[SPECIAL] Casto – Gefährte des Feuers

Hallo ihr Lieben,

kommen wir zum letzten Teil des kleinen Specials über Xenia Melzers “Casto – Gefährte des Feuers”. Dieses Mal erklärt die Autorin mehr über das Thema “Dynamische Dreier”. Damit endet meine kleine Special-Aktion rund um “God of Wars” – das Buch ist seit Freitag überall als eBook erhältlich – solltet ihr neugierig sein, könnt ihr den ersten Teil der Fantasy-Reihe überall als eBook erwerben. Viel Spaß beim Lesen.

Bestellen: Amazon
meine Rezension

Dynamische Dreier

Als ich damit anfing, Casto zu schreiben, habe ich mir keine allzu großen Gedanken über die anderen Beziehungen gemacht, die es in der Geschichte noch geben könnte. Das war, bevor Kalad, Aegid und Daran auf den Plan getreten sind. Bis zu diesem Zeitpunkt stellte das Konzept einer Dreierbeziehung einen fremden Planeten für mich dar. Ich war zufrieden damit, andere Leute darüber nachdenken und schreiben zu lassen. Glücklicherweise hat sich das geändert.

Meine erste Begegnung mit Dreierbeziehungen hatte ich an der Universität, als wir in einem Kurs Goethes Stella lasen. Trotz der beiden Möglichkeiten des Endes – eine in Verzweiflung, die andere in Glück – fand ich die Geschichte unbefriedigend. Sie war zweifellos äußerst provokant für die damalige Zeit, dennoch hatte ich das Gefühl, dass die wichtigen Probleme entweder nicht angesprochen wurden oder zu sehr von der Anlage der Charaktere vorbestimmt waren.

Um ehrlich zu sein, haben Aegid, Kalad und Daran mich ziemlich eingeschüchtert. Ich habe in meinem Kopf zahllose Varianten und Implikationen ihrer Beziehung durchgespielt. Nachdem mein Hirn eine Zeit lang heiß gelaufen war, entschied ich mich, meinen Instinkten zu vertrauen und den Figuren die Führung zu überlassen. Eine der weisesten Entscheidungen meines Lebens, auch wenn ich das selbst sage. Die drei Männer zeigten mir schnell, wozu sie fähig sind und entwickelten sich in kürzester Zeit zu meinem Vorbild für eine gesunde, funktionierende, stetig wachsende Beziehung – ganz im Gegensatz zu dem Chaos zwischen Renaldo und Casto. Dieser krasse Gegensatz hat sich auch zu einem Running Gag in meinen Büchern entwickelt.

Kalad und Aegid sind schon sehr lange auf Ana-Darasa, sie dienen Renaldo und Canubis schon seit mehr als achthundert Jahren und haben in dieser Zeit gelernt, wie schmerzhaft es ist, einen Sterblichen zu lieben. Aus diesem Grund bevorzugen sie rein sexuelle Beziehungen, zumindest bis sie Daran begegnen.

Daran ist ein junger Mann, der in den Straßen von Kwarl lebt und versucht, Aegid und Kalad zu bestehlen, woraufhin sie ihn als Sklaven mit ins Tal nehmen. Im ersten Buch finden die Männer ihre jeweilige Rolle in dieser neuen Beziehung und fangen an, sich miteinander vertraut zu machen. Zu Anfang ist Daran in einer schwächeren Position, weil Aegid und Kalad um so vieles älter sind und sich schon so lange kennen. Das Einzige, was ihm gegen die überwältigenden Persönlichkeiten der beiden Krieger hilft, ist die Tatsache, dass sie von ihm hingerissen sind. Als er sie kennenlernt, hat Daran Schwierigkeiten, sowohl mit der Aggressivität seiner neuen Herren, als auch mit ihrem sexuellen Appetit. Doch Daran bleibt sich selbst treu, was sich als die beste Verteidigung gegen Aegid und Kalad erweist, die, wie sich herausstellt, vom Typ her besitzergreifend und fürsorglich zugleich sind.

Im Laufe der Geschichte ändert sich ihre Beziehung, sie wächst mit ihnen, und für mich ist es eine Freude, über sie zu schreiben, weil die Dynamik zwischen den drei Partnern sehr ausgewogen ist.

Natürlich gibt es, was Dreierbeziehungen angeht, ein sehr breites Spektrum an Kombinationen und Möglichkeiten. Ich möchte auch nicht ausschließen, dass diese drei nicht die einzige Menage in Gods of War bleiben. Mir macht es jedenfalls Spaß, Aegid, Kalad und Daran auf ihrer Reise zu begleiten.

[SPECIAL] Casto – Gefährte des Feuers

Hallo ihr Lieben,

nachdem ihr gestern meine Kritik zu “Casto – Gefährte des Feuers” lesen konntet, gibt es heute einen kurzen Einblick in die Welt des Romans, genauer gesagt in die Handlungsorte. Wer mehr über die Gründe erfahren will, warum Xenia Melzer M/M Geschichten schreibt, kann hier ihre Gründe nachlesen.

Bestellen: Amazon
meine Rezension

Orte in Casto

Einen Roman zu schreiben, kann eine komplizierte Angelegenheit sein, und manchmal stolpert man über Probleme, die im ersten Moment unwichtig erscheinen, bis sie dann in jedem neuen Kapitel auftauchen. In meinem Fall waren das die Schauplätze. Obwohl ich eine überbordende Fantasie besitze und in der Lage bin, die verschiedensten Wendungen in eine Geschichte einzubauen, bin ich wirklich schlecht darin, mir Landschaften oder Häuser vorzustellen und sie zu beschreiben. Von realistischen Maßen für Entfernungen ganz zu schweigen. Ich bin keine geborene Pfadfinderin und wenn ich eine Karte benutze, halte ich sie zusammengefaltet in der Hand, während ich nach jemandem suche, der mir die richtige Richtung weisen kann. Vorzugsweise mit Anweisungen wie: »Wenn sie an der großen Kirche mit dem Ziegenstall links abbiegen, dann …« Erklärungen in der Art von »In dreihundert Metern biegen sie links ab und nach zwei Kilometern werden sie …« sind eine Garantie, dass ich mich verlaufe. Wie also kann jemand wie ich eine ganze Welt erfinden und kartieren?

