Künstlerin: Anne Luise P.
Hardcover: 160 Seiten
ISBN:978-3963582714
Preis: 20,00 EUR (Hardcover)
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Story:
Jeder Magier in Gimma benötigt auf längere Sicht einen Pagen, der die magischen Kräfte kanalisiert und in Balance hält, da die Magie ansonsten durchaus den Nutzer schädigen kann. Embry hat einen Vertrag mit dem Pagen Kuo geschlossen, der selbst über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt und dessen Schutzmagie außergewöhnlich stark ist. Gemeinsam bilden sie eine starke Verbindung, die nicht nur auf ihren Fähigkeiten beruht, sondern sie einander auf mehreren Ebenen näherbringt, was nur bedingt gern gesehen wird. Als Embry mit anderen Magiern in den Süden geschickt wird, um eine Karawane mit wertvollen Waren vor Übergriffen zu schützen, muss Kuo nicht nur den stärksten Schutz herstellen zu dem er in der Lage ist, er muss sich auch darauf einstellen, seinen Magier mehrere Wochen nicht zu sehen …
Eigene Meinung:
Mit “Bound” legt der Verlag Altraverse einen weiteren Webcomic in gedruckter Form vor – dieses Mal stammt er von Anne Luise P. hinter der sich niemand geringeres als Anne Pätzke verbirgt, die bereits durch die “Kulla” Kinderbücher bekannt geworden ist. “Bound” erschien ursprünglich als Webcomic auf Instagram, inzwischen ist die Künstlerin auf die Plattform tapas umgezogen, wo regelmäßig neue Seiten in englischer Sprache hochgeladen werden. Die Reihe ist auf 4 Bände angelegt, die deutschen Ausgaben erscheinen als quadratische Hardcover und kosten je 20,-€.
Die Geschichte spielt in der mittelalterlichen Fantasywelt Grimma, die noch ein wenig blass daherkommt, da man im ersten Band nur wenig über das Land und die Menschen erfährt. Stattdessen lernt man die besonderen Beziehungen zwischen Magiern und Pagen kennen, die gerade für einen Magier notwendig ist, um von seiner Magie nicht aufgezehrt zu werden, da ein Page die Magie in sich aufnimmt und selbst nutzen kann. Es ist eine spannende Grundidee, die sich dem/der Leser*in auf den ersten gut 100 Seiten der Geschichte zeigt. Man lernt Embry und Kuo kennen, die ihren Vertrag erst vor einer Weile geschlossen haben und noch dabei sind, sich aufeinander einzustellen. Dabei hat Kuo verstärkt Probleme mit Embrys ehemaligen Pagen Berinn, der nicht akzeptieren kann, dass Embry den Vertrag mit ihm aufgelöst hat. Auch weitere Pagen und Magier lernt man kennen, die in einem Orden zusammenleben und sich gegenseitig unterstützen. Dabei wird schnell klar, wie stark der aus dem Süden stammende Kuo eigentlich ist.
Am Rande erfährt man von Monstern, die in Gimma hausen und auf Menschen sehr aggressiv reagieren – was genau es mit diesen auf sich hat, bleibt im Dunkeln. Auch die ohne Magie geborenen Menschen bleiben weitestgehend im Hintergrund und kommen nur am Rande zum Tragen. Man darf gespannt sein, ob man im zweiten Band ein wenig mehr über die Hintergründe der Welt und die Zusammenhänge erfährt, denn bisher kann man vieles nur schwer nachvollziehen.
Neben dem Anfang der Geschichte, der komplett in Grautönen mit vereinzelten roten Elementen gehalten ist, enthält der Band auch das vollfarbige Kapitel “Der Vertrag”, in der gezeigt wird, wie Embry und Kuo sich aneinandergebunden haben und wie ein solcher Vertrag vonstattengeht.
Stilistisch legt die Künstlerin einen sehr stimmigen, qualitativ hochwertigen Comic vor, der durch tolle Figuren, schöne Hintergründe und gute gezeichnete Action besticht. Anne Luise P. weiß, wie man Geschichten erzählt und dabei immer den Fokus auf den Figuren und deren Beziehungen zueinander hat. Man ist mal bei Embry, mal bei Kuo und lernt auf diese Art beide kennen. Natürlich werden nicht alle Fragen beantwortet, die sich der/der Leser*in im Laufe der Zeit stellt, doch in den Folgebänden wird sicherlich das ein oder andere erklärt. Ganz besonders stimmig ist die monotone Farbwahl mit einigen wenigen farbigen Elementen – das verleiht den Zeichnungen mehr Intensität und legt den Fokus auf einige ganz besondere Elemente, die bei vollfarbigen Seiten schnell verloren gegangen wären.
Sehr schön sind auch die Skizzen am Ende des Bandes, die zeigen, wie gut die Künstlerin mit Perspektiven und Hintergründen umgehen kann und die ihren ganz besonderen Reiz haben.
Fazit:
“Bound” ist ein gelungener Boys Love Fantasy Comic, der durch eine interessante Grundidee, sympathische Charaktere und einen sehr angenehmen Zeichenstil besticht. Zwar schwächelt die Geschichte ein wenig an den Hintergründen zur Fantasywelt und es fällt einem schwer, die großen Zusammenhänge zu verstehen, doch man darf darauf hoffen, dass man in den Folgebänden weitere Informationen erhält und das große Ganze besser versteht. Wer Fantasy mit einem Hauch schwuler Romantik mag und wem vollfarbige Comics liegen, sollte einen Blick riskieren – die quadratischen Hardcover Bände von Altraverse sind sehr schön aufgemacht und passen hervorragend zur Geschichte. Zu empfehlen.