Hallo ihr Lieben,
die Special Week mit Florian Tietgen ist bereits seit einer Weile vorüber, doch noch fehlt die Auswertung des Gewinnspiels inkl. Leserinterview. Zeit, dies nachzuholen, immerhin warten einige Teilnehmer auf Antworten und wollen wissen, ob sie demnächst ein signiertes Buch ihr eigen nennen dürfen. Insgesamt hielt sich die Teilnehmeranzahl in überschaubarem Rahmen – umso schöner ist, dass Florian selbst entschieden hat, jedem einen Buchgewinn zuzusprechen, der sich mit einer (oder mehreren) Frage(n) bei uns gemeldet hat.
Bevor ich verrate, welche Bücher ihr gewonnen habt, hier Florians Antworten zum Leserinterview:
Bernd: Entwirfst du deine Geschichten vorher oder beginnst du mit einer Idee, die sich beim Schreiben weiterentwickelt? Wie detailreich sehen deine Entwürfe dazu aus?
FTI: Hallo Bernd, meist entwickeln sich meine Geschichten beim Schreiben. Ich gehe zwar nicht völlig ungeplant daran, dann könnte ich ja nicht recherchieren, aber ich möchte der Geschichte Luft zum atmen lassen.
Anna: Was mich allerdings interessierten würde, was würdest du tun, bzw. wie würdest du dich verhalten, wenn tatsächlich einer oder mehrere Charaktere deiner Bücher plötzlich vor dir stehen würden? Und natürlich, was schätzt du, wie würden deine Charaktere sich dir gegenüber verhalten, wenn sie wüssten, dass du sie erdacht / erschaffen hast?
FTI: Hallo Anna, das macht nichts, was nicht ist, kann ja noch entstehen. In irgendeiner Form stehen mir die Charaktere ja immer gegenüber – Menschen, die sich nach Liebe oder Bestätigung sehnen und vielleicht gerade deshalb alles zerstören. Menschen, die mit harten Schicksalen kämpfen oder auch Menschen, die glücklich sind. Wenn aber die Charaktere wirklich 1:1 plötzlich in meinem Leben stünden, hätte ich wahrscheinlich Angst, sie enttäuscht zu haben, ihnen in der Schilderung nicht gerecht geworden zu sein.
Mana: Meine Fragen wären:
1. Was hörst du für Musik und gibt es eventuell auch bestimmte “Schreibmusik” die dir hilft?
2. Welches sind die drei letzten Bücher die du gelesen hast?
FTI: Hallo Mana, ich höre von Klassik über Pop, Independent, Rock und Metal fast alles, beim Schreiben aber brauche ich es still. Sonst höre ich die Geschichte nicht.
Bei der Frage nach den Büchern lasse ich mal die Bücher weg, die ich beruflich gelesen habe. Zum reinen Privatvergnügen waren es zuletzt Murakamis „1Q84“, Meir Shalevs „Ein russischer Roman“ und Édouard Louis‘ „Das Ende von Eddy“.
Sarah: Meine Frage: Wie entstehen die Cover, gestaltest du sie selber oder machen das andere? Und noch eine: Wie kommst du auf die Titel? Dauert es lange einen passenden zu finden?
FTI: Hallo Sarah, ich lasse die Cover von Jacqueline Spieweg machen. Meistens biete ich ihr einen Anhaltspunkt, eine Idee und sie bastelt daraus etwas, das ich im ersten Entwurf schon annehme. Manchmal liefere ich ihr auch eine ganz handwerklich entstandene künstlerische Vorlage. Zum „Haus der Jugend“ habe ich die Figuren aus einem alten Münchner Stadtplan geschnitten und eingescannt, Für die „Anpassung“ habe ich auf ein Bild zurückgegriffen, das ich 1996 im Februar mal für eine Ausstellung gemalt hatte. Und mit der Vorlage zaubert dann Jacqueline.
Mit den Titeln tue ich mich schwer. „… wenn es Zeit ist …“ ist unter dem Arbeitstitel „Metaatem“ entstanden, eine Wortspielerei, die ich gern auch als Titel genommen hätte, die aber sicher für den Verkauf schlecht gewesen wäre. Meist ergeben sich meine Titel aus dem Inhalt oder einer sich im Buch wiederholenden Phrase.
Manuela: Falls die Frage nicht zu persönlich ist, würde mich interessieren, was Schreiben ihm bedeutet und welchen Stellenwert diese LEIDENschaft in seinem Leben einnimmt.
FTI: Hallo Manuela, ich kann die Frage eigentlich nur in der Umkehrung beantworten. Es gibt oft lange Phasen, in denen ich gar nicht schreibe. Und ich kann mir mein Leben dann lange Zeit so einrichten, dass ich nichts zu vermissen scheine. Jedenfalls spüre ich es nicht. Aber irgendwann werde ich gereizt, depressiv, unausstehlich und unausgeglichen. Und wenn das der Fall ist, weiß ich, ich habe viel zu lange nicht geschrieben. Ich glaube, das Problem kennt jeder, der durch die ganz normale Notwendigkeit, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, um das Schreiben gebracht wird. Ich empfinde jede Kreativität für mich als lebensrettend. Aus dieser Notwendigkeit hat sie sich bei mir entwickelt. Entsprechend mürrisch muss sie reagieren, wenn der profane Alltag sie erstickt.
Hier die Gewinner des Leserinterviews:
Gewinner: Bernd
Gewinner: Manuela
Gewinner: Sarah
Sonderpreise
Gewinner: Mana
Gewinner: Anna
Herzlichen Glückwunsch!
Alle Gewinner melden sich bitte bei mir mit Angabe ihrer Adresse und Signierwunsch (Florian wird die Bücher für euch signieren und direkt zu euch schicken).
Alle anderen bekommen demnächst eine neue Chance – die nächste Special Week darf Brunhilde Witthaut (Laurent Bach / Corinna Bach) bestreiten. Ende September geht’s los – schaut vorbei!
Vielen Dank an alle Teilnehmer, Florian Tietgen für die tolle Unterstützung, die Geduld und natürlich die Bereitstellung der Gewinne 🙂
Bis zum nächsten Mal,
Juliane