Hallo ihr Lieben,
wie ihr vielleicht gemerkt habt, kam ich letzte Woche nicht dazu, ein paar Zitate auszuwählen und auch diesen Freitag bin ich arg spät dran. Damit nicht nochmal ein Zitate-Freitag ausfällt, habe ich mir das wundervolle Jugendbuch “Nur drei Worte” geschnappt und für euch meine Lieblingsstellen rausgesucht. Wer das Buch um Simon und Blue nicht kennt, sollte es sich auf jeden Fall zulegen – es ist ein wundervolles Jugendbuch und es verdient einen Ehrenplatz in eurem Regal 🙂
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meine Rezension
Es ist ein seltsam subtiles Gespräch – fast merke ich gar nicht, dass ich erpresst werde.
Wir sitzen auf Metallstühlen hinter der Bühne und Martin Addison sagt: „Ich habe deine Mail gelesen.“
„Was?“ Ich schaue hoch.
„Vorhin. In der Bibliothek. Natürlich nicht mit Absicht.“
Du hast meine Mail gelesen?“
„Na ja, ich habe mich direkt nach dir an den Computer gesetzt“, sagt er.“ „Und als ich Gmail eingegeben habe, hat sich dein Account geöffnet. Du hättest dich vielleicht ausloggen sollen.“
Ich starre ihn entgeistert an. Er tappt mit dem Fuß gegen sein Stuhlbein.
„Also, was soll das mit dem falschen Namen?“, fragt er.
Tja. Ich würde sagen, der Sinn eines falschen Namens ist es, meine geheime Identität vor Leuten wie Martin Addison geheim zu halten. Das hat also hervorragend funktioniert.
Er hat mich am Computer sitzen sehen.
Und ich bin wohl ein Riesentrottel.
Er lächelt tatsächlich. „Jedenfalls dachte ich, es interessiert dich vielleicht, dass mein Bruder schwul ist.“
“Nur drei Worte”, Seite 7 (c) Becky Albertalli / Carlsen
„Okay, ich werde jetzt euer Badezimmer belegen. Zeit für die Transformation.“
„Klingt gut“, sage ich. „Dann transformiere ich hier im Wohnzimmer.“
Nora hebt den Blick vom Buch. „Simon. Ihhh.“
„Ich werfe mir nur einen Dementoren-Umhang über. Ich schätze, das wirst du überleben.“
„Was ist denn ein Dementor?“
Also echt, ich fasse es nicht. „Nora, du bist nicht mehr meine Schwester.“
„Ist also irgendein Harry-Potter-Zeugs“, sagt sie.
“Nur drei Worte”, Seite 49 (c) Becky Albertalli / Carlsen
Blue,
also, zuallererst mal kann man Oreos auf jeden Fall als eigene Lebensmittelgruppe bezeichnen. Zweitens sind sie die EINZIGE Lebensmittelgruppe, auf die es ankommt. Meine Schwestern und ich haben uns vor ein paar Jahren mal nachts, als wir bei meiner Tante übernachtet haben, ein Land namens Boreo ausgedacht. Das ist so ein Land, wo alles aus irgendeiner Art von Oreo besteht, und der Fluss ist ein Oreo-Milchshake, und dann sitzt man auf einem riesigen Oreo wie auf einem Floß und treibt den Fluss hinunter. Und man kann den Milchshake jederzeit mit Bechern aus dem Fluss schöpfen. Ist so ein bisschen wie diese eine Szene aus Charlie und die Schokoladenfabrik. Weiß der Teufel, wie wir darauf gekommen sind. Wahrscheinlich waren wir einfach bloß hungrig. Meine Tante kann nämlich kein bisschen kochen.
Aber ich verzeihe dir deine Unwissenheit. Du konntest ja nicht wissen, dass du es mit einem Experten zu tun hast.
– Jacques
“Nur drei Worte”, Seite 83 (c) Becky Albertalli / Carlsen
Ich muss ihn kennenlernen.
Ich glaube, ich halte es nicht mehr aus. Ist mir egal, wenn das alles kaputtmacht. Ich bin ganz dicht davor, meinen Laptop abzuknutschen.
Blue Blue Blue Blue Blue Blue Blue.
Ehrlich, ich stehe kurz vor dem Explodieren.
Den ganzen Schultag ist mein Magen verknotet, und das eigentlich total grundlos, weil sich das Gefühl ja eigentlich auf niemanden richtet. Weil es bloß Worte auf einem Bildschirm sind. Ich kenne nicht mal seinen verdammten namen.
Ich glaube, ich bin ein bisschen verliebt in ihn.
