[ANTHOLOGIE] Leben und Liebe von Juli D. Finn

Autor: Juli D. Finn
Taschenbuch: 144 Seiten
ISBN-13: 978-1493772308
Preis: 4,99 EUR (eBook) | 10,90 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Inhalt:
Die Anthologie „Leben und Liebe“ von Juli D. Finn enthält fünf Kurzgeschichten, die sich um das Thema Coming-Out drehen und eine Bonusgeschichte, in der die Liebe im Vordergrund steht. In „Lapdance“ lernt der Leser den 18-jährigen Florian kennen, der zwar schwul aber nicht geoutet ist und sich einer neuen Herausforderung stellen darf: seine Freunde überraschen ihn mit einem Stripteaseabend, der ganz anders endet, als gedacht. In „Geheime Gefühle“ wird Matti vor der gesamten Schule geoutet, als Klassenkameraden seinen eBook Reader in die Finger bekommen und muss sich fortan gegen Intoleranz und böse Kommentare wehren. „Amore Italiano“ ist eine sehr schöne Kurzgeschichte über die Stiefbrüder Milan und Stellan, die ihre Liebe ihren konservativen Eltern beichten wollen. „Flammendes Feuer erzählt die Geschichte von Julian, der offen zu seiner Homosexualität steht, jedoch nicht verrät in wen er wirklich verliebt ist. Die Kurzgeschichte „Romantische Herbstgefühle“ zeigt das Eheleben von Sandro und Milan, die eher aneinander interessiert sind, als an ihren streitenden Ehefrauen. In der Bonusgeschichte trifft der Fotograf Falco bei einem Termin im Kindergarten auf den Azubi Luca und kommt diesem schnell näher.

Eigene Meinung:
Juli D. Finn ist unter anderem Namen bereits im Gay Romancebereich bekannt und veröffentlichte auch schwule Romane bei einigen Verlagen. Mit „Leben und Liebe“ erschien eine Sammlung diverser Kurzgeschichten im Eigenverlag, die auch einzeln auf Amazon zu erwerben sind.

Das kurze Büchlein dreht sich gänzlich um Liebe, Coming-Out und die Probleme, denen sich junge Männer dabei stellen müssen.Die Autorin legt ein unterhaltsames Werk vor, bei dem sie das Grundthema Coming-Out unterschiedlich bearbeitet. Dadurch erhält man eine bunte Mischung, bei der für jeden etwas dabei sein dürfte. Positiv ist, dass nicht jede Geschichte in ein kitschiges Happy End mündet, sondern einige Episoden durchaus offen oder schlecht enden. Das gefällt zumindest mir, da es einfach realistischer ist.Schön sind auch ihre Gedanken zu den Problemen, die junge Menschen bei ihrem Coming-Out haben. Sei es nun Matti in „Geheime Gefühle“, der sich gegenüber seiner Klassenkameraden behaupten muss und dabei über sich hinauswächst, oder Milan und Stella aus „Amore Italiano“, die ihren Eltern die Stirn bieten – Juli D. Finn spricht auch Probleme an, wenngleich die natürlich nur oberflächlich behandelt werden, da die Liebe im Vordergrund steht. Dennoch wünscht man sich bei einigen Geschichten eine tiefere Aufarbeitung oder eine Fortsetzung, um zu sehen, wie es weitergeht.

Positiv hervorzuheben, ist die Tatsache, dass Juli D. Finn bis auf eine Ausnahme keine Erotikszenen eingebaut hat. Mag sein, dass das einige schmerzlich vermissen, aber weniger ist manchmal mehr – in diesem Fall ist es angenehm, dass nicht jede Story mit einer Sexszene endet.Leider wirken die meisten Geschichten ein wenig stereotyp, was auch auf die Figuren zutrifft. Es mangelt an ungewöhnlichen Wendungen innerhalb der Geschichten oder einer Pointe am Schluss. Zumeist weiß der Leser bereits am Anfang einer Kurzgeschichte, wie diese endet. Einzig bei „Flammendes Feuer“ ist ihr ein unerwartetes Finale gelungen, was dafür sorgt, dass diese Geschichte von allen am ehsten in Erinnerung bleibt, während man die anderen schnell wieder vergisst.Der Stil ist in Ordnung. Juli D. Finn hat einen gefälligen, lockeren und einfachen Schreibstil, der sich gut lesen lässt und passt zum Inhalt der Kurzgeschichten. Hin und wieder schleichen sich jedoch Rechtschreibfehler ins Buch, oder auch einige kleine Satzfehler. Das ist ein wenig schade, weil es zumindest mich immer wieder aus dem Lesefluss riss.

Fazit:
„Leben und Liebe“ ist eine nette Kurzgeschichtensammlung für zwischendurch, die das Thema Coming-Out durchaus interessant und spannend behandelt. Juli D. Finn bemüht sich um Abwechslung und realistische Geschichten, was ihr jedoch nur teilweise gelingt, da die Anthologie im Gay Romance Genre anzusiedeln ist und die Liebe einen großen Teil der Geschichten bestimmt. Dadurch wirken sie ein wenig stereotyp, was leider auch an den Charakteren liegt und verlaufen zu geradlinig, um länger im Gedächtnis haften zu bleiben. Aufgrund der kleinen Fehlerchen im Buch gibt es von mir 3 Sternchen mit Tendenz nach oben.

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