[ROMAN] Die stille Seite der Musik von Svea Lundberg

Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch: 272 Seiten
ISBN: 978-3-947031-00-9
Preis: 12,95 EUR (Taschenbuch) / 4,99 EUR (eBook)
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Story:
Ein schrecklicher Autounfall bereitet Valentins Träumen schlagartig ein Ende – mit den steifen Fingern seiner linken Hand ist es dem jungen Mann nicht mehr möglich Starpianist zu werden. Nach Wochen des Verkriechens beschließt er sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen und seilt sich auf den Pferdehof seiner Tante ab. Dort trifft er auf den gehörlosen Florian, der eine Ausbildung zum Pferdewirt absolviert und ein besonderes Händchen für Pferde hat. Die beiden lernen sich trotz Sprachbarriere schnell näher kennen und Valentin beginnt sogar damit Gebärdensprache zu lernen. Als es zwischen den beiden richtig funkt, wird Zeit zu einem maßgeblichen Problem, denn Valentins Zeit auf dem Pferdehof neigt sich dem Ende entgegen …

Eigene Meinung:
Mit „Die stille Seite der Musik“ bietet Svea Lundberg dem Leser ein ungewöhnliches Setting und überraschend eigenwillige Charaktere, die nur bedingt dem gängigen Klischee entsprechen. Wer ihre bisherigen Werke („Kristallschnee“, „Inbetween“) kennt, bekommt mit dem im Traumtänzer Verlag erschienen Roman etwas vollkommen Anderes präsentiert, denn „Die stille Seite der Musik“ lässt sich nur schwer mit ihren bisherigen Veröffentlichungen vergleichen.

Der Leser begleitet den jungen Valentin, dessen linke Hand bei einem Autounfall so stark verletzt wird, dass eine dauerhafte Schädigung der Nerven jegliches Klavierspiel unmöglich macht. Seine Zukunft als Starpianist ist vorbei und es dauert, bis er sich aus dem dunklen Loch befreien kann, in das er stürzt. Am hilfreichsten ist für ihn das Aufeinandertreffen mit Florian, der sich freiwillig in eine stumme Welt begeben hat, denn im Grunde könnte er mit entsprechenden Hilfsmitteln hören. Für Valentin unverständlich, doch mit der Zeit lernt er den angehenden Pferdewirt besser kennen und lieben. Zwischen den beiden vollkommen unterschiedlichen jungen Männern entspinnt sich schnell mehr, was natürlich zu einigen Problemen führt. Zudem haben sowohl Florian, als auch Valentin an kleineren Baustellen zu kämpfen, was dem Buch ein wenig mehr Tiefe verleiht.
Svea Lundberg versteht es geschickt die beiden unterschiedlichen Männer zusammen zu bringen und ihre persönlichen Probleme zu erläutern, denn nicht nur Valentin hat mit einigen Dingen zu kämpfen, auch Florian hat es nicht immer leicht. Dabei gibt sie den Figuren genügend Raum sich zu entwickeln und näher zu kommen, ohne dass es in irgendeiner Form gehetzt wirkt. Die Tatsache, dass Florian weder spricht, noch hört, wurde sehr angenehm umgesetzt, das Thema mit der notwendigen Sorgfalt abgehandelt. Man kann sich sehr gut mit den beiden Männern identifizieren, versteht ihre Sorgen und Probleme und begleitet sie gerne auf ihrem Weg. Beide sind sehr gut beschrieben, wenngleich man Valentin besser kennenlernt, dass das Buch aus seiner Sicht geschrieben wurde. Sehr schön wurde auch das Thema Bisexualität aufgegriffen und eingearbeitet, denn Valentin ist an beiden Geschlechtern interessiert. Es ist toll, das Svea Lundberg sich nicht davor gescheut hat, diesen Punkt ebenso offen zu behandeln, wie Florians Gehörlosigkeit. Das macht Valentin nur noch greifbarer und besser verständlich.

Insgesamt sind die Figuren sehr authentisch und gut nachvollziehbar in Szene gesetzt. Sowohl Valentin, als auch Florian schließt man ins Herz, ebenso die vielen Nebenfiguren. Sei es Valentins Mutter oder seine Tante, Florians Freund Yannick oder seine Sportkollegen – sie sind allesamt realistisch und sehr gut nachvollziehbar. Man hat sogar Lust auf mehr, denn einige Punkte bleiben am Ende doch noch offen und bieten Raum für eine Fortsetzung.

Stilistisch legt Svea Lundberg mit „Die stille Seite der Musik“ einen sehr schönen Roman vor, den man nicht so schnell aus der Hand legen kann. Man merkt, dass sie sich über Florians Gehörlosigkeit ebenso informiert hat, wie über Pferde, Gebärdensprache und Klaviermusik. Alles wirkt sehr authentisch, ganz besonders die Dialoge zwischen Florian und Valentin. Die Beschreibungen sind in sich stimmig und passend. Auch die Liebesgeschichte ist sehr sinnlich erzählt, ohne zu viel Gewicht auf Erotik zu legen. So ist es wirklich angenehm, dass nicht alles ausführlich dargelegt wird, sondern an passender Stelle ausgeblendet wird.

Fazit:
„Die stille Seite der Musik“ ist ein wundervolles Buch mit ungewöhnlichen Protagonisten und einer ganz eigenen, stimmungsvollen Atmosphäre. Dank des schönen Schreibstils und der gut recherchierten Geschichte, legt man Svea Lundbergs Roman nicht so schnell aus der Hand. Wer stille Geschichten mit neuen Ideen mag, sollte zugreifen – es lohnt sich. Zu empfehlen.

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