[ZITATE-FREITAG] Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

Hallo ihr Lieben,

es wird mal wieder Zeit für ein Jugendbuch und ich habe mich für eines meiner persönlichen Highlights aus dem vergangenen Jahr entschieden – ein wundervolles Buch über Freundschaft, Toleranz und Selbstfindung. Mich hat das Buch wirklich beeindruckt, sowohl was die Charaktere anbelangt, als auch die schlichte, sehr direkte Sprache des Autors.

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meine Rezension

Ich war fünfzehn.

Ich war gelangweilt.

Ich war unglücklich.

Von mir aus hätte die Sonne auf der Stelle das Blau aus dem Himmel schmelzen können. Dann hätte der Himmel genauso unglücklich sein können wie ich.

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 8 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

Eine Zeit lang hing ich mit ein paar Jungs herum, den Gomez-Brüdern. Aber sie zogen weg. Und es gab ein paar Mädchen, Gina Navarro und Susie Byrd, die mir zum Spaß gern auf die Nerven gingen. Mädchen. Auch ein Geheimnis. Für mich war vieles ein Geheimnis.

Wahrscheinlich hatte ich es ganz gut. Vielleicht liebten mich nicht alle, aber ich gehörte auch nicht zu denen, die von allen gehasst wurden.

Ich konnte mich gut verteidigen, deshalb ließ man mich in Ruhe.

Die meiste Zeit war ich unsichtbar. Ich glaube, mir gefiel das so.

Und dann kam Dante.

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 29 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

„Sieh mal“, sagte er und zeigte auf einen Vogel mitten auf der Straße, der zu fliegen versuchte. Er hatte einen gebrochenen Flügel.

„Er wird sterben“, flüsterte ich.

„Wir können ihn retten.“

Dante lief auf die Straße zu dem Vogel. Ich sah, wie er das verängstigte Tier aufhob. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere, bevor das Auto um die Ecke bog. Dante! Dante! Die Schreie drangen aus meinem Inneren. Dante!

Ich weiß noch, dass ich alles für einen Traum hielt. Alles. Es war nur ein weiterer Albtraum. Ich dachte ständig, jetzt geht der Welt zu Ende. Ich dachte an die Spatzen, die vom Himmel fallen.

Dante!

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 117 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

„Ich schwimme wahnsinnig gern“, wiederholte er und schwieg eine Weile. „Und ich mag dich wahnsinnig gern.“

Ich schwieg.

„Schwimmen und du, Ari. Das ist mir am wichtigsten.“

„Ich möchte das nicht hören“, sagte ich.

„Es stimmt aber.“

„Ich hab nicht gesagt, dass es nicht stimmt. Ich hab nur gesagt, du solltest das nicht sagen.“

„Warum nicht?“

„Dante, ich – “

„Du musst nichts sagen. Ich weiß, dass wir unterschiedlich sind. Wir empfinden nicht dasselbe.“

„Nein, wir empfinden nicht dasselbe.“

Ich wusste, was er meinte, und ich wünschte mir bei Gott, er wäre ein anderer, jemand, der nicht immer alles aussprechen muss. Ich nickte nur mehrmals.

„Hasst du mich?“

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 163-164 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

Du fehlst mir. Darf ich das sagen? Oder gibt es da eine Regel? Weißt du, es ist interessant, dass du so viele Regeln hast. Warum eigentlich, Ari? Wahrscheinlich hat jeder für bestimmte Dinge Regeln. Vielleicht übernehmen wir das von unseren Eltern. Eltern sind Ratgeber. Vielleicht haben sie uns zu viele Regeln gegeben, Ari. Hast du darüber schon mal nachgedacht?
Ich glaube wir müssen etwas gegen die Regeln unternehmen.

Ich sage dir nicht, dass du mir nicht mehr fehlst.

Dein Freund,
Dante

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 199 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

„Wie lauten also die Regeln?“

„Ich küsse keine Jungs.“

„Okay, die erste Regel lautet also: Nicht versuchen, Ari zu küssen.“

„Ja, das ist die erste Regel.“

„Ich hab auch eine Regel für dich.“

„Okay, das ist nur fair.“

„Nicht vor Dante weglaufen.“

„Was soll das heißen?“

„Ich glaube, das weißt du genau. Eines Tages wird jemand auf dich zukommen und sagen: ‚Warum gibst du dich mit der Schwuchtel ab?‘ Wenn du dann nicht als Freund zu mir stehst, Ari, wenn du das nicht kannst, ist es vielleicht besser, dass du einfach, na ja – es würde mich umbringen. Du weißt, es würde mich umbringen, wenn du – “

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 264-265 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

„Er war so glücklich, dass Sie noch ein Kind bekommen. Nicht nur, weil er dann ein großer Bruder wird. Er meinte: ‚Es muss ein Junge werden, und er muss Mädchen mögen.‘ Genau das hat er gesagt. Damit Sie später Enkelkinder bekommen. Damit Sie glücklich sein können.“

„Mir liegt nichts an Enkelkindern. Mir liegt etwas an Dante.“

Es war schrecklich, Sam weinen zu sehen.

„Ich liebe Dante“, flüsterte er. „Ich liebe diesen Jungen.“

„Er hat Glück“, sagte ich.

Er lächelte mich an. „Sie haben ihn zusammengeschlagen“, flüsterte er. „Sie haben meinen Dante brutal zusammengeschlagen. Ein paar Rippen sind gebrochen, sein Gesicht ist geschwollen. Er hat überall blaue Flecken. Das haben sie meinem Sohn angetan.“

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 324-325 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

Ich starrte auf den Tisch.

„Ich glaube, du liebst ihn mehr, als du es aushältst.“

„Dad? Dad, nein. Nein. Ich kann nicht. Ich kann nicht. Warum sagst du solche Sachen?“

„Weil es schwer erträglich ist, diese große Einsamkeit in dir mitanzusehen. Weil ich dich liebe, Ari.“ Meine Eltern sahen zu, wie ich weinte. Als ich aufhörte, trank ich einen großen Schluck Bier. „Dad, ich glaube, es war mir lieber, als du nicht geredet hast.“

Meine Mutter lachte. Ich liebte ihr Lachen. Und dann lachte mein Vater. Und dann ich.