Einzelne Orte in meine imaginäre Karte zu bekommen, war nicht schwierig. Das Tal, einer der wichtigsten Schauplätze, hatte ich schnell gebaut, auch wenn ich meine Beschreibung mehr als einmal anpassen musste. Der Rest des Kontinents, auf dem die Geschichte sich abspielt, war nicht so einfach, weil die Orte der Story dienen, nicht umgekehrt. Ich bin eine ›schlampige‹ Autorin. Ich schreibe einzelne Szenen, wie sie mir in den Sinn kommen, und verbinde sie dann wie bei einem ›Malen nach Zahlen‹-Set. Natürlich habe ich eine übergeordnete Geschichte im Kopf, aber wo ich anfange und wie ich am Ende dahin komme, wo ich hinwill, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Darum war es sinnlos, sich Gedanken über Schauplätze zu machen, bevor ich wusste, wie sich die Story entwickelt. Ich musste meine Welt unterwegs zusammenbauen.

Wie bereits erwähnt, war das Tal relativ einfach. Ich lebe nah an den Bergen, darum musste ich nur aus dem Fenster schauen, meine Fantasie ein bisschen spielen lassen, und dann beschreiben, was ich sah. Mir gefällt auch der Gedanke, dass meine geliebte Heimat ein Teil der Bücher ist.

Die Häuser im Tal waren da schon um einiges schwieriger zu erfinden, und ich erkannte schnell, dass meine ursprüngliche Idee, eine Art Dorf zu kreieren, nicht funktionieren würde. Darum entschied ich mich, ein Zentrum zu schaffen, das aus dem Haupthaus, in dem Renaldo, Canubis und die Emeris leben, der Großen Halle, wo alle wichtigen Versammlungen stattfinden (ja, hier habe ich mich an die Wikinger angelehnt), und einem Cluster mit den Ställen und der Schmiede, besteht. Die anderen Häuser sind lose darum herumgruppiert, um den animalischen Aspekt des Rudels zu spiegeln.

Was das Innenleben der Räume angeht, wollte ich, dass sie die Charaktere jener, die dort leben, reflektieren. Bei den Bädern habe ich mich von diversen Spas, die ich besucht habe, inspirieren lassen.

Renaldos Gemächer sind exquisit, aber nicht übertrieben. Sie betonen seine Schönheit, geben einen Hinweis darauf, wie er selbst Schönheit empfindet und bewertet, und bieten die perfekte Kulisse für die explosive Beziehung zwischen Renaldo und Casto.

Aegids und Kalads Gemächer sind dagegen ›lauter‹. Sie spiegeln das bewegte Leben der beiden Krieger. Vor allem Kalads Charakter ist sehr extrovertiert und offen, bis zu dem Punkt, an dem er einschüchternd und überwältigend wirkt. Genau das nimmt Daran wahr, als er die Gemächer zum ersten Mal betritt. Im Laufe der Geschichte werden auch noch andere Räume beschrieben, und für gewöhnlich heben sie entweder eine bestimmte Person hervor oder einen Teil der Geschichte.

Elam, die Goldgräberstadt, habe ich erschaffen, nachdem ich einen Dokumentarfilm über reiche Firmen gesehen hatte, welche die Ressourcen der Erde mit Gift und Chemikalien ausbeuten, ohne sich darum zu kümmern, ob ihre Taten ganze Länder ruinieren. Nicht zu vergessen die armen Menschen, deren Dienste sie für ein paar Cent am Tag erwerben. Für mich ist Elma ein Symbol dafür, was wir unserem Planeten antun, und das zeigt sich in der Art, wie ich die Stadt beschreibe. Nachdem ich diesen Teil zum ersten Mal durchgelesen hatte, dachte ich, vielleicht bin ich zu hart zu einem Ort, der nur in meinem Kopf existiert, doch als ich die Geschichte weiterspann und veränderte, wurde Elam noch schrecklicher. Es soll definitiv ein Ort sein, der den Leser abschreckt und ihn dazu bringt, Elam ebenso sehr zu hassen, wie ich es tue.

Natürlich gibt es auch Städte, die ich voller Freude gebaut habe. Sie ähneln in vieler Hinsicht den utopischen Vorstellungen, die ich als Schülerin in diversen Unterrichtsprojekten erfunden habe. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso dichter wird Ana-Darasa mit neuen Schauplätzen bestückt, und ich hoffe, die Leser erfreuen sich daran, denn ich selbst habe viel Freude daran, sie zu erfinden.

[SPECIAL] Casto – Gefährte des Feuers

Hallo ihr Lieben,

die kommenden Tage wird “Like a Dream” im Zeichen von Xenia Melzers “Casto – Gefährte des Feuers” stehen. Der erste Band der Fantasy-Reihe “Gods of War” erscheint morgen bei Ullstein Forever in deutscher Übersetzung und um euch schon jetzt ein wenig neugierig zu machen, habe ich ein paar tolle Beiträge für euch, die euch auf die fantastische Welt und die Charaktere einzustimmen. Heute kommt die Autorin zu Wort, morgen erscheint die Rezension und am Samstag und Sonntag habe ich weitere Beiträge zur Buchreihe in petto – seit also gespannt. Zunächst darf Xenia Melzer zu Wort kommen 🙂

Das Buch könnt ihr übrigens hier vorbestellen.

Warum schreibe ich M/M Romane?

