Autor: Laurent Bach
Taschenbuch: 248 Seiten
ISBN: 978-3867874694
Preis: 9,99 (eBook) | 14,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Claude Bocquillon, erfolgloser, schwuler Privatdetektiv und wohnhaft in der verschlafenen, französischen Kleinstadt Anduze, ist am absoluten Tiefpunkt seiner Karriere angekommen. Statt Verbrecher zu jagen und interessante Fälle zu lösen, lebt er am Existenzminimum und darf nach einem entlaufenen Hund suchen. Als er währenddessen den Selbstmord seines Ex-Geliebten Pascal Melot miterlebt, der vor dem Zug auf den Gleisen liegt, ist Claude einer der wenigen, der mehr hinter dem schrecklichen Vorfall vermutet. Im Auftrag von Pascals Mutter beginnt er zu ermitteln und kommt damit nicht nur der Polizei in die Quere, zu denen unter anderem Claudes Intimfeind Inspektor Lambert gehört, er trifft auch auf Julien Torange, den mehr mit Pascal verbindet, als es den Anschein hat.
Schnell hat Claude eine heiße Spur und im Laufe der Zeit wird immer deutlicher, dass Pascal seinem Leben nicht selbst ein Ende gesetzt hat, sondern in einige unschöne Geschäfte verwickelt war. Zu allem Überfluss beginnt er eine Affäre mit Julien, für den er bald mehr empfindet und der sich mit einigen Aktionen immer verdächtiger macht …
Eigene Meinung:
„Mord auf Französisch“ ist der erste Roman der Krimireihe um den homosexuellen Privatdetektiv Claude Bocquillon, dem 2014 das Buch „Die zehn Plagen“ folgte und zu der bereits ein dritter Band in Arbeit ist. Hinter Laurent Bach verbirgt sich die Autorin Brunhilde Willtraut, deren Gay Romance Roman „Bodyguard – Spezialauftrag Liebe“ beim Sieben Verlag herausgekommen ist. Auch unter ihrem richtigen Namen erscheinen (vorwiegend historische) Romane, so steht im Herbst 2014 u.a. „Des Teufels Schreiber“ beim Sieben Verlag auf dem Programm. Hier soll 201 ein weiterer Gay Romance unter dem Pseudonym Corinna Bach erscheinen.
Inhaltlich bekommt der Leser einen schönen, gut durchdachten und sehr schön ausgearbeiteten Krimi vorgesetzt, der mit einigen schönen Wendungen aufwarten kann. Schon auf den ersten Seiten fesselt die Autorin mit einer interessanten Ausgangssituation und einem guten Spannungsaufbau. Man taucht vollkommen in die Welt des erfolglosen Privatdetektivs ein, lernt Anduze und die umliegenden Städte kennen und erlebt den Kriminalfall hautnah mit. Laurent Bach hat ein Händchen für Atmosphäre und Details, Logik und Spannung, so dass es schwer fällt „Mord auf Französisch“ aus den Händen zu legen. Man rätselt automatisch mit, versucht mithilfe der neuen Informationen, die Claude während seinen Ermittlungen in die Hände fallen, das Puzzle aus eigener Kraft zu lösen und herauszufinden, was wirklich passiert ist.
Claude Bocquillon ist hierbei ein ungemein sympathischer und liebenswerter Held, den man gerne die ein oder andere Schwäche verzeiht. Er ist sehr authentisch, gut nachvollziehbar und in sich logisch. Man lernt ihn im Laufe des Buches sehr gut kennen und er erinnert den Leser an die typischen französischen „Plattfüße“, die man aus alten Fernsehkrimis kennt. Auch die übrigen Figuren sind gelungen und passen hervorragend zu Claude. Seien es Julien, der das ein oder andere Geheimnis mit sich herumträgt, Claudes Freundin Amelié, die eine unersetzliche Hilfe ist, oder Inspektor Lambert und Leutnant Bertin, die die polizeilichen Ermittlungen führen – sie alles sind lebendig und sehr gut in Szene gesetzt. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten, aber sie interagieren miteinander. Diese lebendigen Charaktere machen einen Großteil des Reizes des Romans aus. Wie schon bei „Bodyguard – Spezialauftrag Liebe“ macht es einfach Spaß die Figuren zu begleiten und ihre Abenteuer zu erleben. Sie sind einfach lebendig, wirken weder künstlich noch unrealistisch.
Stilistisch bietet „Mord auf Französisch“ ebenfalls sehr solide und ausgereifte Kost. Laurent Bach hat einen sehr schönen, detailverliebten Schreibstil, der den südfranzösischen Sommer vor den Augen des Lesers lebendig werden lässt. Seien es die Beschreibungen der kleinen Ortschaften und der Landschaft, des allgemeinen Lebens oder Personen – man hat immer klare Bilder vor Augen und wandert öfters durch die Straßen von Anduze. Auch die Actionszenen und Dialoge sind gut umgesetzt und mitreißend geschrieben. Claude, Julien, Amelié und all die anderen Charaktere leben und lieben – sie sind keine bloßen Statisten oder Figuren, die ein Abenteuer erleben. Diese Lebendigkeit, die man auf jeder Seite spürt, überträgt sich auf den Leser – man liebt und leidet mit den Charakteren mit. Positiv sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass Laurent Bach auf allzu detaillierte Erotikszenen verzichtet. Sicherich landen Claude und Julien immer wieder miteinander im Bett, doch die Autorin hält sich nicht an ausufernden Sexszenen auf, sondern blendet diese mit wenigen erklärenden Sätzen aus.
Fazit:
„Mord auf Französisch“ ist ein gelungener Auftakt der Krimireihe um Claude Bocquillon. Dank der gut durchdachten Geschichte, der sympathischen, authentischen Figuren und des lebendigen Schreibstils fällt es schwer „Mord auf Französisch“ aus der Hand zu legen. Laurent Bach ist ein schöner Roman gelungen, der Fans schwuler Literatur und Krimiliebhaber begeistern dürfte. Auch solche, die homoerotischer Literatur nur wenig abgewinnen können, sollten einen Blick riskieren – „Mord auf Französisch“ bietet gelungene Unterhaltung, die Lust auf mehr macht. Zu empfehlen.
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