Die Special Week neigt sich leider schon dem Ende, aber ein Bonbon haben wir noch für euch, bevor wir morgen das beliebte Gewinnspiel inkl. Leserinterview starten – das Autoreninterview mit Bianca Nias. Inzwischen habt ihr einen guten Einblick in (einen Teil) ihre(r) Werke erhalten, nun ist es an der Zeit der Autorin ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Weitere Informationen zu Bianca findet ihr auf ihrer Homepage und Facebook, wo es auch die Fangruppe “Bruns Family & Friends“ gibt, in der man sich mit ihr austauschen kann.
Du bist den Lesern inzwischen sehr bekannt und hast unzählige Veröffentlichungen vorzuweisen. Gibt es etwas, das du zu deiner Vorstellung erzählen möchtest, das bisher kaum jemand über dich weiß?
Ich bin eigentlich total normal. So gewöhnlich, dass es mir schon fast peinlich ist, weil manche Autoren mit einem lustigen, bunten Lebenslauf aufwarten können. Ich bin mit meinem Mann zusammengekommen, als ich 19 Jahre alt war, mit 25 bin ich zum ersten Mal Mama geworden, habe zwei Söhne, zwei Hunde und wohne seit 2005 hier am Rand des Westerwalds in einem schönen Eigenheim. Vielleicht gibt es deshalb nur wenige Dinge, die die Leute noch nicht über mich wissen. Ach ja, vielleicht doch eines: Ich war zusammen mit meiner besten Freundin Christine im Jahr 1986 deutsche Vizemeisterin im Radpolo geworden Eine recht unbekannte Sportart, die aber in meiner Heimatgemeinde Naurod einen hohen Stellenwert hat.
Welchem Job gehst du hauptberuflich nach?
Viele wissen, dass ich beim Finanzamt arbeite. Ja, die mitleidvollen Blicke und hochgezogenen Augenbrauen der Leute kennen wir Finanzbeamte zu Genüge. Dabei ist das ein sehr interessanter, vielfältiger Beruf. Da mein Mann für die Erziehung der Kinder und für den Haushalt zuständig war bzw. ist, konnte ich mich voll auf den Job und die Karriere konzentrieren. Mittlerweile bin ich als Hauptsachbearbeiterin Umsatzsteuer für acht Kollegen/innen verantwortlich und jage mit ihnen zusammen Steuerhinterzieher. Das ist manchmal echt spannend und mit viel Detektivarbeit verbunden.
Wann hast du mit dem Schreiben begonnen? Gab es einen Auslöser, der dich zum Schreiben brachte?
Ich habe schon immer viel gelesen und bin hauptsächlich von meiner Freundin Katja mit Lesestoff versorgt worden, weil wir denselben Büchergeschmack haben. Vor allem bei Fantasy. Irgendwann kam bei uns mal das Gespräch auf Gay-Romane. Ich habe einen gelesen – und war hin und weg davon. Außerdem war ich damals Fan der Lions-Reihe von G.A. Aiken und hatte plötzlich eine gewisse Szene im Kopf. An einem Waldsee. Eine recht harte Liebesszene zwischen einem Löwenwandler und einem Menschen. Ich habe sie irgendwann im Sommer 2012 aus Spaß aufgeschrieben – und konnte nicht mehr aufhören. Ringsum entstand eine Geschichte, die Charaktere entwickelten sich – und so war „Tajo“ geboren. Der Rest ist Geschichte
Wie viel Zeit brauchst du, um ein Buch zu schreiben?
Da ich nur am Wochenende und während meines Urlaubs schreiben kann, brauche ich etwa 3-4 Monate, bis das Skript für einen Roman fertig ist. Mindestens ein Monat vergeht dann nochmals, in dem das Skript lektoriert, nochmals überarbeitet und korrigiert wird, bevor es veröffentlicht werden kann. Also, mehr als 3 Romanveröffentlichungen pro Jahr schaffe ich daher gar nicht.
Was sind Deine aktuellen Projekte? Auf was können sich die Leser als Nächstes freuen?