Nachdem ich meinen Vertrag mit Dreamspinner – und später mit Ullstein – unterzeichnet hatte, fing ich an, Freunden und Bekannten von meinem Buch zu erzählen. Dabei bekam ich vor allem eine Frage immer wieder zu hören: Warum ich ausgerechnet zwei Männer als Hauptfiguren gewählt habe.

Spontan sagte ich, dass Casto und Renaldo einfach in meine Gedanken hineinspaziert waren und sich seitdem weigerten, wieder zu gehen. Mein Roman war ursprünglich eine ganz ›normale‹, heterosexuelle Romanze, bevor diese beiden sich in den Vordergrund spielten. Das ist, finde ich, eine gute Antwort, eine wahre Antwort, und sie spiegelt etwas wieder, das wahrscheinlich jeder Autor schon einmal erlebt hat: dass Figuren ihren eigenen Kopf haben können.

Zufällig habe ich auch studiert (Segen oder Fluch? Das bleibt noch abzuwarten.) und dabei gelernt, verschiedene Ebenen in einem Text nicht nur zu sehen, sondern auch aktiv danach zu suchen. Nachdem ich die Frage zu meinem Motiv also zum gefühlt hundertsten Mal gehört hatte, fing ich an, darüber nachzudenken. Das Erste, was mir auffiel, war, dass niemand per se etwas gegen die Idee eines schwulen Pärchens als Hauptfiguren hatte. Die Menschen waren wirklich ehrlich an meinen Motiven interessiert und wenn man bedenkt, wie die Autoren von Schwulenromanen noch vor ein paar Jahren behandelt wurden, denke ich, dass unsere Gesellschaft definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat. Je bunter die Welt, umso interessanter.

Ich besuchte in diesem Frühjahr auch die Love Letter Convention in Berlin und war überrascht, wie viele Fans mich darauf ansprachen, dass sie glücklich darüber seien, endlich eine M/M Autorin auf der Convention zu haben und wie sehr sie Bücher mit schwulen Hauptdarstellern liebten. In diesem Moment wurde mir klar, dass die Frage, warum ich homosexuelle Charaktere gewählt habe, wohl bei Weitem nicht so politisch war, wie ich zunächst angenommen hatte. Ich begann mich zu fragen, was ich vielleicht noch übersehen haben könnte.

Natürlich stellt sich auch die Frage, warum ausgerechnet eine heterosexuelle Frau über homosexuelle Beziehungen schreibt. Also habe ich mich hingesetzt und mich selbst ein wenig hinterfragt. Wie schon erwähnt hatte Gods of War zunächst ein heterosexuelles Paar als Hauptdarsteller und Renaldo und Casto waren nur Nebenfiguren. Nachdem ich lange und hart nachgedacht und mich zur Ehrlichkeit mir selbst gegenüber gezwungen hatte, erkannte ich, dass mein F/M Paar schlicht und ergreifend zu gewöhnlich gewesen war. Ihre Geschichte war schnell erzählt und in meinen Augen gab es zwischen ihnen kein Knistern, das ich in eine Flamme, respektive eine interessante Geschichte, verwandeln hätte können. Renaldo und Casto haben mir nicht nur ein Knistern geliefert, sondern ein loderndes Feuer, das mich bis zum jetzigen Zeitpunkt durch beinahe fünf Bücher getragen hat. Ein Teil meiner Faszination für M/M Hauptdarsteller ist definitiv die Möglichkeit, eine Beziehung zu erkunden, in der die Rollen nicht so starr verteilt sind wie in einer F/M Romanze. (Ich möchte betonen, dass dies nichts Schlechtes ist, es war in meinen Fall nur nicht hilfreich.) Wenn man dann noch den Fantasy-Aspekt miteinrechnet, eröffnet sich mir eine ganze Fülle an Möglichkeiten, die nur darauf warten, erzählt zu werden. Rein aus der Perspektive eines Autors ist das, als würden Weihnachten und der eigene Geburtstag auf einen Tag fallen. Es gibt sprichwörtlich keinen Ort, an den ich nicht gehen kann, und das macht das Schreiben über Ana-Darasa zur reinen Freude.

Ein weiteres Plus ist, dass ich bei zwei Männern meiner Fantasie freien Lauf lassen kann, ohne auf imaginäre weiblich Partner eifersüchtig sein zu müssen, denen ich positive Attribute auf den Leib schreiben muss, damit sie zu den Männern passen. In gewisser Weise genießen Frauen M/M Geschichten auch deswegen, weil sie dann nicht über Implikationen nachdenken müssen, die sie bei einer F/M Geschichte als störend empfinden würden. Eine Besucherin der Love Letter Convention hat es folgendermaßen formuliert: »Wenn ich eine Sexszene zwischen zwei Männern lese, kann ich mich zurücklehnen und es genießen. Ich bin Feministin, wenn ich also eine Sexszene über ein heterosexuelles Paar lese, ärgere ich mich oft über Stereotypen. Bei zwei Männern habe ich dieses Problem nicht.«

Als Schriftstellerin kann ich mich mit dieser Aussage identifizieren. Ernsthaft über die Beziehung zweier Männer zu schreiben, hat seine eigenen Tücken, aber stereotypische Fallen die durch Gender Studies und politische Korrektheit forciert werden, gehören nicht dazu. Was, um es milde auszudrücken, befreiend ist.

Ich sage nicht, dass Gender Studies kein wichtiger Teil unserer modernen Kultur sind und ich habe auch meinen Teil an entsprechenden Kursen an der Uni besucht. Ich möchte nur feststellen, dass es eine gute Story ruinieren kann, wenn man zu viel hineininterpretiert.

Wie Sie sehen können, habe ich mich ziemlich intensiv mit einer scheinbar harmlosen Frage beschäftigt, und als ich damit fertig war, wurde mir klar, dass dies alles ein nettes Gedankenspiel gewesen ist, aber nichts an den Fakten ändert.

