Autor: Kathrin Schachtschabel
Taschenbuch: 152 Seiten
ASIN: B00SFIW9H6
Preis: 2,99 EUR (eBook) | 7,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Für den knapp 60-jährigen Opernsänger Jürg Moretti bricht eine Welt zusammen, als er nach einer ärztlichen Routineuntersuchung die Hiobsbotschaft Lungenkrebs erhält. Man macht ihm Hoffnungen die Sache gut zu überstehen, da die Krankheit früh entdeckte wurde und es gute Heilungschancen gibt. Allerdings bedeutet dies für Jürg vorerst keine Auftritte mehr, ebenso muss er sich das Rauchen abgewöhnen. Es seinem Lebensgefährten Volker und dem Freundeskreis zu erzählen fällt ihm noch schwerer, da er selbst Angst vor der Zukunft hat. Als er endlich dem Krebs den Kampf ansagt und die Operation verhältnismäßig gut übersteht, türmen sich weitere Probleme vor Jürg auf: Kann er je wieder singen? Wird seine Beziehung zu Volker die Belastung überstehen? Und hat er überhaupt eine Chance auf ein normales Leben?
Eigene Meinung:
„Ein Lied von Traurigkeit“ stammt von der deutschen Autorin Kathrin Schachtschabel, die sowohl im Kinder- und Jugendbuchbereich unterwegs ist, als auch Romane für Erwachsene veröffentlicht. Das vorliegende Buch fand, trotz positiven Feedbacks, kein Verlagsinteresse, so dass die Autorin es 2015 im Selfpublishing herausbrachte. Einen Einblick in den Entstehungsprozess von „Ein Lied von Traurigkeit“ ist geplant und soll 2015 ebenfalls als eBook erscheinen.
Mit knapp 150 Seiten ist „Ein Lied von Traurigkeit“ eher einer Novelle und dementsprechend schnell lässt sich die Geschichte von Jürg Moretti lesen. Eingebettet zwischen zwei kurzen Passagen aus Sicht der Ärztin, lernt man Jürg kennen und erfährt seinen Leidensweg von Anfang bis Ende. Schon nach den ersten Seiten ist klar, dass das Buch für Jürg kein gutes Ende nimmt – zu offensichtlich ist die unterschwellige Botschaft, die zwischen den Zeilen mitschwingt. Daher ist das Buch nur bedingt für Leute geeignet, die sich schon einmal gegen Krebs zur Wehr setzen mussten, oder sogar jemanden verloren haben, denn Kathrin Schachtschabel nimmt kein Blatt vor den Mund. Schonungslos beschreibt sie den Verfall ihres Protagonisten, das ewige Auf und Ab je nachdem in welchem Stadium sich Jürg befindet. Man kann vermuten, dass die Autorin selbst Erfahrungen mit der Thematik gemacht hat und diese in ihrem Roman verarbeitet. Aus diesem Grund sind die Figuren sehr realistisch und greifbar, die Geschichte berührend und einprägsam. Dass sie sich einen schwulen Opernsänger ausgesucht hat, mag verwundern, doch es gelingt ihr sehr gut, sich in Jürg Moretti hineinzuversetzen und alles aus seiner Perspektive zu erzählen.
Aufgrund der Beziehung zwischen Volker und Jürg erinnert das Buch durchaus an „Im Zimmer wird es still“ von Jana Walther, die sich ebenfalls für die Thematik Krebs entschieden hat, sich jedoch in diesem Zusammenhang darauf konzentriert das Zusammenspiel ihrer Figuren darzustellen. Kathrin Schachtschabel lässt diesen Aspekt nur am Rande mitschwingen, da sie einen anderen Schwerpunkt gewählt hat. Dies ist nicht unbedingt verkehrt, doch mit der Zeit vermisst man die Interaktion der Charaktere, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Jürg todkrank ist.
Stilistisch ist „Ein Lied von Traurigkeit“ zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit kann man sich problemfrei hineindenken. Die Novelle ist aus Jürgs Sicht geschrieben, so dass man vorwiegend seine Gedanken, Gefühle und Sorgen mitbekommt. Man erhält einen tiefen Einblick in seine Welt, seine Träume und Wünsche. Man erfährt hautnah, was ihm Musik bedeutet und wieviel ihm am Singen liegt. Kathrin Schachtschabel bringt diesen Punkt ebenso überzeugend zu Papier, wie die Beziehung zwischen Jürg und Volker. Die Darstellung des Krankheitsverlaufs und der vielen Maßnahmen, die ergriffen werden um den Opernsänger zu retten, sind ebenfalls gut dargestellt.
Fazit:
„Ein Lied von Traurigkeit“ ist eine emotionale, ergreifende und tiefgründige Geschichte, die noch lange nachwirkt. Die Thematik Krebs ist sicherlich nicht angenehm und es fällt schwer den Protagonisten auf seinem Weg zu begleiten. Doch Kathrin Schachtschabel gelingt es zu berühren und mit ihren liebenswerten, realistischen Charakteren zu überzeugen. Wer „Im Zimmer wird es still“ mochte, dem wird auch „Ein Lied von Traurigkeit“ gefallen – es ist ein kleines, stilles Werk, das sich zu lesen lohnt.
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