Autor*innen: Elisa Schwarz, Paul Senftenberg, Justin C. Skylark, Carmilla DeWinter, Levi Frost, Lena M. Brand, Dima von Seelenburg, Björn Petrov, Kai Brodersen und J. Walther
Taschenbuch: 348 Seiten
ISBN: 978-1974325238
Preis: 4,49 EUR (eBook) / 10,90 EUR (Taschenbuch)
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Inhalt:
Sommer – was gibt es schöneres, als die heiße Jahreszeit mit einer queeren Anthologie zu würdigen und die Atmosphäre von Hitze, Sonne, Strand und Meer mir verschiedenen Kurzgeschichten einzufangen. Sei es nun die erste Liebe oder lockere Urlaubsflirts, leicht fantastisch angehauchte Geschichten oder solche, die zum Nachdenken anregen – der Herausgeberin ist eine tolle Sammlung gelungen. Folgende Geschichten und Autoren sind vertreten:
Elisa Schwarz – Sommer am See
Levi Frost – Zwei in einem Boot
Justin C. Skylark – Zwei Zelte
Kai Brodersen – Sein schönster Sommer
Lena M. Brand – Wenn er tanzen will
J. Walther – Der Garten
Björn Petrov – Bloody summer
Dima von Seelenburg – Sommer 96
Carmilla DeWinter – Treffpunkt Siegessäule
Paul Senftenberg – Lakeview Summer
Eigene Meinung:
Die Anthologie „Sein schönster Sommer“ erschien im Eigenverlag und wurde von Jana Walther herausgegeben, die ebenfalls mit einer Geschichte vertreten ist. Die Beiträge sind so unterschiedlich wie ein bunter Blumenstrauß, wenngleich in den meisten Kurzgeschichten zumeist junge Männer vertreten sind, die sich zum ersten Mal verlieben oder ihre Gefühle für einen anderen Jungen/Männer entdecken. Nichtsdestotrotz erwartet den Leser nicht nur lockerleichte Sommerlektüre, von der man sich berieseln lassen kann, sondern durchaus auch schwere Kost, die zum Nachdenken anregt. Bestes Beispiel dafür ist die titelgebende Geschichte von Kai Brodersen, die auf einer Krebsstation spielt und zwei Männer begleitet, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Interessant und definitiv anders ist auch „Bloody summer“ von Björn Petrov, der sich der Thematik Sommer mit einer Sci-Fi-Geschichte annimmt und etwas ganz anderes bietet – insbesondere da der Begriff Sommer sowohl den Protagonisten als auch dem Leser nur wenig Positives bereithält. Auch „Lakeview Summer“ von Paul Senftenberg fällt aus dem Rahmen, ist es stilistisch doch eher an ein Drehbuch angelehnt, als eine Geschichte. Bei diesem Beitrag kann man geteilter Meinung sein, denn so ganz passt dieser nicht zu den übrigen Kurzgeschichten im Buch.
Nichtsdestotrotz bietet die Anthologie eine schöne Mischung, die für jeden Leser etwas bereithält – dramatische Texte mit ernstem, schweren Inhalt wechseln sich mit lockerleichten Kurzgeschichten ab, die sich eher dem Thema Sommer im klassisch angenehmen Sinne – Sonne, Strand, Meer, Liebe – widmen. Dabei wird es glücklicherweise nie kitschig oder übertrieben romantisch – die Autoren vermeiden Klischees und bleiben durchweg realistisch. Wer also die üblichen Gay Romance Geschichten sucht, wird mit „Sein schönster Sommer“ nicht ganz glücklich werden, denn dafür bleiben die Autoren zu sehr im realistischen Bereich. Auch übermäßig Erotik findet man nicht, was positiv ins Gewicht fällt.
Stilistisch bietet sich dem Leser eine breite Palette unterschiedlicher Schreibstile – insgesamt versteht jeder Autor sein Handwerk und weiß, wie er seine Figuren und Geschichten in Szene setzt. Es gibt keinen Beitrag, der unstimmig wirkt oder durch eine Unmenge Fehler besticht, im Gegenteil. Man merkt, dass jede Geschichte lektoriert und Korrektur gelesen wurde, so dass es Spaß macht die verschiedenen Kurzgeschichten zu lesen und in die Handlungen einzutauchen. Hin und wieder hätte man sich mehr gewünscht, insbesondere bei den Beiträgen, die relativ offen enden und wo noch nicht alle Fragen beantwortet wurden. Hier hofft man ein wenig auf eine Fortsetzung, denn bei einigen Beiträgen ist Potenzial für mehr vorhanden.
Fazit:
„Sein schönster Sommer“ ist eine wunderschöne Anthologie, die lesenswerte und gut ausgearbeitete Beiträge zum Thema Sommer enthält und wenig auf die typischen Stereotypen gibt. Jana Walther hat tolle Autoren für die Kurzgeschichtensammlung gewinnen können und bietet sowohl lockerleichte als auch schwergängige Texte, die glücklicherweise fernab von Klischees und Kitsch angesiedelt sind. Sicherlich können nicht alle Texte überzeugen, doch die Mischung macht’s – wer neue Autoren kennenlernen will oder den Sommer (gleich zu welcher Jahreszeit) genießen möchte, sollte unbedingt zugreifen.
Ein Gedanke zu „[ANTHOLOGIE] Sein schönster Sommer von Jana Walther (Hrsg)“