Ich habe Gods of War geschrieben, weil Renaldo und Casto zwei sehr interessante Männer sind, die mich ordentlich auf Trab halten. Ich schreibe M/M Romane, weil es sich so ergeben hat. Es war keine bewusste Entscheidung. Ich habe mich nicht hingesetzt, den Buchmarkt studiert und dann entschieden etwas zu schreiben, das mir Geld einbringt. (Wenn ich das getan hätte, hätte ich wahrscheinlich einen Thriller geschrieben und höchstwahrscheinlich versagt. Die Geschichte weiß, ob du sie wirklich liebst.)

Ich investiere eine Menge Energie und Zeit in meine Schreiberei, weil ich es liebe, Geschichten zu erzählen und außerdem nicht in der Lage bin, meine Charaktere in Ruhe zu lassen. (In dieser Hinsicht bin ich eine Glucke.)

Wenn die Leute mein Buch lesen, möchte ich, dass sie eine gute Zeit haben, sich entspannen und der Realität für ein paar Stunden entfliehen können. Wenn sie sich mit den Charakteren identifizieren können, macht mich das glücklich.

[GEWINNSPIEL] Tanja Meurer

Wie immer endet die Special Week mit einem Gewinnspiel, bei dem ihr die Chance habt, die vorgestellten Bücher zu gewinnen. Dieses Mal gibt es je 2 Exemplare von “Die Seelenlosen” und “Schweiß und Blut” zu gewinnen, von “Rauhnacht” gibt es in jedem Paket ein eBook im Wunschformat – vielen Dank an die Verlage, die die Preise zur Special Week gesponsert haben.

SIgnatur

1.Platz – “Die Seelenlosen” mit Charaktersignaturen

Als besonderes Bonbon könnt ihr, das im Charakterinterview von Gwenael und Jaleel “unterschriebene” Exemplar der “Seelenlosen” gewinnen – das Buch wird natürlich auch noch von der Autorin mit einem Wunschcharakter bezeichnet und signiert. Dennoch ist dieses Werk in seiner Form einzigartig!

Wie immer müsst ihr eine Mail an Koriko@gmx.de schicken und mindestens eine Frage an Tanja oder an einen ihrer Charaktere stellen. Ihr dürft euch jede Figur ihrer Romane rauspicken, die ihr schon immer mal löchern wolltet – eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Alle Fragen, die bis zur Deadline bei mir eingehen, werden bei der Gewinnerbekanntgabe von der Autorin beantwortet und als Leserinterview auf diesem Blog präsentiert.

Eure Fragen könnt ihr bis zum 22.05.2016 an die oben genannte Mailadresse schicken (bitte im Betreff “Gewinnspiel Tanja Meurer” angeben) – sie werden gesammelt und an die Autorin weitergeleitet. Unter allen Teilnehmern verlose ich nach Zufallsprinzip folgende Buchpakete:

1. Platz: “Die Seelenlosen” (signiert von den Charakteren Gwenael und Jaleel!!), “9 mm – Schweiß und Blut” und “Rauhnacht” (eBook)
2. Platz: “Die Seelenlosen” und “Rauhnacht” (eBook)
3. Platz: “9 mm – Schweiß und Blut” und “Rauhnacht” (eBook)

Alle Bücher werden mit einem Wunschcharakter bezeichnet und sind signiert!

Ich bedanke mich bei den Verlagen Incubus, Deadsoft und der Weltenschmiede für die Bereitstellung der Gewinne.

Hinweise:
1. Tanja freut sich über Kommentare, Anmerkungen und Feedback zu ihren Werken (oder auf eine Antwort zu ihrer Frage im Interview), sprich ihr könnt gerne einige Worte an sie richten 🙂
2. Solltet ihr das ein oder andere Buch bereits besitzen, sagt mir in der Mail Bescheid – ich versuche beim Auslosen Rücksicht darauf zu nehmen, damit niemand Bücher doppelt bekommt.

Tanja und ich sind gespannt auf eure Fragen, Ideen und Antworten – die Gewinner und das Leserinterview werden am 25.05.2016 auf diesem Blog präsentiert. Wir freuen uns auf eure Fragen.

Viel Glück!

[ZITATE-FREITAG] Die Seelenlosen

Hallo ihr Lieben,

da wir mitten in der Special Week sind, wird ab sofort auch der Zitate-Freitag teil der Autorenwochen auf Like a Dream sein. Aus diesem Grund habe ich einige Zitate aus Tanja Meurers Steamfantasy “Die Seelenlosen” rausgepickt – ein Zitat hat sich ja schon im Charakterinterview versteckt – einfach mal durch das witzige Gespräch zwischen Gwenael, Jaleel und mir scrollen. Ansonsten fiel es mir echt schwer, bei über 700 Seiten eine Auswahl zu treffen – ich hoffe es gelingt mir, euch mit den Textstellen neugierig zu machen.

Bestellen: Amazon
meine Rezension

Der Troll bekam Schlagseite und kippte. Die Situation wirkte unsäglich grotesk. Langsam neigte sich der steife Körper nach vorn und fiel. Wie selbstverständlich begrub er den Commandanten unter sich.

Einige der Umstehenden sogen die Luft ein, jemand schrie vor Schreck auf. Ein paar lachten.

Jaleel konnte sich dessen auch nicht erwehren. Er grinste. So leicht wie der Troll hatte er es selten mit dem Gesetz.

“Die Seelenlosen”, S. 42 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Gwenael strich ihm über die Hand. Im Augenblick war unwichtig, was andere von ihnen dachten. Das Einzige, was zählte, war das stumme Zueinanderhalten. Wärme sammelte sich in seiner Brust und durchströmte ihn. Die trügerische Ruhe, die von dem liebevoll dichten Gefühl ausging, vermittelte die Erleichterung, dass es vorüber war, und zugleich eine gewisse Mattigkeit.

