[SACHBUCH] Gay Movie Moments von Paul Senftenberg


Autor: Paul Senftenberg
Taschenbuch: 294 Seiten
ISBN: 978-3903238022
Preis: 7,99 EUR (eBook) | 15,49 EUR (Taschenbuch)
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Inhalt:
Filme mit schwulen Charakteren werden zunehmend präsenter, haben in Nischenproduktionen bereits einen festen Platz und finden immer häufiger Einzug in aktuelle Filme und Serien. Dabei gab es schon immer schwule Gänsehautmomente – teils in Filmen, die über 50 Jahre alt sind. Der Österreicher Paul Senftenberg hat in seinem ersten Sachbuch über 80 Filme quer durch die Jahrzehnte unter die Lupe genommen und präsentiert teils mit Bildern, teils mit Zitaten die schönsten, tragischsten, romantischsten und emotionalsten schwulen Szenen in Essay-Form.

Eigene Meinung:
Mit „Gay Movie Moments“ erschien das erste Sachbuch von Paul Senftenberg im Homo Literra Verlag. Der Autor hat bereits mehrere belletristische Veröffentlichungen vorzuweisen, teils erschienen im Himmelsstürmer Verlag, teils bei Homo Literra. Die Berichte zu den Filmen, die in „Gay Movie Moments“ besprochen werden, waren zunächst auf der Homepage des Autors zu finden, inzwischen kann man dort weitere Essays zu weiteren / neueren Filmen finden. weiterlesen…

[ROMAN] Damals ist vorbei von Paul Senftenberg

Autor: Paul Senftenberg
Taschenbuch:  186 Seiten
ISBN: 978-3863614034
Preis: 12,99 EUR (eBook) | 15,50 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nur einen einzigen Sommer dauert die heftige Liebesgeschichte zwischen den Jugendlichen Thomas und Martin an, die sich unweit der Donau kennenlernen und fortan auf dem „Friedhof der Namenlosen“ treffen. Die Beziehung scheitert an Martin, der sich seine Homosexualität nicht eingestehen will, während Thomas sich nach und nach outet.

Erst 22 Jahre später begegnen sich die beiden wieder – Thomas lebt offen schwul und arbeitet als freischaffender Künstler, Martin hat eine Studienkollegin Margit geheiratet, mit ihr zwei Kinder und sich eine Existenz als Buchhändler aufgebaut. Das Wiedertreffen ruft bei beiden die alten Gefühle wach, doch noch immer fällt es Martin schwer dazu zu stehen. Dennoch beginnt er eine Affäre mit Thomas. Schnell muss er erkennen, wie sehr er sich im Grunde nach männlicher Gesellschaft gesehnt hat und dass sein Herz noch immer an seiner ersten Liebe hängt. Als er schließlich seine Frau Margit einweiht, kommt es zu einer Katastrophe …

Eigene Meinung:
Der Roman „Damals ist vorbei“ ist das Debüt des österreichischen Schriftstellers Paul Senftenberg. Die Erstauflage erschien 2009 im Bruno Gmünder Verlag und wurde 2014 in einer überarbeiteten Neuauflage bei Himmelsstürmer herausgebracht. Wie bei einigen seiner späteren Bücher hat „Damals ist vorbei“ ein offenes Ende, das zum Spekulieren und Nachdenken anregt. weiterlesen…

[CHARAKTERINTERVIEW] Manuel aus “Hände”

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Dieses Interview ist für nach der Lektüre des Romans “Hände”, dementsprechend werden viele Punkte aus dem Buch angesprochen und aufgegriffen. Leser, die sich bisher den Roman noch nicht zu Gemüte geführt haben, seien gewarnt, dass das Interview Spoiler enthält, da ein Großteil der Ereignisse aus “Hände” aufgegriffen werden. Daher ist es ratsam, zunächst “Hände” und erst dann das Interview mit Manuel zu lesen.

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Ein milder Herbsttag; die hoch stehende Sonne blitzt durch die rostrot gefärbten Blätter der alten Kastanienbäume auf dem Platz rund um die romanische Kirche von Obergrabern. Ein schlanker Mann Anfang dreißig tritt durch das Kirchentor ins Freie. Er trägt eine leichte Jacke und hat eine Tasche umgehängt; erst auf den zweiten Blick sieht Juliane, dass er eine Handprothese hat. Jetzt weiß sie, dass es sich bei dem jungen Mann um Manuel handeln muss, den sie hier zu einem Gespräch treffen soll. 

