Autor: Alexa Lor
Taschenbuch: 324 Seiten
ISBN: 978-3959490269
Preis: 5,99 EUR (eBook) | 14,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
So hat sich der Biologe Sean das Wiedersehen mit dem gutaussehenden Kerl nicht vorgestellt, mit dem er in den geheimen Kellerräumen eines Clubs ein heißes Intermezzo hatte. Und doch taucht Tarben als neues Versuchskaninchen im geheimen Versuchslabor seines Arbeitgebers Phober Pharmaceuticals auf, wo man mit Vampiren experimentiert, um deren Schwachstellen herauszufinden. Nicht nur, dass Tarben zu den verhassten Erzfeinden gehört, Sean fühlt sich unwiderstehlich zu dem Vampir hingezogen – und Tarben geht es ähnlich. Für Sean steht fest, dass Tarben nicht für eines der grausamen Experimente sein Leben lassen darf und er dem Vampir zur Flucht verhelfen will. Doch der Plan missglückt und plötzlich befinden sich beide auf der Flucht – vor Phober, die nicht davor zurückschrecken Seans Frau und Tochter als Druckmittel einzusetzen, und vor den anderen Vampiren, die nur zu gern an einem Phobianer wie Sean Rache nehmen wollen …
Eigene Meinung:
Gay Romance ist im Kommen – nicht nur die Selfpublisher habe den Trend entdeckt, auch kleinere und mittelständige Verlage bringen die ersten Titel mit schwulen Charakteren heraus. Nachdem der Sieben Verlag mit dem Krimi „Bodyguard – Spezialauftrag Liebe“ von Corinna Bach bereits auf sich aufmerksam machte, erschien nun der paranormale Gay Romance „Gefährlicher Geliebter“ von Alexa Lor, die im Verlag auch für die Reihe „Jäger der Dessla“ verantwortlich ist. Inzwischen rschien die Neuauflage sowie die Fortsetzung im Main Verlag.
Inhaltlich legt die Autorin eine interessante und spannende Grundgeschichte vor. Sie präsentiert den Lesern eine Welt, in der Vampire, Werwölfe und andere Rassen unerkannt zwischen den Menschen leben. Die Firma Phober Pharmaceuticals scheint als einziges von den Vampiren zu wissen und versucht innerhalb geheimer Forschungslabore ein Mittel zu finden, um die unsichtbare Bedrohung zu vernichten. Ein wenig seltsam ist allerdings, warum man sich nie die Mühe gemacht hat, mit den Vampiren zu sprechen, bevor man sie innerhalb diverser Versuche über den Jordan schickt, und herausfindet, ob diese überhaupt gefährlich sind. So wirkt die Hintergrundgeschichte ein wenig konstruiert, da man nicht alles nachvollziehen kann.
Auch zum Ende hin häufen sich die Fragen, insbesondere da etliche Punkte offen bleiben. Wer damit gerechnet hat, dass Tarben und Sean sich zusammentun, um etwas gegen Phober Pharmaceuticals zu unternehmen, irrt sich. Sie sind auf der Flucht (was sie leider nicht davon abhält, nahezu überall übereinander herzufallen), finden mal hier, mal dort Unterschlupf und stehen am Ende beide dem König der Vampire gegenüber, der Sean auf den Zahn fühlen will. Ein Kampf gegen Seans alte Firma und deren Machenschaften wird nicht einmal ansatzweise angedeutet, stattdessen dürfen sich Sean und Tarben ausgiebig miteinander vergnügen. Nichts gegen Erotik, aber hier wären andere Dinge wichtiger und spannender gewesen, als die Beschreibung, in welchen Stellungen es die beiden miteinander treiben.
Die Charaktere sind alles in allem gut durchdacht und sympathisch. Man lernt sowohl Sean, als auch Tarben kennen, da die Perspektive zwischen den beiden hin- und herspringt, und kann sich gut in sie hineinversetzen. Ab und zu sind sie ein wenig zu „schwanzgesteuert“, da sie oftmals übersehen, dass sie verfolgt werden und zum Beispiel ein Quickie in der Kanalisation keine gute Idee ist. Ihnen mangelt es ein wenig an Tiefgang, aber darüber kann man hinwegsehen, da die Geschichte spannend und unterhaltsam ist.
Auch die Nebenfiguren wissen zu gefallen – seien es Tarbens Familie und Freunde, Seans Frau und Tochter, oder auch die Kollegen des Biologen, die natürlich die Rolle der Gegner einnehmen. Zugegeben, Phober Pharmaceuticals ist fast ein wenig zu böse und zu gefährlich, aber es passt irgendwie zum Buch, auch wenn die Autorin es mit dem Feindschema ein wenig übertreibt.
Stilistisch ist „Gefährlicher Geliebter“ Geschmackssache – Alexa Lor hat einen etwas holprigen, mitunter schwer lesbaren Schreibstil. Das zeigt sich immer wieder an Sätzen, wo Worte zu fehlen scheinen (ich weiß nicht, ob das Absicht ist, oder nicht) und man sich den Sinn erst nach mehrmaligem Lesen der Passage selbst zusammenreimen muss. Man fliegt beim Lesen immer wieder aus dem Text, was mit der Zeit ärgerlich ist. Ein lockerer Schreibstil schön und gut, aber nicht auf Lasten der Verständlichkeit und schon gar nicht bei Schachtelsätzen, in denen sich die Autorin selbst verheddert. Dadurch braucht man durchaus Geduld und starke Nerven, um den Roman zu lesen.
Fazit:
„Gefährlicher Geliebter“ ist ein Gay Mystery, der mit einer interessanten Grundidee und einen starken Start fesseln kann, jedoch die hohe Spannungskurve nicht bis zum Ende durchhält. Dafür geht zu viel an Potenzial für die Beziehung der Charaktere und deren sexuellen Eskapaden drauf, ebenso bleiben etliche Dinge und Fragen offen. Es ist schade, dass der Kampf gegen Phober Pharmaceuticals kein Bestandteil des Buches mehr ist und „Gefährlicher Geliebter“ dadurch viel an Spannung, Action und Handlung verliert. Alexa Lors holpriger Schreibstil ist ebenfalls nicht jedermanns Geschmack und sorgt dafür, dass man nicht richtig in die Geschichte eintauchen kann.
Insgesamt solider Gay Romance, aus dem man jedoch wesentlich mehr hätte rausholen können und der nicht an „Bodyguard – Spezialauftrag Liebe“ heranreicht.
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