Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch: 268 Seiten
ISBN: 978-3-945934661
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 12,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Es sollte nur eine Routineprüfung kurz vor Feierabend werden, als der Polizist Jannis und sein Kollege in einen Stuttgarter Wohnblock gerufen werden. Dort treffen sie nicht nur auf den alkoholisierten Mieter, sondern auch auf dessen Tochter Amelia, die sie sofort dem zuständigen Jugendamt überantworten wollen. Glücklicherweise befindet sich der Sachbearbeiter Felix direkt in der Nähe und kommt vorbei, um sich um das kleine Mädchen zu kümmern. Zwischen Jannis und Felix funkt es sofort, doch für den Polizisten ist der klischeehafte Aufzug von Felix fast zu viel, während dieser noch an dem Ergebnis seiner letzten Beziehung zu knabbern hat. Darüber hinaus offenbart sich schnell, dass Amelias Vater in Besitz harter Drogen war, die sowohl das Kind, als auch Felix in Gefahr bringen. Während sich Felix auf ein Date und später auf eine reine Sexbeziehung mit Jannis einlässt, versucht er das Mädchen in Sicherheit zu bringen, ohne zu wissen, dass Amelias Vater nicht der Kopf der Drogenbande ist …
Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Kristallschnee“ präsentiert Svea Lundberg ihr Debüt im Deadsoft Verlag. Der Roman ist nicht wirklich ein Krimi, sondern ist eher dem Gay Romance zuzuordnen, da sich der Hauptteil der Geschichte mit der Beziehung zwischen Felix und Jannis auseinandersetzt. Wer von den beiden nicht genug bekommt, kann die Kurzgeschichte “Kristallträume” bei Deadsoft erwerben, ebenso ist eine Fortsetzung in Arbeit.
Die Geschichte ist durchaus spannend, denn das Drogenthema gekoppelt mit der Sorge um das Mädchen Amelia verspricht Action und Dynamik. Leider kann Svea Lundberg die Spannung nur schwer halten, denn sobald die Beziehung zwischen Felix und Janis im Zentrum steht, flaut die Spannungskurve spürbar ab. Statt der Dogengeschichte und den damit eihergehenden Problemen bekommt man eher die Schwierigkeiten der Charaktere zueinander mit: Jannis, der sich nach und nach in Felix verliebt, obwohl er mit klischeehaften Schwulen nichts anfangen kann und Felix, der ebenfalls Gefühle für den Polizisten entwickelt, jedoch Angst vor einen neuen Beziehung hat. Den Leser erwartet das übliche hin und her gekoppelt mit einer Sexbeziehung (was in einigen erotischen Szenen mündet) und schließlich für einen dramatischen Bruch sorgt. Das ist nicht unbedingt neu, weswegen sich der Mittelteil des Romans ein wenig in die Länge zieht, denn von einem Krimi ist „Kristallschnee“ leider zu weit entfernt. Erst zum Ende hin nimmt die Geschichte wieder an Fahrt auf und es wird wieder actionhaltiger. Allerdings bleibt der Höhepunkt ein wenig undurchsichtig, denn man fragt sich schon, warum Felix nicht die Polizei verständigte und stattdessen alles auf eigene Faust angeht.
Ansonsten sind die Beschreibungen der Polizei und auch der Hintergründe solide und in sich schlüssig. Man merkt, dass die Autorin vom Fach ist und sich hinsichtlich polizeilicher Methoden genau informiert hat.
Die Charaktere bleiben ein wenig blass und stereotyp. Während Felix zumindest einen Hintergrund hat (seine vorherige Beziehung, die (angedeuteten) Probleme mit seinem Vater), bekommt man von Jannis wenig mit. Er ist schwul, lebt in Stuttgart und arbeitet bei der Polizei – das ist alles, was man über den zweiten Hauptcharakter erfährt. Auch die übrigen Figuren hätte man stärker hervorheben können: Jannis‘ Kollege und Felix‘ One Night Stand (aus der Konstellation hätte man mehr machen können, um ein bisschen Dynamik in das Beziehungsdrama zu bringen), Felix‘ beste Freundin und natürlich Amelia, die unter den Ereignissen am meisten zu leiden hat. Hier verschenkt Svea Lundberg einiges an Potenzial, denn man hätte einfach mehr draus machen können.
Stilistisch legt Svea Ludberg ein gut geschriebenes Debüt vor, da durch eine einfache aber solide Sprache besticht. An einigen Stellen hätte man die Beschreibungen ausweiten können, gerade wenn es um die Stuttgarter Straßen und die Umgebung geht, doch das fällt nur am Anfang ein wenig störend ins Gewicht. Auch fehlt ein wenig die sprachliche Abwechslung und Gewandtheit, die bei einem Krimi durchaus für Spannung sorgen kann. So klingen alle Passagen im Grund gleich, egal ob Svea Lundberg Actionszenen, Dialoge oder Erotikszenen beschreibt. Hier wäre ein wenig Varianz schön gewesen.
Fazit:
„Kristallschnee“ ist ein netter Gay Romance Roman für Zwischendurch, der jedoch nur bedingt im Gedächtnis bleibt. Die Autorin verschenkt einiges an Potenzial, da sie sich nur auf die Beziehung zwischen Jannis und Felix konzentriert und interessanten Nebenfiguren und Handlungselementen nur wenig Raum bietet. Auch die beiden Helden der Geschichte bleiben recht blass, da man nur wenig über sie erfährt. Nichtsdestotrotz wird man gut unterhalten, sprich Fans von Gay Romance und einem Hauch Crime sollten auf jeden Fall reinlesen.