Die alte Liebe zu Orin überstrahlte jeden Zweifel und betäubte ihn.

“Die Seelenlosen”, S. 117 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Jaleel schlug auf den Dielen auf. Keine Schmerzen, keine größeren Schnittwunden, wie es aussah. Die Scheibe war nur in ein paar sehr große Stücke zerbrochen, die er unter sich zu kleinen Splittern zerdrückte. Er rollte sich ab. Kalte Scherben hafteten an seiner Haut. Es fühlte sich seltsam an, irgendwie …

Bertrand warf sich wieder gegen die Tür.

Warum gelang es Javiers schwergewichtigem Vater nicht, dieses dünne Stück Holz aus den Angeln zu reißen?

Jaleel versuchte, sich zu orientieren, und erstarrte. Dort, wo eben noch Schemen im Dämmerlicht zu erkennen gewesen waren, schwelte jetzt eine Wand aus massiver Dunkelheit.

“Die Seelenlosen”, S. 202 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

»Warte, Marina.« Lysander sprang auf und kam ihr entgegen. Rasch nahm er ihr das Tablett ab. »Du hast Zucker und Sahne vergessen.«

Sie grinste schief und stemmte die Hände in die breiten Hüften. »Dann geh mal schön suchen, Luca. Du und Ayco, ihr seid furchtbar! Ihr habt schon zwei meiner Sahnegießer einkassiert und mindestens vier Zuckerdosen. Noch mehr werfe ich euch nicht in den Rachen.« Sie blinzelte ihm zu, während sie ihm auf den Arm klopfte. »Du findest sie schon in deinem Chaos, alter Mann.«

Er verzog das Gesicht. Für einen Moment schien er vergessen zu haben, dass er einen Gast hatte.

Nachdem er das Tablett abgestellt hatte, sah er sich kurz im Raum um. Seine Miene erhellte sich. Mit raschen Schritten ging er zu einem Schrank, der mit Bauplänen verhängt war. Dahinter verbargen sich außer Büchern mehrere Sahnekännchen und Zuckerdosen.

“Die Seelenlosen”, S. 248-249 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Laroche schob sich an seinen Metalltieren vorbei nach hinten. Der größte Teil des Stockwerks wurde von einstmals abgetrennten Kammern eingenommen, aus denen die Türen und in manchen Fällen die Zwischenwand oder zumindest die Stroh- und Holzfüllungen zwischen den Balken herausgebrochen worden waren. An der Decke brannten stark rußende Lampen.

Jede Ecke war mit Steinbecken, Flaschen oder Kannen mit Öl, Holzscheiten, Kohlen und Kisten mit Holzwolle angefüllt. Nur der Platz um die Drechsel- und Werkbänke und Essen war frei. Auf einem Tisch am Ende des Raumes lag ein offenes Auftragsbuch. An der Wand hingen ausführliche Pläne und Listen, die bewiesen, wie genau Nicolas arbeitete.

Unter dem Schreib- und Zeichentisch stand die große Metallratte. Ihr Schlot und die Kohleschublade fehlten.

“Die Seelenlosen”, S. 281 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Der Blick Jaleels kribbelte in seinem Nacken. Sein Starren war unangenehm. Eigentlich konnte der Parhur nichts dafür, aber Gwenaels überreizte Nerven machten alle Einflüsse von außen zur Qual.

Zudem empfand er die Gegenwart des jungen Mannes als eine beinahe dreckige Form der Selbstbestätigung. Jaleel hielt nicht nur zu ihm, er kam ihm nah und nahm Anteil. Es tat gut, mit ihm zu reden, und es fühlte sich richtig an, sich mit ihm gegen Alain zu verbrüdern.

Fragte sich nur, wie weit sie in ihrer neuen Beziehung gingen. Momentan war Jaleel nur ein Freund … Doch körperliche Zuwendung half über vieles hinweg. Nein, das waren unpassende Gedanken. Davon abgesehen: Wie kam er auf körperliche Zuwendung und das ausgerechnet bei einem Mann, der erheblich jünger war als er selbst?

Gwenael gestand sich ein, dass er auf dem besten Weg war, den Verstand zu verlieren.

“Die Seelenlosen”, S. 428 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

»Was denkst du dir eigentlich dabei, einfach abzuhauen? Du Narr bist immer noch in Gefahr!«

Jaleel grinste trotz Gwenaels scharfen Worten. Er sorgte sich um ihn. »Gib’s zu, du hast doch nur Angst, dass ich dir weglaufe.«

»Blödmann.«

Gwenael pflückte Pinot vom Boden. Wortlos trat er näher, legte einen Arm um Jaleels Schultern und zog ihn an sich.

Erleichtert schloss Jaleel die Augen und lehnte sich gegen ihn. In seinem Bauch lösten sich all die Knoten von der schrecklichen Szene mit Javier. Er war nicht mehr allein. Es gab eine Perspektive, vielleicht auch irgendwann wieder für Javier, wenn er bereit war, sich zu öffnen. Aber daran wollte er nicht denken, sondern nur Gwenaels Nähe genießen.

Das bedeutete es also, einen Gefährten zu haben.

“Die Seelenlosen”, S. 569 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag

Damit ist die Special Week fast an ihrem Ende angelangt – morgen folgt das Interview mit der Autorin, anschließend könnt ihr euch auf das Leserinterview nebst Gewinnspiel freuen. Die nächsten Zitate kommen nächsten Freitag – gerne könnt ihr euch Bücher wünschen.

