[SACHBUCH] Gay Movie Moments von Paul Senftenberg


Autor: Paul Senftenberg
Taschenbuch: 294 Seiten
ISBN: 978-3903238022
Preis: 7,99 EUR (eBook) | 15,49 EUR (Taschenbuch)
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Inhalt:
Filme mit schwulen Charakteren werden zunehmend präsenter, haben in Nischenproduktionen bereits einen festen Platz und finden immer häufiger Einzug in aktuelle Filme und Serien. Dabei gab es schon immer schwule Gänsehautmomente – teils in Filmen, die über 50 Jahre alt sind. Der Österreicher Paul Senftenberg hat in seinem ersten Sachbuch über 80 Filme quer durch die Jahrzehnte unter die Lupe genommen und präsentiert teils mit Bildern, teils mit Zitaten die schönsten, tragischsten, romantischsten und emotionalsten schwulen Szenen in Essay-Form.

Eigene Meinung:
Mit „Gay Movie Moments“ erschien das erste Sachbuch von Paul Senftenberg im Homo Literra Verlag. Der Autor hat bereits mehrere belletristische Veröffentlichungen vorzuweisen, teils erschienen im Himmelsstürmer Verlag, teils bei Homo Literra. Die Berichte zu den Filmen, die in „Gay Movie Moments“ besprochen werden, waren zunächst auf der Homepage des Autors zu finden, inzwischen kann man dort weitere Essays zu weiteren / neueren Filmen finden.

Der Autor stellt über 80 Filme vor, die er auf ganz eigene Art analysiert und hinsichtlich (teils subtiler) schwuler Themen untersucht. Das Buch ist alles andere als ein Nachschlagewerk, das auf Vollständigkeit wert legt, sondern vielmehr eine persönliche Zusammenstellung des Autors. Er stellt Filme und Serien vor, die ihm in Erinnerung geblieben sind, teils solche, denen man auf den ersten Blick keinen schwulen Kontext unterstellen würde. Bereits im Vorwort betont Paul Senftenberg daher, dass es sich um seine ganz persönlichen Eindrücke handelt – man mag seinen Beobachtungen zustimmen, oder auch nicht. Auf jeden Fall regt er mit seinen Interpretationen zum Nachdenken an, ebenso bekommt man Lust den ein oder anderen Film (wieder) zu sehen und die Thesen, die er aufstellt, selbst zu untersuchen. Allerdings sollte man damit rechnen, dass einem mit etwas Pech bereits der gesamte Film erzählt wird, denn bei einigen Betrachtungen verliert sich der Autor so sehr im Detail, dass er mitunter den kompletten Inhalt, inklusive Ende, nacherzählt. Das ist weniger schön, wenn einige Filme möchte man eigentlich selbst entdecken, ohne bereits die gesamten Wendungen der Geschichte zu kennen. Wen das nicht stört, bekommt einen sehr eindringlichen Blick in verschiedene Filme und wird von Paul Senftenberg auf eine sehr umfangreiche Betrachtungs- und Interpretationsreise mitgenommen. Hier finden sich Szenen in Bildform zu einigen Filmen, dort Filmzitate (sehr oft im englischen Original, weswegen man definitiv gute Englischkenntnisse haben muss, um einige Passagen nachvollziehen zu können). Auch lässt er immer wieder interessante Hintergrundinformationen zu den Filmen einfließen, oder auch Zitate aus Büchern, Theaterstücken oder Songs – je nachdem was besser den Inhalt oder die Metaebene des besprochenen Films wiederspiegelt.

Stilistisch muss sich der Leser daher auf ein forderndes Buch einstellen, denn Paul Senftenbergs Essays sind nichts für Zwischendurch. Wer seine Romane kennt, weiß, dass er einen sehr erwachsenen, belletristischen Stil hat – dies schlägt sich auch auf „Gay Movie Moments“ nieder. Man muss am Ball bleiben, gerade wenn Zitate einfließen oder Vergleiche mit anderen Filmen, Songs und Personen gezogen werden, die eigentlich nicht im Zentrum stehen. An diesen Stellen merkt man, wie intensiv sich der Autor mit Filmen verschiedener Genre beschäftigt hat und dass er ein breites Filmwissen mitbringt. Dabei kann es sein, dass er seinen Leser in seinen ausschweifenden Formulierungen fast verliert, da er sich hin und wieder zu sehr im Detail verliert und man fast den Überblick verliert, welche Filme er in seinen Essays betrachtet. Nichtsdestotrotz verschafft er dem Leser einen tiefen Einblick in die Geschichte schwuler Filmkunst und offenbart, dass mehr Filme eine schwule Metaebene haben könnten, als bisher gedacht.

Fazit:
„Gay Movie Moments“ ist ein spannendes, sehr intensiv geschriebenes Sachbuch, das sich gerade Filmfans nicht entgehen lassen sollten. Paul Senftenberg hat einen ganz eigene Art Filme zu beschreiben und sorgt dafür, den ein oder anderen Film mit anderen Augen zu sehen. Der Roman ist eine wundervolle Zusammenstellung an gut geschriebenen und tiefgehenden Essay, die eine wahre Liebeserklärung ans schwule Kino sind. Und wer nicht genug bekommt, sollte die Homepage des Autors besuchen – für weitere Essays, die vielleicht irgendwann Einzug in eine Fortsetzung alten. Zu empfehlen.

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