. Dass er sich damit direkt mit den Red Skorpiens – eine der führenden Banden von Vancouver – anlegt, bringt nicht nur ihn in Schwierigkeiten, sondern auch seinen Bewährungshelfer Liam Hillerman, zu dem er sich stark hingezogen fühlt. Auch Liam entwickelt schnell Gefühle für Zac, doch ihre Beziehung steht nicht nur durch die drohende Gefahr der Bandenmitglieder unter einem schlechten Stern, auch ihre verschiedenen sozialen Stände sorgen für Spannungen …

Eigene Meinung:
Mit „Vancouver Dreams“ legt die Autorin Corinna Bach ihren zweiten Gay Romance vor, der im Sieben Verlag erscheint. Dass der Roman für die unter Pseudonym arbeitende Brunhilde Witthaut nicht erst die zweite Veröffentlichung ist, zeigt sich, wenn man sich die Bücher ansieht, die sie unter ihrem richtigen Namen oder unter Laurent Bach herausgebracht hat. So stammt auch die beliebte Reihe um den schwulen Detektiv Claude Bocquillon von ihr, ebenso einige historische Romane, die im Sieben Verlag oder bei Bookshouse erschienen sind.

Dieses Mal entführt die Autorin den Leser nicht nach Frankreich, sondern nach ins kanadische Vancouver, in dem Zac und Liam leben und arbeiten. Ansonsten bleibt sie sich treu und präsentiert einen schwulen Krimi, in dem zwei Männer eine Rolle spielen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Zac aus der sozialen Unterschichte stammt und bereits wegen kleinerer Delikte im Gefängnis saß, stammt Liam aus einer angesehenen Familie und arbeitet im Grunde nur, um sich sozial zu engagieren. Die daraus entstehenden Probleme zwischen den beiden Männern sorgen für eine Menge Zündstoff und machen gut die Hälfte des Romans aus. Den Rest macht der Kriminalfall aus, der sich um die Machenschaften der Red Skorpiens dreht. Dass Zac vollkommen zwischen den Stühlen steht, versteht sich von selbst, da er weder so extrem ist, wie die gefürchtete Bande, noch mit der Polizei zusammenarbeiten will.

Insgesamt ist die Handlung durchaus spannend, doch dieses Mal gelingt es der Autorin nicht die authentische Atmosphäre aufzubauen, die man aus ihren anderen Romanen kennt. „Vancouver Dreams“ mag gut durchdacht, in sich schlüssig und interessant geschrieben sein, doch man vermisst die realistischen Charaktere, den detailverliebten Kriminalfall und die lebendigen Beschreibungen. Alles wirkt ein wenig überstürzt und durcheinander, was auch daran liegt, dass sie der Beziehung zwischen Zac und Liam mehr Platz einräumt und dadurch dem Fall weniger Zeit einräumen kann. Auch findet man in diesem Roman mehr Erotik, als in den übrigen Werken der Autorin, was jedoch nur bedingt positiv zu werten ist. Man kann sich des Eindrucks nicht verwehren, dass explizite Szenen nicht ganz Corinna Bachs Steckenpferd sind und sie sich lieber in Andeutungen ergeht, was ihren bisherigen Romanen nicht geschadet hat.

Wie bereits erwähnt sind die Charaktere bei weitem nicht so lebendig wie Claude Bocquillon und Frederic Lambert (aus den „Bocquillon Krimis) oder Niklas und Ruben (aus „Bodyguard“). Man lernt die beiden Protagonisten zwar im Laufe der Zeit recht gut kennen, doch es fällt schwer sich auf Zacs freche, vorlaute Art einzulassen, insbesondere weil er immer wieder über die Stränge schlägt. Er ist schwierig, was jedoch recht gut passt, wenn man bedenkt aus welchem Millieu er kommt. Im Gegenzug zu ihm ist Liam das genaue Gegenteil – sozial engagiert, freundlich und hilfsbereit. Im Grunde passen die beiden Charaktere nur bedingt zueinander, aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und es dauert auch eine Weile, bis sich Zac und Liam über mehrere Etappen hinweg zusammenraufen.
Positiv kommen die Nebenfiguren daher – seien es Zacs Mutter und Freunde, Liams Familie oder die Polizisten, die den Red Scorpiens an den Kracken wollen: sie fügen sich gut in die Rahmenhandlung ein und sorgen für unerwartete Wendungen und Überraschungen.

Stilistisch bietet Corinna Bach lockerleichte Lektüre, die jedoch nicht an ihre bisherigen Veröffentlichungen heranreicht. Kurze Sätze und eine einfache Sprache bestimmen „Vancouver Dreams“, ein Konzept, was nicht immer aufgeht. So leicht das Buch daherkommen soll, es zerstört teilweise die Handlung und die Spannung. Zudem hat man das Gefühl, dass sich die Autorin ein wenig verbiegen musste, um den Anforderungen nach leichter Sommerlektüre gerecht zu werden. So ist „Vancouver Dreams“ leider nicht ganz so atmosphärisch und spannend, kann daher nur teilweise überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass Corinna Bach in ihren zukünftigen Werken zu ihrem soliden, flüssigen Schreibstil zurückfindet, der ihre Werke so angenehm aus der breiten Masse der Gay Romance Veröffentlichungen heraushebt.

Fazit:
„Vancouver Dreams“ ist ein weiterer kriminalistisch angehauchter Roman von Brunhilde Witthaut alias Corinna Bach, der dieses Mal in Kanada spielt. Obwohl er inhaltlich und stilistisch nicht an ihre übrigen Romane heranreichen kann, wird man doch gut unterhalten und schließt mit der Zeit auch die unterschiedlichen Helden ins Herz. Wer leichtere, spannende Gay Romance Romane sucht, ist mit „Vancouver Dreams“ nicht schlecht beraten, Fans ihrer bisherigen Bücher werden jedoch enttäuscht sein. Am besten reinlesen und sich selbst ein Urteil bilden.

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