Liebe Grüße,
Juliane

[ANKÜNDIGUNG] Special Week: Tanja Meurer

Die letzte Special Week liegt eine Weile zurück – was vor allem am Bloggeburtstag lag. Dennoch wird es Zeit einen neuen Autoren vorzustellen – die Wahl fiel dieses Mal auf meine Frau Tanja Meurer, die inzwischen mehrere Veröffentlichungen vorweisen kann, die zur thematischen Ausrichtung des Blogs passen. Ich freue mich schon sehr auf das Special kommende Woche und hoffe, ihr seid ebenso gespannt wie ich. Angekündigt wurde die Special Week ja bereits während des Bloggeburtstages, lediglich der Zitate-Freitag fehlte in der damaligen Ankündigung.

Hier die einzelnen Stationen der Special Week:

02.05. Rezension: “9 mm – Schweiß und Blut”
03.05. Rezension: “Die Seelenlosen”
04.05. Charakterinterview Gwenael und Jaleel
05.05. Rezension: “Rauhnacht”
06.05. Zitate-Freitag “Die Seelenlosen”
07.05. Interview Tanja Meurer
08.05. Gewinnspiel – Leserinterview

Tanja und ich freuen uns auf die Special Week mit euch und wünschen schon jetzt viel Vergnügen 🙂

[BLOGGEBURTSTAG] Auswertung Gewinnspiele

Hallo ihr Lieben,

es wird Zeit die 13 Buchpakete an den Mann bzw. die Frau zu bringen, die e sim Rahmen des Bloggeburtstags zu gewinnen gab. Insgesamt gab es 41 (!!) Bücher zu gewinnen, die mir von diversen Verlagen gesponsert wurden. Aus diesem Grund wurden die Pakete an 2 Tagen verlost – am 13.03.2016 und am 29.03.2016. Insgesamt haben über 40 Leute mitgemacht – ich bedanke mich für die vielen Teilnehmer und die lieben Kommentare. Letztendlich hat der Zufallsgenerator über die Gewinner entschieden.

Gewinnspiel 13.03.216

  • Paket 1 – Jessy
  • Paket 2 – Alexandra Bergmann
  • Paket 3 – Sarah
  • Paket 4 – Jenny
  • Paket 5 – Annika Faiss

Gewinnspiel 29.03.2016

  • Paket 1 – samenature
  • Paket 2 – Ines Heindl-Beck
  • Paket 3 – Brigitte Böhm
  • Paket 4 – Kumo Maaß
  • Paket 5 – kittys411
  • Paket 6 – Jenny Siebentaler
  • Paket 7 – Angelika
  • Paket 8 – Gerd Duerner

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!
Diejenigen, die dieses Mal leider kein Glück hatten, sollten meinen Blog im Auge behalten – schon im Mai findet die nächste Special Week mit Tanja Meurer statt, bei der am letzten Tag wie immer Bücher verlost werden.

Bitte meldet euch via Mail mit eurer Anschrift bei mir. Aufgrund des schwullesbischen Lesefestivals QUEER gelesen, das ich organisiere, werde ich erst Anfang Mai dazu kommen, die Pakete zu verschicken. Danke für euer Verständnis.

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Der Klub der Ungeliebten

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich ein wirklich tolles Buch für euch – Dennis Stephans Debüt “Der Klub der Ungeliebten”. Rezensiert habe ich es bereits, doch es wurde der Wunsch geäußert, es auch im Rahmen des Zitate-Freitags vorzustellen. Kein problem – das Buch bietet unzählige wundervolle Stellen, die man herausgreifen kann (was man daran merkt, dass es mehr Zitate geworden sind, als ich gelant habe). Ich empfehle jedem dieses wundervolle, zeitlose Werk, das mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat.

Bestellen: Amazon
meine Rezension

Im fünften Stock unseres Mietshauses, genau eine Etage über uns, wohnt eine alte Dame. Seit unserem Einzug nennen wir sie nur Madame Porzellan, denn keiner der Mieter kennt ihren richtigen Namen. Vermutlich hat sich auch niemand je die Mühe gemacht, ihn herauszufinden.

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 15 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

„Selbst Kakteen gehen bei mir ein.“ In meinem Kopf spulen sich Bilder von welkenden Katzenbabys in überwässerten Übertöpfen ab.

Das Tier wiegt fast so leicht wie eine Rolle Klopapier. Es legt eines seiner winzigen Pfötchen auf meine Brust und miaut mitleidsheischend.

„Herrje, ausgerechnet jetzt fällt mir gar kein Name ein.“

[…]

„Ich wäre für einen konventionellen Namen wie Konrad, aber ihr jungen Leute mein ja immer mit der Zeit gehen zu müssen. Also, was hältst du von Nintendo?“

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 75-76 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

So sitzen wir noch eine Weile aneinander gelehnt auf dem Dach des Hauses, über den Köpfen der Menschen, kichern über Coralies Barockkleid, flüstern uns Gutenachtgeschichten zu und schweigen den abnehmenden Mond an.

Wir. Der kleine Prinz und die gebrochene Prinzessin. Der Klub der Ungeliebten.

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 89 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

„Es war Notwehr“, beteuert Adam.

„Ja, sicher.“ Ich nehme einen tiefen Zug und setze mich zu den beiden auf den Boden. Wir bilden ein seltsames Trio – zwei ungleiche Jahrmarktschausteller und ihr somnambules Medium.

„Wie kannst du jetzt bloß rauchen?“ Adam schüttelt verständnislos den Kopf.

„Das beruhigt.“

„Bullshit. Die gehören nicht einmal dir.“

„Nein, sie gehören der Leiche.“

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 156 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

Das einzige, was ich sehe, ist die Dämmerung, die uns allmählich zu verschlucken scheint, während wir nebeneinanderstehen, gerade so weit voneinander entfernt, dass wir die Körperwärme des jeweils anderen auf der eigenen Haut spüren können. Jeder für sich. Jeder allein.

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 190-191 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

Es geht so schnell. Wir stehen uns gegenüber. Auge um Auge, Mund um Mund.

