[BIOGRAFIE] Wie Gott mich schuf von Marie Kortenbusch

Autor*in: Marie Kortenbusch
Hardcover: 128 Seiten
ISBN: 978-3843614474
Preis: 16,00 EUR (Hardcover)
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Inhalt:
Von Kindesbeinen an ist die katholische Kirche für Marie Kortenbusch Heimat und Zuflucht – ihr Glauben an Gott* schenkt ihr Kraft, Ruhe und Zuversicht. Ihr ganzes Leben ist geprägt von der katholischen Kirche – sie unterrichtet Deutsch und Religion in einer Ordensschule und engagiert sich darüber hinaus in verschiedenen kirchlichen und gesellschaftlichen Projekten. Dass sie lesbisch ist und seit 40 Jahren mit ihrer Frau Monika zusammen ist, darf niemand wissen, denn damals wie heute gibt es keinen Platz für queere Menschen. So bleiben Marie Kortenbusch und Monika Schmelter nur Heimlichkeit gepaart mit der Angst, entdeckt und geoutet zu werden, und damit alles zu verlieren, was ihnen Sicherheit und einen Platz im Leben gibt. Als das Projekt #OutInChurch ins Leben gerufen wird, beschließen beide ihre Geschichte zu erzählen und aufzuzeigen, dass sie für queere Akzeptanz in der katholischen Kirche kämpfen wollen …

Eigene Meinung:
Das 128 Seiten starke Hardcover „Wie Gott mich schuf: katholisch – queer – #OutInChurch“ erschien im Februar 2023 im Patmos Verlag. Es gehört thematisch zu der ARD-Dokumentation #OutInChurch, die 2022 erschienen ist und von mehr als 10 Mio. Zuschauer*innen gesehen wurde. Die Geschichte von Marie Kortenbusch und ihrer Frau wurde hierbei ausführlich dargestellt, weswegen Marie Kortenbusch in der Öffentlichkeit ein Gesicht des großen Coming-outs von #OutInChurch wurde.

In ihrem Buch gibt Marie Kortenbusch tiefe Einblicke in ihr Leben, das seit jeher von ihrem Glauben zu Gott* und ihrer Liebe zu ihrer Frau Monika bestimmt wird. Sehr ausführlich lernt man Marie Kortenbusch kennen, verfolgt ihren Lebensweg durch alle Höhen und Tiefen, stets geprägt von ihrem unerschütterlichen Glauben. In einer niederländischen Hausgemeinschaft findet sie als lesbische Frau erstmals Wertschätzung, Respekt und Akzeptanz, später engagiert sie sich in der ersten queeren Gemeinde in Münster, weitestgehend im Geheimen, denn in der katholischen Kirche ist kein Platz für Geschiedene, Wiederverheiratete und queere Menschen. Marie Kortenbuschs Leben ist daher von Heimlichkeit und Angst geprägt, denn ein Outing bedeutet den Ausschluss aus der katholischen Kirche und den Verlust ihres Arbeitsplatzes, ganz gleich wie sehr ihre Arbeit als Religionslehrerin geschätzt wird. Selbst nach über 40 Jahren könnten die beiden Frauen ihre Ansprüche auf ihre Pension verwirken, sollte es zu einer Loyalitätsverletzung – so nennt es sich in den kirchlichen Arbeitsverträgen, wenn jemand z. B. eine homosexuelle Partnerschaft eingeht – kommen.

Das schmale Büchlein berührt und zeigt auf, wie schwer ein queeres, selbstbestimmtes Leben innerhalb der katholischen Kirche war und ist, welche Opfer gläubige Katholiken bringen müssen, wenn sie von der Kirche als „Sünder“ deklariert werden. Dass ihr Glauben und der ihrer Frau stark genug war und ist, diese Zerreißprobe ein halbes Leben lang zu ertragen und sich nicht von der Kirche abzuwenden, die ihr so viel genommen hat, zeugt von Kraft, Stärke und Mut. Mit ihrer Autobiografie „Wie Gott mich schuf: katholisch – queer – #OutInChurch“ möchte die Autorin einmal mehr daran erinnern, dass die katholische Kirche noch einen weiten Weg zu beschreiten hat und gerade queeren, gläubigen Menschen Kraft und Mut geben.

Stilistisch legt Marie Kortenbusch ein starkes, berührendes Buch vor. Sie weiß, wie man Gedanken, Gefühle und Ereignisse in Worte packt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und damit wertend zu (ver)urteilen. Stattdessen überlässt sie es den Leser*innen sich selbst ein Bild zu machen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Für Leser*innen, die nur wenig Berührungspunkte mit der katholischen Kirche oder dem Glauben an sich haben, wirken einige Phrasen und Wörter unverständlich, da einem die Hintergründe und das Grundwissen fehlt, doch vieles ergibt sich aus dem Zusammenhang oder mit Hilfe von Google.

Fazit:
„Wie Gott mich schuf: katholisch – queer – #OutInChurch“ von Marie Kortenbusch ist eine beeindruckende, berührende Biografie, die ein queeres Leben aufzeigt, das es aus Sicht der katholischen Kirche nicht geben darf. Durch die ARD-Dokumentation #OutInChurch ist Marie Kortenbusch bereits 2022 ins Licht der Öffentlichkeit getreten und hat von einem Leben voller Heimlichkeit und Angst, aber auch Hoffnung und Glauben erzählt, mit ihrem Buch gibt sie ihrer Lebensgeschichte noch mehr Raum und Tiefe. Wem die Dokumentation gefallen hat und wer mehr über die Hintergründe von Marie Kortenbusch erfahren will, sollte das Buch lesen – es ist ein Buch der Befreiung und Ermutigung.

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