Nachdem ich das W.A.R. – Reunion abgeschlossen hatte, wollte ich eigentlich direkt mit Band 2 der Truppe weitermachen. Das W.A.R-Team hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und ist nach meinem Dafürhalten das beste Buch, was ich bisher geschrieben habe. Leider „sprechen“ die Jungs momentan nicht mit mir. Obwohl ich die Story in groben Zügen im Kopf habe, komme ich gerade irgendwie nicht rein. Die Schreibblockade hatte mich seit Mitte September fest im Griff gehabt, so dass ich nur einen Ausweg gesehen habe – ich muss es zur Seite legen, abwarten und in der Zwischenzeit etwas anderes machen. Und das ist seltsamerweise Carter May. Mein Pornoproduzent labert mich derzeit zu und ich habe angefangen, die bereits veröffentlichte Kurzgeschichte „Carter May Studios: Red“ zu einem kompletten Roman auszuarbeiten. Wenn es gut läuft, soll er bis zur LBM im März 2019 fertig sein. Es wird ein sehr erotischer Roman werden, mit viel Sex, kein BDSM (das wird es bei mir wohl nie geben), aber natürlich mit einer Lovestory, die es in sich haben wird.
Du hast dich auf Gestaltwandler spezialisiert – wie bist du darauf gekommen, deine Bücher in diesem Genre anzusiedeln?
Hach, ich mag es eigentlich gar nicht so sehr, nur an den Gestaltwandlern festgemacht zu werden. Klar, die Bruns und die Seals sind meine erfolgreichsten Bücher und haben viele Fans, aber ich klebe nicht an dem Genre. Auf das Genre selbst bin ich natürlich als Leserin gestoßen, fand es irgendwie sehr abwechslungsreich und spannend. Es macht auch sehr viel Spaß, sich mit den Wandlern zu beschäftigen. Viele ihrer Eigenschaften sind an ihre tierische Daseinsform gekoppelt: Die Löwen sind echte Machos, die Füchse sehr intelligent und chaotisch, Ric war als Panther ziemlich eigenbrötlerisch und die Bären sind eher die Langsamen, Gemütlichen. Das ist oft spannend und auch lustig, sie in gewisse Situationen zu stopfen und abzuwarten, wie sie reagieren.
Die „Navy Seals – Wild Forces“-Reihe läuft parallel zu „Bruns_LLC“ – welche Reihenfolge empfiehlst du Neueinsteigern oder Lesern, die die Bücher chronologisch lesen wollen?
Die Wild Forces sind ja aus der Bruns-Reihe heraus entstanden. Bei einem Abendessen während der Leipziger Buchmesse 2015 hatte sich meine gute Freundin Ramona beschwert, dass es viel zu wenig Gay Military Romance gibt. Ich hatte damals bereits in Band 3 der Bruns-Reihe eine Navy Seals-Truppe auftauchen lassen, und zack – war die Idee zu Miles & Cayden geboren. Ich muss plötzlich mit einem ziemlich belämmerten Gesichtsausdruck am Tisch gesessen haben, jedenfalls haben sich die anderen über mich schlappgelacht. So kam es aber, dass die Seals als eine Sidestory entstanden, ihr Handlungsstrang läuft zunächst parallel zu den Bruns. Mittlerweile habe ich es geschafft, die beiden Reihen miteinander zu verknüpfen, ab dem Volume 3 (Operation Wühlmaus) laufen Bruns und Navy Seals gemeinsam auf einer Zeitschiene, agieren auch zusammen.
Weil sich die Reihen ab und an vermischen und z.B. Woody & Jordan auch kurz bei Ferris auftauchen, empfehle ich diese Reihenfolge:
Tajo@Bruns_LLC
Jonathan@Bruns_LLC
Daniel@Bruns_LLC
Devon@Bruns_LLC
Navy Seals Volume 1
Navy Seals Volume 2
Ferris@Bruns_LLC
Navy Seals Volume 3
Die Soldaten in Miles Einheit scheinen zumeist an Männern interessiert zu sein – wer in der Truppe ist eigentlich hetero? Oder sind Gestaltwandler generell für alles offen?
