Autorin: Leonie Below
Illustratorin: Nicole El Salamoni
Taschenhuch: 208 Seiten
ISBN: 978-3423763080
Preis: 12,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Die Welt der 13-jährigen Lisa bricht von heute auf morgen zusammen – als wäre die Scheidung ihrer Eltern nicht genug, da sich ihre Mutter in eine Frau verliebt hat, sie muss auch aus Köln in das kleines Dorf Teufelsfelde ziehen. Für Lisa ein Albtraum. Sie kann weder etwas mit dem bäuerlichen Dorf, noch mit ihrer neuen Familie, bestehend aus Carmen, der neuen Liebe ihrer Mutter, deren Tochter Anaïs, sowie Carmens Neffen Carlos und Orlando anfangen. Für sie steht fest, dass sie alles daran setzen muss, ihre Mutter zur Vernunft zu bringen. Als sie von den Gerüchten der Falafel-Mafia hört, die in Teufelsfelde die Runde machen, reift in ihr der Plan, ihre neue Familie davon zu überzeugen, dass ihre Mutter und sie Teil der Mafia sind. Lisa ist sich sicher, dass nur so alles wie früher wird …
Eigene Meinung:
Mit „Lisas verrücktes Tagebuch – Grüße aus der pinken Hölle“ ist das Debüt der Autorin und Drehbuchschreiberin Leonie Below und erschien im August 2020 im dtv Verlag. Das Kinderbuch richtet sich an Leser*inne ab 10 Jahren und kommt im beliebten Tagebuchformat daher, sprich mit vielen, kleinen Zeichnungen und Illustrationen, für die sich Nicole El Salamoni verantwortlich zeigt. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bietet jedoch Potenzial für eine oder mehrere Fortsetzung/en.
Die Geschichte ist kindgerecht umgesetzt und führt junge Leser*innen an einige schwierige Themen heran, darunter Homosexualität, Vorurteile und wie wichtig es ist, für seine Taten Verantwortung zu übernehmen. Mit viel Witz und Charme erzählt Leonie Below von Lisas neuem Leben bei einer argentinischen Patchworkfamilie, den Schwierigkeiten und Problemen, die eine neue Umgebung und die gänzlich anders lebenden Menschen mit sich bringen. Dass sich Lisa selbst nicht immer fair verhält und eine Menge Vorurteile mit sich trägt, ist verständlich und wird gut nachvollziehbar geschildert. Es gibt der Figur zudem Platz, sich zu entwickeln und gestärkt aus den Ereignissen hervorzugehen, die ihr Leben so auf den Kopf stellen.
Lisa als Hauptfigur kommt dabei sehr authentisch herüber – ein wenig überspitzt an einigen Stelen zwar, doch insgesamt eine Heldin, in die man sich als junge/r Leser*in gut hineinversetzen kann. Es macht Spaß sie durch Teufelsfelde zu begleiten, mit ihr ihre neue Familie kennenzulernen und sie bei ihren Plänen zu verfolgen, die allesamt in einer Katastrophe enden. Auch die Nebenfiguren sind sehr gut umgesetzt und äußerst vielseitig – die gleichaltrige Anaïs, die es toll findet, eine Schwester zu haben, der Möchtegern-Rapper Carlos und der ältere Orlando, der sich öfters auf Lisas Seite schlägt (insbesondere wenn es um die strengen Regeln gilt, die für die Kinder der Familie gelten). Auch die beiden Frauen, Lisas Mutter und ihre Gefährtin Carmen, sind sehr sympathisch. Auch sie haben mit Problemen zu kämpfen, die Lisa allerdings nur am Rande mitbekommt (zumal Lisa sich sehr auf ihre eigenen Sorgen konzentriert). Eine besondere Rolle nimmt Carmens Mutter ein – Esperanza, die teilweise die Erziehung der Kinder übernimmt und mit ihrer fröhlichen, offenen Art eine Menge Pluspunkte einheimst. Einziges Manko (für ältere Leser*innen) – die Erwachsenen (gerade einige aus Teufelsfelde) handeln nicht immer wirklich schlüssig, teilweise ziemlich unlogisch, doch für Kinder dürfte das kein Problem sein.
Leonie Below hat einen lockerleichten, sehr witzigen Schreibstil, der junge Leser*innen ansprechen dürfte und flott durch Lisas Abenteuer trägt. Der Tagebuch-Stil passt hervorragend zur Geschichte, macht Spaß und ist sehr lebendig und authentisch gehalten – die Autorin trifft auf jeden Fall den Nerv ihrer Leser*innen. Auch die witzigen Illustrationen von Nicole El Salamoni tragen dazu bei, denn jedes Seite ist anders gestaltet – man bekommt eine Vielzahl kleinerer Doodles und Scribbles am Rande präsentiert, die zum jeweiligen Inhalt gehören und die Geschichte deutlich bereichern. Es macht Spaß die Zeichnungen zu betrachten und mehr zu entdecken, auch wenn sie dadurch manchmal ein wenig den Lesefluss stören. Sie passen auf jeden Fall hervorragend zum Buch und zu Lisas verrückter Geschichte.
Fazit:
„Lisas verrücktes Tagebuch – Grüße aus der pinken Hölle“ ist ein gelungenes, witziges Kinderbuchdebüt von Leonie Below, das mit tollen, authentischen Charakteren und einem lockerleichten Schreibstil punkten kann. Die Autorin weiß, wie man junge Leser*innen von einem Buch begeistern kann und an schwierigere Themen heranführt, ohne dies mit einem erhobenen Zeigefinger zu tun. Nicole El Salamonis Zeichnungen runden die Geschichte perfekt ab und ergänzen das Tagebuch perfekt. Ein Kinderbuch, das auch Lesemuffel zum Lesen bringen dürfte – zu empfehlen.