Mangaka: Zyephen
Taschenbuch: Band 1: 130 Seiten, Band 2: 130 Seiten
ISBN: 978-3939309505
Preis: je 14,00 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon
Story:
Die Welt, in der der menschliche Magier Areitus und der Söldner Taron leben ist chaotisch, blutig und voller Gefahren. Denn während die magisch begabten Karianer die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen, weigert sich ihr König, seine Soldaten zum Schutz auszusenden. Um den einfachen Menschen und dem Land, das sie lieben, zu helfen, schließen sich Areitus und Taron einer Gruppe Rebellen an, die sich als einzige gegen die Karianer stellen. Doch diese sind nahezu übermächtig – einzig Areitus kann es dank seiner Magie mit den mächtigen Wesen aufnehmen. Gemeinsam mit den Rebellen versuchen die beiden, gegen die Übermacht zu bestehen und zu ergründen, warum die Karianer Jagd auf Menschen machen …
Eigene Meinung:
„Chaotic Nation“ stammt von Zyephen, der ein oder andere kennt den Künstler von diversen Galerien und Onlineplattformen. Der Manga ist noch nicht abgeschlossen, regelmäßig geht auf der Seite Smackjeeves eine neue Seite online, Unterstützer des Zeichners können sich zusätzliche Bonusseiten über Patreon sichern. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Fireangels in einem 2-jährigen Rhythmus, um die Online-Veröffentlichung nicht zu überholen. Aktuell liegen zwei Bücher mit je 5 Kapiteln vor.
Der Einstieg in die Geschichte ist etwas holprig und chaotisch (getreu dem Titel), denn man wird ohne Erklärungen in die Welt von Areitus und Taron geworfen und braucht eine Weile, um sich die Hintergründe zusammen zu reimen und den roten Faden. Gerade das erste Kapitel sehr verworren und von der Erzählstruktur her sehr sprunghaft – man muss am Ball bleiben, bis man einen besseren Einblick in die Geschichte bekommt. Spätestens wenn die beiden bei den Rebellen sind, wird der Manga angenehmer, bietet mehr Informationen und Hintergründe. Wirklich tiefgreifende Entwicklungen darf man allerdings nicht erwarten – Areitus und Taron werden vielmehr direkt in die ersten Kämpfe gegen die Karianer geworfen, die (bisher ohne erkenntlichen Grund) Jagd auf normale Menschen machen, sie entweder töten oder versklaven. Hoffentlich wird in den kommenden Bänden klar, warum die Karianer diesen Feldzug durchführen und warum der König nichts unternimmt, um sein Volk zu schützen.
In welche Richtung die schwule Liebesgeschichte gehen wird, ist nach 10 Kapiteln nicht ganz klar, denn Zyephen hat fast nichts in dieser Richtung angedeutet. Weder scheinen sich Areitus und Taron näher zu stehen, noch gibt es doppeldeutige Szenen mit anderen Figuren. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sich im Laufe der Geschichte etwas entwickeln wird, denn die Mangas erscheinen nicht grundlos im Fireangels Verlag, der sich auf Boys Love und Girls Love spezialisiert hat.
Die Figuren sind eingängig, allerdings auch recht stereotyp gehalten. Areitus ist der typisch ruhige, starke und selbstsichere Mann, der unbedingt den Schwachen helfen will und sich aus hehren Gründen den Rebellen anschließt. Leider macht in das auch zu einem Gary Sue, der scheinbar alles kann – er ist gutherzig und treu, kann als einziger zaubern und ist (obwohl im Schwertkampf nicht ausgebildet) besser als sein Weggefährte. Taron im Gegenzug nimmt es mit allem nicht so genau – er ist hinter jedem Rock her, lebt verschwenderisch, hat eine große Klappe und ist ein schlechter Befehlsempfänger. Im Kampf ist er nicht sonderlich stark – es ist schade, dass ihm Zyephen keine besonderen Stärken gegeben hat und er eher die Rolle des nervenden Sidekicks übernimmt.
Die übrigen Figuren muss man erst noch kennenlernen – sei es den Rebellenführer oder die Gegner. Sie sind noch etwas blass; in den kommenden Kapiteln werden sie sicherlich stärker in Szene gesetzt werden.
Stilistisch gibt es wenig zu bemängeln – Zyephen hat einen soliden, sehr schön anzusehenden Zeichenstil. Er weiß, wie man Figuren in Szene setzt (insbesondere, wenn es um Areitus geht) und wie man Dynamik und Action umsetzt. Auch vor blutigeren Szenen, Monster und Hintergründe sind kein Problem – der Manga macht durchaus Spaß. Lediglich die Szenenwechsel sind nicht so gut gelungen, denn es fehlen jegliche Übergänge oder optischen Hinweise, so dass man immer wieder aus der Geschichte stolpert, wenn auf der nächsten Seite die Handlung plötzlich ganz woanders ist.
Fazit:
„Chaotic Nation“ ist ein schöner Manga, der gerade Fans von Fantasy und Rollenspiel gefallen dürfte. Zyephen hat eine schöne, spannende Geschichte ersonnen, die zwar am Anfang sehr chaotisch daherkommt und der ein wirklich guter Einstieg fehlt, die jedoch durchaus spannend ist und Lust auf mehr macht. Die Figuren sind zwar ein wenig stereotyp, aber dennoch sympathisch; stilistisch gibt es wenig zu bemängeln. Wer Fantasy-Mangas mag, sollte einen Blick riskieren, muss aber eine Menge Geduld mitbringen, da Fireangels nur alle 2 Jahre einen neuen Band herausbringen will. Wen das nicht stört (und wer kein Problem damit hat, die Serie (bis auf die erotischen Szenen) online zu verfolgen), sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren