Autor: Elena Losian
Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN: 978-3945118955
Preis: 6,99 EUR (eBook) | 16,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der 15-jährige Emilio hat seit jeher mit seinem explosiven Temperament zu kämpfen, was sein Leben in der Schule nicht sonderlich einfach macht. Da er zudem von zwei Männern großgezogen wird, hat er einen schweren Stand bei seinen Mitschülern – sie halten ihn für schwul, obwohl er eine Freundin hat und alles daran setzt, normal zu sein. Lediglich sein bester Freund Etienne hält in allen Punkten zu ihm, ebenso sein Ziehvater Phil, mit dem sich Emilio mit wachsender Begeisterung in den Haaren liegt. Richtig problematisch ist jedoch seine Hass-Beziehung zu dem 17-jährigen Nicholas, der offen schwul und trotzdem an der Schule sehr beliebt ist. Nick geht fest davon aus, dass Emilio homophob ist, was für eine Menge Zündstoff zwischen den beiden sorgt. Ihre Grabenkriege gipfeln irgendwann in einem zornigen Kuss in der Umkleidekabine, mit dem Nicholas unfreiwillig mehr in Gang setzt, als er gedacht hat. Plötzlich ist sich Emilio nämlich nicht mehr so sicher, dass er hetero ist und auch Nicholas‘ Gedanken drehen sich immer mehr um seinen ehemaligen Erzfeind …
Eigene Meinung:
„Eisprinz und Herzbube“ erschien bei der Polygon Noir Edition, dem Jugendbuch/All Age Label des Main Verlags und markiert sowohl die erste Veröffentlichung innerhalb des neuen Labels, als auch die der Autorin Elena Losian. Es handelt sich um eine typische Coming-of-Age Geschichte mit einer gelungenen Mischung aus Romantik, Familiendrama, Problembewältigung und jugendlichem Gefühlschaos.
Die Geschichte um Emilio und Nicholas braucht ein wenig um in Fahrt zu kommen, doch je weiter man liest, umso mehr fesseln den Leser die jugendlichen Probleme der beiden Protagonisten, das chaotische Auf und Ab in ihrem Leben und ihre wachsenden Gefühle füreinander. Dabei geht Elena Losian nicht nur auf die Beziehung von Emilio und Nick ein, sondern beleuchtet auch das familiäre Umfeld der beiden und die die vielen Probleme, die sich daraus ergeben. Während Emilio mit den Vorurteilen zu kämpfen hat, die ihm wegen seiner beiden schwulen Väter entgegen gebracht wird, muss sich Nicholas um seine verwirrte Mutter kümmern, die nach dem Tod ihrer Tochter mental abgerutscht ist und intensive Betreuung braucht. Auch die Probleme von Etienne finden Beachtung und werden mit angeschnitten, ebenso erhält man über Phils Tagebücher einen Einblick in die Vergangenheit von Emilios Väter. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf Emilio, der sich im Laufe der Zeit auch mit seiner Mutter auseinandersetzen muss, die noch immer mit seinem Vater Julian in Kontakt steht. Die daraus resultierenden Probleme bringen sein gewohntes Umfeld ordentlich durcheinander und sorgen dafür, dass man liebend gern mehr über Phil und Julian erfahren möchte, da die beiden ungleichen Männer eine Menge Potenzial bieten.
Ob es sich bei „Eisprinz und Herzbube“ um ein klassisches Jugendbuch handelt, muss jeder selbst beurteilen – mir persönlich ist es an einigen Stellen doch zu explizit, was die erotischen Szenen anbelangt, da diese für eine jugendliche Zielgruppe doch recht detailliert geschrieben sind. Sicher gibt es auch Jugendbücher, in denen Sex vorkommt, doch da werden solche Szenen eher kurz abgehandelt und ab einem gewissen Punkt ausgeblendet.
Die Charaktere sind sehr sympathisch und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Allerdings ist Emilios Wandlung gegenüber Nick (von Hass zu Freundschaft) fast ein wenig zu schnell, denn es kommt einem so vor, als begraben sie ihren Zwist binnen weniger Stunden, nachdem sie sich ewig nicht ausstehen konnten. Ansonsten sind die Figuren gut gezeichnet – man versteht sowohl Emilio, als auch Nicholas, ebenso die vielen Nebencharaktere, die mal mehr, mal weniger wichtig sind. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, was sie lebendig und authentisch macht. Während Emilio mit der Zeit erwachsen wird, müssen sich auch seine Väter ihren eigenen Dämonen stellen und mit ihrer Vergangenheit klarkommen. Nicholas‘ Probleme werden ebenfalls intensiv beleuchtet, was dem jungen Mann einen gewissen Tiefgang verleiht und dafür sorgt, dass der Leser automatisch mit ihm mitleidet.
Stilistisch ist „Eisprinz und Herzbube“ gut geschrieben und kann durchaus unterhalten Elena Losian hat einen sehr angenehmen Stil, der ein wenig an Katja Kobers „Chaosprinz“ erinnert, wenngleich der vorliegende Roman nicht ganz so viel Situationskomik und Comedy zu bieten hat. Dennoch bietet das das Buch lockerleichte Unterhaltung, die man nicht so leicht aus der Hand legen kann. Die Autorin hat ein Händchen für ihre Figuren und deren Gefühle, ebenso für Dialoge und Beschreibungen.
Fazit:
„Eisprinz und Herzbube“ ist ein schöner Coming-of-Age Roman, der durch sympathische Charaktere, eine lockerleichte Geschichte und einen angenehmen Schreibstil besticht. Elena Losian legt ein lesenswertes Buch über jugendliche Probleme, Familiendramen und erste Liebe vor, das man gerne liest und das durchaus Lust auf mehr macht. Wer lockerleichte Sommerromane mag und Bücher wie „Chaosprinz“ liebt, dem wird auch „Eisprinz und Herzbube“ gefallen. Zu empfehlen.
2 Gedanken zu „[ROMAN] Eisprinz und Herzbube von Elena Losian“