Etwas unsicher, da das Treffen dieses Mal nicht in einem Café stattfindet, nähert sie sich Manuel und schenkt ihm ein offenes Lächeln. Sie reicht ihm zu Begrüßung die Hand. “Hallo, ich bin Juliane. Schön, dass du die Zeit für ein kurzes Gespräch gefunden hast.” Sie schaut sich kurz um. “Gibt es einen bestimmten Grund, warum du dich hier treffen wolltest?”

Manuel erwidert ihr Lächeln, sein Blick ist offen.

bibel 2“Dieser Ort hat für mich eine besondere Bedeutung”, meint er. “Die Kirche hier, und das Haus dort drüben. Dort wohnt jemand, der einmal so etwas wie ein Freund für mich war.” Er hält für einen Moment inne. “Aber das ist ewig her”, sagt er und weist zur Rückseite der Kirche. “Komm mit, Juliane. Wir können uns dort hinten auf eine Bank setzen. Es ist warm genug …”

Juliane nickt ihm zu und begleitet ihn den Weg entlang. Tatsächlich ist es auf der Rückseite angenehm warm, da die Sonne das alte Gemäuer und die Bänke den gesamten Nachmittag erreicht. “Magst du mir von ihm erzählen? Dem Freund, der einst dort wohnte? In gewisser Weise habe ich ihn ja bereits kennen gelernt.”

Manuel schaut sie einige Momente lang an. “Ja, den Paul …”, sagt er dann langsam. Er scharrt mit einem Fuß im gelben Herbstlaub, das den Boden bedeckt. “Ich weiß ja, dass ich mit dir ganz offen reden kann”, sagt er, “und trotzdem fällt es mir schwer, davon zu sprechen. Er war … mein erster Freund. Ich denke, dass man das so nennen kann, obwohl … die ganze Sache ziemlich unschön geendet hat. Aber wir waren einige Zeit zusammen. Durch ihn ist mir klar geworden, dass ich schwul bin …”

Er berührt Juliane kurz am Arm und weist die Richtung zu einer Bank mit Blick auf die Apsis der Kirche. Als sie sich setzen, deutet er nach oben. “Die Steinerne Bibel”, sagt er. “Der Kampf des Guten gegen das Böse.”

Juliane folgt seinem Blick. “Ein beeindruckendes Gebäude. Kann man sie auch von innen besichtigen?” Sie schüttelt leicht den Kopf, immerhin gibt es andere Fragen, die ihr auf der Seele brennen. “Du kannst ganz offen mit mir reden – wenn ich eine Grenze überschreite, kannst du mich rigoros darauf hinweisen. Deine Beziehung mit Paul ist ja nicht wirklich schön zu Ende gegangen. Was genau ist denn passiert? Ich kenne Pauls Sicht, deine ist mir hingegen nur teilweise bekannt.”

“Wir können die Kirche anschließend besichtigen. Ich zeige dir gern die Fresken …” Manuel blickt zu der Krone des Kastanienbaumes hinauf, unter dem sie sitzen. Dort rauscht der Wind. Dann wendet er sich wieder Juliane zu. “Okay”, sagt er, “also meine Sicht der Dinge … Es war damals ein totaler Schock, diese Nacht, in der ich zum ersten Mal mit Paul geschlafen habe. Also, wir hatten waren schon vorher intim miteinander, aber ich habe immer abgeblockt, wenn er mir zu weit gegangen ist. Ich war damals ja erst sechzehn, musst du bedenken. Und er war mein erster Freund. In dem Umfeld, in dem ich aufgewachsen bin, so ohne Vater und mit einer Alkoholikerin als Mutter … Also, da kannte ich so etwas wie Zärtlichkeit oder Liebe nicht …” Er macht eine längere Pause, doch Juliane mustert ihn nur still. Schließlich räuspert sich Manuel und fährt fort: “Und dann habe ich beschlossen, mich ihm völlig hinzugeben. Alles zu machen, was er will. Dafür wollte ich das Gefühl haben, geliebt zu werden. Und auch begehrt zu werden, denn mit meiner Hand dachte ich eigentlich, dass einen wie mich keiner will. Also, ich konnte mir nicht im Traum vorstellen, dass mich jemand tatsächlich begehren würde …” Wieder macht Manuel eine Pause. Als er erneut zu sprechen beginnt, ist seine Stimme rau und hart. “Und dann merke ich plötzlich, dass es genau meine Prothese ist, die ihn aufgeilt. Dass ihm nichts an mir liegt, sondern nur an meine Hand aus Plastik …” Er hebt die Hand und hält sie Juliane vors Gesicht. “Dieses Ding ohne … Leben! Kannst du dir vorstellen, wie ich mich gefühlt habe?“