Ich weiß, mit der Realität hat das wenig zu tun Wobei es die Gestaltwandler generell mit der Realität nicht so haben, aber was soll’s. Logisch, dass passiert, wenn man so eine Reihe schreibt. Da will man jedem Töpfchen sein Deckelchen verpassen. Und weil man einen Haufen Männer zur Verfügung hat, finden sich dann dort die Paare. Ich habe jetzt nicht vor, noch eine Hetero-Romanze einzubauen, nur damit es halbwegs real erscheint. Trotzdem denke ich, dass „meine“ Gestaltwandler, die meinem Kopf entspringen, eben genau so sind, wie ich es bin. Sie haben einfach kein Problem mit irgendetwas, sehen die geschlechterspezifischen Unterschiede nicht. Sie verlieben sich – und dabei ist es ihnen einfach egal, ob es ein Mann oder eine Frau ist. Daher denke ich, sie sind (mit Ausnahme von Miles) gar nicht „klassisch schwul“, sondern eher bi- oder manchmal auch pansexuell.
Okay, und jetzt kommt das ganz große Outing: Ich bin es wohl eher auch. Da muss man 46 Jahre alt werden, um zu erfahren, dass es für das, was man denkt und fühlt, sogar einen Begriff gibt, weil andere auch so denken und fühlen. Ich bin eben nicht bisexuell, in diese Schublade passe ich nicht. Aber ich sehe bei einem Menschen nicht die Geschlechtsmerkmale im Vordergrund, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Mir ist es auch egal, ob jemand blonde oder braune Haare hat, ob er/sie dünn oder dick ist. Ich sehe den Menschen, sein Wesen, seinen Charakter. Das nennt man dann wohl „pansexuell“. Das wollte ich auch ausdrücken, als Niko im Volume 3 seinen Freund Marc fragt: „Kann man sich eigentlich auch in ein Gehirn verlieben?“ Auch Niko war es nicht so wichtig, dass Quentin ein Mann ist. Er hatte sich einfach in ihn, in seine Intelligenz und sein Wesen verliebt.
Etwas was sich viele fragen und nur du beantworten kannst – gibt es nur Raubtierwandler oder existieren in deiner Welt auch Pflanzenfresser, Vögel oder Fische?
Das ist natürlich eine sehr philosophische Frage Die Gestaltwandler entspringen meiner Fantasie. Und obwohl Fantasie grundsätzlich grenzenlos ist, hat sie bei mir doch welche. Nämlich genau dort. Ich konnte mir bislang keinen sexy Kaninchen-Wandler vorstellen – bis mich Chris eines Besseren belehrt hat. Obwohl ihr „Failed“ anfangs eher als Parodie auf die Gestaltwandler-Romane gedacht war, hat es eine Eigendynamik entwickelt. „Failed“ ist echt toll, weil es anders ist. Aber deshalb werde ich jetzt nicht auf Teufel komm raus eine andere Wandlergattung, einen Pflanzenfresser, Vogel oder Fisch einbauen wollen. Wenn es passt, dann ist das prima, andernfalls bleibe ich bei den Raubtieren.
Könntest du dir auch mal vorstellen, einen „Navy Seal – Wild Forces“ Band zu schreiben, in dem es mehr um Freundschaft geht und die romantische Komponente in den Hintergrund rückt?
Ich habe übrigens gerade mit dem W.A.R. einen Roman geschrieben, wo genau das passiert ist. Klar, da gibt es eine Romanze zwischen Sam & Cruz, aber die Freundschaft der Männer und wie sie nach fünf Jahren wieder zueinander finden, steht ganz bewusst im Vordergrund. Ob das bei den Navy Seals jemals in der Art vorkommen wird, weiß ich noch nicht. Die Grundzüge für das Volume IV habe ich im Kopf, da wird es übrigens hauptsächlich um Anna gehen. Nicht direkt hetero, auch nicht lesbisch, sondern ziemlich queer. Trotzdem fühle ich mich eher wohl, wenn ich die Story um die Liebesromanze herum bauen kann. Für mich macht es den Reiz aus, wie zwei Protas zusammengekommen, die Liebe entdecken, vielleicht noch ein paar Hürden überwinden müssen. Der Plot drumherum ist zwar auch wichtig, folgt aber eher diesem Verlauf.
