Autor: Leann Porter
Taschenbuch: 292 Seiten
ISBN: 978-3-945934470
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 12,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der durch ein Feuermal im Gesicht gezeichnete Tristan ist seit einer Weile in den gutaussehenden und eloquenten Boxer Marco verliebt, traut sich jedoch nicht ihn anzusprechen. Stattdessen himmelt er den jungen Mann aus der Ferne an, wann immer dieser mit seinen Freunden das Bistro betritt, in dem Tristan arbeitet. Als Marcos geliebtes Auto „gestohlen“ wird, bietet sich Tristan eine einmalige Gelegenheit – bringt er Marco den Wagen zurück, verbringt dieser eine Woche mit ihm. Einziger Haken: das Auto befindet sich bei Lance, frisch aus dem Gefängnis entlassen und Mitglied eines rivalisierenden Boxclubs. Als sich Tristan trotzdem in die Höhle des Löwen wagt, macht ihm Lance ein unglaubliches Angebot – im Austausch für Sex erhält er Marcos Wagen zurück. In seiner Naivität steigt Tristan auf den Deal ein (den Lance glücklicherweise nicht sofort einlöst) und darf sich auf eine Woche mit Marco freuen, die jedoch nicht ganz so lauschig wird, wie Tristan sich das vorgestellt hat …
Eigene Meinung:
„Fleckenteufel und Drachentöter“ stammt von Leann Porter, die beim deadsoft Verlag und im Eigenverlag bereits mehrere (Kurz)-Romane veröffentlicht hat. Zudem schreibt sie unter ihrem richtigen Namen auch Bücher ohne schwulen Inhalt, die u.a. im Bookshouse Verlag erscheinen.
Die vorliegende Geschichte dreht sich um den unsicheren, schüchternen Tristan, der sich aufgrund seines auffälligen Feuermals im Gesicht zumeist bedeckt hält und sich selten unter Menschen wagt. Aufgrund dessen ist er sehr naiv und unsicher, so dass es ihm schwerfällt Fremde einzuschätzen und deren Motive infrage zu stellen. Auf dieser Unzulänglichkeit ist ein Großteil der Geschichte aufgebaut – Tristan braucht sehr viel Zeit, um die perfiden Spiele zu begreifen, die um ihn herum stattfinden. Noch länger braucht es, bis er erkennt, dass Marco bei weitem nicht der liebe, gutmütige Kerl ist (auch wenn er seine hin und wieder sensibler und ehrlicher daherkommt), und dass Lance gar nicht so verkehrt ist und durchaus seine Gründe hat. Doch bis es soweit ist und bei Tristan endlich der Groschen fällt, baut Leann Porter eine Dreiecksbeziehung auf, in der Tristan zum Spielball von Lance und Marco wird. Das mag auf den ersten Blick seltsam unwirklich klingen (insbesondere Tristans Naivität ist manchmal hart an der Grenze des erträglichen), doch man kann ihn und die Handlung dennoch gut nachvollziehen. Er brauchte lange, um herauszufinden, dass die Personen um ihn herum zumeist nicht das sein, was sie vorgeben zu sein. Dies macht einen weiteren Teil des Romans aus: neben Tristans Weiterentwicklung und seiner Suche nach Glück geht es um Vorurteile und falsche Idealbilder, die mühsam ausgemerzt und korrigiert werden müssen.
Sehr angenehm ist auch die Boxszene, in der „Fleckenteufel und Drachentöter“ angesiedelt ist. Es ist mal etwas anderes, da es ein wenig frischen Wind mit sich bringt.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet – allen voran Tristan, dessen langsamen Reifeprozess man hautnah miterlebt. Der Leser identifiziert sich schnell mit ihm, und auch wenn man ihm hin und wieder Vernunft einprügeln möchte, so ist er doch sehr sympathisch und in seinen Handlungen sehr gut nachvollziehbar. Auch die übrigen Charaktere sind gut ausgearbeitet, sind authentisch und handeln logisch nachvollziehbar. Selbst Marco, den man mit der Zeit immer weniger ausstehen kann, hat seine Gründe und ist nicht einfach nur ein Arschloch, weil es die Geschichte so vorgibt. Wie Tristan irgendwann bemerkt – er ist einfach so, ohne absichtlich verletzen zu wollen. Im Gegenzug dazu ist Lance das klassische Gegenteil: nach außen hin gewalttätig, grob und düster, im Grunde jedoch wesentlich liebenswerter, als anfangs gedacht.
Stilistisch überzeugt Leann Porter mit einem fesselnden, leicht düsteren Stil, der den Leser sofort in den Bann zieht. Die Geschichte wird aus Tristans Sicht erzählt, weswegen man ihn am besten kennenlernt und sich sehr schnell in ihn hineinversetzen kann. Aufgrund der schönen Sprache, der gelungenen Beschreibungen und der stimmungsvollen Dialoge fällt es schwer „Fleckenteufel und Drachentöter“ aus der Hand zu legen. Zudem macht es Lust auf weitere Werke der Autorin, die es glücklicherweise in Form der deadsoft Romane „Die Rache des Sidhe“ und „Das Auge des Fotografen“ vorliegen.
Fazit:
„Fleckenteufel und Drachentöter“ ist ein gelungener Gay Romance, der durch eine sehr spannende Dreiecksbeziehung und stimmigen Charakteren besticht. Tristan wirkt manchmal zwar arg naiv und steht wirklich lange auf dem Schlauch, doch das mindert nicht die authentische Darstellung und das fesselnde Lesevergnügen. Leann Porter ist ein wundervoller Roman gelungen, der angenehm aus der breiten Masse heraussticht, ohne gänzlich auf die typischen Elemente eines Gay Romance Romans zu verzichten: Liebe, Drama und Happy End.