Autor: Serena C. Evans
Taschenbuch: 136 Seiten
ISBN: 978-3959490788
Preis: 8,90 EUR (Taschenbuch) | 3,99 EUR (eBook)
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Story:
Tamaras einfaches, überschaubares Leben als Kellnerin, die aus der Ferne einen weiblichen Gast anhimmelt, ändert sich, als bei ihr die Fähigkeiten eines Feuertalentes zutage treten. Sie wird von einer Organisation angesprochen, bei der Superhelden im Geheimen die Polizei unterstützen und gewöhnliche Menschen beschützen. Vor der Wahl selbst Superheldin zu werden, oder ihre Kräfte für immer versiegeln zu lassen, entscheidet sich Tamara dafür, die Menschen zu schützen. Sie erhält den Decknamen Amber Lily und wird fortan von der Einzelgängerin Purple Rose ausgebildet. Schnell kommen sich die beiden Frauen näher und Tamara hat mehr und mehr Schwierigkeiten, sich zwischen der unbekannten Frau und Rose zu entscheiden. Als sich herausstellt, dass beide Frauen ein und dieselbe Person sind, ist Tamara überglücklich. Doch ihr Glück währt nicht lang, denn jemand hat es auf Purple Rose abgesehen und diese Person schreckt vor nichts zurück …
Eigene Meinung:
Mit dem Kurzroman „Heldinnen küssen besser“ legt die Autorin Serena C. Evans ihren ersten Lesbian Romance vor, gleichzeitig beschreitet auch der Main Verlag mit der Veröffentlichung einer lesbischen Romanze neue Wege. Die knapp 200 Seiten starke Geschichte erzählt die Geschichte von Abby (Purple Rose) und Tamara (Amber Lily), die sich nicht nur finden, sondern auch gemeinsam den Job einer Superheldin erfüllen.
Die Geschichte ist im Lesbian Romance Genre definitiv etwas Neues, da es nicht nur um eine typische Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen inklusive aller dramatischen Hochs und Tiefs handelt, sondern dem Leser mit der Superheldenkomponente eine besondere Dynamik und Spannung bietet. Leider schwächelt die Handlung beim Spannungsbogen, denn es ist ziemlich schnell klar, wer Intrigen spinnt und als Gegner für Tamara und Abby in Frage kommt. Auch sonst mangelt es zwischenzeitlich an Ausschmückungen und Details – es geht alles recht schnell, mitunter zu schnell. Bis auf die Liebe, die sich zwischen den beiden Frauen entwickelt, bleibt inhaltlich vieles recht vage und wird nur grob abgehandelt. Sei es Tamaras Training, ihre Einsätze und die Fälle, die zu klären sind: die Autorin lässt vieles unter den Tisch fallen oder bringt es nur in einem Nebensatz zur Sprache (ganz besonders fällt es am Ende auf, als die Beweggründe des Gegners offenbart werden und die Ursachen für dessen Rachefeldzug zu einer Zeit stattfanden, als Tamara bereits in der Ausbildung steckte). So schön die beiden Frauen harmonieren, man hätte ihrer Arbeit ruhig ein wenig mehr Platz einräumen können. So verschenkt Serena C. Evans leider einiges an Potenzial, denn man hätte durchaus mehr aus der Grundidee machen können – gerade in Hinblick auf die Grundidee mit den Talenten, die die Kräfte eines Superhelden bestimmen.
Die Charaktere sind sympathisch und können durch ihre lockere Art überzeugen. Zwar sind sowohl Abby, als auch Tamara ein wenig klischeehaft – doch das fällt nur an einigen Stellen ins Gewicht. Sie passen gut zusammen, auch wenn man sich fragt, warum sie so schnell aneinander hängen bleiben. Denn sie kommen recht schnell zusammen, fast ein wenig zu schnell. Dabei fällt auf, dass viele Dinge nicht zur Sprache gebracht werden (z.B. warum Abby immer allein kämpfen will) oder nur ganz am Rande zur Tragen kommen (Tamaras Ex-Freundin). Irgendwie fehlen bei den Frauen Gespräche, die tiefer gehen.
Die übrigen Figuren fallen kaum ins Gewicht, da sie lediglich namentlich am Rande auftauchen – Blue Clover ist neben dem Gegner die Einzige, die mehr Beachtung bekommt, wenngleich viele ihrer Eigenschaften lediglich aufgezählt werden, anstatt dem Leser die Möglichkeit zu geben, sie direkt kennenzulernen (Show, don’t tell!)
Stilistisch legt Serena C. Evans einen schönen Kurzroman vor, der sich schnell liest und in den man leicht einsteigen kann. Hin und wieder holpern einige Sätze, gerade zum Ende hin scheinen sich die Fehler zu häufen (gerade bei den Zeitformen). Dennoch macht „Heldinnen küssen besser“ Spaß, denn man bekommt einen nette Geschichte, die wechselnd aus Abbys und Tamaras Sicht erzählt wird. Hin und wieder springt die Autorin zwar zeitlich und „unterschlägt“ dadurch spannende Handlungsbögen, doch daran gewöhnt man sich.
Fazit:
„Heldinnen küssen besser“ ist eine angenehme Lesbian Romance für Zwischendurch, die aufgrund des geringen Umfangs viel Potenzial verschenkt. Serena C. Evans hätte mehr aus ihren Heldinnen herausholen können, wenn sie einige Aspekte vertieft und auch die Gespräche der beiden Frauen ein wenig ausführlicher gestaltet hätte. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte unterhaltsam, da es eben nicht nur um die Liebe zwischen Abby und Tamara geht, sondern auch um ihre spannende Arbeit als Superheldinnen. Wer im Lesbian Romance Genre mal etwas fantastischeres für Zwischendurch sucht, ist mit Serena C. Evans‘ Kurzroman gut bedient.