[ROMAN] Bittersüßes Vermächtnis von C. R. Forster

 

Autor: C. R. Forster
Taschenbuch:  316 Seiten
ISBN: 978-3-940611-35-2
Preis: 9,99 (eBook) | 16,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Irland 1814: Für die junge, burschikose Adelige Rhona bricht eine Welt zusammen, als sie von ihren Eltern mit ihrer Zofe Sofie im Bett erwischt wird. Ihre Mutter ist alarmiert und schickt sie zu ihrem Bruder, damit er Rhona auf den Pfad der Tugend zurückführen kann und sie auf die Hochzeit mit einem passenden Aristokraten vorbereitet. Im Exil trifft Rhona unerwartet auf die willensstarke Countess Elisabeth O’Callahan, in die sie sich verliebt und die ihre Gefühle erwidert. Doch die Countess und ihre Familie verbinden ein düsteres Geheimnis, und ein windiger Verehrer der Countess sorgt für weitere Probleme.

Währenddessen hat es auch Sofie nicht leicht, nachdem sie aus dem Haushalt geworfen wurde und gezwungen ist, ihr eigenes Land zu verraten, um zu überleben. Als sie im Rahmen einer Intrige wieder auf Rhona trifft, muss sich eine schwerwiegende Entscheidung treffen.

Eigene Meinung:
Mit „Bittersüßes Vermächtnis“ von C. R. Forster legt der Butze Verlag einen historischen, lesbischen Roman vor, der im Irland des beginnenden 19. Jahrhunderts spielt. Bei dem Roman handelt es sich um das Debüt der Autorin C. R. Forster.

„Bittersüßes Vermächtnis“ bietet dem Leser eine gute Mischung aus Drama, Romanze und historischem Roman, der schnell zu fesseln weiß. Der Einstieg gelingt sehr leicht, da die Autorin sich nicht mit allzu langem Vorgeplänkel aufhält, sondern Erklärungen erst nach und nach liefert. Dadurch zieht sich der Anfang nicht unendlich in die Länge, sondern es geht direkt los.
Alles in allem wurden auf geschichtliche Hintergründe und historische Aspekte geachtet, wenngleich einige Dinge ein wenig freier ausgelegt sind – allen voran Rhonas Art sich in Hosen zu kleiden und zu fechten. Sicherlich soll sie burschikoser daherkommen und aus dem weiblichen Schema des braven Mädchens herausfallen, doch ob dies wirklich realistisch ist, wage ich zu bezweifeln. Gerade als Adelige müssten Rhonas Eltern wesentlich stärker auf die Konventionen achten.
Dennoch macht es Spaß C. R. Forsters Roman zu lesen, was nicht zuletzt an der spannenden Geschichte, den Intrigen und der großen Rolle, die Sofie im Laufe der Zeit zufällt, liegt. Es ist positiv, dass die Zofe und ihre Geschichte nicht außer Acht gelassen wird und dass sie später wieder auf Rhona trifft. Allerdings wird der Roman ab diesem Punkt zunehmend unrealistisch, insbesondere wenn es um Sofies Flucht und ihr Auftauchen bei Lady Elisabeth geht.

Auch die Charaktere sind liebenswert und können überzeugen. Rhona ist eine starke, junge Frau, die ihren eigenen Kopf hat und sich ungern von Konventionen und den Regeln ihres Standes unterdrücken lassen will. Man kann sich schnell in sie hineinversetzen, auch wenn sie teils sehr ich-bezogen und egoistisch daherkommt. Elisabeth O’Callahan ist ebenfalls eine spannende Figur und in ihrer kühlen, ruhigen Art ein guter Gegenpol zu Rhona. Lediglich Sofie ist an einigen Punkten nicht so gut gelungen. Ihr Wandel von der scheuen, zurückhaltenden Zofe zu einer Spionin (und später Mörderin) kommt zu schnell, wenn man bedenkt, dass nur einige Monate ins Land ziehen. Auch beim Finale verhält sie sich nur bedingt logisch, wenn man  bedenkt, was ihr widerfahren ist.
Dennoch sind die Figuren gut gezeichnet und auch die Nebencharaktere sind sympathisch und gut gelungen. Dass die meisten Männer, die in dem Roman auftauchen, eher die Rolle des „Bösen“ abbekommen, war irgendwie logisch, was „Bittersüßes Vermächtnis“ fast ein wenig vorhersehbar macht.

Stilistisch ist „Bittersüßes Vermächtnis“ gut und unterhaltsam geschrieben. C. R. Forster hat einen lebendigen, abwechslungsreichen Stil, der zur Geschichte und den Charakteren passt. Sowohl die dramatischen, als auch die actionreicheren Szenen sind gut umgesetzt und die Spannungskurve hält sich bis zum großen Finale des Romans. Glücklicherweise verzichtet die Autorin auf explizite Sexszenen, die gar nicht zu dem historischen Roman oder ihrem Stil gepasst hätten und beschränkt sich auf Andeutungen bzw. blende an passenden Stellen aus.

Fazit:
„Bittersüßes Vermächtnis“ ist ein gelungener, lesbischer Roman, der durch gut gezeichnete Figuren, einen guten Schreibstil und eine schöne Geschichte besticht, wenngleich sich hin und wieder kleinen Logiklücken und historische Ungenauigkeiten einschleichen. Dennoch legt C. R. Forster ein solides Debüt vor, das zu unterhalten weiß und das Fans lesbischer Literatur bedenkenlos zu empfehlen ist.

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