Autor: Jae
Taschenbuch: 386 Seiten
ISBN: 978-3955331481
Preis: 8,99 EUR (eBook) | 14,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Die in sich gekehrte Buchhalterin Annie lebt für ihre Arbeit, hat mit Partys nichts am Hut und keinerlei Probleme damit, die meiste Zeit allein zu sein. Im Gegenzug dazu liebt ihr Bruder das Leben und heckt in regelmäßigen Abständen Streiche aus, um Annie zu ärgern oder aus der Reserve zu locken. In seinem neusten Scherz drängt er Annie dazu sich auf ein Blind Date mit Drew Corbin einzulassen – ohne ihr zu sagen, dass es sich bei Drew um eine lesbische Freundin handelt. Verärgert beschließen die beiden Frauen sich zusammenzutun und Annies Bruder davon zu überzeugen, dass es zwischen ihnen gefunkt hat. Aus dem Wunsch nach Rache wird bald mehr, je besser sich Annie und Drew kennenlernen, und schon bald ist sich weder Annie noch Drew sicher, wie es um ihre Gefühle bestellt ist …
Eigene Meinung:
Mit „Cabernet und Liebe“ veröffentlichte die Autorin Jae zum ersten Mal einen Roman in deutscher Sprache, nachdem ihre übrigen Werke allesamt zunächst auf dem englischen Markt erschienen. Nichtsdestotrotz brachte der Ylva Verlag die Geschichte um Annie und Drew unter dem Titel „Something in the Wine“ auch in den USA heraus.
Die Geschichte ist recht überschaubar, bietet eine ordentliche Portion Romantik, widerstreitender Gefühle und überraschenderweise keine Erotik, was nicht negativ zu werten ist – im Gegenteil. Es ist nicht schlimm, dass Jae darauf verzichtet hat, ihre beiden Protagonistinnen ins Bett zu bekommen, sondern sich gänzlich auf die langsam wachsende Beziehung konzentriert. Allerdings geht es dadurch wirklich schleppend voran. So interessant die Grundidee ist, das Buch zieht sich spätestens nach dem Einstieg massiv in die Länge. Man hätte es locker auf die Hälfte der Seiten kürzen können, ohne dass wirklich etwas vom Inhalt gefehlt hätte. Mir ist klar, dass sich die Sache zwischen Drew und Annie langsam entwickelt, aber spätestens als sich Annie darüber Gedanken macht, was sie über ihre Freundin denkt und sie stark auf Drews Nähe reagiert, hätte man die Geschichte wirklich straffen können. Annie wirkt zu zögerlich und unsicher – als Leser wünscht man sich irgendwann, sie würde einfach nur ihren Gefühlen folgen, anstatt ewig auf der Stelle zu treten.
Ein weiterer Punkt, der mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass Jae gerne eine ausführliche Restaurant-Szene beschreibt, bei der zumeist die Ex-Freundin auftaucht und für Ärger sorgt. Vielleicht ist das in ihren übrigen Büchern nicht der Fall, aber die Parallelen zu „Liebe á la Hollywood“ sind durchaus vorhanden.
Ansonsten wirken die Charaktere in sich logisch. Drew schließt man mit ihrer offenen, frechen Art sofort ins Herz, Annies Bruder möchte man einfach nur auf den Mond schießen, und Annie (weil sie einfach zu vieles kommentarlos hinnimmt) gleich hinterher. Sie lässt einfach zu viel mit sich machen, anstatt ihrer Familie schon früher die Meinung zu geigen, aber wahrscheinlich gehört das zu ihrem Charakter.
Stilistisch liefert Jae solide, leicht lesbare Kost. Sicherlich ist „Cabernet und Liebe“ nicht wirklich tiefgründig und bietet keinen spannungsgeladenen Handlungsbogen, dafür jedoch eine nette Liebesgeschichte, die zu unterhalten weiß. Wie schon bei ihren Romanen „Liebe á la Hollywood“ bedient sie eher das Lesbian Romance Genre, was in Deutschland weitestgehend unbekannt ist und eher auf jüngere Leser abzielt. Dabei stehen eindeutig die Hauptfiguren, ihre Gefühle und Gedanken im Zentrum, die ausführlich beschrieben werden. Bis auf wenige Ausnahmen (Drews Weingut zum Beispiel) verzichtet Jae auf ausführliche Beschreibungen zu den Hitergründen, der Stadt und den übrigen Figuren, was Annies und Drews Umfeld ein wenig blass erscheinen lässt.
Fazit:
Jaes Roman „Cabernet und Liebe“ ist ein romantischer lesbischer Liebesroman, der mit einem leichten Schreibstil und liebenswerten Charakteren besticht. Leider zieht sich die Geschichte ziemlich in die Länge, was das Lesevergnügen deutlich dämpft und schnell für Langeweile sorgt. Wem Romane gefallen, in denen sich die Beziehung zwischen den beiden Heldinnen langsam entwickelt und wer auch mit einem lesbischen Buch ohne Erotik und Sex leben kann, sollte einen Blick riskieren, allen anderen empfehle ich vorab hineinzulesen.
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