„Was soll ich denn tun? Ich schäme mich so.“

„Wofür schämst du dich?“, fragte meine Mutter. „Weil du Dante liebst.“

“Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, S. 363-364 (c) Benjamin Alire Sáenz / Thienemann

Einmal mehr hoffe ich sehr, dass ich euch neugierig machen konnte. Benjamin Alire Sáenz ist ein wundervolles Jugendbuch gelungen, das leider viel zu unbekannt geblieben ist. Wer gerne schwule Jugendbücher liest, sollte sich dieses Werk auf jeden Fall zu Gemüte führen – es ist für mich eines der schönsten Bücher zu diesem Thema 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Die Anderen von Chris P. Rolls


Autor: Chris P. Rolls
Taschenbuch: 412 Seiten
ISBN: 978-3-959490146
Preis: 7,99 EUR (eBook) | 16,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Finn hat mit Vampiren, Dämonen und übersinnlichem Kram wenig am Hut. Das ändert sich als er eines Abends von einem Vampir angegriffen und fast getötet wird. Nur mit viel Glück kommt er mit dem Leben davon, hat allerdings fortan das Problem, dass das Wesen ihn verfolgt und vor seiner WG auflauert. Schließlich zieht Finn von Hamburg nach Lüneburg, in der Hoffnung, dort sein studentisches Leben in Frieden zu verbringen – er findet sogar in einer Gruppe Mittelalter-Freaks neue Freunde. Doch das Wesen, was sich schließlich als Dämon offenbart, folgt ihm, denn Finns Blut ist in vielfacher Hinsicht etwas Besonderes. Das erkennt auch Finns dämonischer Verfolger Dave, der alles daran setzt den unschuldigen Studenten zu verführen. Dabei nimmt er in Kauf, etwas in Finn zu wecken, was für einen Dämon tödlich enden könnte.

Eigene Meinung:
„Die Anderen – Das Dämonenmal“ ist eine Gay-Mystery Trilogie von Chris P. Rolls und erscheint in Neuauflage beim Main Verlag. Ursprünglich brachte der inzwischen insolvente FWZ-Verlag die Geschichte um Finn und Dave in mehreren dünnen Heften heraus; für die Neuauflage wurden die Romane von der Autorin erneut überarbeitet. Mit etlichen Veröffentlichungen im Gay Romance Bereich gehört Chris P. Rolls zu den bekanntesten, deutschen Autoren im schwulen Litaeraturmarkt. Ihre Bücher erscheinen sowohl im Selfpublishing, als auch bei den gängigen Genre Verlagen.

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[ZITATE-FREITAG] Chaosprinz

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich einen witzigen, lockerleichten Gay Romance für den Zitate-Freitag im Gepäck. Im Grunde sind es sogar 2 Bücher, die ich jedoch stets zusammen vorstelle, da die Geschichte fast 1.200 Seiten umfasst und nur für die Veröffentlichung auf 2 Bücher aufgeteilt wurde. Es kommt selten genug vor, dass ich mich für eine Alltagsgeschichte inkl. Drama, Soap-Opera und viel Herzschmerz begeistere, doch Katja Kober hat mich mit ihrem “Chaosprinz” wirklich mitgerissen. Einige Szenen finde ich noch immer zu Brüllen komisch, andere gehen mir ans Herz. Daher will ich euch dieses Mal Tobi, Alex und all die Chaoten vorstellen, die in “Chaosprinz” vorkommen und euch gleichmaßen die skurrilen Verwicklungen empfehlen.

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meine Rezension

»Das Bett?«

»Ja, wieso? Ich find’s toll!«

»Naja, ist das nicht eher ein Mädchenbett?«

Wow, jetzt bin ich sprachlos. Was will er denn von mir? Soll ich das Bett da ganz vorne nehmen, das die Form eines blauen Rennautos hat? »Wie wäre es mit diesem hier?« Er deutet auf ein Modell aus hellbraunen Kiefernholz neben uns, dabei vollführt er mit dem Arm eine Bewegung, als wäre er eine blonde, vollbusige Glücksfee: Das ist Ihr Hauptgewinn!

»Warum ist das ein Mädchenbett?« frage ich leise.

»Keine Ahnung! Weil normalerweise Mädchen so ein Bett haben…«

Starkes Argument, her mit dem Kiefernholz, ich bin ein ganzer Mann, ich will einen Baum fällen. Oder nein, noch besser: Ich scheiß auf Betten, ein richtiger Mann schläft draußen am Lagerfeuer oder beim Vieh im Stall!

»Ich mag das Bett und schau mal, es heißt Noresund… Ein männlicher Name, findest du nicht?«

“Chaosprinz”, Band 1, S. 100 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Meine Arme schlingen sich um seinen Hals, ziehen ihn näher zu mir herunter. Ich lege den Kopf zur Seite, damit seine Zunge noch tiefer in meinen Mund eindringen kann. Unsere Zungen tasten einander ab, suchen und finden einen gemeinsamen Rhythmus. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher, immer fester… Wir schaffen es nicht, uns von dem anderen zu lösen. Ich spüre, wie mir langsam die Luft ausgeht. Doch will ich den Kontakt nicht abbrechen.

Schwer atmend beenden wir den Kuss. Meine Hände streichen durch das weiche, blonde Haar in seinem Nacken. Das fühlt sich so toll an… Warm und unregelmäßig streift sein Atem mein Gesicht. Ich halte die Augen immer noch geschlossen. Blinzelnd zwinge ich mich, zu ihm aufzuschauen. Er ist so schön… Seine grauen Augen glitzern voller Leidenschaft. Er sieht mich ernst an.

»Bitte, schlaf mit mir!«

Mein Herz bleibt stehen.

“Chaosprinz”, Band 1, S. 169-170 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Und dann trifft es mich wie ein Fausthieb mitten ins Gesicht. Ich habe das Gefühl, als ob mich ein heftiger Schlag nach hinten taumeln lässt, mir die Luft aus den Lungen presst. Ich kann nicht mehr richtig atmen… Ja, es gibt egoistische, selbstgerechte Menschen, denen es egal ist, wen sie verletzen und was sie zerstören. Menschen, die dem Partner ihrer Affäre auch noch eiskalt ins Gesicht schauen, ohne jede Reue, und dabei nur eifersüchtig denken Gib ihn her, ich will ihn! Solche Menschen gibt es…

Mich!

Als Alex und ich miteinander geschlafen haben, war er bereits mit Anja zusammen und ich kann nicht behaupten, dass ich davon nichts wusste. Und selbst jetzt, nachdem ich Anja kennengelernt habe, verspüre ich nicht den Hauch eines Schuldgefühls. Im Gegenteil, sollte Alex mich hier und jetzt bitten, wieder mit ihm zu schlafen, würde ich sofort zustimmen.

“Chaosprinz”, Band 1, S. 314 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Und wer bist du? Du urteilst doch auch über mich. Du sagst, meine Trauer ist kindisch…«, fauchte ich mit belegter Stimme und klang dabei nicht halb so angriffslustig, wie ich es eigentlich wollte. »So ein Schwachsinn. Du darfst so viel leiden, wie du willst, ich möchte doch nur, dass du deinen Liebeskummer ohne große Wunden und tiefe Narben überstehst…« Marcs Stimme war leise.

Ich lag immer noch in seinem Arm, schaute stumm zu ihm auf. Ich war nicht mehr böse. Schweigend lehnte ich meinen Kopf an seine Schulter. Manu reichte mir die Tasse mit dem heißen Tee. Ich trank. Es ging mir schon ein klitzekleines Bisschen besser… ein ganz klitzekleines bisschen…

»Dieser Kerl war sowieso nicht gut genug für dich«, brummte Manu. »Auf einen heuchlerischen Feigling kannst du gut verzichten.« Er machte ein überzeugtes Gesicht und nickte, wie um seine eigene Aussage noch zu bestätigen.