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Juliane schluckt einen Kloß in ihrem Hals hinunter, da es ihr im ersten Moment schwer fällt auf diese Ansprache angemessen zu reagieren. Sie betrachtet die Prothese, kann Manuels Sicht nachvollziehen. “Auch wenn es seltsam klingt, so kann ich dich doch verstehen – deine Enttäuschung, deinen Schmerz und deine Angst. Es war ein gewaltiger Schritt für dich, und Paul hat dich in dem Punkt einfach nur ausgenutzt. Das ist einfach nur unfair dir gegenüber und mehr als niederschmetternd, wenn man bedenkt, wie schwer es dir fiel, dich ihm gegenüber zu öffnen. Das einzige, was man Paul vielleicht zugute halten kann, ist, dass er wahrscheinlich selbst nicht wusste, was er wollte und mit der Situation überfordert war. Dennoch war sein Verhalten einfach nur daneben.”

Manuel nickt. “Das denke ich heute auch. Ich meine, ich hab natürlich viel nachgedacht über die ganze Sache. Und ich glaube heute auch, dass der Paul … dass er selbst nicht so recht wusste, wer er ist und was er will. Oder dass ihn sein Fetisch, wenn man das so nennen kann, total durcheinander gebracht hat …”

Plötzlich lächelt Manuel. “Ich hab ja ganz vergessen, dass ich uns eine Jause mitgebracht habe. Also eigentlich hat sie mir der Peter eingepackt.”

“Der Peter?”, fragt Juliane nach.

“Der Inhaber der schwulen Buchhandlung, in der ich seit fast zwei Jahren eine Lehre mache. Er ist fast sechzig  und er hat mich sozusagen “adoptiert”. Also er kümmert sich um mich. Nicht, wie du vielleicht denkst – wie ein Vater halt. Und die Arbeit macht mir total viel Spaß!”Hände

Er öffnet seine Tasche und holt Brote, eine Thermoskanne und zwei Becher heraus. “Kaffee?”, fragt er.

“Kaffee gerne, aber mit viel Milch – ich hab mich trotz Lehre bei der Post nicht ans Kaffeetrinken gewöhnen können, egal, was mir prophezeit wurde.” Sie schenkt Manuel ein breites Grinsen und nimmt einen der Becher entgegen. “Jetzt hast du mich auf jeden Fall neugierig auf Peter gemacht und auf deine Arbeit in einer Buchhandlung. Als Vielleserin finde ich Buchhandlungen immer spannend, schwule ganz besonders. Bei uns gibt es leider keine mehr. Die letzte im Rhein-Main-Gebiet war die Oscar Wilde Buchhandlung, die ich mal fast übernommen hätte, aber das steht auf einem anderen Blatt Papier.”

Sie nimmt an ihrem Kaffee und schließt die Augen, um den Herbstwind zu genießen. “Wie bist du denn dazu gekommen, Buchhändler zu werden bzw. in einer zu arbeiten?”

Manuel nimmt selbst einen Schluck aus seinem Becher. “Vor zwei Jahren”, meint er, “ja, es muss zirka zwei Jahre her gewesen sein, da bin ich hier zufällig mit meinem Moped vorbeigefahren, als Paul Besuch bekam. Von so einem echt hübschen Typen. Auf den ersten Blick hat man gesehen, dass zwischen den beiden was läuft. Also das war fast greifbar, diese Nähe zwischen ihnen. Mir selbst ging es damals total mies. Ich bin die meiste Zeit nur herumgegammelt, bin immer fetter geworden, und außer anaonymem Sex in irgendeinem Darkroom in Wien gab’s nichts für mich. Und als ich da diesen Traumtypen gesehen habe, bin ich ausgerastet.”

“Ausgerastet?”, fragt Juliane nach. “Inwiefern?”

