Autor: Ray van Black
Taschenbuch: 298 Seiten
ISBN: 978-1519725462
Preis: 0,99 EUR (ebook) | 9,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Es scheint Zufall zu sein, als Telrys, Thronfolger der Waldelfen, und dessen Männer an den Grenzen seiner Heimat auf den gefürchteten Schlächter Nathraen treffen und den gefährlichen Dunkelelf gefangen nehmen. Eingekerkert erwartet den Krieger der Tod am Götterhain um an ihm ein Exempel zu statuieren. Einzig Telrys will ich damit nicht zufrieden geben, hofft er doch auf Informationen zu den Feinden der Waldelfen. Entgegen den Anweisungen seines Vaters sucht er Nathraen im Gefängnis auf und muss feststellen, dass der Dunkelelf weder gebrochen noch verzweifelt ist. Zwischen den beiden ungleichen Männern entspinnt sich ein gefährliches Spiel, bei dem Telrys rasch die Kontrolle verliert, kann er sich doch der dunklen Ausstrahlung des Kriegers nicht entziehen. Und gerade als Nathraens Schicksal besiegelt zu sein scheint und sein Tod kurz bevorsteht wendet sich das Blatt: Die Dunkelelfen überrennen Telrys Volk, er selbst wird gefangen genommen und in die unterirdische Welt seiner Feinde gebracht …
Eigene Meinung:
Der Auftaktband der „Elfenprinz“-Reihe stammt von Ray van Black und markiert gleichzeitig das Debüt der Autorin. Wie umfangreich die Fantasy-Reihe wird, ist noch nicht bekannt, da der erste Band jedoch offen endet und eine umfangreiche, komplexe Geschichte verspricht, können sich Fans gewiss auf mehrere Romane rund um Telrys und Nathraen freuen.
Die Geschichte beginnt mit Nathraens Gefangennahme in den Grenzwäldern von Telrys Heimat. Ein wenig stereotyp gestalten sich die ersten Seiten, da man doch ahnen kann, was passieren wird und wie sich die Beziehung zwischen Telrys und Nathraen entwickelt. Hier büßt der Roman ein wenig Schwung ein, zumal sich der ein oder andere Logikfehler einschleicht. Gerade der anfängliche Kampf bei Dunkelheit und Nebel ist schwer nachvollziehbar und eigentlich unmöglich, ebenso sind erotische Spielchen und eine Wanderung durch die unterirdische Stadt nach einer Auspeitschung einfach nicht drin – Heilung hin oder her. Das schmälert grad zu Beginn das Lesevergnügen,d a man immer wieder stolpert. Erst im Laufe der Zeit wird es spannender, spätestens als der Prinz der Waldelfen in die Unterwelt gebracht wird und Nathraen dort von einer anderen Seite kennenlernt. Der Leser merkt, dass sich die Autorin in die Geschichte eingefunden hat, denn anfängliche Logiklücken, die immer wieder störend ins Auge fallen, kommen nicht mehr vor und man taucht tiefer in die Geschichte ein. Auch wird nicht nur auf die erotische Anziehung zwischen Telrys und Nathraen Bezug genommen (wenngleich es natürlich auch einige explizite Szenen gibt), sondern mehr auf die Intrigen, die Spielereien zwischen ihnen und natürlich der Krieg zwischen den Völkern. Zudem streut die Autorin gezielt Hinweise auf die weiteren Romane, die ebenfalls Spannung und Abenteuer versprechen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, insbesondere Nathraen, der bei weitem nicht nur der blutrünstige Schlächter ist, schleicht sich schnell ins Herz der Leser. Seine Hintergründe und Vergangenheit sind gut ausgearbeitet, so dass man seine Beweggründe nachvollziehen kann, egal welchen Weg er einschlägt. Telrys, aus dessen Sicht die Geschichte erzählt wird, macht es einem dagegen schwerer. Er ist tatsächlich ein wenig weibisch (was aber nicht stört, da es im Buch seitens Nathraen zur Sprache gebracht wird), zu Beginn recht unselbstständig und kindisch. Da er gerade erst das Mannesalter erreicht hat, kann man darüber hinwegsehen, doch hin und wieder nervt einen die sprunghafte, überhebliche und arrogante Art, die er gerade in den ersten Kapiteln zur Schau trägt. Wirklich logisch handelt er oftmals ebenfalls nicht, was es mitunter schwermacht, ihn nachzuvollziehen.
Die übrigen Charaktere kommen mitunter etwas zu kurz: sei es Telrys Familie und seine Männer, die Königin der Dunkelelfen oder Nathraens Untergebene – sie haben alle nur kleinere Auftritte und bleiben zumeist ein wenig blass. Mitunter nerven sie auch den Leser, ganz besonders Telrys Schwestern, die nur daran denken, wie sie einen Mann ins Bett bekommen und der Hauptmann der Waldelfen Josvel, der hinsichtlich seiner Loyalität zwischen Telrys und dessen Vater hin- und herschwankt.
Stilistisch ist „Elfenprinz – Verführung“ solide und gut umgesetzt, allerdings dauert es ein wenig, bin man sich an die arrogante, sprunghafte Ich-Perspektive des Prinzens gewöhnt und in die Geschichte eintauchen kann. Gerade zu Beginn holpert es stellweise stark, erst mit der Zeit wird Ray van Blacks Stil sicherer und flüssiger. Bis dahin muss man sich mitunter ein wenig durch die Szenen kämpfen und über einige kleinere Fehlerchen hinwegsehen, doch nach und nach zieht einen die Geschichte um die beiden ungleichen Männer immer stärker in den Bann. Bleibt zu hoffen, dass es in Band 2 die kleinen Anfängerfehler und Wortwiederholungen nicht gibt und Telrys gefasster und erwachsener daherkommt.
Fazit:
„Elfenprinz – Verführung“ ist ein spannender Gay Fantasy-Auftakt, der viel verspricht und hoffentlich bald fortgesetzt wird. Bis auf einige stilistische Mängel und einem relativ schwachen Anfang, ist Ray van Blacks Debüt lesenswert und macht Lust auf mehr. Wer kein Problem damit hat, dass sich der Hauptheld ab und zu sehr kindisch und überheblich benimmt, sollte einen Blick riskieren – gerade wenn man High Fantasy und Rollenspiele mag. Insgesamt solide 3 Sterne, mit Potenzial nach oben.
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