Hallo ihr Lieben,
heute habe ich einen Krimi im Gepäck, der mich unheimlich begeistert hat. Erstmal habe ich Claude Bocquillon beim ersten schwullesbischen Lesefestival “QUEER gelesen” kennengelernt, als Brunhilde Witthaut alias Laurent Bach aus “Mord auf Französisch” gelesen hat. Recht schnell hab ich den ersten Band der Krimi-Reihe verschlungen und mir natürlich auch die Folgebücher besorgt. Inzwischen bin ich ein ziemlicher Fan der Reihe und fiebere dem 4. Band entgegen, der hoffentlich nicht mehr allzulange auf sich warten lässt. Wer mehr über Brunhilde erfahren will, sollte sich mal bei den Special Weeks umsehen – die vierte Special Week fand mit ihr statt 🙂
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meine Rezension
Verdattert sagte Claude: „Er hat geschrieben, er hätte sich und seiner Verlobten nie eingestanden, dass er schwul ist? Das ist absurd. Er war bisexuell.“
„Genau“, bestätigte Madame Melot. „Sicher, das mag er ihr verschwiegen haben, aber sie hätte ohnehin nie etwas bemerkt. Er hat beschlossen, nichts zu sagen, weil er es nicht für nötig hielt. Es war gut so, wie es war, glauben Sie mir.“
Claude senkte den Kopf. Madame Melot beugte sich vor uns sah ihm in die Augen.
„Sie haben ihn geliebt, nicht wahr?“
“Mord auf Französisch”, S. 26 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
Er ging auf den Badeplatz, stieg die Böschung hinab. Dornen zerkratzten seine nackten Waden, denn er hatte nur eine Radlerhose und ein T-Shirt an. Als er an Ort und Stelle angekommen war, stemmte sich eine Gestalt auf einer Felsbank aus dem Fluss. Wasser spritzte, Tröpfchen liefen an der Brust des etwas gleichaltrigen Mannes herab und blieben an den Brusthaaren hängen. Dezente Muskeln bedeckten seinen Körper, der trotzdem geschmeidig und beweglich wirkte. Sein fast schonunverschämt attraktives Aussehen bewirkte, dass Claudes Mund trocken wurde und er sich verlegen räusperte.
“Mord auf Französisch”, S. 45-46 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
„Das gibt es doch nicht!“
Als Claude diese Worte hörte, stellten sich seine Nackenhaare auf. Gendarm Bertin stellte vor: „Das ist Claude Bocquillon, unser hiesiger Möchtegern-Privatdetektiv.“
Da begann Lambert zu lachen. Er legte den Kopf zurück, sodass Claude all seine blendend weißen Zähne sehen konnte.
„Nein, das glaube ich nicht! Ein Privatdetektiv, unser hübscher, schwuler Claude!“
Bertins Mund sprang auf, er schaute Lambert ungläubig an, dann schwenkte sein Blick von Claudes Kopf bis hinunter zu dessen Füßen. Lambert prustete immer noch.
„Gib dir keine Mühe, du bist nicht mein Typ“, sagte Claude zu Bertin und stellte das Rad zur Seite.
“Mord auf Französisch”, S. 55 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
Bertins Augen glitzerten. „Ich habe dich bisher in Schutz genommen, aber treib es nicht zu weit.“
Mit zusammengepressten Lippen nickte Claude. „Zu Befehl, Monsiuer le Gendarm. Ich habe sowieso schon alles gehört, was ich hören wollte.“
Als Claude wieder in den Schankraum treten wollte, verstellte Bertin ihm den Weg. „Wieso glaubst du an einen Mord. Nur wegen des Abschiedsbriefes?“
„Und wieso glaubst du an einen Selbstmord. Nur wegen des Abschiedsbriefes?“, gab er zurück. „Du kanntest Pascal von klein auf. Hat er das verdient? Ich habe schon ein paar blaue Flecke für Pascal eingesteckt, und du? Du sitzt auf deinem Arsch.“
“Mord auf Französisch”, S. 86 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
„Hast du etwas erfahren?“
„Nein.“ Er schlug den Kaffee aus, den Amélie für ihn aufgebrüht hatte. Das fehlte noch, dass er mit seinem alten Kumpel einen auf gemütlich machte.
„Aber ich“, sagte Lambert. „Ich habe die Verbindungsnachweise erhalten. Ich hätte mir denken können, dass du diese Anrufer alle schon durch hast.“
„Und? Gibt es etwas Neues?“
„Nein, bei den Anrufern nicht. Aber sag mir mal, woher du diese zwei Seiten Gutachten hast, die du in den Briefkasten gesteckt hast?“
„Wenn ich das mal wüsste. Die Seiten steckten in meinem Briefkasten, heute Morgen. Ich habe keine Ahnung, warum der Unbekannte mir mehr Vertrauen schenkt als der Polizei.“
Amélie grinste. Lambert schnaubte abfällig.
“Mord auf Französisch”, S. 128 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
„Du kennst diesen Hund, diesen schwarz-weißen. Er war am Fluss beim Picknickplatz. Vor dort kennst du ihn, nicht wahr?“, rief Claude.
Julien wurde blass, der Motor starb, denn er vergaß die Kupplung zu treten.
„Claude, ich …“, stammelte er.
„Gib endlich zu, dass du mit Pascal dort warst!“, forderte Claude, immer noch empört. Da schwieg Julien und presste seine Hände um das Lenkrad, so fest, dass die Knöchel weiß wurden. „Ja, ich war da.“
Claudes Herz tat weh, unwillkürlich griff er sich an die Brust.
„Hast du ihn …?“ Er konnte nicht aussprechen, was er vermutete.
„Nein!“, entgegnete Julien erregt. „Das habe ich nicht. Das hätte ich niemals tun können. Ich wollte ihn nicht verlieren.“
“Mord auf Französisch”, S. 191 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
„Mon Dieu“, flüsterte Julien und streichelte Claude über das Haar. „Mensch, was machst du nur für Sachen“, gab er sich burschikos, obwohl sein Herz anscheinend ohne Takt in seiner Brust umher hüpfte.
„Hat er gerade was von Verhaften gesagt?“, nuschelte Claude.
Julien nickte und schluckte zittrig. Claude spürte seine weiche Haut und legte den Kopf fester gegen sein Herz, damit er es schlagen hören konnte. Die warme Welle nahm ihm die Sinne. Es wurde wieder einmal dunkel, er erkannte die Veränderung in ihm, doch dieses Mal wehrte er sich nicht. Alles war gut. Amélie lebte, Julien war bei ihm. Er fühlte nicht mehr, wie seine Freundin ihm Ohrfeigen versetzte und rief: „Claude, Claude! Verdammt, ruf einen Krankenwagen, er hat Verbrennungen dritten Grades auf dem Rücken. Und eine Schusswunde.“
“Mord auf Französisch”, S. 234 (c) Laurent Bach / Bruno Gmünder
Ich hoffe, ich habe euch neugierig auf Claude Bocquillon gemacht. Wir sehen uns zitate-technisch nächste Woche wieder. Mal schauen, welches Buch ich dann in petto habe 😀
Liebe Grüße,
Juliane