Ich schließe die Augen und berühre seine Lippen mit meinen. Sie sind kalt und salzig und schmecken im Entferntesten nach Meerwasser. Ich könnte in ihnen ertrinken. Ich könnte in dem Meer ertrinken, das der Regen um uns herum aufpeitscht. In der Rohheit dieses Kusses. Es wäre mir egal. Und für den Bruchteil einer Sekunde meine ich, seine Zungenspitze zu spüren, seinen Kuss, der meinen fordert.

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 206 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

Und vielleicht wird ihr endlich klar, was sie nie recht verstanden hat. Nämlich, dass ein Herz in der Lage ist, zu heilen, wenn der Schnitt sauber ausgeführt wird. Dass dies seine Zeit braucht, schrecklich schmerzt und hässliche Narben hinterlässt, aber dass es möglich ist – wohingegen ein schlechtes Gewissen oder der Glaube, einen geliebten Menschen durch eigene Fehler verloren zu haben, uns unser ganzes Leben lang verfolgen können.

Alles kehrt früher oder später zu uns zurück.

“Der Klub der Ungeliebten”, S. 235 (c) Dennis Stephan / Incubus Verlag

Ich hoffe, ich konnte eure Neugier wecken und ihr gebt dem “Klub der Ungeliebten” eine Chance. In diesem Zusammenhang muss ich noch eine Sache ansprechen: Solltet ihr jemals die Möglichkeit haben, eine Leusng von Dennis Stephan zu besuchen, nehmt das auf jeden Fall wahr. Seine Leusngen sind fantastisch – es ist wirklich toll, wie er die Figuren lebendig werden lässt; ganz besonders Madame Porzellan ist ein Erlebnis.

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Bruder

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das mich tief berührt hat und das vollkommen zu unrecht so unbekannt ist. Dabei wurde es 1999 mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet – zu recht, denn der niederländische Schriftsteller Ted van Lieshout hat mich mit seinem gefühlvollen, tiefgründigen und teilweise schwer verdaulichen Jugendroman tief beeindruckt. Leider ist dieses wundervolle Werk inzwischen nur noch gebraucht erhältlich, was ich sehr schade finde.

Die Zitate des Buches stammen aus der alten Ausgabe von Middelhauve, weswegen sie noch in der alten Rechtschreibung verfasst sind – bitte stört euch nicht daran. Und noch ein Hinweis: die fett gedruckten Sätze sind im Original kursiv geschrieben (was man dank der Zitate-Funktion nicht mehr sieht) und kennzeichnen Marius’ Tagebucheinträge.

Bestellen: Amazon
meine Rezension

Ich sitze nun also doch wieder da, dein Tagebuch vor mir, denn ich beabsichtige, so viel zu schreiben, daß dein Tagebuch eher meines ist als deines. Wenn diese blöde Frau dann meine Seiten herausreißen will, muß sie das ganze Ding kaputtmachen, und darauf ist sie, glaube ich, nicht aus. Trotzdem ist es natürlich seltsam, daß ich in dein Tagebuch schreibe und dich anspreche, als solltest du es jemals lesen.

“Bruder”, S. 19-20 (c) Ted van Lieshout, Middelhauve / Beltz&Gehlberg

Danach habe ich mich noch in Luuks Zimmer umgeschaut …

Wo du überhaupt nichts zu suchen hattest!

…und habe unter dem Löschpapier auf seinem Schreibtisch ein seltsames Briefchen gefunden.

Oh nein! Nicht schon wieder! Wir wollen es an diesem besonderen Tag doch gemütlich haben.

Es ist ein Entwurf zu einem Brief, der an Mam und Pap gerichtet ist. Ich habe ihn gelesen, und es steht drin, was ich mir schon gedacht habe, nämlich daß Luuk Jungen mehr mag als Mädchen …

“Bruder”, S. 55 (c) Ted van Lieshout, Middelhauve / Beltz&Gehlberg

[…] – es war, als wären unsere Körper füreinander gemacht, so genau paßte alles, sosehr waren wir füreinander bestimmt. Ich kann es nicht anders erklären. In Kampffilmen schwingen Kerle ihre Schwerter, um sich gegenseitig niederzustechen – Lex und ich führten auch eine Art Schwertkampf, aber zwischen uns war Frieden.

Ich weiß nun genau, daß es nichts Vorübergehendes ist, daß ich mich in einen Jungen verliebt habe. Es ist etwas Ewiges!

“Bruder”, S. 75 (c) Ted van Lieshout, Middelhauve / Beltz&Gehlberg

Am Montag bist du gestorben. Als Mam es mir sagte, wusste ich es eigentlich schon, aber ich wollte es laut hören. Mein Bruder war für immer kaputt. Keine Garantie. Kein Tausch. Keine Reparatur. Vierzehn Jahre und sechs Monate wurdest du alt. Minus einem Tag.

“Bruder”, S. 132 (c) Ted van Lieshout, Middelhauve / Beltz&Gehlberg

“Als Marius starb, bist du einfach weiter Mutter geblieben, meine Mutter nämlich. Aber ich habe meinen einzigen Bruder verloren. Meine Frage ist: Bin ich noch immer ein Bruder, oder bin ich zu einem Einzelkind geworden?”

“Was für eine Frage am frühen Morgen.” Ihr Kopf blieb bewegungslos auf dem Kissen liegen. Ich dachte, sie wolle mir keine Antwort geben, dann tat sie es aber doch. “Ich glaube, das mußt du selbst für dich bestimmen.”

“Ich glaube, ich bin immer noch Bruder, aber von niemandem mehr.”

“Bruder”, S. 146 (c) Ted van Lieshout, Middelhauve / Beltz&Gehlberg

“Und da es nun mal nicht anders ist, muß ich mit einem Schlag glücklich sein? Etwa von alleine?”