»Vielleicht…«, flüsterte ich. »Trotzdem vermisse ich ihn… trotzdem liebe ich ihn…«

“Chaosprinz”, Band 1, S. 399 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Willst du mir vorwerfen, ich wäre ein schlechter Vater?« Seine Stimme klingt seltsam gebrochen.

»Willst du mir sagen, du wärst ein guter?« Tränen laufen mir die Wangen herunter. Wir schweigen.

»Geh in dein Zimmer«, sagt er leise. Ich bewege mich nicht. Stumm stehe ich auf der untersten Treppenstufe und sehe ihn an. »Geh jetzt in dein Zimmer.«

»Du kennst mich nicht. Du weißt nichts über mich. Ich bin dir egal.« Ich weine.

»Du sollst in dein Zimmer gehen. Ich kann das jetzt nicht.«

»Ich bin schwul.«

Er starrt mich an. Es ist so still… nichts ist zu hören… nicht einmal unser Atmen… Vielleicht haben wir in diesem Moment auch damit aufgehört…

»Geh jetzt in dein Zimmer«, haucht er mit rauer Stimme.

»Hast du gehört, was ich gesagt habe?« Ich zittere.

»Verdammte Scheiße, Tobias, ich will, dass du jetzt verschwindest, verstehst du. Geh in dein Zimmer!« Er schreit.

Ich drehe mich um und steige die Treppe nach oben. Heulend. Und heulen tue ich auch noch, als ich endlich in Noresund liege, das Gesicht fest in die Kissen gepresst.

“Chaosprinz”, Band 2, S. 62-63(c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Du hast recht«, meint Marc schließlich an Alex gewandt. »Ich kann nicht in dich hineinschauen. Doch ich bin ein wahnsinnig oberflächlicher Mensch und von daher anfällig für die rein offensichtlichen Liebesbekundungen. Also, was kannst du mir anbieten?« Er sieht Alex herausfordernd an.

»Im Grunde nichts«, gibt Alex gelassen zu. »Bis auf die Tatsache, dass ich hier in der Wohnung seiner Freunde sitze, mich von wildfremden Leuten anschnauzen lasse – und glaub mir, das kommt nicht häufig vor – und die Brote esse, die er mir die ganze Zeit über schmiert.« Und mit diesen Worten dreht er sich zu mir um.

»Bambi, lass das bitte. Wie soll ich die denn alle schaffen?« Er deutet auf seine drei Brote und das vierte, das ich gerade mit Leberwurst bestreiche. Ich bin perplex, verwirrt und gerührt.

»Ich dachte nur… ich wollte«, stammle ich leise. »Du hast heute Morgen kaum was gegessen und gestern bist du den ganzen Abend weg gewesen und auch meine Spaghetti…«

Er lacht. »Deine Spaghetti habe ich leer gegessen«, verteidigt er sich grinsend.

»Aber geschmeckt haben sie dir nicht.«

»Stimmt.«

Wir sehen uns in die Augen. Mein Herz schlägt. Marc und Jens beobachten uns schweigend. Es dauert ein bisschen, bis ich mir ihrer Anwesenheit wieder so richtig bewusst werde. Mit roten Wangen und einem dümmlichen Grinsen auf den Lippen suche ich nach Marcs Blick. Ich weiß nicht, was ich hoffe, darin zu erkennen. Vielleicht Mitgefühl, Freude, Verständnis oder Einsehen. Keine Ahnung.

Als sich unsere Blicke treffen, ist nicht die eine oder andere der eben genannten Emotionen zu erkennen, sondern alles zusammen.

“Chaosprinz”, Band 2, S. 303 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Du kapierst es nicht«, brüllt Pa zurück. »Du kapierst es genauso wenig wie deine Mutter. Ich wusste, dass du dir ein beschissenes Spielzeugauto wünschst, aber –«

»Warum hast du es mir dann nicht gekauft?«, schreie ich. »Wieso war es dir egal?«

»Es war mir nicht egal! Es war mir zu wenig!« Heftig atmend starrt er mich an. »Ich wollte dir ein Geschenk machen, das du für den Rest deines Lebens behalten würdest. Ich wollte dir etwas geben, das eine Bedeutung hat. Ich wollte, dass du mit diesem Füller deine ersten Worte schreibst, dass dieser Füller dich durch dein Leben begleitet. Dass du mit ihm deinen Arbeitsvertrag, den Mietvertrag für die erste Wohnung, deine Heiratsurkunde unterschreibst… Ich wollte, dass du ihn irgendwann deinen Enkelkindern zeigst und sagst: Den Füller habe ich zur Einschulung von meinem Vater bekommen, er hat mich durch mein gesamtes Leben begleitet! Ich dachte einfach, es wäre eine schöne Geste… Ein Geschenk, das dich immer irgendwie an mich erinnert… Ein Geschenk, das ein Vater seinem Sohn machen könnte… Aber scheinbar habe ich da falsch gedacht…«

“Chaosprinz”, Band 2, S. 339 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

»Und deshalb hast du mich benutzt…?« Hässliche Assoziationen blitzen in meinem Hirn auf. Ich drehe mich mit ernster Miene zur Seite…

»Ich würde nicht benutzt sagen«, murmelt Alex.

»Nein? Und wie würdest du dein Verhalten vom Sonntag bezeichnen?«

Ich zittere nervös.

Er schweigt wieder. In meinem Bauch kribbelt die Ungeduld. Und in meinem Hals der reizende Husten. Ich räuspere mich und huste leise. Keine zwei Sekunden später wird die Wohnzimmertür aufgerissen und Marc steht im Raum.

»Was ist?«, fragt er schwer atmend. »Hast du gerade hysterisch gehustet?«

Ich weiß erst nicht, worauf er hinaus will, und starre ihn genauso verwirrt an wie Alex und Manu, der nun hinter Marc auftaucht.

»Ähm, nein, habe ich nicht«, krächze ich unsicher.

»Doch, hast du, ich habe es doch ganz deutlich gehört.« Marc ist sich sicher. »Alex, sag mal, hat er hysterisch gehustet, oder nicht?«

Alex sieht erst Marc, dann mich an. »Keine Ahnung. Mir fehlen die Vergleichsmöglichkeiten. Vielleicht könntest du mal vorhusten, Bambi? Einmal normal und einmal hysterisch, bitte.«

“Chaosprinz”, Band 2, S. 526 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Tom ist mittlerweile vom Sofa gefallen und liegt nun keuchend am Boden. Martin laufen die Lachtränen an beiden Wangen herunter und die Mädchen prusten immer noch hinter vorgehaltenen Händen. Ich darf nicht lachen. Ich beiße mir so sehr auf die Unterlippe, dass es schon richtig wehtut.

»Ich warte…«, zischt Alex.

