Autor: Guilt Pleasure
Taschenbuch: 256 Seiten
ISBN: 978-3963581847
Preis: 10,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Das New York Police Department bekommt einen neuen Polizeipsychologen – den 24-jährigen Japaner Katsuya Asano, der sich seine ersten Sporen verdienen will. Leicht hat er es nicht, denn wie jeder Neuling wird er Opfer der seltsamen Aufnahmerituale der höhergestellten Beamten, allen voran Abteilungsleiter Lane, der sich keiner Schikane zu schade ist. Der Leiter der Mordkommission David Krause beobachtet die Vorfälle skeptisch, greift jedoch nicht ein, da sich jeder Neuling erst Respekt verdienen muss. Erst als Lane handgreiflich wird, greift David ein, da er selbst Interesse an dem schweigsamen, jungen Doktor hat. Die beiden lernen sich näher kennen und kommen sich zwischen all den Fällen, einer Reihe Familienprobleme und polizeilichen Überstunden näher kennen …
Eigene Meinung:
Mit „New York Minute“ erweitert der Altraverse Verlag das „In these Words“-Universum um einen weiteren Einzelband, in dem Asanos Vergangenheit in New York beleuchtet wird. Der Band enthält die Kurzgeschichten „Prey“ und „Remember tomorrow“, ebenso die Kurzmangas „New York Minute“, „First, do no harm“ und „One of these nights“. Zudem enthält die Erstauflage zwei farbige Minidrucke.
Die Kurzgeschichten bauen aufeinander auf und erzählen von Asanos ersten Tagen bei der New Yorker Polizei und seinen Schwierigkeiten mit Lane und den übrigen Kollegen. Dabei ist „Prey“ vollkommen aus Davids Sicht geschrieben, der die Hexenjagd, die auf Asano gemacht wird, von außen beobachtet und am Anfang zögert einzugreifen. Erst bei „Remember tomorrow“ bekommt Asano seine eigene Stimme, denn bei dieser wesentlich längeren Geschichte wechselt die Perspektive zwischen Asano und David, so dass man beide Männer gut kennenlernt. Der Leser erfährt, wie sich die beiden näherkommen und nach und nach ihre Differenzen überwinden. Die Kurzmangas schließen direkt an die Ereignisse der Geschichten an und beleuchten ihr teil geheimes Zusammensein – natürlich auch auf erotische Art und Weise, denn die beiden Männer können nur schwer die Finger voneinander lassen.
Die Charaktere sind sehr lebendig und authentisch, wenngleich man Asano die 24 Jahre nur schwer abnimmt, da er wesentlich reifer wirkt. Nichtsdestotrotz ist sein Handeln nachvollziehbar, insbesondere wenn man seine Familie kennenlernt und herausfindet, wie er aufgewachsen ist. David Krause ist ein loyaler und gerechter Mann, der Asano sowohl in den Kurzgeschichten, als auch in den Mangas ein wenig den Rang abläuft. Man schließt ihn schnell ins Herz und würde gerne mehr über ihn erfahren.
Kichiku Neko, die sich für die Story und die Geschichten verantwortlich zeigt, legt solide geschriebene Kurzgeschichten vor, die sich stilistisch stark von den gängigen Novels abheben, da sie wesentlich lebendiger und flüssiger geschrieben sind. Sie hat ein Händchen für Beschreibungen, gerade was die Polizeiarbeit anbelangt – hier merkt man ganz deutlich, dass die Autorin selbst Polizistin ist und ihre Erfahrungen in die Geschichten mit einfließen lässt. Das sorgt für zusätzliche Authentizität, da sie die Abläufe bei der Polizei entsprechend gut beschreiben kann.
Aber auch die Zeichnungen sind, wie gewohnt, sehr gut – TogaQ beherrscht ihr Handwerk, hat einen sicheren Strich und weiß, wie man realistische Charaktere entwirft. Zeichen- oder Proportionsfehler sucht man vergeblich, da sie sowohl Perspektiven, als auch Action und Dynamik beherrscht. Ebenso verhält es sich mit erotischen Szenen, die sehr ansprechend umgesetzt sind. Ihr erwachsener, sehr realistischer Stil passt zudem sehr gut zu den Geschichten und der authentischen Figuren, die die Autorin eingeführt bzw. aufgebaut hat.
Fazit:
„New York Minute“ ist eine gelungene Ergänzung des „In these Words“-Universum, um die Fans der Reihe nicht herumkommen werden. Die Kurzgeschichten und Kurzmangas geben Katsuya Asano, der Hauptfigur der Hauptmangas, mehr Tiefe und dem Leser einen guten Blick in seine Vergangenheit. Sowohl die Kurzgeschichten, als auch die Mangas sind stilistisch gut gelungen und können überzeugen. Sie hätten lediglich noch ausführlicher ausfallen können, denn man hätte gern mehr über David Krause erfahren. Wer „In these Words“ mag, wird an diesem Zusatzband von Guilt Pleasure nicht vorbei kommen – es ist eine mehr als lohnenswerte Erweiterung der Reihe. Zu empfehlen.