Autor: Ryo Takagi
Taschenbuch: 194 Seiten
ISBN: 978-3-7704-8359-4
Preis: 7,50 EUR
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Story:
Zehn Jahre lang haben sich der weiße und der rote König des Wunderlands nicht mehr gesehen, seitdem sich ihre Väter zerstritten und das gemeinsame Bündnis beendet haben. Für Kohaku brach eine Welt zusammen, als Akaza nicht zu seiner Krönungszeremonie erschienen ist, denn dort wollte er dem roten König seine Liebe gestehen. Dementsprechend enttäuscht und verletzt ist er und kann während gemeinsamer Ratssitzungen wegen eines schwarzen Loches im Himmel, nicht über seinen Schatten springen und auf Akaza zugehen. Dennoch kann sich Kohaku der Anziehungskraft des roten Königs nicht entziehen und schon bald kommen sich die beiden näher. Nachdem sie das jahrelange Missverständnis geklärt haben, treten neue Probleme auf: ihre Länder sind noch immer verfeindet, weswegen sie ihre Beziehung geheim halten müssen …
Eigene Meinung:
Mit „Wonderland Love“ erscheint ein Spinoff zu Ryo Takagis Oneshot „Wonderland Date“, der bereits bei EMA erschienen ist. Dieses Mal stehen der weiße und der rote König im Zentrum des Mangas, die in der Geschichte um Arisu und Rihito lediglich am Rande erwähnt werden. Dafür wird auf die beiden Protagonisten aus „Wonderland Date“ nicht eingegangen, lediglich das „Loch im Himmel“ durch das Arisu ins Wunderland gerät, findet Erwähnung.
Inhaltlich bietet Ryo Takagi gewohnte Boys Love Kost, die in den üblichen Bahnen verläuft: ein Missverständnis, jahrelange Abstinenz und ein Zusammenfinden, bei dem sich die Hintergründe aufklären. Viel Abwechslung erwartet den Leser nicht, auch als die beiden zusammen sind und sich vor den Augen ihrer Familien und Bediensteten verstecken müssen. Ansonsten konzentriert sich die Mangaka nur auf die Beziehung zwischen Kohaku und Akaza und lässt alle anderen interessanten Aspekte außen vor. Man erfährt nicht, wie die Verhandlungen bezüglich des Lochs im Himmel ausgehen und welche Maßnahmen ergriffen werden. Dieser Punkt wird einfach vergessen und kommt nicht mehr zum Tragen. Er scheint einzig dafür da zu sein, die beiden Könige zusammen zu führen, spielt aber ansonsten keine Rolle. Damit verschenkt sie nicht nur Potenzial, der Manga wird auch unlogisch und inkonsistent. Da wäre es besser gewesen, Kohaku und Akaza hätten sich im Wald wiedergesehen, der zwischen den Schlössern liegt.
Die Charaktere entsprechen ebenfalls den üblichen Klischees: Kohaku ist der unsicherer, verletzte Uke, Akaza der selbstsichere, undurchschaubare Seme. Bereits nach wenigen Seiten weiß man, wie die Beziehung der beiden abläuft und wer welchen Part übernimmt. Das macht die Geschichte sehr vorhersehbar und langweilig, da die Figuren nicht einmal für Spannung und Überraschungen sorgen. Dieses „Problem“ findet man jedoch häufig bei Werken der Mangaka, so dass es niemanden überraschen sollte.
Zeichnerisch ist „Wonderland Love“ Geschmackssache – wie schon in „Wonderland Date“ besticht Ryo Takagis Stil durch laaaange Oberkörper und Gliedmaßen, so dass die Charaktere oftmals sehr unproportioniert wirken. Das merkt man besonders bei den erotischen Szenen, von denen es im Laufe der Zeit eine Menge gibt. Lediglich die Gesichter sind anatomisch korrekt und sind sehr detailliert ausgearbeitet. Dem Rest, gerade den Hintergründen, wird weniger Zeit gewidmet, so dass „Wonderland Love“ ein wenig schluderig wirkt.
Fazit:
„Wonderland Love“ ist ein weiterer Teil der „Alice im Wunderland“ – Serie von Ryo Takagi, wenngleich es sich dieses Mal kaum Bezüge zu der Original Geschichte gibt. Stattdessen legt sie einen recht flachen, vorhersehbaren 08/15 – Boys Love Manga vor, der nicht so recht überzeugen kann. Die Charaktere sind stereotyp, bei den Zeichnungen gibt es gravierende anatomische Schwächen, die sich seit Jahren in Ryo Takagis Stil gehalten haben. Somit ist „Wonderland Love“ nur etwas für Hardcore-Fans der Mangaka und diejenigen, die nahezu alle deutschen Veröffentlichungen besitzen müssen.