Autor: Ben Aaronovitch
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3423213806
Preis: 8,99 EUR (eBook) / 9,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Peter Grant ist Polizist und Zauberlehrling, der erste seit Jahrzehnten. Nachdem er die Vorfälle um Covent Garden zu aller Zufriedenheit aufgeklärt hatte, kommt es in London zu neuen mysteriösen Ereignissen. Aus unerklärlichen Umständen sterben vermehrt Jazzmusiker während oder kurz nach einem Auftritt an Herzversagen. Zudem streift eine unheimliche Mörderin durch die Straßen, die Männer auf eine perfide und grausame Art hinrichtet.
Da sein Vorgesetzter und Lehrmeister Nightingale noch immer mit den Folgen der Schussverletzung kämpft, ist Peter gezwungen diese Verbrechen allein unter die Lupe zu nehmen. Dabei lernt er nicht nur die attraktive Simone kennen, er erfährt außerdem mehr über Magie, Nightingale und die Haushälterin Molly.
Eigene Meinung:
Der zweite Band der “Flüsse von London”- Reihe schließt direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Ben Aaronovitch lässt seinen Protagonisten kaum zu Atem kommen und schickt ihn direkt in sein nächstes Abenteuer. Dass Peter dieses Mal auf sich allein gestellt ist und Nightingale nur im Notfall eingreift, stört dabei überhaupt nicht. Es ist interessant die Nachforschungen des jungen Polizisten zu verfolgen und mitzurätseln. Wie schon im ersten Band bleibt die Handlung temporeich, spannend und witzig. Der Leser erhält zudem endlich Antworten auf einige offene Fragen des ersten Bandes und taucht mit Peter tiefer in die Magie ein.
Dass die beiden Fälle zunehmend aufeinander zulaufen, ist von Anfang an klar und macht die Handlung leider ein wenig vorhersehbar. Außerdem gelingt es Ben Aaronovitch dieses Mal nicht ganz so gut die beiden Stränge miteinander zu verweben. Einige Dinge werden fallengelassen und nicht weiterverfolgt, was für ein wenig Verwirrung sorgt. Möglicherweise werden diese Fäden im dritten Band wieder aufgenommen, da “Schwarzer Mond über Soho” einen Cliffhanger am Ende hat. So tritt im großen Finale über den Dächern Londons erstmals der eigentliche Gegner in Erscheinung, verschwindet jedoch spurlos.
Die Charaktere sind nach wie vor gut beschrieben und leicht nachvollziehbar. Peter ist ein sympathischer und starker Protagonist, den man mit all seinen Ecken und Kanten ins Herz schließt. Mit seiner impulsiven und manchmal etwas unbeholfenen Art sorgt er zwar immer wieder für Chaos, doch das stört nicht weiter. Nur an einigen Szenen im Buch empfindet man Peters Reaktionen als seltsam unpassend oder unsinnig, was sehr schade ist. Man merkt hierbei zu deutlich, dass Ben Aaronovitch einen weiteren Grundstein für zukünftige Handlungen gelegt hat.
Schade ist zudem, dass einigen Charakteren aus dem ersten Band kaum noch Platz eingeräumt wird. Die Flussgöttin Beverly Brook taucht gar nicht auf, Leslie, die nach den Covent Garden Vorfällen sehr mit ihren Verletzungen zu kämpfen hat, nur am Rande. Auch Mama und Vater Themse machen sich rar. Dafür werden ältere Personen, wie Peters Eltern stärker beleuchtet und neue Figuren tauchen auf, insbesondere die attraktive Simone, der Peter völlig verfällt. Leider vergibt Ben Aaronovitch hier einiges an Potential, da Simone trotz ihrer vielen Auftritte recht blass bleibt. Man erfährt zwar einiges über sie und ahnt schon früh, dass sie etwas mit den Jazzmorden zu tun hat, doch insgesamt kommt sie leider kaum zum tragen. Sie ist einfach nur Peters erotische Gespielin, die ihn immer wieder verführt, wenn sie in Erscheinung tritt.
Ben Aaronovitchs Schreibstil ist wie gewohnt gut, stimmig und mitreißend. Mit einer ungemeinen Liebe zum Detail erweckt er Soho und die Londoner Innenstadt zum Leben. Teilweise ufern die Beschreibungen zwar ein wenig aus und er verliert sich gerne mal in den Schachtelsätzen. Doch wenn man sich daran gewöhnt hat, ist “Schwarzer Mond über Soho” sehr spannend und unterhaltsam. Außerdem passt dieser Zug zu Peter Grant, der sich ebenfalls gerne in Betrachtungen verlieren kann.
Da der Autor Peter dieses Mal eine weibliche Gefährtin zugestanden hat, ist “Schwarzer Mond über Soho” ein wenig erotischer als der Vorgänger Band. Ben Aaronovitch wird dabei aber nie zu detailliert. Peters Sichtweise ist zwar gänzlich unverblümt, doch die Liebesgeschichte mit Simone rutsch nicht ins romantisch-kitschige ab. Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf der Handlung und den beiden Mordfällen.
Fazit:
Auch mit dem Nachfolger „Schwarzer Mond über Soho“ gelingt es Ben Aaronovitch eine spannende, gut nachvollziehbare und amüsante Urban Fantasy Geschichte zu erzählen. Hin und wieder schleichen sich zwar Logiklücken ein, doch dank der sympathischen Charaktere und des sehr authentischen und guten Schreibstils des Autors macht es Spaß die Geschichte zu lesen, die neugierig auf die Fortsetzung macht. Zu empfehlen.