Welches Buch hat dir am meisten abverlangt und warum?
Bisher waren das ganz klar Woody & Jordan im Volume 2 der Navy Seals. Die Operation Icebreaker. Ich habe viel mit Jordan gelitten, ihm aber mit Woody seinen persönlichen Hoffnungsstreif am Horizont, seinen kleinen Regenbogen, zur Seite gestellt. Vieles, was im Buch vorkommt, entspringt meinen eigenen Erfahrungen. Einer meiner Söhne hatte gesundheitliche Probleme, ich bin mit ihm von einem Arzt zum anderen, von Pontius zu Pilatus gerannt. Bis mir klar war, dass es psychische Ursachen haben könnte und ich deshalb in diesem Bereich Hilfe gesucht habe. Wir haben einen sehr guten Kinderpsychologen gefunden und in den Sitzungen bei ihm habe ich vieles gelernt, was dann in dieses Buch eingeflossen ist. Ich habe beim Schreiben so oft Rotz und Wasser geheult, dass mir die Taschentücher-Industrie eigentlich einen Orden verleihen müsste.
Welche deiner Figuren ist deine Lieblingsfigur und warum?
Schwierig. Eigentlich habe ich keine Lieblingsfigur, ich liebe sie selbstverständlich alle. Dabei gibt es natürlich welche, mit denen ich mich identifizieren kann, die eher so sind, wie ich es bin. Andere sind real existierenden Personen nachempfunden, wieder andere sind pure Fantasie. Wenn´s ums Schreiben geht mag ich natürlich eher die vermeintlich schwierigen Charaktere, wie Ric, Jordan und Cayden. Es ist immer wieder toll, irgendwann auf den Kern ihres Selbst zu stoßen und zu zeigen, was in ihnen steckt.
Hättest du mit dem Erfolg der „Gestaltwandler“-Romane gerechnet?
Nein, natürlich nicht. Ich habe das Skript damals ohne jegliche Erwartungen an den Deadsoft-Verlag geschickt und geglaubt, ich können froh sein, wenn es überhaupt jemand liest. Von dem Erfolg von „Tajo“ bin ich dann auch ziemlich überrollt worden. Ich freue mich, dass das Buch auch heute noch, vier Jahre später, immer neue Leser in seinen Bann zieht und ich anhand der Reaktionen mitbekomme, dass es gelesen und gemocht wird. Dafür schreibe ich schließlich, dafür nimmt man die ganze Arbeit auf sich.
Was reizt dich daran schwule Figuren in deine Bücher einzubauen? Kannst du dir vorstellen, irgendwann ein Buch ohne queere Figuren zu schreiben?
Nun ja, mit Keyla habe ich ja schon eine Hetero-Sidestory geschrieben. Und ich fand das voll schwierig! Frauen sind echt voll kompliziert, sie denken so viel, wägen alles ab.
Die Männer machen es mir da wesentlich einfacher. Sie sind irgendwie konsequenter, geradliniger. Aber ich denke auch, mich reizt an den schwulen Romanen genau das, was ich als Leser selbst daran liebe: Es geht um zwei heiße Männer. Also, ich finde das hocherotisch. Und wenn es dann noch einige Hürden zu überwinden gilt, weil diese entweder in einem selbst oder in der Gesellschaft verankert sind, dann bietet das Stoff für einen Roman.
Du bist sowohl als Verlagsautor, als auch als Selfpublisher unterwegs? Welche Form der Veröffentlichung gefällt dir mehr?
Es hat beides seine Vor- und Nachteile. Als Selfpublisher muss ich mich um viele Dinge kümmern, vom Cover über das Lektorat, die Korrektur und den Buchsatz. Es war schon echt knifflig, herauszufinden, wie das alles funktioniert. Ohne die Hilfe von guten Freunden, die ich über meine Bücher kennengelernt habe, ginge das gar nicht.
