Autor: Svea Lundberg
Taschenbuch: 408 Seiten
ISBN: 978-3960891369
Preis: 5,99 EUR (eBook) / 12,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Das Leben des Architekten Ilian Nyström ist perfekt – er ist gefragter Geschäftsmann, kann weder über mangelnde Aufträge, noch über Geldprobleme klagen und wechselt seine Partner nach Lust und Laune, ohne auf der Suche nach etwas Festem zu sein. Das ändert sich, als er dem Studenten Leonard begegnet, der halb so alt ist und sein geordnetes Leben durcheinanderwirbelt. Allerdings erhält er kurz darauf eine erschreckende Diagnose, die den gefeierten Architekten komplett aus der Bahn wirft – in der Nähe des Sehnervs wird ein Tumor entdeckt, der operativ entfernt werden muss. Für Ilian bricht eine Welt zusammen, denn trotz guter Chancen, bleibt es noch immer eine Hirn-OP, die ihn das Leben kosten könnte. Fest entschlossen seine Bindung zu Leonard zu lösen, bevor sie zu tief wird, setzt er alles daran, den jungen Mann von sich zu stoßen. Doch Leo bleibt hartnäckig, auch als es nach der Operation zu Komplikationen kommt …
Eigene Meinung:
Mit dem vorliegenden Roman legt die Autorin Svea Lundberg eine eigenständige Fortsetzung bzw. einen Spin-Off ihres Romans „Inbetween – Zwischen Bühne und Bordell“ vor, der von Jerik und seiner Liebe zu dem drogenabhängigen Tänzer Alexej handelt. In diesem Buch spielte Ilian bereits eine größere Nebenrolle – in „Zwischen Bahnsteig und Bestatter“ tauchen beide ebenfalls regelmäßig auf und dürfen Ilian mehr als einmal den Kopf zurechtrücken.
Die Geschichte bietet im Grunde wenig Neues – die typische Liebesgeschichte, die mehrere Hürden überwinden darf, bis sich die beiden Protagonisten endlich kriegen. In diesem Fall haben Ilian und Leonard einiges zu überstehen, denn mit der OP und dem Tumor ist es nicht getan – auf die beiden warten weit größere Probleme, die beide an ihre Grenzen bringen und dafür sorgen, dass sie einander vor den Kopf stoßen. Dementsprechend dramatisch geht es in „Zwischen Bahnsteig und Bestatter“ zu, so dass sich das Buch gut in die Reihe einfügt, denn auch die Geschichten von Jerik und Alexej war sehr dramatisch. Leider kommt das Thema Altersunterschied nur am Rande zur Sprache und wird aufgrund der anderen Schwierigkeiten, die es zu bekämpfen gilt, recht stiefmütterlich behandelt. Das ist fast ein wenig schade, denn gerade diese Thematik bietet ausreichend Stoff für ein weiteres Buch. Auch muss man sich zu Beginn auf recht viele Erotikszenen einstellen, da Leo und Ilian fast nichts anderes machen – ihre Beziehung spielt sich vorwiegend im Bett ab, was fast ein wenig eintönig ist und dafür sorgt, dass das erste Drittel recht langatmig wirkt. Im Laufe der Geschichte gibt sich das, da der Schwerpunkt deutlich auf Ilians Erkrankung liegt und sich spürbar mehr zwischen den ungleichen Männern entwickelt.
Die Figuren sind sehr gut gezeichnet und in sich schlüssig. Man kann sich wunderbar in sie hineinversetzen und versteht sowohl Ilian als auch Leo, die vollkommen verschieden sind. Sehr schön ist es auch Jerik und Alexej wiederzusehen und zu erfahren, wie es mit den beiden weitergegangen ist. Beide spielen eine große Rolle und haben mehrere Auftritte, denn sie sind enorm wichtig für Ilian und Leonard. Diese brauchen nämlich Unterstützung, um sich zusammen zu raufen, gerade Ilian, der zu Beginn lange daran festhält, nur eine unbedeutende Affäre mit Leonard zu haben und sich nicht auf mehr einlassen will – schon gar nicht, nachdem er die Diagnose Hirntumor bekommt. Es ist der Hartnäckigkeit Leos zu verdanken, dass sich die Beziehung der beiden überhaupt weiterentwickelt.
Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Svea Lundberg hat einen angenehm flüssigen und gut lesbaren Stil, der inzwischen sehr routiniert ist. Dialoge und Beschreibungen sind kein Problem für sich – gerade letztere sind dieses Mal ganz besonders gut gelungen, denn für die Darstellungen aus Ilians Sicht sind sehr gut gelungen und in vielfacher Hinsicht anders als sonst. Es macht einfach Spaß „Inbetween – Zwischen Bahnsteig und Bestatter“ zu lesen und den Weg der beiden ungleichen Charaktere zu verfolgen.
Fazit:
Auch der Spin-Off der „Inbetween“-Reihe kann überzeugen und liest sich dank interessanter Charaktere und eines sehr flüssigen Schreibstils angenehm und schnell. „Zwischen Bahnsteig und Bestatter“ ist ein schönes Gay Drama mit einer ordentlichen Portion Erotik und jeder Menge Herzschmerz. Wer „Zwischen Bühne und Bordell“ mochte und Jerik und Alexej liebgewonnen hat, sollte sich auf jeden Fall auch Ilians Geschichte zu Gemüte führen – es lohnt sich.
Ein Gedanke zu „[ROMAN] Inbetween – Zwischen Bahnsteig und Bestatter von Svea Lundberg“