[ROMAN] Schattengrenzen 3 – Grenzgänger von Tanja Meurer

Autor*in: Tanja Meurer
Taschenbuch:  300 Seiten
ISBN: 978-3991440284
Preis: 6,99 EUR (eBook) / 15,46 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Um Beweise gegen Amman Aboutreika zu sammeln, den sowohl Oliver, als auch die ermittelnden Beamten als Drahtzieher hinter den Morden an Olivers Familie verdächtigen, zieht er gemeinsam mit seinen Brüdern Chris und Michael in Aboutreikas Villa. Schnell wird klar, dass Oliver sich und seine Brüder in Lebensgefahr gebracht hat, denn Aboutreika ist nicht nur gefährlich, das Tor zur Welt hinter den Spiegeln ist permanent offen und Oliver wandelt mal auf der einen, mal auf der anderen Seite. Während es für Oliver ums nackte Überleben geht, geraten auch die ermittelnden Beamten in Schwierigkeiten – allen voran Daniel Kuhn, den mehr mit Oliver verbindet als Freundschaft …

Eigene Meinung:
Mit dem Mystery Thriller „Grenzgänger“ legt die Wiesbadener Autorin Tanja Meurer den dritten Band ihrer „Schattengrenzen“-Reihe vor und führt die Geschichte um Oliver und Daniel nahtlos fort. Das Buch erschien über 5 Jahre nach dem Roman „Der Rebell“ im Oktober 2023 bei Homo Littera, der (vorerst) letzte Band der Reihe kam im Frühjahr 2024 unter dem Titel „Freigeist“ heraus und schließt die unheimlichen Ereignisse in der Spiegelwelt ab.

Die Geschichte setzt an der Stelle an, an dem „Der Rebell“ endete – mit dem Einzug der Hoffmann-Brüder in die Villa Aboutreikas, der sich im Laufe der Bandes als gefährlicher Bösewicht der Geschichte herauskristallisiert. Da die Bücher aufeinander aufbauen, muss man sie in der richtigen Reihenfolge lesen, ansonsten kann man der vielschichtigen, komplexen Geschichte nicht folgen. Dieses Mal wird es noch unheimlicher und düsterer, denn Oliver ist nicht nur den Gefahren in der realen Welt ausgesetzt, die vorwiegend von der Persönlichkeitswechseln Aboutreikas bestimmt werden, sondern auch von den Gefahren hinter den Spiegeln, in denen nicht nur Geister und Wächter wandeln, sondern auch Wiedergänger, die Jagd auf ihn machen. Für Leser*innen geht es Schlag auf Schlag, denn Oliver hat kaum Gelegenheit durchzuatmen und die Ereignisse Revue passieren zu lassen.
Tanja Meurer treibt in „Grenzgänger“ die Geschichte gnadenlos voran, lässt Oliver in Aboutreikas seltsamer Villa Nachforschungen anstellen und gibt ihren Figuren kaum die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Das trifft auch auf Daniel Kuhn zu, Olivers Partner und ermittelnder Beamter, der sich nicht nur um Oliver sorgt, sondern auch seine Befugnisse arg überspannt. Zudem haben die Erscheinungen und übernatürlichen Ereignisse einen kräftezehrenden, extrem schwächenden Einfluss auf ihn, der ihn körperlich an seine Grenzen bringt. Insgesamt erfährt man aber mehr über die Hintergründe, lernt die Welt hinter den Spiegeln besser kennen und erfasst das große Ganze, das Oliver und seiner Freunde umtreibt. Dabei haben die ausführlichen Beschreibungen der Autorin ein wenig nachgelassen, so dass die Geschichte rasanter und spannungsgeladener erzählt wird. Wer in diesem dramatischen Ereignissen auf eine romantisch beschriebene Liebesgeschichte hofft, wird enttäuscht sein – sicherlich festigt sich das Band zwischen Daniel und Oliver, doch wirklich Zeit füreinander haben die beiden nicht, da hierfür viel zu viel passiert. Dennoch spürt man zwischen den Zeilen die Liebe der beiden zueinander.

Die Figuren sind nach wie vor gut gezeichnet und sehr realistisch in Szene gesetzt – das trifft sowohl auf die Hauptakteure Oliver und Daniel zu, als auch auf die Nebenfiguren, wobei die restlichen Beamten ein wenig zurücktreten und das Feld den Hoffmann Geschwistern und Amman Aboutreika überlassen. Teils handeln die Kinder nicht wirklich wie Kinder, denken, reden und agieren sehr erwachsen, aber wenn man bedenkt, was diese bereits alles durchgemacht haben, so ist es nicht verwunderlich. Als greifbare und erschreckende Präsenz wird auch Amman Aboutreika beschrieben, der wie eine unbesiegbare Gefahr über allem steht.

Stilistisch legt Tanja Meurer eine dicht gewebte, sehr komplexe Geschichte vor, die durch fesselnde Beschreibungen, intensive Dialoge und eine hohe Spannungskurve besticht. Ein wenig verwirrend ist zu Beginn die Tatsache, dass die Geschichte wechselnd aus Olivers und Daniels Sicht geschrieben ist (im Buch „Der Rebell“ kam nur Oliver zu Wort), doch da die zusätzliche Perspektive dem Handlung eine weitere Ebene verleiht und es den Lesenden ermöglicht, parallel auch die Probleme der Beamten nachvollziehen zu können, ist es vollkommen in Ordnung, dass die Autorin für dieses Buch zwei Perspektivträger gewählt hat. Man erfährt einfach mehr, zudem ist es schön, Daniel und dessen Probleme besser kennenzulernen.

Fazit:
„Grenzgänger“ ist eine gelungene, fesselnde Fortsetzung des Mystery Thrilles „Der Rebell“ und steht dem ersten Teil der Geschichte um Oliver und seinen Brüdern in nichts nach – es ist düster, unheimlich und voller Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Dabei geht es für Oliver immer wieder in die Welt hinter den Spiegeln, wo nicht nur gefährliche Erscheinungen und Wesen lauern, sondern auch die Geheimnisse seines Gegners Aboutreika verborgen sind. Für Fans von unheimlichen, gut geschriebenen und realistischen Geisterhaus-Geschichten, Mystery Thrillern und Horrorgeschichten ist die Reihe auf jeden Fall einen Blick wert – hierbei sollte man definitiv mit „Der Rebell“ starten und erst dann zu „Grenzgänger“ greifen, da die Handlung aufeinander aufbaut und es sich im Grunde um eine lange Geschichte handelt, die in 3 Bände gesplittet wurde.

rainbowstarrainbowstarrainbowstarrainbowstarrainbowstar_grey

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert