Autor: Elea Brandt
Taschenbuch: 442 Seiten
ISBN: 78-3960891772
Preis: 6,99 EUR (eBook) / 13,95 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der unsinnige Krieg des serinischen Königs Renard gegen das Nachbarland Skarat hat nicht nur unzählige Opfer und ein stark geschwächtes, hungerndes Land zurückgelassen, es hat auch Hass auf das Königshaus geschürt, denn nahezu jede Familie beweint den Tod von Ehemännern, Brüdern, und Vätern. Auch der königstreue Offizier Reykan von Torat hat in der letzten, blutigen Schlacht seinen Geliebten Kadur verloren, was auch seine Abneigung gegen Reynard verstärkt und ihn zu dem Entschluss bringt, aus der Armee auszusteigen. Doch seinem Wunsch wird nicht entsprochen, stattdessen soll er zum Hauptmann der königlichen Wache befördert werden und für die Sicherheit während des Thronjubiläums sorgen. Doch gerade während der Feierlichkeiten komm es zu einem Putsch – der König stirbt in Reykans Armen und ringt dem Offizier mit letzter Kraft das Versprechen ab, dessen Sohn Benrik zu schützen. Als ehrenhafter Mann bleibt Reykan nichts anderes übrig, als mit dem arroganten, selbstverliebten Benrik aus der Hauptstadt zu fliehen und sich gemeinsam nach Brannen durchzuschlagen, wo Benriks Schwester lebt. Auf dem Weg dorthin müssen sie sich nicht nur gegen Mörder und Söldner zur Wehr setzen, sie müssen sich auch unfreiwillig zusammenraufen und kommen sich dabei trotz aller Differenzen näher …
Eigene Meinung:
Mit dem Einzelband „Unter einem Banner“ legt die Autorin Elea Brandt ihren erste Gay Fantasy vor. Das Buch erschien Anfang 2018 im deadsoft Verlag, der Debütroman („Opfermond“) der Autorin ist im Mantikor Verlag herausgekommen.
Die Geschichte spielt in einer fiktiven Fantasywelt und handelt von dem absolut loyalen Reykan, der sich mit dem Verlust seines Gefährten Kadur abfinden muss und die unleidliche Aufgabe bekommt, den Thronerben Benrik vor dem Usurpator und dessen Söldnern zu schützen. Dass er und Benrik nur wenig Gemeinsamkeiten haben, ist klar – Reykan hat sein Leben lang gekämpft, sich mühsam die Achtung seiner Männer erarbeitet und im Krieg gegen Skarat sein Leben riskiert, Benrik hingegen hat die Schlachten in der Sicherheit einer Burgfestung verbracht und hat mehr durch seine Liebeleien mit hübschen Männern von sich reden gemacht. Die Unstimmigkeiten und Diskrepanzen begleiten die beiden grundverschiedenen Männer auf ihrem Weg nach Brannen, wo Benrik nicht nur auf Schutz, sondern auf Unterstützung hofft, denn er will alles daran setzen, den Thron zurückzubekommen und Serins neuer König zu werden.
Der Leser begleitet die beiden und ist vom ersten Moment an, hautnah dabei – bei ihren Kämpfen gegen die brandschatzenden und gewalttätigen Söldner auf ihrem Weg nach Brannen, bei ihren Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten und natürlich auch dabei, wie sich die beiden trotz aller Widrigkeiten näherkommen. Elea Brandt ist eine perfekte Mischung aus authentischer, spannender Geschichte und dezenter Romantik/Erotik gelungen. Man lernt die Figuren sehr intensiv kennen und nahezu alle (auch die Antagonisten) sind in sich schlüssig und absolut nachvollziehbar. Die verschiedenen Handlungsbögen greifen schlüssig ineinander und ergeben zwar keine extrem komplexe, dafür aber nachvollziehbare Handlung. Auch der Wechsel zwischen Action, Drama und Erotik ist in sich stimmig, so dass der Leser eine sehr gut strukturierte Geschichte vorgesetzt bekommt, die fesselt und Lust auf mehr macht.
Wie bereits erwähnt, besticht „Unter einem Banner“ durch starke, sehr realistische Charaktere, die durchweg gut gezeichnet sind. Natürlich lernt man Reykan am besten kennen und kann seine Gedanken und Gefühle am besten nachvollziehen. Er ist nicht der typische Held, sondern hat seine Ecken und Kanten, lichten und düstere Momente. Aber auch Benrik ist ein toller Charakter, der seine Stärken erst nach und nach offenbart und einem im Laufe der Zeit ans Herz wächst. Die beiden ergeben ein gutes Duo, das sich in vielfacher Hinsicht ergänzt. Auch die Nebenfiguren sind spannend in Szene gesetzt und können punkten – sei es Benriks Schwester und ihr Mann, die vielen Soldaten und Offiziere oder der Verräter von Harrenstein – gerade bei ihm ist es schön, dass Elea Brandt ihn nicht einfach als Bösewicht darstellt, weil es einen geben muss, sondern dass er seine ganz eigenen Gründe hat, etwas gegen den alten König von Serin zu unternehmen. Das macht die Figuren allesamt dreidimensional und bei weitem nicht so stereotyp und flach, wie bei einigen anderen (Gay) Fantasy-Romanen.
Stilistisch legt Elea Brandt eine hohe Messlatte – sie hat einen sehr flüssigen, gut lesbaren Schreibstil, der keine nennenswerten Schwächen aufweist. Sowohl die Action- als auch die Erotikszenen sind sehr gut umgesetzt und sehr realistisch, ebenso die Beschreibungen des Landes und die Dialoge, ganz egal, ob es um diplomatische Verhandlungen oder intimere Gespräche geht. „Unter einem Banner“ liest sich wirklich gut, man taucht schnell in die Welt ein und kann sich ebenso schnell mit dem ungewöhnlichen Hauptcharakter identifizieren. Reykans Gedanken und Gefühle sind dem Leser präsent und bestimmen einen Großteil der Handlung.
Fazit:
„Unter einem Banner“ ist ein gelungener, lesenswerter Gay Fantasy-Roman, der mit tollen, realistischen Figuren, einer gut durchdachten Handlung und einem sehr flüssigen Schreibstil punktet. Elea Brandt weiß, wie man Geschichten erzählt und einen Spannungsbogen hält und wie man die verschiedenen Figuren in Szene setzt. Der Roman ist ein Muss für Fans realistischer Gay Fantasy-Romane, ganz besonders wenn man Wert auf Handlung und Action legt und auf eine romantischen Gay Romance Komponente verzichten kann. Wer Fantasy mag, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren – „Unter einem Banner“ sticht angenehm aus den Gay Fantasy Veröffentlichungen hervor und man hofft, dass Elea Brandt weitere Gay Geschichten in Planung hat. Zu empfehlen!
3 Gedanken zu „[ROMAN] Unter einem Banner von Elea Brandt“