Autorin: Tomke Bekker
Taschenbuch: 272 Seiten
ISBN: 978-3751938266
Preis: 3,99 EUR (eBook) / 10,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Als Kindergärtner liegt dem jungen David das Wohl seiner Schützlinge am Herzen und als die junge Mira beginnt, sich abzusondern und immer auffälliger wird, ist er fest entschlossen, herauszufinden, was im familiären Umfeld des Mädchens schief läuft. Unglücklicherweise ist Mira die die Tochter des Mannes, mit dem er nach einer Party einen heißen One-Night-Stand hatte. Für David eigentlich ein No-Go, doch schon längst empfindet er mehr für Kai, der sich erst vor kurzem von seiner Frau getrennt hat und versucht, sich als alleinerziehender Vater durchzuschlagen. Das Chaos ist vorprogrammiert, insbesondere als Kais Exfrau zu Besuch kommt und jemand David wehen Miras Angstattacken beim Jugendamt anzeigt …
Eigene Meinung:
„Alles auf Anfang“ ist das Debüt der Autorin Tomke Bekker und erschien im Selbstverlag. Der lockerleichte Gay Romance ist in sich abgeschlossen und erzählt auf knapp 280 Seiten das turbulente Auf und Ab der Beziehung von David und Kai.
Die Geschichte ist in sich schlüssig und weist keine Logiklücken oder Unstimmigkeiten auf. Man ist schnell in der Handlung und begleitet wechselnd David und Kai durch ihren Alltag – David, der als Kindergärtner seine Berufung gefunden hat, Kai, der kurz davor ist, sich als IT-Sicherheitsbeauftragter selbstständig zu machen und dessen Exfrau nach Kanada ausgewandert ist. Das Verbindungsglied der beiden ungleichen Männer ist Mira, an der die Trennung der Eltern und der damit verbundene Stress nicht spurlos vorübergegangen ist. Die Probleme des Kindes schweißen David und Kai zusammen, wenngleich es ein wenig dauert, bis sie am selben Strang stehen und es etliche Missverständnisse auszuräumen gibt.
Die Autorin schafft es, die Gedanken und Gefühle sehr bildlich und glaubhaft zu vermitteln – nie hat man den Eindruck, es wird etwas überdramatisiert, um die Geschichte voranzutreiben oder künstlich aufzubauschen. Alle Ereignisse sind nachvollziehbar, die Figuren handeln glaubhaft und können durchweg überzeugen. Das gilt sowohl für Kai und David, als auch für Mira und die Mutter des Kindes. Es ist angenehm, dass Kais Exfrau nicht die klassisch Böse ist (in Gay Romance Romanen kommen weibliche Figuren meistens nicht sonderlich gut weg), die nicht damit zurechtkommt, dass Kai sich so spät zu seiner Homosexualität bekannt hat. Sie geht vollkommen locker damit um und unterstützt ihn, wo sie nur kann. Das ist sehr angenehm und wertet den Roman ungemein auf. Auch die übrigen Figuren strahlen eine positive Atmosphäre aus, die dem Leser ein gutes Gefühl vermittelt und dafür sorgt, dass man das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen beendet. „Alles auf Anfang“ ist ein klassischer Feel-Good-Roman, der keine schweren Themen behandelt, sondern sich auf die beginnende Liebe zwischen Kai und David konzentriert und Problemthemen nur am Rande streift (und recht schnell auflöst).
Die Figuren sind sehr realistisch dargestellt und wirken authentisch. Man kann sich sehr gut in David und Kai hineinversetzen und versteht ihre Sorgen und Probleme. Sie beide haben ihr Päckchen zu tragen, stehen aber mit beiden Beinen im Leben, um Lösungen zu finden und sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Sehr gut wurde auch die vierjährige Mira umgesetzt, die die Rolle der dritten Hauptfigur einnimmt und deren Charakter sehr glaubhaft dargestellt wurde. Man fiebert mit dem kleinen Mädchen mit, möchte ihr am liebsten selbst helfen und sie in der schwierigen Zeit unterstützen. Auch Miras Mutter kann mit ihrer lockeren, sehr sympathischen Art überzeugen und etliche Sympathiepunkte einstreichen.
Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Tomke Bekker hat einen angenehmen, sehr flüssigen Stil, der den Leser schnell gefangen nimmt. Sie verzichtet auf ausufernde Beschreibungen und konzentriert sich ganz auf ihre Charaktere und deren Probleme. So erfährt man zwar nur am Rande, wie das Umfeld ist, in dem die Ereignisse spielen, dafür lernt man die Figuren umso besser kennen. Positiv ist auch, dass keine klassischen Anfängerfehler vorhanden sind – was bei einem Debüt eher selten der Fall ist. Hier zahlen sich die Schreiberfahrungen der Autorin aus dem Fanfictionbereich aus.
Fazit:
„Alles auf Anfang“ ist ein gelungenes Gay Romance Debüt, das durch sympathische Charaktere, eine in sich schlüssige Handlung und einen angenehmen Schreibstil besticht. Tomke Bekker legt ein solides Debüt vor, das Spaß macht – ein schöner Feel-Good-Roman. Wer lockerleichte, gut geschriebene Gay Romance mit erwachsenen, realistischen Charakteren mag, sollte einen Blick riskieren. „Alles auf Anfang“ bietet gute Unterhaltung und macht Lust auf mehr. Man darf gespannt sein, was die Autorin als nächstes in Planung hat. Zu empfehlen.