[ROMAN] Theoretisch perfekt von Sophie Gonzales

Autor*in: Sophie Gonzales
Übersetzer*in: Doris Attwood
Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN: 978-3570166178
Preis: 9,99 EUR (eBook) / 15,00 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Darcy hat zwei Geheimnisse, die ihr Leben prägen: Sie ist in ihre beste Freundin Brooke verliebt, traut sich aber nicht den ersten Schritt zu machen, und sie gibt ihren Mitschüler*innen Beziehungstipps – über den Spint 89 kann man sich anonym an sie wenden und erhält via Mail eine Antwort. In der Schule weiß niemand, dass Darcy hinter dem Spint steckt und sie setzt alles daran, dass das so bleibt. Alles ändert sich, als Alexander Brougham zufällig herausfindet, dass Darcy den Spint betriebt. Aus Angst, dass er allen ihr Geheimnis offenbart, stimmt Darcy zu ihm dabei zu helfen, seine Exfreundin zurück zu gewinnen. Darcy lässt sich notgedrungen darauf ein, dem arroganten Jungen zu helfen, doch je besser sie ihn kennenlernt, desto mehr muss sie sich eingestehen, dass Alexander Brougham gar nicht so verkehrt ist …

Eigene Meinung:
Mit dem Jugendbuch „Theoretisch perfekt“ erschien im Frühjahr 2022 der zweite Roman von Sophie Gonzales bei cbj in Deutschland. Das queere Buch erzählt die Geschichte der bisexuellen Darcy und stellt damit Bisexualität und damit verbundene Biphobie ins Zentrum der Geschichte, ein Thema dass der Autorin sehr am Herzen liegt.

Die Geschichte um Darcy erinnert stark an die Netflix-Serie „Sex Education“, in der ebenfalls ein Jugendlicher Sex- und Beziehungstipps an seiner Highschool gibt, um seinen Mitschüler*innen zu helfen. Darcys Geschichte läuft zwar nach einigen Kapiteln in eine andere Richtung, doch man kann den Gedanken nur schwer abschütteln, dass sich Sophie Gonzales von der Serie inspiriert hat. Als Leser*in begleitet man Darcy, die dank eines Stipendiums an einer teuren Privatschule ist und ihr karges Taschengeld damit aufbessert, anonym Beziehungstipps zu geben. Als Alexander Brougham entdeckt wer sie ist, ist er fest entschlossen mit Darcys Hilfe seine Exfreundin zurück zu gewinnen. Und für Darcy hat die Wahrung ihres Geheimnisses oberste Priorität, denn mit Hilfe des Spinds hat sie bereits eine sich anbahnende Beziehung von Brooke sabotiert – was Brooke niemals erfahren darf. Im Laufe der Geschichte lernen sich die beiden unweigerlich besser kennen, denn um Alex zu helfen, muss sie wissen, wie dieser tickt. Natürlich kommen sich die beiden auch näher und Darcy muss erkennen, dass Alexander mehr ist als das arrogante Sport-Ass, für den sie ihn gehalten hat.
Sophie Gonzales hat sich ein tolles, nicht sonderlich weit verbreitetes Thema für ihr Jugendbuch ausgewählt – Bisexualität und damit verbunden internalisierte Biphobie (auch innerhalb der queeren Gruppe, der Darcy angehört). Gerade Darcy darf sich öfters damit auseinandersetzen und findet später auch den Mut offen in einer queeren Gruppe über das Thema zu sprechen. Sicherich steht auch die Liebe im Zentrum der Geschichte, denn Darcy und Alexander entwickeln Gefühle füreinander, die sich nur schwer verleugnen lassen. Dieser Punkt ist sehr authentisch und glaubwürdig in Szene gesetzt – die Autorin verzichtet auf „Instant-Love“ Elemente und entwickelt die Beziehung der beiden sehr langsam und stimmungsvoll. Es ist schön, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten und parallel zu erfahren, was passiert, als Darcy als Betreiberin des Spinds auffliegt.

Die Figuren sind sehr authentisch und realistisch – sei es Darcy, die anderen zwar Tipps zu ihren Beziehungen geben kann, selbst aber nicht genau weiß, wie sie sich gegenüber Brooke verhalten soll, oder Alexander, der wesentlich mehr zu bieten hat, als man am Anfang vermutet. Zu Beginn wirkt Darcy ein wenig abgehoben, teils sogar egoistisch, doch das passt gut zu ihrem Alter von 16 Jahren, zumal sie sich weiterentwickelt und aus ihren Fehlern lernt. Auch die Nebenfiguren sind gut in Szene gesetzt – allen voran Brooke und Darcys Schwester, die ebenfalls Teil der queeren Community ist.

Sophie Gonzales ist gewohnt lockerleicht und passt sehr gut zu Darcys Geschichte. Man ist schnell in der Handlung und begleitet die Protagonistin sehr gerne durch ihre persönlichen Höhen und Tiefen. Da alles aus ihrer Sicht beschrieben wird, ist man immer sehr nah an Darcy, kann sich gut in sie hinein versetzen und erlebt alles durch ihre Augen. Nichtsdestotrotz lernt man auch die übrigen Figuren sehr gut kennen. Ein wenig schwingt der psychologische Hintergrund der Autorin mit, denn Darcys Ratschläge sind sehr fundiert, dafür, dass sie von einer 16-Jährigen kommen, doch dieser Punkt wird gut erklärt. Die Autorin weiß, wie man aus Sicht von Jugendlichen erzählt – Sprache, Verhalten und Beschreibungen passen gut zur Zielgruppe, wirken authentisch und realistisch.

Fazit:
„Theoretisch perfekt“ ist ein gelungenes, gut geschriebenes Jugendbuch, das besonders durch seine realistische Darstellung von Bisexualität punkten kann und viele Themen anspricht, die bisher leider nur wenig Beachtung fanden. Sophie Gonzales legt ein stimmiges, gut lesbares Jugendbuch vor, das zwar zu Beginn ein wenig schwächelt, aber zum Ende hin immer besser wird. Trotz der Parallelen zu „Sex Education“ macht die Geschichte Spaß und dürfte gerade für diejenigen etwas sein, die auf der Suche nach Jugendbüchern mit bisexuellen Held*innen sind oder lockerleichte, realistische Jugendbuch-Romanzen mögen. Reinschauen!

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Ein Gedanke zu „[ROMAN] Theoretisch perfekt von Sophie Gonzales“

  1. Hi!

    Ich hab noch eine kleine Änderung vorgenommen bei der ABC Listen Challenge. Da ich mich nochmal umgeschaut habe zwecks Anthologien (Buchstabe A) gelten hier auch Bücher mit Kurzgeschichten von EINEM Autor.
    Ich hatte irgendwie im Kopf, dass das so eine Sammlung zu einem Thema von verschiedenen Autoren ist, aber das scheint per Definition eben auch eine Sammlung von Geschichten aus der Feder eines Autors zu sein 🙂

    Liebste Grüße, Aleshanee

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