Autor: J.L Langely
Taschenbuch: 262 Seiten
ISBN-13: 978-3942451284
Preis: 6,49 EUR (eBook) | 8,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Schon als Kind träumt der Werwolf Chayton von seiner Gefährtin; der Frau, die die andere Hälfte seiner Seele ausmacht und ihn vervollständigt. Als eines Tages der Wildhüter des Reservats, in dem Chay und sein Rudel leben, mit einem verletzten Wolf in seiner Tierarztpraxis auftaucht, weiß Chay sofort, dass er seine Gefährtin gefunden hat. Allerdings entpuppt sich die vermeintliche Frau als Mann: Keaton. Dieser ist nicht nur weiß und alles andere als indianischer Abstammung, er hat auch das ein oder andere Problem mit seiner Familie, die ihn aufgrund seiner Homosexualität aus seiner Heimat Georgia vertrieben hat.
Obwohl Keaton davor zurückschreckt, einen Gefährten zu haben, der eigentlich heterosexuell ist, kann er sich der Anziehung nicht lange widersetzen und die beiden werden ein Paar. Damit beschwören sie jedoch zunehmend Ärger hervor, da nicht nur Chays Familie und Freunde seine plötzliche Homosexualität gespalten reagieren, sondern auch Anschläge auf Keatons Leben verübt werden …
Eigene Meinung:
„Ruf des Schicksals“ ist der erste Band der „Soulmates“ (engl. „With/Without“)-Reihe der amerikanischen Autorin J.L. Langley, der im Original unter dem Titel „Without Reservation“ erschienen ist. Die Reihe wird mit dem Roman „Ruf der Freiheit“ (engl. „With Caution“) fortgesetzt, in dem Chaytons Freund Remington und dessen Gefährte Jake im Mittelpunkt stehen. Der dritte Band der Reihe („With Abandon“) ist Keatons Bruder Aubrey gewidmet, und soll noch dieses Jahr bei Cursed Side erscheinen. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe kostenloser Kurzgeschichten, die die Autorin für ihre Fans geschrieben hat.
Die Geschichte ist recht unspektakulär, bietet Fans fantastischer und erotischer Literatur jedoch solide Kost. Das Hintergrundkonzept der Werwölfe ist nicht unbedingt neu, aber gut durchdacht und in sich logisch aufgebaut. Als Leser erfährt man wie die Werwölfe zusammenleben, wie die Rudel aufgebaut sind und wie das Konzept der Gefährten funktioniert. Allerdings konzentriert sich die Autorin zu sehr auf die Erotik und den sexuellen Bettsport zwischen Chay und Keaton. Ich habe nichts gegen einige entsprechend ausformulierte Szenen, aber wenn das Buch zur Hälfte aus nichts anderem besteht, dann ist da definitiv etwas schiefgelaufen. Man hätte das Buch locker um 100 Seiten kürzen können, wen man die Erotikszenen minimiert und nicht jeden Akt voll ausformuliert hätte. Stattdessen hätte sich J.L. Langley mehr auf die Handlung konzentrieren sollen, denn die kommt zumeist zu kurz, wirkt gehetzt und in einigen Punkten unlogisch und nicht nachvollziehbar. Gerade die Auflösung wirkt an den Haaren herbeigezogen. Es ist schade, dass die Rahmenhandlung nicht besser durchdacht wurde. „Ruf des Schicksals“ wirkt dadurch leider unausgegoren, die Geschichte scheint vielmehr ein notwendiges Übel zu sein, um die Erotikszenen miteinander zu verbinden.
Die Figuren leiden ebenfalls unter der Erotik und der zusammengestückelten Handlung, sprich wirkliche Charakterentwicklung kann man nicht erwarten. Keaton legt seine Bedenken gegenüber Chay recht schnell ab, während sich dieser ebenfalls sehr flink von seinen bisherigen Vorstellungen und seiner Heterosexualität löst. Sicherlich wird dieser Aspekt durch den Gefährtenstatus und ihr Werwolfdasein erklärt, doch irgendwie hätte man hier durchaus noch mehr Konflikte einbauen können. Auch die Probleme mit Chays Freunden und seinem Rudel sind schnell behoben, sogar die Anschläge auf Keaton werden nebenbei aufgeklärt, so dass es fast unmöglich ist, den Figuren mehr Tiefgang zu verleihen. Das ist schade, insbesondere da ihre Werwolfnatur nur dann zum Tragen kommt, wenn es sich um die erotische Komponente zwischen ihnen dreht.
Stilistisch ist „Ruf des Schicksals“ solide und lässt sich leicht lesen. Wirklich hochliterarische Kost darf man nicht erwarten, doch es gibt auch keine Stellen, über die man stolpert. J.L. Langley hat einen einfach zu lesenden, flüssigen und abwechslungsreichen Stil, was sich gerade bei den erotischen Szenen zeigt. Egal wie oft Chay und Keaton miteinander im Bett landen, J.L. Langley versucht sich nicht zu wederholen oder dieselben Phrasen zu benutzen. Dennoch kommen einige Sätze und Satzteile häufiger vor, was jedoch bei der Masse an Erotik kein Wunder ist.
Fazit:
„Ruf des Schicksals“ ist ein netter Gay Romance Roman für zwischendurch, der jedoch nicht dauerhaft in Erinnerung des Lesers bleibt. Sowohl die Handlung als auch die Charaktere bleiben zu unausgegoren und blass, die unzähligen Erotikszenen sorgen dafür, dass sich keinerlei Spannung und Dynamik aufbauen kann. J.L. Langley hat ihre Schwerpunkte definitiv falsch gesetzt und lässt viele gute Ansätze und Ideen ungenutzt verstreichen. Wer kein Wert auf eine tiefgründige Story legt und vorhersehbare Liebesgeschichten mit viel Erotik mag, kann einen Blick riskieren. Viel mehr sollte man allerdings nicht erwarten …
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