»Das sehe ich«, murmle ich leise. Wenn ich nur wüsste, worauf.

»Gehst du in Deckung? Oder versteckst du dich? Oder…« Mir fällt beim besten Willen nicht ein, was er darstellen möchte. Alex schüttelt bei jedem Vorschlag den Kopf.

»Ich kann nicht mehr«, keucht Tom am Boden. »Hört auf, bitte, mein Bauch tut weh.«

»Zeit ist um«, ruft Luca lachend.

Sofort springt Alex auf. Wütend starrt er mich an.

»Ich war ein brütendes Huhn, du Vollidiot!«, faucht er und lässt sich schwer neben mir auf das Sofa fallen.

“Chaosprinz”, Band 2, S. 549 (c) Katja Kober / Cursed Verlag

Ich hoffe, euch gefällt meine Auswahl – dieses Mal sind es mehr Zitate, da es ja immerhin 2 Bücher sind (es ist gar nicht so einfach was passendes aus 1.200 Seiten rauszufiltern). Wer jetzt Lust bekommen hat, sollte sich die Bücher auf jeden Fall zu Gemüte führen 😀

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Zusammen finden

Hallo ihr Lieben,

den heutigen Zitate-Freitag möchte ich noch einmal dazu nutzen, auf unsere Benefiz-Anthologie aufmerksam zu machen, die im letzten Jahr erschienen ist. Da ich selbst eine Geschichte für „Zusammen finden“ geschrieben habe, habe ich nie eine Rezension verfasst, sondern lediglich eine Buchvorstellung geschrieben. Sämtliche Einnahmen kommen einer schwer kranken Autorenkollegin zugute, daher will ich den Zitate-Freitag nutzen, um euch einen kleinen Einblick in die Geschichten zu gewähren – aus diesem Grund findet ihr dieses Mal mehr Zitate, da ich mir aus jeder Kurzgeschichte eine kurze Passage herausgesucht habe. Ich hoffe sehr, dass der ein oder andere der Anthologie eine Chance gibt. „Zusammen finden“ ist ein lesenswertes Projekt, das von 15 Autor*innen ins Leben gerufen wurde.


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Buchvorstellung

Innerlich bin ich wie betäubt, gelähmt durch den Schmerz, der sich in mir ausbreitet und mir die Luft abschnürt. In meinem Hals ist es eng, in meinen Augen sammeln sich Tränen. Noch so ein Kerl, dem ich nicht gut genug bin! Aber ich will jetzt nicht heulen! Nein, nicht schon wieder!

Scheiße, Olli, du hast es verbockt. Da steht ein toller Typ vor mir und ich habe nichts Besseres zu tun, als mich ihm an den Hals zu werfen und damit alles zu verderben.

Nee, Momentchen mal. Stopp und zurück auf Anfang … schließlich hat er doch angefangen, mich zu küssen, oder? Was ist nur in seinem Kopf vorgegangen? Sämtliche Signale, die er aussendete, sagten mir, dass er mich mag, dass er mich begehrt …

“Der Werwolf von nebenan” / “Zusammen finden”, S. 40 (c) Bianca Nias / Susann Julieva

Der junge Mann hob die Achseln. »Ich bekomme zwar einen Zugang zu den Magielinien, kann sie aber nicht kontrollieren und meinem Willen unterwerfen. Die magischen Formeln wollen mir einfach nicht im Gedächtnis bleiben.«

Nazar stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus. »Bei den Göttern, Marit hatte recht. Wir passen wirklich gut zusammen – du kannst die Macht des Landes anzapfen, ich merke mir die passenden Zaubersprüche.«

»Vielleich sollten wir uns zusammentun …« Kiama seufzte und ließ den Kopf in den Nacken fallen. »… wenn das nur möglich wäre.«

“Zwillingsmond” / “Zusammen finden”, S. 59-60 (c) Juliane Seidel

Schritt für Schritt nähere ich mich der blinkenden Holztribüne. Meine Hand greift in die Tasche, ertastet die Chips und …

Zwei!

Es sind nur zwei Chips in meiner Tasche.

Das kann nicht sein.

Genau in diesem Moment schaut er auf. Er sieht mich, lächelt und streckt mir seine Hand entgegen. Er will den Chip.

Der Traum, der fehlende Chip.

Ohne zu denken, drehe ich mich um.

Ich flüchte.

Nur zwei Chips? Wie kann das sein?

Magische Mandeln.

“Charlys Chip” / “Zusammen finden”, S. 91 (c) Jobst Mahrenholz

Ich habe noch nie ein dermaßen schwermütiges Lächeln gesehen.

»Etwas, das Flügel besitzt, darf man nicht einsperren.«

»Er käme draußen nicht mehr zurecht.« Vielleicht weiß er nicht einmal mehr, wie man sie richtig benutzt. »Er würde sterben, so alt, wie er ist.«

»Und vorher zum ersten und letzten Mal in seinem Leben fliegen.« Er entlässt den Rauch aus seinem Mund, drückt die Zigarette aus.

Seine Traurigkeit ist ebenso spürbar wie die Elektrizität in der Luft.

“Rabendieb” / “Zusammen finden”, S. 107 (c) S. B. Sasori

»Wegen heute Nachmittag? Bist du deswegen so komisch?«

»Ich bin einfach kaputt, Perk, mehr nicht.«

Thor drückte die Zigarette auf dem Boden aus. Für ihn schien die Diskussion beendet, doch in Dylan schürte sie nur erneutes Feuer. Er folgte Thor ins Wohnmobil, wo er zu zetern begann.

»Erzähl mir doch nichts … Seit meinem Besuch in diesem Bordell behandelst du mich wie Scheiße! Wenn es dir so gegen den Strich geht, dass ich dort war, wieso hast du mir dann Geld gegeben? Wieso hast du mich ermutigt, dorthin zu gehen?«

“Dylan und Thor – on the road – ein Zwischenspiel”/ “Zusammen finden”, S. 125 (c) Justin C. Skylark

Auf dem Flur vor ihrer Tür blieb er stehen. Etwas kribbelte in seinem Nacken. Das unangenehme Ziehen kannte er. Zumeist fühlte es sich so an, wenn ihn jemand anstarrte. Hinter ihm knackte der Schlüssel im Schloss. Das Fräulein hatte abgeschlossen. All seine Freunde, ausgenommen Konrad, der auf ihn wartete, gingen die Treppe hinunter. Ein kalter Hauch streifte Heinrichs Wange. Der Geruch nach ungewaschenem Mann umfing ihn. Hinter sich fühlte er einen warmen Körper, der ihn nicht berührte. Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Sein Herzschlag beschleunigte sich und pumpte Hitze durch seine Adern. Hinter ihm stand jemand! Er fuhr herum.