Logisch, als Selfpublisher verdiene ich je verkauftem eBook mehr – aber dass die Bücher überhaupt gekauft werden und ich mir als Autorin einen Namen machen konnte, habe ich „meinem“ Deadsoft-Verlag zu verdanken. Ich habe bei der Zusammenarbeit mit Simon nicht nur jede Menge gelernt, sondern auch eine sehr freundschaftliche Beziehung aufgebaut. Daher fühle ich mich ihm verpflichtet, immer wieder auch über den Verlag zu veröffentlichen. Ich bin da sehr loyal. Und wenn es solche Verlage wie Deadsoft nicht geben würde, die unbekannten Nachwuchsautoren eine Chance geben, dann wären wir echt arm dran.
Um auf die Frage zurückzukommen – beides ist mittlerweile für mich gleich bedeutsam, daher wird es auch künftig sowohl SP-Titel wie auch Verlagsveröffentlichungen von mir geben. Ich glaube, den Lesern ist das übrigens ziemlich egal. Hauptsache, Bianca Nias steht drauf und ist drin.
Was empfiehlst du Jungautoren? Den Gang zum Verlag, oder den Versuch in Eigenregie?
Auf jeden Fall zunächst den Gang zum Verlag. Ehrlich, was ich beim ersten Lektorat von Tajo alles gelernt habe, geht auf keine Kuhhaut. Schreiben kann meiner Meinung nach fast jeder, aber einen Satz so hinzubekommen, dass er gut lesbar ist, dass an den richtigen Stellen Dialoge eingebaut werden statt bloß etwas zu erzählen, mit welchen Kniffen man einen Text lebendig werden lässt – das kann man nicht auf Anhieb, das lernt man nach und nach. Man muss als Autor allerdings auch seine Kritikfähigkeit bewahren und unter Beweis stellen, wenn man sein Skript von einer anderen Person auseinandernehmen lässt. Da hängt man tatsächlich an einzelnen Sätzen – und bekommt sie dann um die Ohren gehauen. Aber man sollte wirklich auf diejenigen hören und ihnen vertrauen, die sich damit auskennen.
Ja, es gibt Autoren, die machen das ganz ohne Verlag. Oftmals lese ich dann in so ein Werk hinein und denke: Okay, das hier müsste geändert werden, das hätte ein Lektor beanstandet. Die Bücher sind deshalb nicht schlecht – aber eine professionelle Überarbeitung zeigt immer, dass und wie es noch besser geht.
Wie wichtig ist das Thema Liebe und Romantik in deinen Büchern?
Sehr, sehr wichtig. Ich lasse zwar immer auch irgendwelche politischen, gesellschaftskritischen oder ökologischen Aspekte mit einfließen, weil sie mir wichtig sind – aber die Liebesgeschichte steht doch immer glasklar im Vordergrund. Ich will den Leser ja unterhalten, er soll einfach für ein paar Stunden seinen Alltag und die ganzen Probleme vergessen können, wenn er in meine Romanwelten abtaucht.
Liest du Gay Romance oder lieber realistische Gay-Romane?
Ich lese selbst total wenig, weil einfach die Zeit dafür fehlt. Ich nehme an, mit „realistischen Gay-Romanen“ meinst du eher die gesellschaftskritischen Romane, wo keine Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Die sind so gar nicht mein Ding, dafür gucke ich die Tagesschau . Wenn ich lese, will ich mit den Protagonisten mitleiden, seufzen, mich verlieben, hautnah all ihre Gefühle miterleben und nach einem wunderschönen Happy End das Buch zumachen. Also bin ich eher der Leser der klassischen Gay Romance.
Wie findest du den deutschen Markt im Gay Bereich? Wo siehst du ihn (und dich als Autor) in ein paar Jahren?
Da ich keine englischen Bücher lese, fehlt mir der Vergleich zum amerikanischen Markt. Ich weiß, dort geht es wesentlich vielfältiger zu, wir scheinen hier im deutschsprachigen Raum noch ganz am Anfang zu stehen. Trotzdem ist es irre, wie sich der Markt in den letzten drei Jahren verändert hat. Nicht nur, dass viele Leser hinzugekommen sind, auch die Anzahl der Autoren hat sich schätzungsweise verdreifacht oder vervierfacht.
