Autorin: Saskia Diepold / Kati Hyden
Taschenbuch: 448 Seiten
ISBN: 978-3960892915
Preis: 7,99 EUR (eBook) / 14,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Als sein Ordensbruder hinterrücks ermordet wird, setzt der Lichtwächter Antaris Thirindar alles daran, herauszufinden, warum sein Freund sterben musste – ganz gleich ob sein Orden die Nachforschungen gutheißt oder nicht. Um an Informationen zu kommen, schließt er sich mit dem mürrischen Assassinen Tesfaye zusammen, der jedoch ganz eigene Pläne verfolgt und für eine Sache auf Antaris‘ Unterstützung angewiesen ist. Um beide ans Ziel zu kommen, schließen sie einen Blutpakt, der sie unwillkürlich zusammenschweißt. Von einer dunklen Bruderschaft gejagt und mächtigen Göttern unterstützt müssen sie mehr als ein Rätsel lösen … und zeitgleich ihre aufkeimenden Gefühle füreinander unter Kontrolle bekommen …
Eigene Meinung:
„Der Blutschwur“ ist der erste Band der High Fantasy Reihe „Das Erwachen der Götter“ und stammt von Saskia Diepold (die den Roman auch illustriert hat und sich für das Cover verantwortlich zeigt) und Kati Hyden. Es handelt ich um das Debüt des Autorenduos, der im deadsoft Verlag erschienen ist. Weitere Bände sind in Arbeit.
Die Geschichte ist in einer High Fantasy Welt angesiedelt und läuft im Großen und Ganzen recht vorhersehbar ab. Gerade wenn man viele Fantasy-Romane und Animes gesehen hat, können die Autorinnen nur bedingt überraschen. Das muss nicht schlecht sein, allerdings wünscht man sich bei knapp 450 Buchseiten hin und wieder eine Wendung, mit der man nicht gerechnet hat. Die Welt ist hübsch gestaltet, bleibt jedoch sehr leb- und farblos, was vorwiegend daran liegt, dass die Handlung nur von den Figuren vorangetrieben wird. Es dreht sich nur um Antaris und Tesfaye, ihre jeweiligen Entscheidungen beeinflussen die Handlung komplett. Das merkt man vor allem daran, dass diese Entscheidungen keinerlei Einfluss auf die Neben- und Randfiguren haben – gerade zum Ende hin, als es zu einem Mord an einer Verbündeten kommt, ist man doch überrascht, dass wirklich niemand darauf reagiert. Keine Stadtwache oder Stadtwächter, keine Ritter, nichts. Die Charaktere um die beiden Helden bleiben so passiv und inaktiv, als seien sie Statisten, die nur einbezogen werden, wenn es um Antaris und Tesfaye geht oder sie für deren Weiterentwicklung wichtig sind. Das macht die Welt der Handlung leider sehr konstruiert und nicht nachvollziehbar, denn auf gewissen Ereignisse sollten nicht nur die handelnden Figuren reagieren, sondern auch die Personen, die ebenfalls betroffen sind. Zudem bietet es die Möglichkeit spannende Wendungen einzubauen und mehr Dynamik in eine Geschichte zu bringen. Denn dies fehlt leider – der Spannungsbogen ist zwar vorhanden, bleibt aber sehr geradlinig und weicht nicht einen Fingerbreit vom geplanten Ziel ab, was ein Grund ist, warum die Geschichte sehr vorhersehbar ist und kaum überraschen kann.
Die beiden Hauptfiguren sind leider recht stereotyp geraten und wirken ein wenig mangahaft in ihrem Auftreten und Handlungen. Sowohl Antaris, als auch Tesfaye handeln nicht immer logisch und kommen hin und wieder arg kindisch daher. Auch scheinen die beiden keine wirklichen Schwächen zu haben (die paar vorhandenen fallen kaum ins Gewicht und wirken eher aufgesetzt als dass sie wirklich zum Tragen kommen) und wirken für ihr junges Alter einfach zu stark. Es raucht immer Erfahrung um ein hervorragender Krieger oder Experte auf seinem jeweiligen Gebiet zu sein – Antaris und Tesfaye sind beide noch recht jung (etwa Mitte 20) und sind in ihrem Können doch nahezu perfekt. Gerade bei dem Turnier, das Antaris mit verletzter Schulter bestreiten muss, funktionieren die meisten Sachen in der Realität einfach nicht.
Nebenfiguren sind kaum vorhanden – von der jungen (leider sehr kindisch geratenen) Assassini Kirija einmal abgesehen, gibt es leider keine wirklich wichtigen, handlungsrelevanten Nebenfiguren. Vielleicht ändert sich das in der Fortsetzung – es wäre schön, wenn es einfach weitere tragende Figuren gibt.
Stilistisch ist „Der Blutschwur“ Geschmackssache – die beiden Autorinnen haben einen ähnlichen Stil, der nur nicht ganz ausgereift ist, jedoch Potenzial nach oben bietet. Hin und wieder schleichen sich unpassende Worte in die Beschreibung, manchmal wird es auch ein wenig zu modern für einen High Fantasy Roman. Werden dann noch altertümliche Formulierungen verwendet, wirkt das leider seltsam aufgesetzt und unpassend. Hier fehlt meiner Meinung nach der sprachliche Feinschliff. Die Handlung wird abwechselnd aus Tesfayes und Antaris‘ Perspektive erzählt und erinnert mich ein wenig an ein Chat-Rollenspiel im Manga/Anime-Stil, was die Dialoge und Beschreibungen betrifft. Das muss man mögen, wenn man sich auf die Geschichte einlassen will.
Fazit:
„Der Blutschwur“ ist ein High Fantasy Roman mit etlichen Schwächen, aber auch Potenzial nach oben. Saskia Diepold und Kati Hyden haben eine interessante, von Elementargöttern geprägte Welt erschaffen, die mehr Leben und Farbe vertragen könnte und in der Fortsetzung hoffentlich auch bekommen wird. Die Handlung ist leider sehr vorhersehbar, ebenso wie die Figuren sehr klischeehaft daherkommen. Wer „mangahafte“ Fantasy Romane mag, wird trotzdem auf seine Kosten kommen, wer realistische, lebendige Fantasy sucht, wird mit „Der Blutschwur“ leider nicht glücklich werden – 2,5 Sternchen von mir.