“Hunger” / “Zusammen finden”, S. 139 (c) Tanja Meurer

Als ich mich nicht rühre, runzelst du die Stirn und bedeutest mir, mich aufzusetzen. Verwundert tue ich dir den Gefallen. Meine Rechte berührt etwas Kühles, doch ich kümmere mich nicht darum. Überhaupt kümmert mich kaum noch etwas, nicht einmal dein bekleidetes Ich neben meinem nackten Selbst.

Ich sehe den Bildschirm des Laptops, vielmehr das Foto darauf. Ich starre es an, würde es am liebsten löschen, nein, besser den Computer in einem Wasserfass versenken. Mir wird ganz anders. Ich kann nicht fassen, dass du mir das angetan hast. Mein Blick irrt zu meiner rechten Hand, zu dem Stein, den sie gestreift hat.

Da liegt er, hemmungslos, nackt, lang ausgestreckt neben mir. Dein Steingott. Er, mit dem unser Streit begann.

“Das steinerne Bild” / “Zusammen finden”, S. 188 (c) Raik Thostadt

»Wir haben uns zuletzt vor sieben Wochen getroffen. Sieben, Jonas!«

Schnell stopfe ich ein weiteres Stück des Kuchens in meinen Mund.

»Eigentlich sieht dir das gar nicht ähnlich. Ich meine, für ein paar Minuten hast du sonst immer Zeit. Was ist los, Jonas?«

Ich kaue hektisch, zerteile das restliche Kuchenstück in passende Happen. Konzentriere mich ganz auf diesen Teller.

»Habe ich dich verärgert?« , fragst du weiter. Du bist wirklich hartnäckig.

»Nein, nein!« , beeile ich mich zu sagen.

»Warum gehst du mir dann aus dem Weg?«

“Sehnsucht ist ein subtiles Gefängnis” / “Zusammen finden”, S. 196 (c) Rosha Reads

Auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise befindet sich das von Jacob Epstein gestaltete und einem fliegenden Engel getragene Grab von Oscar Wilde, der sich zu einer Zeit, als Homosexualität noch als Sodomie bezeichnet wurde, schwanken sah zwischen der Liebe zu seiner Frau und seinen beiden Kindern und jener zu Männern, im Speziellen zu dem  wesentlich jüngeren Lord Alfred Douglas, den er Bosie nannte. Inmitten der Bigotterie des viktorianischen England stand Wilde zu seiner Neigung und musste dafür teuer bezahlen.

“Liebe ohne Namen – Oscar Wilde (1997)” / “Zusammen finden”, S. 200 (c) Paul Senftenberg

Nach dieser ungestümen Nacht folgte ein zärtlicher Morgen. Jan war nicht in den Sinn gekommen, Camille hinauszuwerfen. Und Camille machte keine Anstalten zu gehen. »Es ist mir, als müsste das hier mit uns so sein«, begann Camille, als er am späten Nachmittag sichtlich ungern ins Auto stieg, um nach Hause zu fahren. Jan fühlte dasselbe. Trotzdem war er vorsichtig, seine Gefühle zu äußern. Camille war deutlich offener. Er schien sein Seelenleben genauer zu kennen. Jan hatte den Eindruck, dass er wusste, was er wollte, und zeigte es Jan.

Nach ihrem ersten Zusammentreffen folgten weitere. Camille legte eine Hartnäckigkeit an den Tag, die ihm imponierte. Mehr und mehr verfiel Jan seinem fröhlichen Temperament, dessen Art, das Leben zu sehen.

“Von Liebe, Anhänglichkeiten und Fluchten” / “Zusammen finden”, S. 209 (c) Karolina Peli

Einen Augenblick lang geschah gar nichts, doch dann hob der andere zögerlich seine Hand, deutete auf seinen Mund und schüttelte den Kopf, gestikulierte fahrig mit den Händen vor der Brust herum. Und es dauerte einen Moment, ehe Finn begriff, dass es kein nervöses Gefummel, sondern … Gebärdensprache war, die der andere ausführte. Finn war verwirrt. Und überfordert. Und ein klein wenig erleichtert. Mit allem hatte er gerechnet, nur damit nicht und doch … Es machte den anderen seltsamerweise nur noch liebenswerter für ihn, der jetzt mit rosa Wangen und gesenktem Kopf vor ihm stand.

Wieder griff Finn nach ihm, nach seinem Oberarm, vorsichtig, und drückte ihn leicht, ehe er seine Hand löste und sich auf das, was er einst gelernt hatte, besann.

“Zwischen Sojafleisch und Pinot noir” / “Zusammen finden”, S. 222 (c) Schännieh Dunkelstrauch

»Warst du schon einmal hier?«, frage ich ihn auf Englisch.

»Vor langer Zeit«, antwortet er und seine Augen werden dunkel. Oh mein Gott. Egal, ob er es ist oder nicht, ich hoffe, er bleibt bis heute Nacht – ich kenne da eine Stelle im Olivenhain, die ich ihm gern zeigen würde. Aber ich wage nicht, noch weiter zu fragen, und er sagt auch nichts mehr, obwohl ich sehe, dass ihm etwas auf der Zunge liegt. Ich wende mich wieder meinen Aufgaben zu, nur unsere Blicke treffen sich ab zu. Die Ravioli meiner Mutter scheinen ihm nicht zu schmecken.

“Nie vergessen – Non dimenticato mai” / “Zusammen finden”, S. 238 (c) Moritz Berg / J. Walther

Du hast so oft Tonnen von Wut und Frust neben mir in den Wald gebrüllt, hast mit Stöcken gegen die Stämme geschlagen, bis diese zersplitterten, Steine in den Bach geworfen, dass das Wasser bis zu uns hoch spritzte. So oft bist du vor mir durch die endlosen Grasflächen der Brachen und in den Traktorspuren der Felder gerannt. Wiesen und Getreidefelder gehörten uns. Milliarden von spindeldürren Fingern, die unsere Beine und Handflächen streichelten, die hilflose Wut, die unerwünschten Gedanken kurzfristig vertrieben. Deine wie meine.

Wir hatten uns. Untrennbar und dennoch nicht gemeinsam.

Je mehr ich dich leiden sah, desto stärker verschloss ich meine Probleme in mir. Du warst immer der Stärkere von uns beiden. Was habe ich dich dafür bewundert und konnte dir genau deswegen nie etwas sagen.

“Die Anmut von Gras” / “Zusammen finden”, S. 256 (c) Chris P. Rolls

Solltet ihr Lust auf mehr haben, würden wir uns freuen. Sämtliche Einnahmen werden gespendet 🙂

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Haus der Jugend

Hallo ihr Lieben,

nach vielen Überlegungen habe ich mich heute für ein Buch entschieden, das mich unheimlich fasziniert und begeistert hat: Florian Tietgens “Haus der Jugend”. Es war ganz anders, als ich erwartet hatte und zählt mit zu meinem Lieblingsbüchern. Allgemein erwartet den Leser bei Florians Werken etwas besonderes, da all seine Geschichten ziemlich außergewöhnlich sind. Aus diesem Grund habe ich auch mit ihm schon eine Special Week veranstaltet – neben einer Rezension zum Buch, fand auch das Charakterinterview mit Siegfried und Darius statt, den Hauptfiguren aus “Haus der Jugend”.