“Also ich bin von meinem Moped gesprungen und auf sie zugelaufen und habe über Paul geschimpft und den Typen vor ihm gewarnt.” Er fährt sich mit einer ruckartigen Geste durchs Haar. “Total idiotisch hab ich mich benommen. Und dann, als die beiden im Haus verschwunden sind, stand ich da, und plötzlich fiel mir wie Schuppen von den Augen: Du wirst jetzt fast dreißig und hast absolut nichts aus deinem Leben gemacht. Meine Mutter war ja schon gestorben, der Hof sollte bald verkauft werden. Ich war total allein auf dieser Welt, und das wurde mir in diesem Augenblick bewusst.” Sein Lachen wirkt fast schüchtern, als er Juliane anblickt. “Und von diesem Tag an, an dem ich ganz unten war, begann mein Leben, besser zu werden. Ich beschloss, nicht mehr wie ein weinerliches Kind herumzuhängen, sondern mein Leben in die Hand zu nehmen. Und das begann, indem ich angefangen habe, nach einer Lehrstelle Ausschau zu halten. Und endlich einmal hatte ich Glück und lernte Peter kennen. Und seine Buchhandlung lieben.” Er hält Juliane eines der Brote hin. “Du solltest eines nehmen”, sagt er. “Peter kauft nur den besten Schinken vom Naschmarkt in Wien.”

Juliane nimmt dankend eins der Brote und probiert. Es schmeckt wunderbar. Sie genießt das Brot und lässt Manuels Worte sacken. “Nach deinem Ausbruch gegenüber Paul hast du also die Kurve gekriegt? Hast du ihn danach eigentlich noch einmal gesehen? Habt ihr euch irgendwann einmal zusammengesetzt und über die Vergangenheit gesprochen? Sowas kann befreien und die Luft klären.”

Manuel schüttelt den Kopf. “Nein, das haben wir nicht. Und ehrlich gesagt ist es genau das, was mir auch heute noch auf der Seele liegt. Ich meine, mir geht es endlich einmal so richtig gut im Leben.” Er grinst. “Ich habe auch total abgenommen und treibe Sport.” Gleich wird er aber wieder ernst. “Aber die Sache mit Paul … Die ist für mich wie ein dunkler Fleck, den ich aus meinem Leben wegkriegen will.”

“Das ist ein guter Anfang – ich glaube, du bist auf dem richtigen Weg.” Juliane runzelt die Stirn und isst den Rest ihres Brotes. “Um richtig neu anzufangen, sollte man immer mit dem Vergangenen abschließen. Natürlich kann ich mir vorstellen, wie schwer es für dich sein wird, Paul aufzusuchen. Vielleicht fällt es dir einfacher, wenn du diesen Schritt nicht allein gehst. Gibt es denn inzwischen jemanden in deinem Leben, der dich begleiten kann? Jemandem hinter sich zu wissen, macht vieles einfacher.”

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Manuel grinst breit, auf einmal wirkt er viel entspannter als gerade noch. “Du fragst aber wirklich grad heraus”, meint er. Er trinkt den letzten Schluck aus seinem Becher und stellt diesen neben sich auf der Bank ab. Dann legt er die Prothese in seiner gesunden Hand ab, dies wirkt wie eine gewohnte Geste, die ihm gar nicht bewusst zu sein scheint. “Ja, es gibt jemanden. Dieser Jemand ist ein Kunde in der Buchhandlung. Er kommt … ziemlich oft, seitdem wir begonnen haben, uns miteinander zu unterhalten. Und … ” Er strahlt. “Wir waren auch schon mal zusammen auf einen Kaffee. Und für morgen hat er mich zu sich zum Essen eingeladen.”

“Das ist ja toll!”, ruft Juliane.

“Genau”, stimmt ihr Manuel zu. “Und deshalb haben wir uns heute genau hier getroffen. Weil ich mir vorgenommen habe, mit Paul zu reden. Noch bevor ich mit Raphael – so heißt mein “Jemand” – also, ich meine, bevor mit ihm vielleicht echt was zu laufen beginnt …”

“Dieser dunkle Fleck in deinem Leben …”, beginnt Juliane.

Manuel nickt. “Der muss verschwinden.”

“Na wenn das keine guten Aussichten sind. Ich freue mich wirklich für dich.” Juliane ist diese Freude anzusehen. Sie legt ihm eine Hand auf die Schulter. “Das ist auf jeden Fall eine Überraschung für mich. Also hast du wirklich vor, jetzt dort hinüber zu gehen und mit Paul zu reden? Lebt er denn noch dort? Um ehrlich zu sein, weiß ich das gar nicht so genau.” Sie zuckt die Schultern und sieht zum noch immer wolkenlosen Himmel hinauf. “Jetzt frag ich mich, ob ich hier warten soll, bis du dein Gespräch hinter dir hast, oder nicht. Vielleicht brauchst du danach jemandem zum Reden.”