Ich hoffe einfach, dass ich auch in Zukunft mit Romanen diesen Markt bereichern kann. Er wächst weiterhin, viele junge Leser kommen zum Beispiel über die Mangas zu uns. Aber auch die Gesellschaft ändert sich. „Queer“ ist nicht mehr verrückt oder gar abartig. Es wäre schön, wenn meine Bücher einen Anteil daran haben, dass sich die Vorstellung von LGBT in der Gesellschaft ändert, damit es irgendwann als das wahrgenommen wird, was es ist: Nämlich total normal.
Was würdest du deine Leser fragen?
Ich stehe über Facebook ja in regem Kontakt zu meinen Lesern, da tauschen wir uns oft aus. Dort werden auch immer wieder Wünsche an mich herangetragen, welches Projekt ich denn als nächstes in Angriff nehmen sollte. Leider bin ich diesbezüglich natürlich meiner Muse unterworfen, die ab und zu ziemlich zickig ist. Krimi, Horror oder BDSM gehen bei mir gar nicht. Trotzdem die Frage: Habt ihr nicht schon genug von den Bruns und Navy Seals? Wird es nicht langsam Zeit für was Neues? Immer her mit euren Wünschen und Anregungen – obwohl ich bereits Ideen für Projekte im Kopf habe, die ausreichen, um mich für die nächsten Jahre zu beschäftigen, bin ich gespannt darauf zu erfahren, was ihr gerne lesen würdet.
Deine Worte an die Leser?
Ach, einfach nur DANKE. Ihr seid echt klasse. Ich habe über meine Bücher so viele tolle Leute kennengelernt, das hat mein Leben nicht nur ziemlich umgekrempelt, sondern auch unglaublich bereichert. Nur eines, das ich aber schon oft gesagt habe: Lasst eure Autoren wissen, ob euch das Buch, was ihr gerade gelesen habt, gefallen hat oder ob es vielleicht nicht so gut war. Nur anhand der Verkaufszahlen können wir nicht erkennen, ob das Buch überhaupt gelesen wird oder auf dem SuB versauert. Für diese Reaktionen seitens der Leser nehmen wir unglaublich viel Arbeit und Mühen in Kauf, daher ist es immer etwas traurig, wenn sie ausbleiben.
So ging es mir zuletzt auch mit dem W.A.R. Diejenigen, die es gelesen haben, finden es klasse – aber bei mir kommt sehr, sehr wenig Feedback an. Die Verkaufszahlen sehe ich (noch) nicht, weil es ein Verlagsbuch ist (die bekomme ich erst Anfang Januar!), vielleicht trügt daher auch mein Eindruck – aber die wenigen Reaktionen darauf haben mir doch sehr zu schaffen gemacht. Da steht man als Autor ziemlich hilflos in der Ecke und heult sich bei sämtlichen Freundinnen aus. Das soll jetzt kein „Mimimi“ werden, ist auch sicherlich „Jammern auf hohem Niveau“. Ich habe längst mein Krönchen zurechtgerückt und mache selbstverständlich weiter.
Also: Wer es noch nicht gelesen hat, sollte sich das W.A.R. nicht entgehen lassen. Es ist ein tolles Buch geworden, eigentlich das Beste, was ich je geschrieben habe.
Wer die Navy Seals mag, wird das W.A.R.-Team lieben. Versprochen.
Vielen Dank für das tolle, informative Interview 🙂
Danke für das interessante Interview wobei ich auch einen neuen Begriff gelernt habe, pansexuell kannte ich bisher nicht. Auch habe ich festgestellt dass ich G.A. Aiken wohl dankbar sein muss ( ich liebe ihre Wandlerbücher auch ), denn sie hat bei Bianca dafür gesorgt dass wir Bruns und Co lesen können. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von Bianca, denn die waren bisher alle Spitze und nein ich habe noch nicht genug von Bruns und Co. Zum Schluß noch ein großes Danke für die Einblicke in Biancas Privatsphäre.
Ein wunderbares Interview mit einer sehr sympathischen Autorin!
Und nein, ich habe definitiv noch nicht genug von ihren Protagonisten!
Hallo 🙂
ein wirklich super Interview und es gibt auch eine oder zwei Frage die ich per Mail schicken werde 🙂
Dankeschön <3
Lg Franziska