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meine Rezension

Er ist ein Mann von zwanzig Jahren, wie damals, als er von einem auf den anderen Tag verschwunden war. Wie damals, als ich auf der Suche nach ihm die Isar entlanggelaufen bin, am Gärtnerplatz gelauert habe, ob ich irgendwo sein Lachen hören oder sein Gesicht sehen könnte. Und als ich jeden Tag die Zeitungen las, nur um über eine Nachricht Gewissheit zu bekommen, es wäre ihm etwas passiert, man hätte ihn verhaftet, ins Gefängnis gesteckt oder ermordet.

“Haus der Jugend”, S. 7 (c) Florian Tietgen

Wir mussten nicht darüber sprechen, ob ich über Nacht bliebe. Darius fragte nur, wann ich morgens anfangen müsste. Und wir blieben nackt, auch, als wir wieder ins Bett gingen, uns aneinander kuschelten und ohne Sex gemeinsam einschliefen.

»Du bist es«, sagte Darius staunend, als ich am nächsten Morgen ging. »Ich habe es an deinem Körper gespürt.« Mehr nicht. Es klang wie das Versprechen: ›Ab jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben, ob jemand aus dem Fenster des Theaters schaut.‹

“Haus der Jugend”, S. 15 (c) Florian Tietgen

»Worüber denkst du nach?«

»Darüber, dass ich ein Phantom geliebt habe.«»Im juristischen Sinne schon. Erschreckt dich das?«

»Ich weiß, dass es dich gibt.«

Er fragt, ob er in meinem Auto rauchen dürfte, ich nicke. Dieses Mal lehne ich ab, als er mir eine anbietet. Er sitzt ja bei mir, wir wissen um einander. Ich muss sie nicht als Zeichen der Kontaktbereitschaft annehmen.

»Darf ich dich fragen, wie alt du wirklich bist?«

»Ja«, sagt er und atmet den Rauch aus.

Dann schweigen wir wieder. Ich fahre die Helgoländer Allee entlang über den Millerntorplatz zur Glacischaussee. Darius drückt die Zigarette aus, ich stelle das Radio an. Musik spült die Atmosphäre im Auto weich. Nach der Werbung erzählt der Nachrichtensprecher von Attentaten im Irak und von anhaltendem Frost. Die ganz normale Routine einer Fahrt, aber in mir pocht erwartende Anspannung.

»Und?«

»Ich weiß es nicht«, antwortet Darius. »Mit den Jahren verliert man das Gefühl dafür und ich habe nichts, worin ich nachschlagen könnte. Es ist, als lebte ich schon immer.«

“Haus der Jugend”, S. 41 (c) Florian Tietgen

»Sie haben dich entlassen.«

Die komische Stimmung vom Morgen fiel mir ein, Darius, der zögerte, seine Sorgenfalten auf der Stirn, sein Versprechen.

»Du hast es gewusst, oder?«

Er nickte.

»Kannst du auch Zukunft fühlen?« Ich hielt die Tasse in der Hand, sah dem Dampf nach, der in die Luft stieg, da der Ofen das Zimmer noch nicht richtig erwärmt hat.

»Nur manchmal. Aber heute Morgen wusste ich, was passieren wird.« Darius lehnte sich zurück, legte die Beine über den Mosaiktisch.

»Warum hast du mich nicht gewarnt?«

»Ich hatte gehofft, mich zu irren. Die Zukunft ist sehr unzuverlässig.«

“Haus der Jugend”, S. 74 (c) Florian Tietgen

»Du vermisst die Liebe.«

Die Stimme, fest und klar, kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher. Ich blickte mich in der Dunkelheit des Zimmers um. Schrank, Tisch und Stühle waren wie dunkle Schatten in schwachem Mondlicht zu sehen, wie auf einer unterbelichteten Fotografie. Die Nacht hatte die Farbe aus dem Leben genommen. Woher kam die Stimme, wem gehörte sie?

»Du bist nicht verdorben, du suchst nur einen Weg.«

Die Worte waren zu laut, um aus meinem Kopf zu stammen, sie vibrierten wie das Flimmern einer Fata Morgana durch das Zimmer, wie die Spiegelung einer Straße im Sonnenlicht. Es war dunkel. Ich krallte meine Hände ins Laken und starrte auf die Stelle, an der die Stimme wie eine gläserne Platte in der Atmosphäre schwebte.

»Deine Fantasien weisen dir den Weg, sie sind die Früchte deiner Wünsche, die Kinder deiner Lust.«

»Das ist doch bescheuert«, rief ich, musste einen Kloß aus dem Hals husten. Unverwandt blickte ich zu der Stelle, von der die Worte kamen, richtete mich auf, um nicht schwach und ängstlich zu erscheinen. »Mein Wunsch war die Kunst. Mein Wunsch war es, mit Darius zu leben, was ist davon übrig geblieben?«

»Der Wunsch.« Plötzlich saß er auf meinem Bett, das Gesicht fahl und faltig, mindestens hundert Jahre alt, die Haare zu einer Tolle frisiert. Der Wolpertinger. In der schwarz-weißen Umgebung der einzige Farbfleck, als wäre er in Tageslicht getaucht, während um ihn herum die Nacht brütete.

“Haus der Jugend”, S. 115 (c) Florian Tietgen

Weint er? Darius, der mich mit so viel Gefühl anfüllt, voller Ruhe jeden Gedanken hören und ertragen kann, der gelassen ein ewiges Leben auf der Straße als Freiheit bezeichnet und die Erfahrungen von Jahrhunderten in seinem jungen Körper trägt? Habe ich ihn überhaupt schon einmal weinen sehen? Im Spiel waren wir uns nahe gekommen, beim Sex näher und in den ausgesprochenen Worten »Du bist es« hatten sich unsere Seelen geküsst und für immer angenommen, dennoch hatte ich es für unvorstellbar gehalten, er könnte weinen.

Er blickt auf, sieht mir ins Gesicht. Die Tränen laufen über seines, die Augen glänzen. Er lächelt wie zur Entschuldigung.

»Weißt du, wie oft ich dich beneidet habe?«

“Haus der Jugend”, S. 149 (c) Florian Tietgen

»Ich weiß nicht mehr, wann es war. Auf jeden Fall ist es zu lange her. Ich hatte einen Freund, den ich zwar nicht liebte, dem ich aber doch inniglich verbunden war. Trotzdem kann ich mich an seinen Namen nicht erinnern. Ist das nicht furchtbar?«

»Du bist nicht mehr der Jüngste.« Ich will ihn trösten, bevor er weint, einen Scherz machen, der ihm zeigt, ich höre zu. Er legt wieder die Hand auf mein Bein, zieht sie dieses Mal nicht zurück.