“Wenn du sicher weißt, daß du homosexuell bist, obwohl du gerade erst sechzehn bist”, sagte Mam geringschätzig, “dann finde ich mich damit ab. Ich würde sagen: Such dir einen Freund. Und wenn du einen hast, bring ihn mit nach Hause. Ich werde kein Theater machen. Ob es nun ein Freund oder eine Freundin ist, es ist und bleibt eine blöde Kuh, nicht gut genug für meinen Sohn.”

“Ja, das ist witzig, Mam.”

“Ich kann auch heulen, aber ich kann es damit doch nicht ungeschehen machen.”

“Und Pap?” Wieder schaute ich hinauf zu dem Fenster, hinter dem er stand, ohne daß er hören konnte, was wir sprachen.

“Dein Vater hat es eher gemerkt als ich. Der hatte schon einen Verdacht, als du drei warst.”

“Bruder”, S. 167 (c) Ted van Lieshout, Middelhauve / Beltz&Gehlberg

Wie ihr seht konnte ich mich nicht auf 5 Zitate beschränken (und es gibt noch zwei weitere, die ich absolut toll finde, ganz besonders das Schlusszitat – ich liebe Bücher, in denen mir die letzten Sätze im Gedächtnis bleiben). Es ist so wunderschönes Jugendbuch, das ich jedem ans Herz legen möchte. Nächste Woche verlasse ich die niederländischen Jugendbuchautoren und stelle euch anhand von einigen Zitaten den Roman “Der Klub der Ungeliebten” vor. Bis dahin 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Ich, Adrian Mayfield

Hallo ihr Lieben,

zum Bloggeburtstag hab ich ja bereits neue Aktionen auf dem Blog angekündigt, heute startet die erste: der “Zitate-Freitag”! Die Idee hab ich schon länger, denn wer kennt das nicht? Man liest ein tolles Buch und stolpert über Textpassagen und Zitate, die einen in Erinnerung bleiben und die man gerne mit anderen Teilen möchte. Aus diesem Grund bin ich auf die Idee gekommen, ab sofort jeden Freitag fünf Zitate eines Buches zu posten, das mich wirklich beeindruckt hat – und euch natürlich neugierig zu machen 🙂

Den Anfang macht eines meiner absoluten Lieblinge im schwulen Jugendbuch-Bereich “Ich, Adrian Mayfield” von Floortje Zwigtman – der erste Band der “Adrian Mayfield” Trilogie, die ich jedem ans Herz legen möchte!

Bestellen: Amazon
meine Rezension

“Ach, du hast das. Ich war schon neugierig, wer den Spruch bekommen würde”, sagte der Leiermann mit einem staubtrockenen Lachen.
“Zeig her! Zeig her!”, riefen die Mädchen.
Ich legte den Zettel auf den Tisch. Auf ihm stand so nüchtern und platt, wie es nüchterner und platter nicht ging: Die Liebe ist wie die Masern. Irgendwann muss jeder mal durch.

“Ich, Adrian Mayfield”, S.39 (c) Floortje Zwigtman, Gerstenberg Verlag

Jetzt stand ich dem Mann gegenüber, den ganz London kannte: durch seine Bücher und Theaterstücke, von seinen Lesungen und den unzähligen Dinners, bei denen er Hauptgast war, und von den Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften, und ich konnte lediglich denken: Gott, bist du hässlich!

“Ich, Adrian Mayfield” S. 156 (c) Floortje Zwigtman, Gerstenberg Verlag

Im Atelier sah ich Vincent neben seiner Staffelei stehen, reglos wie eine der Puppen aus Procopius’ Schaufenster. Die Bestürzung auf seinem Gesicht wegen dem, was er ja durchaus hätte vermuten können, war eine Überraschung, die unumwundene Abscheu ein Schock für mich. Ich spürte seinen Blick bis in den Magen. Es war ein stechender Schmerz. Ich hatte genau gewusst, dass Vincents Verbindung mit dem purpurnen Hofstaat lediglich ein Flirt war, aber nicht, dass es ein derart naiver Flirt war. Einer, der es nicht ertrug, die Wahrheit zu sehen: einen Mann, der einen Jungen küsste.

“Ich, Adrian Mayfield” S. 258 (c) Floortje Zwigtman, Gerstenberg Verlag

Es war ziemlich lange her, dass ich mit jemandem im Bett gewesen war. Es wäre schön, mal wieder ein paar warme Arme um sich zu spüren und einen anderen Körper zu genießen. Nur wünschte ich, dass es nicht Trops’ Körper war, sondern …
“Du lieber Gott!”
Ich schlug die Hand vor den Mund. Was ich gerade gedacht hatte, war tabu: absolut verboten! Freunde waren Freunde, und Liebhaber waren Liebhaber!

“Ich, Adrian Mayfield” S. 491 (c) Floortje Zwigtman, Gerstenberg Verlag

“Ich komme so schnell wie möglich zurück”, flüsterte er. “Vor Weihnachten bin ich wieder bei dir.”
“Auch ein Versprechen?”
“Auch ein Versprechen.”
Er ließ mich los, um sich das Gesicht abzuwischen. “Wir gehen zurück”, sagte er beherrscht.
Wir trennten uns mit drei Versprechen, verteilt auf uns beide. Zwei für ihn und eines für mich.

“Ich, Adrian Mayfield” S. 505 (c) Floortje Zwigtman, Gerstenberg Verlag

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig neugierig machen – nächsten Freitag gibt es die nächsten fünf Zitate aus einem meiner Lieblingsbücher 🙂 Ihr könnt aber auch gerne Wünsche äußern – einfach posten, von welchen Büchern (die ich rezensiert habe), ihr gerne mal eine Hand voll ausgewählter Zitate lesen wollt.

Liebe Grüße,
Juliane