“Nur drei Worte”, Seite 136 (c) Becky Albertalli / Carlsen
„Ich hab den Post schon gemeldet“, sagt Nora. „Er wird gelöscht.“
„Aber es haben ihn schon Leute gesehen.“
„Weiß ich nicht.“ Sie schweigt einen Augenblick. „Wer postet den sowas?“
„Jemand der nicht weiß, dass ‚analer Arsch-Sex‘ redundant ist.“
„Das ist so abgef… so kaputt“, sagt sie.
Ich weiß natürlich, wer es geschrieben hat. Und ich sollte wohl noch dankbar sein, dass er keinen seiner verdammten Screenshots gepostet hat. Aber verfluchte Scheiße: Diese heimliche Anspielung auf Blue macht ihn zum größten und dreckigsten Arschloch aller Zeiten.
Oh Gott, und wenn Blue das sieht?
Ich klappe den Laptop zu und schiebe ihn auf den Stuhl. Dann lehne ich mich zurück und Nora rutscht ans Kopfende. Die Minuten verticken.
„Also, es stimmt“, sage ich schließlich. Ich sehe sie nicht an. Wir starren beide an die Decke. „Ich bin schwul.“
“Nur drei Worte”, Seite 165 (c) Becky Albertalli / Carlsen
Ich weiß echt nicht, wie Leute das hinkriegen. Wie Blue das hingekriegt hat. Drei Worte. Nur drei bescheuerte Worte, und ich bin nicht mehr der gleiche Simon. Ich habe die Hand vor dem Mund und starre vor mich hin.
Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin, es würde leicht.
„Ich weiß, was jetzt kommt“, sagt mein Vater. „Lass mich raten. Du bist schwul. Du hast jemanden geschwängert. Du bist schwanger.“
„Dad, hör auf“, sagt Alice.
Ich schließe die Augen.
„Ich bin schwanger“, sage ich.
„Hab ich mir gedacht, Junge“, sagt mein Vater. „Du strahlst richtig.“
Ich schaue ihm in die Augen. „Nein, im Ernst jetzt, ich bin schwul.“
Drei Worte.
“Nur drei Worte”, Seite 170-171 (c) Becky Albertalli / Carlsen
Also gut. Ich war achtlos. Ich habe jede Menge Hinweise hinterlassen und darf mich nicht wundern, dass Blue sie zusammengesetzt hat. Vielleicht wollte ich das sogar.
Jaques a die ist übrigens die französische Version des Kinderspiels „Simon says“. Und der Tarnname ist offensichtlich nicht so clever, wie ich dachte.
Aber so richtig verkackt habe ich bei der Nummer mit Cal. Oh mein Gott, mal ehrlich, was bin ich für ein bescheuerter Trottel. Ich weiß wirklich nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Blaugrüne Augen und so ein Bauchgefühl, dass Cal Blue ist? Klassischer Fall von Simon-Logik. Kein Wunder, dass ich so grandios ins Klo gegriffen habe. Furchtbar.
“Nur drei Worte”, Seite 209 (c) Becky Albertalli / Carlsen
Mir ist aufgefallen, dass ich sehr viel über dich nachgedacht und immer wieder deine Mails gelesen und ab und zu versucht habe, dich zum Lachen zu bringen. Aber ich habe nur sehr wenig deutlich ausgesprochen oder mich vorgewagt oder dir mein Herz ausgeschüttet.
Ich habe natürlich keinen blassen Schimmer, was zum Teufel ich hier eigentlich treibe, aber was ich sagen will: Ich mag dich. Oder auch ein bisschen mehr. Wenn ich mit dir flirte, dann nicht bloß aus Spaß, und wenn ich sage, dass ich dich kennenlernen will, dann nicht bloß aus Neugier. Ich weiß ganz sicher nicht, wo das hinführt, und ich habe auch nicht den leisesten Schimmer, ob man sich per Mail verlieben kann. Aber ich würde dich wirklich gern treffen, Blue. Ich möchte es versuchen. Und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich dir nicht sofort das ganze Gesicht abküssen will, wenn ich dich sehe.
Das wollte ich nur noch mal absolut klarstellen.
Was ich also sagen will: Heute Abend ist ein extrem krasser Jahrmarkt auf dem Parkplatz der Perimeter Mall, und der ist bis neun offen.
Ich jedenfalls werde um halb sieben da sein. Und ich hoffe, ich sehe dich dann.
Alles Liebe
Simon
“Nur drei Worte”, Seite 266 (c) Becky Albertalli / Carlsen
Damit sind wir wieder am Ende angekommen – ab sofort kann ich nicht mehr zusichern, dass ich jeden Freitag ein Buch vorstellen kann. Bei mir hat sich privat einiges geändert, was dazu führt, dass ich weniger Zeit habe. Ich versuche es trotzdem, wenn nicht wöchentlich, dann zumindest alle zwei Wochen. Natürlich dürft ihr Wünsche äußern – ich bin für alles offen.
Liebe Grüße,
Juliane