Autorin: Kris C. Macaw
eBook: 256 Seiten
ASIN: B07YSH319C
Preis: 2,99 EUR (eBook)
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Story:
Seit mehreren Monaten liegt Nics große Liebe Alex nach einem Autounfall im Koma. Nahezu jede freie Minute verbringt Nic am Bett seines Partners und hofft, dass alles wieder so wird wie früher. Doch Alex will nicht aufwachen und Nic versinkt immer tiefer in einem Strudel aus Angst, Hass und Selbstvorwürfen. Da taucht plötzlich Noah in seinem Leben auf und nach und nach beginnt Nic wieder aufzublühen. Doch Noah ist nicht zufällig in Nics Nähe – er versucht herauszufinden, ob er etwas mit dem Autounfall zu tun hat, der Alex ins Koma gebracht hat. Dass er dabei Nic näherkommt, ist weder geplant, noch kann er etwas gegen seine wachsenden Gefühle tun …
Eigene Meinung:
„Nic & Noah: Es ist okay“ stammt von Kris C. Macaw und ist im Selfpublishing erschienen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und der dritte Roman der Autorin. Weitere Bücher sind die „Herzklopfen“-Reihe und der weihnachtliche Roman „Dieser Zauber von Weihnachten“.
Die Geschichte lässt sich dem klassischen Gay Romance Genre zuordnen, ist sehr emotional und dramatisch. Die Beziehung zwischen Nic und Noah entwickelt sich nur langsam – was positiv ist – und sorgt für etliche Turbulenzen, da Noah zu Beginn davon ausgeht, dass er für den schrecklichen Unfall verantwortlich ist. Er träumt bruchstückhaft von dem Unfall und versucht herauszufinden, was er mit all den Ereignissen zu tun hatte. Dieser Aufhänger der Geschichte ist allerdings unglücklich gewählt, zumal einige Beschreibungen einfach nicht funktionieren – man kann bei Dunkelheit einfach nicht die Augenfarbe eines Menschen erkennen, schon gar nicht nachdem dieser einen Unfall hatte (und das Auto entsprechend beschädigt ist). Das ist ein Element aus einem Manga/Anime – in der Realität geht das einfach nicht. Auf Nics grüne Augen ist nun das gesamte Kennenlernen aufgebaut, ein Umstand, der dem ein oder anderen Leser negativ auffallen dürfte. Auch sonst entwickelt sich die Geschichte vorhersehbar und präsentiert die üblichen dramatischen Klischees, die man vorwiegend aus der Manga/Anime-Ecke kennt. Womöglich ist das der Grund, weswegen sich das Buch leider ein wenig wie eine Fanfiction liest, da einige Formulierungen und Elemente eher in dem Bereich zu finden sind. Das muss man mögen, um an Kris C. Macaws Roman Gefallen zu finden, insbesondere wenn man normalerweise eher zu realistischen Stoffen greift.
Die Figuren sind gut in Szene gesetzt und handeln weitestgehend logisch, wenngleich sie recht stereotyp aufgebaut sind und in ihren Handlungen den bekannten Klischees folgen – sie sind leider nicht authentisch und greifbar. Zudem gibt es immer wieder Szenen, wo man an ihren Handlungen verzweifelt. Aus diesem Grund dauert es, bis man sich auf Nic und Noah eingeschossen hat – gerade Noah verhält sich am Anfang gerade gegenüber seinem Kollegen und Freund Bastian sehr unfair. Warum dieser ihm so treu zur Seite steht, kann ich nicht nachvollziehen. Es geht fast ausschließlich um Noahs Probleme, ob Bastian zu kämpfen hat, erfährt man nicht, da es Noah nicht zu interessieren scheint. Auch die übrigen Figuren spielen nur am Rande eine Rolle – sie wirken daher ein wenig wie Makulatur, da man nur wenig über sie und ihre Hintergründe erfährt. Das ist schade, da Nebenfiguren eine Geschichte erst lebendig und greifbar machen.
Stilistisch ist Kris C. Macaws Roman Geschmackssache – sie hat einen fanfictionhaften Stil, der mit einige Fehlern behaftet ist. Zum einen stolpert man über teil seltsame Formulierungen, zum anderen gibt es viele Wortwiederholungen, gepaart mit kleineren und größeren Rechtschreib- und Kommafehlern. Das macht das Lesen mit der Zeit etwas mühsam und hindert daran, tief in die Geschichte einzutauchen und mit den Figuren mitzufiebern. Trotz des emotionalen, dramatischen Themas ist man leider nie tief in der Geschichte, da man das Gefühl hat, die Autorin kratzt lediglich an der Oberfläche. Das ist schade, da die Geschichte durchaus Potenzial für mehr gehabt hätte.
Fazit:
„Nic & Noah: Es ist okay“ kann leider nicht komplett überzeugen, was besonders am fanfictionhaften Schreibstil und den klischeehaften Charakteren liegt. Die Geschichte selbst ist nachvollziehbar, allerdings stolpert man über einige Szenen und Wendungen, die nicht immer Sinn machen und die Dramatik künstlich aufbauschen. Wer realistische, authentische Romane sucht, wird mit Kris C. Macaws Roman wahrscheinlich nicht glücklich werden – wer Gay Romance mit viel Dramatik und Liebeswirren mag, kann einen Blick riskieren. Ich empfehle jedoch vorab einen Blick in die Leseprobe, um zu schauen, ob man mit dem Stil zurechtkommt. Von meiner Seite 2,5 Sternchen.