Autor: Milk Morinaga
Taschenbuch: 160 Seiten
ISBN: 978-3-551-76714-1
Preis: 6,95 EUR
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Story:
Seit der Kindergartenzeit sind Nana du Hitomi beste Freundinnen – sie sind zumeist in derselben Klasse und sind bis zur Mittelstufe unzertrennlich. Doch Nanas Traum gemeinsam auf dieselbe Hochschule zu wechseln, endet, als Hitomi ihr plötzlich eröffnet, sich für eine andere Schule entschieden zu haben. Ohne eine Erklärung sucht Nana nach Antworten und entdeckt dabei, dass sie mehr für ihre Freundin empfindet, als sie gedacht hat. Und Hitomi scheint es ähnlich zu gehen, denn schon bald zeigt sich, dass sie deswegen auf eine andere Schule gewechselt ist. Als die beiden schließlich ein Paar werden, liegen weitere Probleme vor ihnen …
Neben dem Hauptplot um die beiden Mädchen gibt es noch mehrere Kurzgeschichten, die Nanas Klassenkameradinnen und Freunde beleuchten, die sich ebenfalls in Mitschüler oder Lehrer verlieben.
Eigene Meinung:
Die 2-bändige Kurzgeschichtensammlung „Cherry Lips“ stammt von Milk Morinaga, die bereits mit der Yuri-Reihe „Wir beide!“ in Deutschland bekannt geworden ist. Die sieben in sich abgeschlossenen Kurzgeschichten des ersten Bandes erschienen im Magazin Yuri Shimai und bauen lose aufeinander auf. Zumeist tauchen Charaktere der vorherigen Kapitel in einer Nebenrolle auf, so dass man im Laufe der Zeit mehrere Mädchen kennenlernt, die jede für mich mit kleineren Alltagsproblemen zu kämpfen haben. Erst später konzentriert sich die Autorin verstärkt auf Nana und Hitomi und auf ihre wachsende Beziehung.
Nichtsdestotrotz bleibt „Cherry Lips“ inhaltlich sehr seicht, die Geschichten sind flach und nichtssagend. Wirklich reale Probleme werden (wenn überhaupt) lediglich angeschnitten, jedoch nicht näher beleuchtet, ebenso bleiben die Liebesgeschichten im Grunde eher stimmungsarm und schwer nachvollziehbar. Das liegt nicht nur daran, dass die Zeichnerin auf Erotik verzichtet und sich zumeist auf subtile Andeutungen zwischen den Mädchen beschränkt, sondern auch, dass der Funke nur schwer auf den Leser überspringt. Dabei wiegt am schwersten der Umstand, dass es in „Cherry Lips“ nur Mädchen gibt und diese sich natürlich nur in andere Frauen verlieben am meisten. Dass dies ebenso unrealistisch ist, wie ein Yaoi-Mangas, in denen nur Männer auftauchen, wird nicht näher betrachtet. Dadurch wirkt der „Cherry Lips“ einfach unlogisch, nicht greifbar und unverständlich.
Auch die Charaktere können nur schwer punkten – die typischen Schulmädchen, die sich zum ersten Mal verlieben. Bei den Pärchen erwartet den Lese das übliche Schema: schüchternes, unsicheres Mädchen verliebt sich in burschikosen, starken Wildfang (oder umgekehrt). Varianz gibt es kaum, ebenso wenig eine tiefergehende Vorstellung der Figuren. Das langweilt schnell, da sich nicht nur die Geschichten ähneln, sondern auch die Charaktere. Vielleicht gibt sich das in Band 2 und Milk Morinaga konzentriert sich mehr auf die Beziehung zwischen Nana und Hitomi, anstatt die vielen Nebenfiguren zu beleuchten.
Zeichnerisch legt Milk Morinaga einen soliden Manga vor. Ihr Stil ist nicht spektakulär, weiß jedoch durch seine Weichheit und die vielen hübschen Schulmädchen zu gefallen. Hin und wieder wirkt alles ein wenig zu gleichförmig, so dass man die Charaktere leicht verwechseln könnte, doch alles in allem sind ihre Zeichnungen auf einem konstant hohen Niveau.
Fazit:
„Cherry Lips“ ist eine nette Kurzgeschichtensammlung von Milk Morinaga, die vor allem mit hübschen Zeichnungen und lockerleichten Alltagsgeschichten punkten kann. Tiefgang und wirkliche Charakterentwicklung sollte man nicht erwarten – dafür sind die Geschichten einfach zu kurz und zu inhaltsfrei. Wer leichte Unterhaltung sucht und mit leicht lesbischen Inhalten keine Probleme hat, kann bedenkenlos zugreifen, wer auf mehr baut, sollte sich eher nach „Wir beide!“ umsehen.