Autor: Alexa Lor
Taschenbuch: 324 Seiten
ISBN: 978-3959490085
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 14,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nachdem Sean und Tarben sich erfolgreich gegen sämtliche Widerstände zur Wehr gesetzt haben, steht einem glücklichen Zusammenleben im Palast des Wempyrkönigs Furor nichts mehr im Wege. Einzig die Tatsache, dass Sean in der Lage ist die unsterblichen Dessla zu sehen, was darauf schließen lässt, dass in seinen Adern ebenfalls das Blut der Dessla fließt, legt den Grundstein für eine nahende Katastrophe. Mit Hilfe von Gor, einem Krieger der Dessla, lernen Tarben und Sean dessen Gott kennen, der Furor eine Bitte gewähren soll: Seans Erbe zu wecken, um ihm ein ähnlich langes Leben zu geben, wie Tarben. Allerdings ist die Göttin der Wempyre alles andere als begeistert von Furors Plan und da sie die homosexuelle Beziehung ihres Schützlings Tarben vollkommen ablehnt, löscht sie dessen Gedächtnis nahezu vollständig. Zudem zwingt sie Furor dazu etwas gegen Phober zu unternehmen und entführt aus diesem Grund eine der Töchter des Königs.
Für Sean bricht eine schwere Zeit an, denn Tarben weiß zum einen nicht wer er ist, zum anderen versucht er ein ehrenhafter Wempyr zu sein, dessen Aufgabe es ist eine Frau zu heiraten und Kinder in der Welt zu setzen. Richtig unerträglich wird die Situation erst, als die Nichte des Königs die Bühne betritt und auch Sean jemanden kennenlernt …
Eigene Meinung:
Mit „Göttliche Intrigen“ setzt Alexa Lor ihre „Gefährlicher Geliebter“-Reihe fort, die ursprünglich neben ihrer Reihe „Jäger der Dessla“ beim Sieben Verlag erschien. Inzwischen erscheinen beide Reihen beim Main Verlag und sind noch nicht beendet. So endet der vorliegende Band mit einem bösen Cliffhanger, der die Neugierde auf den dritten Teil schürt.
Inhaltlich setzt der Band da an, wo „Gefährlicher Geliebter“ endete – die Bedrohung durch Phober ist beseitigt, die Vampire haben ihre Jagd auf Sean eingestellt und dessen Familie hat in Furors Palast ein neues Zuhause gefunden. Natürlich wird dem glücklichen Paar keine Atempause gegönnt, denn sie schlittern recht schnell in die nächste Katastrophe, die ihre Liebe auf eine ganz neue Probe stellt – dieses Mal müssen sie sich der rachsüchtigen Göttin Sarpenzia, die ihre eigenen Pläne verfolgt und dabei über Leichen geht. Dieser Aspekt ist durchaus spannend, wenngleich der Aspekt mit dem Gedächtnisverlust ein wenig abgedroschen wirkt. Gerade in Mangas ist dies ein beliebtes Element, was genutzt wird um eine Liebesgeschichte gleich zwei Mal zu erzählen und um die unerschütterliche Liebe der Figuren zu beweisen. Hinzu kommt eine ordentliche Portion Drama, denn Alexa Lor spart nicht an entsprechenden Szenen und Passagen: Eifersucht, Abweisungen und das mutwillige Verletzen des anderen. Das Ganze wird natürlich auch mit Erotik und Romantik kombiniert, so dass Fans von heißeren Szenen nicht gänzlich darben müssen. Man kann sogar sagen, dass „Göttliche Intrigen“ wesentlich gemäßigter ist, als der erste Band, wo Sean und Tarben zu jeder passenden und unpassenden Situation übereinander hergefallen sind.
Dennoch konzentriert sich die Geschichte zu sehr auf Sean und Tarben – sicher, sie stehen im Zentrum, doch Alexa Lor vergisst dabei Teile ihres Plots: Was aus Furors entführter Tochter wird, weiß der Leser auch am Ende nicht: Das Ultimatum ist abgelaufen, aber Erwähnung findet sie nie wieder. Aber vielleicht hat auch Furor sie vergessen, immerhin tut er herzlich wenig, um sie zu finden oder die Bedingungen von Sarpenzia gänzlich zu erfüllen. Auch die Erklärungen, warum Tarben tut, was er tut, wirken mit der Zeit arg an den Haaren herbei gezogen. So komplex die Intrigen auf den ersten Blick anmuten – sie bilden kein logisches Ganzes, teilweise ist man vollkommen verwirrt. So kann die Geschichte trotz guter Ansätze nur teilweise überzeugen.
Die Charaktere sind, wie nicht anders gewohnt, gut ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sean und Tarben ergänzen sich gut, wenngleich Letzterer dem Leser im Laufe der Zeit immer mehr auf die Nerven geht. Er scheint wenig mit dem alten Tarben gemein zu haben, den man im ersten Band kennengelernt hat. Auch Sean springt immer wieder hin und her – gerade als Demnenos auftaucht. Es fehlt ein wenig an Kontinuität.
Dafür lernt man die anderen Charaktere besser kennen – Furor und seine Familie, Seans Frau und die übrigen Vampire. Zudem werden Fans der „Dessla“-Reihe ein kurzes Wiedersehen mit Gor haben, dessen Geschichte in „Liebe unaufhörlich“ erzählt wird.
Stilistisch sind Alexa Lors Romane Geschmackssache. Während im ersten Band immer wieder Worte fehlten, der Satzbau stellenweise holperte und man mitunter das Gefühl hatte, dass sich die Autorin selbst verhedderte, hat man dieses Mal mit einem Übermaß an Adjektiven und Schachtelsätzen zu kämpfen. Es passiert mir wahrlich nicht oft, dass mir Romane zu adjektivlastig sind, da ich blumige und ausführliche Beschreibung mag – bei „Göttliche Intrigen“ war es einfach zu viel des guten. Auch gibt es zu viele Wiederholungen, teils inhaltlich, teils stilistisch, die das Lesen erschweren und es nicht einfach machen in die Welt der Wempyre einzutauchen. Zudem schleichen sich mit der Zeit immer wieder Rechtschreibfehler ein, die negativ ins Auge fallen.
Fazit:
Mit „Göttliche Intrigen“ folgt Alexa Lor dem Aufruf ihrer Fans die Geschichte von Sean und Tarben fortzuführen. Teilweise gelingt ihr auch eine spannende, komplexe Fortführung der Ereignisse, die sie geschickt mit ihren anderen Romanen verwebt. Allerdings stören einige Logiklücken und „vergessene Figuren“ das Lesevergnügen, ebenso der gewöhnungsbedürftige Stil, der vor Adjektiven nur so strotzt. Wer sich daran nicht stört und wem Band 1 gefallen hat, sollte einen Blick riskieren, alle anderen sollten sich zunächst den ersten Band der „Gefährlicher Geliebter“ – Reihe zu Gemüte führen. Ohne diesen versteht man die Ereignisse von „Göttliche Intrigen“ nämlich nicht.