Manuel schließt für einen Moment die Augen und saugt die herbstliche Luft ein. Dann schaut er Juliane direkt an. “Ich war schon eine halbe Stunde vor dir da”, sagt er. “Ich wollte mir nochmals in Ruhe die Fresken anschauen. Die Stille in der Kirche genießen. Denn schon damals, als ich diesen Anfall hatte und Paul und seinen Freund angeschrieen habe, war ich anschließend in der Kirche. Da habe ich die Fresken zum ersten Mal wirklich gesehen. Ich meine, ich habe gesehen, was Paul in ihnen sieht. Die abgeschlagenen Hände – vielleicht hatte er selbst damit etwas zu tun. Mit der Restauration dann zweifellos, das weiß jeder, dass er sich dafür sehr eingesetzt hat. Mir ist der Gedanke gekommen, dass diese restaurierten Hände meiner Prothese ähneln …” Er schüttelt den Kopf, wie um sich aus der Erinnerung zurück in die Realität zu bringen. “Wie auch immer”, sagt er, “ich wollte auch heute allein in der Kirche sein. Und als ich hierher kam, konnte ich grade Paul ins Haus gehen sehen.” Er lächelt. “Ja Juliane, ich werde jetzt mit ihm reden. Ich hoffe, dass er mir zuhört. Meine Entschuldigung annimmt. Und dass er mir dann seine Sicht der Dinge erklären kann.”

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“Das klingt auf jeden Fall nach einer sehr guten Idee.” Sie betrachtet die Apsis und scheint sich zu entschließen, sich die Kirche näher anzusehen. “Was hältst du davon, wenn ich mir jetzt die Fresken ansehe und die Kirche besichtige und du mit Paul redest. Ich werde auf jeden Fall so lange hier bleiben, bis du fertig bist – ob du dann mit mir sprechen magst oder nicht, liegt ganz bei dir. Aber ich bin schon neugierig, wie er deine Entschuldigung aufnimmt.” Juliane erhebt sich und streicht ihre Kleidung glatt. “Wenn du nicht darüber reden magst, weil es dir zu persönlich ist, ist das auch okay. Dann verabschieden wir uns einfach später voneinander, und wer weiß … vielleicht treffen wir uns ja mal in der Buchhandlung wieder.” Sie lächelt ihm aufmunternd zu.

Manuel steht auf. “So machen wir’s, Juliane. Du bist ein echter Schatz!” Er nimmt sie in die Arme und drückt sie an sich, tritt dann aber rasch einen Schritt zurück. “Sorry”, sagt er.

Juliane lacht. “Ist schon okay, Manuel! Du darfst mich drücken, soviel du willst!”

Für einen Moment schauen sie einander in die Augen. “Es kann eine Zeitlang dauern”, sagt Manuel dann.

“Kein Problem … und viel Glück. Du tust das Richtige.”

“Danke …”

Er verstaut die Servietten, in die die Brote eingepackt waren, die Becher und die Thermoskanne in seiner Tasche, hängt sie sich um und geht ein paar Schritte in Richtung von Pauls Haus. Noch einmal dreht er sich um und winkt Juliane zu. Gleich darauf steht er am Gartentor und klingelt. Und als sich die Haustür öffnet und Paul ihm gegenüber steht, weiß er, dass er tatsächlich das Richtige getan hat.

[ROMAN] Hände von Paul Senftenberg

Autor: Paul Senftenberg
Taschenbuch:  248 Seiten
ISBN: 978-3902885784
Preis: 5,49 EUR (eBook) | 12,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Von klein auf assoziiert Paul Killian mit männlichen Händen etwas schlechtes, da sein Vater ihm gegenüber zumeist sehr aggressiv und verletzend war und seinen Sohn geschlagen hat. Liebe und Zuneigung erhielt er nicht, erst als Pauls Vater seine Hände verliert und Prothesen tragen muss, wandelt sich ihr Verhältnis ein wenig, da die gewohnte Gewalt ausbleibt. Dies prägt Paul so sehr, dass er fortan glaubt, nur noch Erfüllung bei Männern zu finden, die eine Prothese tragen, was natürlich zu etlichen Problemen führt. Als er den alleinerziehenden Alexander kennenlernt, dessen Sohn er unterrichtet, stürzt Paul in einen Strudel der Gefühle. Alexander besitzt nicht nur zwei gesunde Hände, Paul fürchtet sich auch vor den Reaktionen des Mannes, sollte seine geheime, fetischartige Obsession jemals entdeckt werden …