»Bitte nicht.«

»In Ordnung.«

»Es ist furchtbar«, fährt er fort, »weil es mit fast allem so ist. Seit das Haus mich gefangen hält, geht es mir gut, aber nichts bedeutet mir etwas. Ich kann mir die Gesichter der Männer, mit denen ich ausgehe, vielleicht sogar schlafe, nicht merken, ihre Namen nicht. Ich weiß nicht, wer meine Eltern waren, wie ich einmal hieß, als wer ich geboren wurde. Ich weiß kaum, was ich getan habe in all den Jahren. Es hat sich so viel geändert, doch ich war dazu verdammt, beteiligungslos zuzusehen.«

“Haus der Jugend”, S. 177 (c) Florian Tietgen

Ich hoffe, euch gefällt die Auswahl und ihr bekommt Lust herauszufinden, was sich hinter den teils recht krytischen Zitaten verbirgt 😀

Liebe Grüße,
Juliane

[ROMAN] Die Sturmfalken von Olbian von Leann Porter


Autor: Leann Porter
Taschenbuch: 576 Seiten
ISBN: 978-3945934715
Preis: 6,99 EUR (ebook) / 13,65 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Als Sidhe Metra (Zwitterwesen) ist Jaweds Leben auf Kronnor nicht leicht – als Mädchenjunge verspottet, mag er zwar der illegitime Sohn des Magoden sein, hat aber nur Kaylin, die zu ihm steht und ihn vor den Angriffen Gleichaltriger beschützt. Sein Leben nimmt eine rasante Wendung, als der Kämpfer Caron von Olbian ihn seinen Schwestern vorzieht und mit ihm eine eheähnliche Bindung eingeht. Jawed hat anschließend gar keine andere Wahl, als Caron nach Sanka zu begleiten – der Hauptstadt der Sidhe, wo die Sankanischen Spiele stattfinden, an denen sein Ehemann teilnehmen will. Auch Kaylin findet (als Junge verkleidet) ihren Weg in die Goldene Stadt, kommt dort jedoch bei dem Norrlänischen Kämpfer Thore unter, der sie als Knappen anstellt.

Während Jawed seinen Mann besser kennenlernt und sich recht schnell in den wortkargen Mann verliebt, entdeckt er, dass Sidhe Metra keine Seltenheit sind und nicht überall verfolgt werden. Allerdings werden die Tage vor den großen Wettkämpfen durch eine grausame Mordreihe getrübt, der fremdländische Teilnehmer der Sankanischen Spiele zum Opfer fallen und die schon bald Jawed, Kaylin und ihre neuen Gefährten in Atem halten … weiterlesen…

[ROMAN] Elfenprinz – Verrat von Ray van Black


Autor: Ray van Black
Taschenbuch: 360 Seiten
ISBN: 978-1-310970528
Preis: 2,99 EUR (ebook) / 12,30 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Der Elf Elyon hat nahezu sein ganzes Leben in einem Turm verbracht und von der Welt außerhalb seines Zimmers geträumt. Als eines Nachts ein Fremder auftaucht und ihn kurz darauf mit einigen Männern aus der Einsamkeit befreit, kann Elyon sein Glück kaum fassen. Delavar schenkt ihm nicht nur die Freiheit und zeigt ihm die Stadt, er lässt sich auf den naiven Elyon ein, beantwortet dessen Fragen und beschützt ihn vor den Gefahren, die überall lauern. Schon bald empfindet der junge Elf mehr für seinen Retter, ohne zu ahnen, das Delavar seine eigenen Pläne verfolgt …

Eigene Meinung:
„Verrat“ ist der zweite Band der „Elfenprinz“-Reihe von Ray van Black. Die Bücher erscheinen im Eigenverlag und können unabhängig voneinander gelesen werden, da in jedem Buch ein anderer Prinz im Mittelpunkt steht. Lediglich als Nebenfiguren können die Charaktere anderer Romane in Erscheinung treten. weiterlesen…

[NEWS] QUEER gelesen Nachlese

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Hallo ihr Lieben,

wie ihr vielleicht wisst, organisiere ich zusammen mit meiner Frau das schwullesbische Lesefestival “QUEER gelesen”. Heute ging auf der Homepage des Lesefestivals die Nachlese online – ein Bericht über die Lesungen 2016 in der Bar jeder Sicht mit einer Menge Fotos und zum Ende dem Lesungstermin 2017. Wir würden uns freuen, euch auch im kommenden Jahr wieder begrüßen zu dürfen – in den nächsten Wochen und Monaten wird sich nicht nur entscheiden, wer 2017 in Mainz lesen wird, wir werden auch auf einigen Veranstaltungen zu Gast sein, um das Lesefestival vorzustellen.

So sind wir am kommenden Samstag (04.06.2016) auf dem CSD Wiesbaden, Ende Juli (23.07.2016) höchstwahrscheinlich auf dem CSD in Mainz. Dort werden wir auch die Bücher unserer “Blind-Date-with-a-Book”-Aktion im Gepäck haben und dort verkaufen.

Mehr Informationen zum Lesefestival 2017 findet ihr in regelmäßigen Abständen hier oder auf der Homepage von “QUEER gelesen”.

Liebe Grüße,
Juliane

[ZITATE-FREITAG] Mord auf Französisch

Hallo ihr Lieben,

heute habe ich einen Krimi im Gepäck, der mich unheimlich begeistert hat. Erstmal habe ich Claude Bocquillon beim ersten schwullesbischen Lesefestival “QUEER gelesen” kennengelernt, als Brunhilde Witthaut alias Laurent Bach aus “Mord auf Französisch” gelesen hat. Recht schnell hab ich den ersten Band der Krimi-Reihe verschlungen und mir natürlich auch die Folgebücher besorgt. Inzwischen bin ich ein ziemlicher Fan der Reihe und fiebere dem 4. Band entgegen, der hoffentlich nicht mehr allzulange auf sich warten lässt. Wer mehr über Brunhilde erfahren will, sollte sich mal bei den Special Weeks umsehen – die vierte Special Week fand mit ihr statt 🙂


Bestellen: Amazon
meine Rezension

Verdattert sagte Claude: „Er hat geschrieben, er hätte sich und seiner Verlobten nie eingestanden, dass er schwul ist? Das ist absurd. Er war bisexuell.“

„Genau“, bestätigte Madame Melot. „Sicher, das mag er ihr verschwiegen haben, aber sie hätte ohnehin nie etwas bemerkt. Er hat beschlossen, nichts zu sagen, weil er es nicht für nötig hielt. Es war gut so, wie es war, glauben Sie mir.“

Claude senkte den Kopf. Madame Melot beugte sich vor uns sah ihm in die Augen.

