Autor: Chris P. Rolls
Taschenbuch: 594 Seiten
ISBN: 978-1539095873
Preis: 7,99 EUR (eBook) / 17,00 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon
Story:
Shilsas ist eine Stadt in der nur der Stärkste überleben kann. Hoch gelegen auf einer Plattform kann sie nur durch Seilbahnen erreicht werden und bietet daher Drogenhandel, Prostitution und dem florierenden Schwarzmarkt Platz. Navasirt Dadashian fristet sein Dasein in einem der Hurenhäuser und wie jede Hure versucht auch er genug Geld für die Ablöse und eine Passage auf die andere Seite der Schlucht zusammen zu bekommen. Als eines Tages einer seiner Kunden statt mit Grüntalern mit einer seltsamen Münze zahlt, kommt Nava erstmals Hazer Maher, dem gefürchtetsten Assassinen der Stadt, in Kontakt. Dieser ist nicht nur beeindruckt von Navas Mut, sondern wird auch dessen exklusiver Kunde, was Navasirts Leben auf den Kopf stellt und die junge Hure einen Einblick in die verborgenen Geheimnisse der Stadt gewährt …
Eigene Meinung:
Mit „Shilsas“ legt die bekannte Gay Romance Autorin Chris P. Rolls ein weiteres Fantasyepos vor, das auf knapp 600 Seiten die Geschichte von Navasirt und Matous/Hazer Maher und der Stadt in den Nebeln erzählt. Die Autorin hat bereits mehrere Gay Fantasy Romane veröffentlicht, ebenso romantische Alltagsgeschichten und historische Romane, und gehört zu den populärsten Vertreten des Genres.
Mit „Shilsas“ hat Chris P. Rolls einmal mehr eine sehr komplexe Fantasywelt geschaffen, die durchaus mehr Platz zum Entfalten hätte haben können. So bekommt der Leser nur einen kleinen Einblick in die zugehörige Welt, denn die Geschichte spielt nahezu ausschließlich in den engen Straßen und Gassen von Shilsas. Dementsprechend gut lernt man die Stadt mit ihrem Elend, der Prostitution und ihren eigenen Regeln und Gesetze kennen, in denen nur der Stärkste überlebt. Aus diesem Grund ist „Shilsas“ düsterer als die anderen Fantasywerke der Autorin.
Während zu Beginn die Handlung nur langsam voranschreitet und der Schwerpunkt eindeutig auf der sich langsam entwickelnden Beziehung zwischen Navar und Matou liegt, wird es im letzten Drittel sehr spannend und actionreich. Geheimnisse werden gelüftet, Zusammenhänge erklärt und eine große Finalschlacht vorbereitet, die alles von den Charakteren fordert. Somit bekommen sowohl Fans von ausufernden, sich langsam entwickelnden Beziehungsgeschichten mit einer ordentlichen Portion Erotik auf ihre Kosten, als auch Liebhaber von komplexeren Fantasy-Abenteuern. Auf jeden Fall vermag es Chris P Rolls zu fesseln und die Stadt und deren Bewohner sehr lebhaft und authentisch darzustellen. Größere Logiklücken findet man ebenfalls nicht – alles greift ineinander und auch die kleinsten Dinge werden im Laufe der Handlung erklärt. Dieses Mal erwartet den Leser übrigens kein Auftakt einer Reihe, sondern ein in sich abgeschlossener Roman, der problemfrei separat gelesen werden kann.
Die Charaktere sind sympathisch und in sich schlüssig. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in Navasirt und seine Welt. Er ist in einem Leben gefangen, dem er nur zu gerne entfliehen will, dass er jedoch aus eigener Kraft hinter sich lassen will. Da er sehr stolz ist, akzeptiert er keinerlei Almosen, verachtet diese sogar. Matou ist im Gegensatz zu ihm wesentlich ruhiger und lässt sich nur schwer in die Karten sehen. Im Laufe der Geschichte erfährt man auch, warum er ist wie er ist und was ihn zu dem Mann hat heranreifen lassen, der er ist. Auch die Nebenfiguren sind toll und geben der Geschichte und den Figuren einen passenden Rahmen (zum ein oder anderen wünscht man sich sogar ein wenig mehr). Gerade die Gefährten und Krieger an Matous Seite sind spannend in Szene gesetzt und bieten durchaus Potenzial für Spin-Offs über diese außergewöhnliche Rasse.
Stilistisch gibt es wenig zu beanstanden – Chris P. Rolls hat einen flüssigen, sehr sicheren Stil, der den Leser schnell in die Geschichte eintauchen lässt und dafür sorgt, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Die Autorin versteht sich auf Action- und Kampfszenen, romantischen und erotischen Szenen und interessanten Dialogen. Man begleitet Navasirt auf seinem Weg durch Shilsas und ist hautnah bei ihm, als er die Geheimnisse der Stadt erkundet – aufgrund seiner feinen Nase (eine Eigenschaft seines Volkes) bekommt man sogar eine weitere Ebene präsentiert: die des Geruchs (oder auch Gestanks, je nachdem). Es ist auf jeden Fall mal etwas anderes, da es sich von den typischen Fantasywerken abhebt.
Fazit:
„Shilsas“ ist ein gelungener Gay Fantasy, der durch eine einzigartige Hintergrundidee, eine komplexe Handlung und sehr sympathische, in sich schlüssige Charaktere besticht. Chris P. Rolls zeigt einmal mehr, dass ihr Fantasyromane liegen und sie problemlos 600 Seiten füllen kann. Wer schon immer mal in ein fantastisches Werk der Autorin schnuppern wollte, sollte zu „Shilsas“ greifen, da es in sich abgeschlossen ist und eine spannende, leicht düstere Geschichte erzählt. Zu empfehlen.
Ein Gedanke zu „[ROMAN] Shilsas von Chris P. Rolls“