Eigene Meinung:
Mit dem ungewöhnlichen Roman „Hände“ legt Paul Senftenberg sein fünftes Werk vor. Erschienen ist das Buch beim Homo Literra Verlag, die bereits die Novelle „Der Stammbaum“ herausbrachten. Seine übrigen Werke wurden bei Himmelsstürmer verlegt. weiterlesen…

[NOVELLE] Der Stammbaum von Paul Senftenberg

Autor: Paul Senftenberg
Taschenbuch:  124 Seiten
ISBN: 978-3902885586
Preis: 4,49 EUR (eBook) | 8,90 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Alle zwei Wochen treffen sich Paul und Stefan in Wien, um ihre Sehnsucht nach schwuler Zweisamkeit auszuleben. Beide sind verheiratet, doch während Stefans Gattin von den heimlichen Neigungen ihres Mannes weiß und diese auf ganz pragmatische Weise toleriert, ahnt Pauls Frau Edith nichts. Das Arrangement der beiden funktioniert – sie haben sogar etwas Ähnliches wie eine feste Beziehung. Das sensible Gleichgewicht zwischen den beiden Männern wird gestört, als Edith eines Tages tödlich verunglückt und Paul urplötzlich mit seinen beiden Kindern allein dasteht. Unter Schock stehend klammert er sich mehr und mehr an Stefan, der sich schon bald von Pauls Nähe erschlagen fühlt. Dennoch liegt es ihm fern seinen Freund in der schweren Zeit allein zu lassen, was bei Paul jedoch vollkommen falsch ankommt …

Eigene Meinung:
Mit „Der Stammbaum“ wagt sich Paul Senftenberg an die klassische Gattung Novelle, was sich nicht nur anhand des geringen Umfangs erkennen lässt, sondern auch an den zentralen Elementen, wie zum Beispiel das Leitmotives und das (Ding)-Symbol, das im Laufe der Geschichte immer wieder zum Tragen kommt. Damit wagt sich der Autor an eine schwierige, literarische Gattung, die heutzutage fast schon in Vergessenheit geraten ist. weiterlesen…

[ANKÜNDIGUNG] Special Week: Paul Senftenberg

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Neues Jahr – neue Special Week. Dieses Mal widmet Like a Dream seine Aufmerksamkeit dem österreichischen Autoren Paul Senftenberg, der mich bereits mit seinen Büchern “Eine ganz andere Liebe” und “Narben” begeistert hat, die bei Himmelstürmer erschienen sind. Im Rahmen der Special Week erwarten euch drei Rezensionen, ein sehr interessantes Interview und ein ganz besonderes Charakterinterview mit Manuel, der in “Hände” eine kleinere Rolle am Anfang spielt.

Hier die einzelnen Stationen der Special Week:

11.01. Rezension: “Der Stammbaum”
12.01. Rezension: “Hände”
13.01. Charakterinterview Manuel
14.01. Rezension: “Damals ist vorbei”
15.01. Interview Paul Senftenberg
16.01. Gewinnspiel – Leserinterview

Paul und ich freuen uns auf die Special Week mit euch und wünschen schon jetzt viel Vergnügen 🙂

[ROMAN] Sekundensache von Alexej Winter

Autor: Alexej Winter
Taschenbuch: 196 Seiten
ISBN-13: 978-3902885388
Preis: 6,49 EUR (eBook) |13,90 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Der 17-jährige Halbspanier Luca verbringt die Sommerferien zusammen mit seiner besten Freundin Lilly in einem kleinen deutschen Örtchen, weit weg von der Wohnung seiner Großeltern. Während Lilly die dortige Fußballmannschaft auf das bevorstehende Sommerfest, inklusive Freundschaftsspiel gegen eine spanische Mannschaft, vorbereiten soll, darf Luca für den verletzten Manuel einspringen. Schon am ersten Tag lernt er den Spieler Bela kennen und zwischen den beiden funkt es gewaltig. Allerdings hält Bela den Jungen immer wieder auf Abstand, zum einen weil er sich nicht outen will, zum anderen aufgrund seiner despotischen Mutter und seiner Schwester Kim. Als in den Reihen der spanischen Fußballer auch noch ein alter Bekannter aus Belas Vergangenheit auftaucht und diesen zusätzlich unter Druck setzt, überschlagen sich die Ereignisse …

Eigene Meinung:
„Sekundensache“ ist der Debütroman des Autos Alexej Winter, der 2014 im österreichischen HOMO Literra Verlag erschien. weiterlesen…