[AUTOBIOGRAFIE] Endlich Ben von Benjamin Melzer

Autor: Benjamin Melzer, Alexandra Brosowski
Taschenbuch: 240 Seiten
ISBN-13: 978-3959102520
Preis: 13,99 EUR (eBook) | 17,95 EUR (Taschenbuch)
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Inhalt:
Schon als kleines Kind weiß Yvonne, dass sie anders ist als andere Mädchen, denn alles Weibliche und Mädchenhafte geht ihr vollkommen ab. Sie geht auf ihre Art damit um – sie trägt Jungenklamotten, gibt sich selbst Jungennamen und ist froh, wenn niemand sie als Mädchen erkennt. In der Pubertät verliebt sie sich zwar in Mädchen, empfindet sich aber nicht als lesbisch, sondern als heterosexuellen Jungen. Mit 18 beginnt sie schließlich mit einer Hormontherapie und Geschlechtsangleichung, denn sie ist fest entschlossen, ihr Leben endlich so zu leben, wie sie sich immer gefühlt hat – als Mann. Es liegen 14 Operationen und einige Rückschläge vor ihr, doch schließlich startet sie als Ben Melzer ein neues Leben – als Fitnesscoach und Model, Instagramer und Vorbild …

Eigene Meinung:
Mit „Endlich Ben“ erschien im Frühjahr 2020 die Autobiografie des Influencers Benjamin Melzer bei Eden Books, die unter Mitwirkung Alexandra Brosowskis entstanden ist. Benjamin Melzer ist hierbei nicht unbekannt – er arbeitet als Model und Fitnesscoach, hat in unzähligen Interviews und Dokumentation von seiner Angleichung berichtet und hat eine großer Followergemeinde auf Instagram.

Schonungslos ehrlich, offen und direkt erzählt Ben Melzer von seiner Kindheit, seinem Leben und der geschlechtlichen Angleichung mit all den auftretenden Problemen. Ein großer Pluspunkt ist hierbei seine Ehrlichkeit und die große Offenheit, mit der er über alles spricht, dass ihn, sein Coming-Out und sein Weg von Mädchen zum Mann betrifft. Sei es seine Kindheit und Jugend, seine sportlichen Erfolge und sein öffentliches Leben als Influencer – er teilt nahezu alles über sich. Dazu gehört natürlich auch seine geschlechtliche Angleichung, bei der er kein Blatt vor den Mund nimmt. Er lässt den Leser direkt an seinen Erfahrungen teilhaben, erzählt auf sympathische und lockere Art wesentlich mehr über all die kleinen Stationen, die Transmenschen auf ihrem Weg zur Angleichung durchlaufen müssen. Das macht die Autobiografie gerade für diejenigen interessant, die einen ähnlich steinigen Weg vor sich haben und sich mit Fragen herumplagen, die in dieser Offenheit nur selten beantwortet werden. Aber auch sonst ist „Endlich Ben“ empfehlens- und lesenswert – Ben Melzer gibt Einblicke in ein Leben, mit dem die meisten Menschen nur selten in Berührung kommen und dass dadurch zum Nachdenken anregt – darüber wie sehr manche von uns für etwas kämpfen müssen, was für die meisten eine Selbstverständlichkeit ist: der richtige Körper. Gleichzeitig ist es bewundernswert, wie viel heutzutage (medizinisch und menschlich) möglich ist, um Transmenschen eine Möglichkeit zu geben, so zu leben, wie jeder andere auch – in dem Körper, in dem sie sich „zu Hause“ und wohl fühlen.
Sehr spannend und positiv ist die Tatsache, dass Ben sein Leben als Yvonne weder versteckt, noch dieses Leben negiert – er ist mit seinem Leben als Mädchen im Reinen und verteufelt es nicht, was bei Transmännern selten der Fall ist.

Der Autor hat einen sehr angenehmen, sympathischen und offenen Stil, der nicht mit Humor und kleinen Anekdoten spart. „Endlich Ben“ ist trotz des schwierigen Stoffes leicht lesbar, mitunter sogar unterhaltsam, da man mit Ben mitfiebert und nichts als Bewunderung für seine Stärke und Offenheit aufbringen kann. Er ist direkt und ehrlich, gibt viel über sich und seine Probleme preis und nimmt, selbst bei anatomischen Details und hinsichtlich des Sexes als Mann, kein Blatt vor den Mund. Selten wurde in der Autobiografie eines Transmannes so offen über das berichtet, was gerade diejenigen beschäftigt, die ebenfalls eine solche Angleichung vor sich haben. Damit macht Ben Mut, wenngleich er auch sehr eindringlich beschreibt, welche Probleme mit der Zeit auftreten können.

Fazit:
„Endlich Ben“ ist eine gelungene, empfehlenswerte Autobiografie, die gerade für Transmänner eine absolutes Muss ist. Benjamin Melzer berichtet offen und direkt von seiner geschlechtlichen Angleichung, geht auf Frage und Probleme ein und macht auf seine sympathische Art Mut, diesen Schritt zu wagen, wenn man im falschen Körper geboren wurde. Alle anderen sollten ebenfalls einen Blick in diese Autobiografie werfen, allein um mehr über Transsexualität zu erfahren. Das Buch stellt eine gute Möglichkeit dar, einen Einstieg in dieses Thema zu bekommen und regt zeitgleich zum Nachdenken an. Unbedingt lesen!

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