„Sie haben ihn geliebt, nicht wahr?“

“Mord auf Französisch”, S. 26 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

Er ging auf den Badeplatz, stieg die Böschung hinab. Dornen zerkratzten seine nackten Waden, denn er hatte nur eine Radlerhose und ein T-Shirt an. Als er an Ort und Stelle angekommen war, stemmte sich eine Gestalt auf einer Felsbank aus dem Fluss. Wasser spritzte, Tröpfchen liefen an der Brust des etwas gleichaltrigen Mannes herab und blieben an den Brusthaaren hängen. Dezente Muskeln bedeckten seinen Körper, der trotzdem geschmeidig und beweglich wirkte. Sein fast schonunverschämt attraktives Aussehen bewirkte, dass Claudes Mund trocken wurde und er sich verlegen räusperte.

“Mord auf Französisch”, S. 45-46 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

„Das gibt es doch nicht!“

Als Claude diese Worte hörte, stellten sich seine Nackenhaare auf. Gendarm Bertin stellte vor: „Das ist Claude Bocquillon, unser hiesiger Möchtegern-Privatdetektiv.“

Da begann Lambert zu lachen. Er legte den Kopf zurück, sodass Claude all seine blendend weißen Zähne sehen konnte.

„Nein, das glaube ich nicht! Ein Privatdetektiv, unser hübscher, schwuler Claude!“

Bertins Mund sprang auf, er schaute Lambert ungläubig an, dann schwenkte sein Blick von Claudes Kopf bis hinunter zu dessen Füßen. Lambert prustete immer noch.

„Gib dir keine Mühe, du bist nicht mein Typ“, sagte Claude zu Bertin und stellte das Rad zur Seite.

“Mord auf Französisch”, S. 55 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

Bertins Augen glitzerten. „Ich habe dich bisher in Schutz genommen, aber treib es nicht zu weit.“

Mit zusammengepressten Lippen nickte Claude. „Zu Befehl, Monsiuer le Gendarm. Ich habe sowieso schon alles gehört, was ich hören wollte.“

Als Claude wieder in den Schankraum treten wollte, verstellte Bertin ihm den Weg. „Wieso glaubst du an einen Mord. Nur wegen des Abschiedsbriefes?“

„Und wieso glaubst du an einen Selbstmord. Nur wegen des Abschiedsbriefes?“, gab er zurück. „Du kanntest Pascal von klein auf. Hat er das verdient? Ich habe schon ein paar blaue Flecke für Pascal eingesteckt, und du? Du sitzt auf deinem Arsch.“

“Mord auf Französisch”, S. 86 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

„Hast du etwas erfahren?“

„Nein.“ Er schlug den Kaffee aus, den Amélie für ihn aufgebrüht hatte. Das fehlte noch, dass er mit seinem alten Kumpel einen auf gemütlich machte.

„Aber ich“, sagte Lambert. „Ich habe die Verbindungsnachweise erhalten. Ich hätte mir denken können, dass du diese Anrufer alle schon durch hast.“

„Und? Gibt es etwas Neues?“

„Nein, bei den Anrufern nicht. Aber sag mir mal, woher du diese zwei Seiten Gutachten hast, die du in den Briefkasten gesteckt hast?“

„Wenn ich das mal wüsste. Die Seiten steckten in meinem Briefkasten, heute Morgen. Ich habe keine Ahnung, warum der Unbekannte mir mehr Vertrauen schenkt als der Polizei.“

Amélie grinste. Lambert schnaubte abfällig.

“Mord auf Französisch”, S. 128 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

„Du kennst diesen Hund, diesen schwarz-weißen. Er war am Fluss beim Picknickplatz. Vor dort kennst du ihn, nicht wahr?“, rief Claude.

Julien wurde blass, der Motor starb, denn er vergaß die Kupplung zu treten.

„Claude, ich …“, stammelte er.

„Gib endlich zu, dass du mit Pascal dort warst!“, forderte Claude, immer noch empört. Da schwieg Julien und presste seine Hände um das Lenkrad, so fest, dass die Knöchel weiß wurden. „Ja, ich war da.“

Claudes Herz tat weh, unwillkürlich griff er sich an die Brust.

„Hast du ihn …?“ Er konnte nicht aussprechen, was er vermutete.

„Nein!“, entgegnete Julien erregt. „Das habe ich nicht. Das hätte ich niemals tun können. Ich wollte ihn nicht verlieren.“

“Mord auf Französisch”, S. 191 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

„Mon Dieu“, flüsterte Julien und streichelte Claude über das Haar. „Mensch, was machst du nur für Sachen“, gab er sich burschikos, obwohl sein Herz anscheinend ohne Takt in seiner Brust umher hüpfte.

„Hat er gerade was von Verhaften gesagt?“, nuschelte Claude.

Julien nickte und schluckte zittrig. Claude spürte seine weiche Haut und legte den Kopf fester gegen sein Herz, damit er es schlagen hören konnte. Die warme Welle nahm ihm die Sinne. Es wurde wieder einmal dunkel, er erkannte die Veränderung in ihm, doch dieses Mal wehrte er sich nicht. Alles war gut. Amélie lebte, Julien war bei ihm. Er fühlte nicht mehr, wie seine Freundin ihm Ohrfeigen versetzte und rief: „Claude, Claude! Verdammt, ruf einen Krankenwagen, er hat Verbrennungen dritten Grades auf dem Rücken. Und eine Schusswunde.“

“Mord auf Französisch”, S. 234 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder

Ich hoffe, ich habe euch neugierig auf Claude Bocquillon gemacht. Wir sehen uns zitate-technisch nächste Woche wieder. Mal schauen, welches Buch ich dann in petto habe 😀

Liebe Grüße,
Juliane

[MANGA] Caste Heaven von Chise Ogawa


Autor: Chise Ogawa
Taschenbuch:  220 Seiten
ISBN: 978-3-8420-2382-6
Preis: 6,95 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
An Azusas Schule herrscht ein bizarres Kastensystem. In unregelmäßigen Abständen müssen sie die Schüler auf die Suche nach Karten machen, die die neue Rangordnung innerhalb der Klasse festlegen. Der King bzw. die Queen kennzeichnen demnach die Schüler, die das Sagen haben, der Joker wird automatisch zum Target, der von den Angehörigen der unterschiedlichen Kasten offen gemobbt und erniedrigt werden darf. Für Azusa ändert sich sein Leben, als er sein Freund Karino ihn hintergeht und er seinen Platz als King einbüßt. Während Karino als neuer King offen Rache übt, gibt er Azusa doch eine Möglichkeit, sich vor den teils auch sexuellen Übergriffen seiner Mitschüler zu schützen – er soll ihm zu Willen sein, wann immer Karino will. Für Azusa, dem es schwerfällt sich unterzuordnen, ein schier unmögliches Angebot, dass er jedoch bald annehmen muss, um nicht vollkommen unterzugehen …

Eigene Meinung:
Mit dem Boys Love Manga „Caste Heaven“ präsentiert Tokyopop die japanische Mangaka Chise Ogawa erstmals in Deutschland. Mit ihren psychologischen und düsteren Geschichten hat sie sich in Japan sowohl im Shojo- als auch im Yaoi-Genre einen Namen gemacht und debütiert mit einem ihrer bekanntesten Werke in den hiesigen Gefilden. weiterlesen…