[ANTHOLOGIE] Von Eisregen und fahrendem Volk von Raik Thorstad

Autor: Raik Thorstad
Taschenbuch:  150 Seiten
ASIN: B01ABWTGWY
Preis: 0,99 (eBook)
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Inhalt:
Die Anthologie von Raik Thorstad entstand als Dankeschön der Autorin an ihre Fans und enthält sowohl eigenständige Kurzgeschichten, als auch Bonusepisoden zu ihren bisher veröffentlichten Romanen. So gibt es für Fans u.a. ein Wiedersehen mit Sascha und Andreas („Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“), Geryim und Sothorn („Zenjanischer Lotus“) und den Charakteren aus „Zerrspiegel“ und „3517 Anno Domini“. Folgende Geschichten sind enthalten:

Eisregen („Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“)
Mein
Neue Lieder (Zerrspiegel“)
Acht Jahre
Blitzliebe
Das Schweigen des Prinzen („3517 Anno Domini“)
Drecksarbeit („Zenjanischer Lotus“)
Fahrendes Volk
NÖTE
Zwielichtsonne („Leben im Käfig“, „Nach der Hölle links“)

Eigene Meinung:
Die Kurzgeschichtensammlung „Von Eisregen und fahrendem Volk“ von Raik Thorstad erschien als Dankeschön an ihre Fans und treuen Leser als kostenfreies eBook. Eine Printausgabe war nur auf Vorbestellung erhältlich. Enthalten sind ein Großteil der Bonus- und Kurzgeschichten, die auf fanfiktion.de online verfügbar waren. Ebenso findet man in „Von Eisregen und fahrendem Volk“ Bonusepisoden, die die Handlung ihrer bereits erschienen Romane fortführen. Diese Geschichten sind entsprechend gekennzeichnet. weiterlesen…

[NOVELLE] Blinded Date von Chris P. Rolls

Autor: Chris P. Rolls
Taschenbuch:  112 Seiten
ISBN: 978-1522945369
Preis: 2,99 EUR (ebook) | 4,50 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Nach etlichen Monaten Flaute in seinem Sexleben, entschließt sich Silas zu einer Probemitgliedschaft bei dem seriösen Club „Blinded Date“. Dort ist Anonymität Pflicht, was bedeutet, dass X-Männer (sprich derjenige, der die erotischen Zusammenkünfte aktiv beeinflusst) Masken tragen und sich Y-Männer vollkommen blind auf die Spielereien mit ihrem unbekannten Partner einlassen (was nicht bedeutet, dass sie passiv sein müssen). Die Wahl welchen Part man übernimmt, kann jeder am Abend für sich selbst treffen – jedes Mitglied hat im Vorfeld einen entsprechenden Bogen über seine Vorlieben ausgefüllt, die der Sexpartner unbedingt einzuhalten hat. Silas reizt der Gedanke daran, nicht zu wissen, mit wem er zusammen ist und probiert testet beide Rollen für sich aus. Bereits bei seinem zweiten Besuch trifft er auf einen Mann, der nicht nur seine Sehnsüchte erfüllt, sondern zu dem er sich seltsamerweise auch hingezogen fühlt – und das obwohl er ihn nie zu Gesicht bekommen hat …

Eigene Meinung:
„Blinded Date“ ist ein knapp 100-seitiger Kurzroman der beliebten Gay Romance Autorin Chris P. Rolls. Entsprechend der Beschreibung und Kürze des Textes kann man sich bereits im Vorfeld denken, dass es sich um einen sehr expliziten Roman mit einigen romantischen Elementen handelt. Leser, die auf eine ausgeklügelte Handlung und tiefgründige Charaktere Wert legen, werden also nur bedingt glücklich sein. weiterlesen…

[ROMAN] Elfenprinz – Verführung von Ray van Black

Autor: Ray van Black
Taschenbuch:  298 Seiten
ISBN: 978-1519725462
Preis: 0,99 EUR (ebook) | 9,90 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Es scheint Zufall zu sein, als Telrys, Thronfolger der Waldelfen, und dessen Männer an den Grenzen seiner Heimat auf den gefürchteten Schlächter Nathraen treffen und den gefährlichen Dunkelelf gefangen nehmen. Eingekerkert erwartet den Krieger der Tod am Götterhain um an ihm ein Exempel zu statuieren. Einzig Telrys will ich damit nicht zufrieden geben, hofft er doch auf Informationen zu den Feinden der Waldelfen. Entgegen den Anweisungen seines Vaters sucht er Nathraen im Gefängnis auf und muss feststellen, dass der Dunkelelf weder gebrochen noch verzweifelt ist. Zwischen den beiden ungleichen Männern entspinnt sich ein gefährliches Spiel, bei dem Telrys rasch die Kontrolle verliert, kann er sich doch der dunklen Ausstrahlung des Kriegers nicht entziehen. Und gerade als Nathraens Schicksal besiegelt zu sein scheint und sein Tod kurz bevorsteht wendet sich das Blatt: Die Dunkelelfen überrennen Telrys Volk, er selbst wird gefangen genommen und in die unterirdische Welt seiner Feinde gebracht …

Eigene Meinung:
Der Auftaktband der „Elfenprinz“-Reihe stammt von Ray van Black und markiert gleichzeitig das Debüt der Autorin. Wie umfangreich die Fantasy-Reihe wird, ist noch nicht bekannt, da der erste Band jedoch offen endet und eine umfangreiche, komplexe Geschichte verspricht, können sich Fans gewiss auf mehrere Romane rund um Telrys und Nathraen freuen. weiterlesen…

[ROMAN] Drahtseiltänzer von S.B. Sasori

Autoren: S.B. Sasori
Taschenbuch:  280 Seiten
ISBN: 978-3734761218
Preis: 3,99 EUR (ebook) | 9,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Der junge Seiltänzer Ciro lebt mit seinem Bruder Marco von der Hand in den Mund – die kleinen Auftritte bringen gerade so viel Geld, um im Sommer über die Runden zu kommen; allerdings nicht die Wintermonate. Einziger Lichtblick ist Costa, ein reicher Firmenchef, der die Artisten für mehrere Feiern bucht. Sein Interesse gilt besonders Ciro, allerdings bevorzugt er dessen weibliche Seite Chiara, die für die staunenden Betrachter über die Drahtseile balanciert, da eine Frau mehr Geld einbringt. Über Marco arrangiert Costa schließlich ein wöchentliches Treffen mit Chiara und bezahlt den Brüdern dafür eine kleine Wohnung. Ciro ist mit der Situation nicht wirklich glücklich, doch ihm fehlt es an Alternativen, insbesondere da Marco die einzige Familie ist, die er noch hat und seine homosexuelle Neigung gepaart mit seinem Wunsch ab und zu eine Frau zu sein, auf keinerlei Verständnis und Gegenliebe stoßen.

Ciros tristes Leben beginnt sich zu verändern, als der deutsche Schüler Noah seine Ferien in der kleinen italienischen Stadt verbringt, in der Ciro und Marco leben. Noah, der erst vor kurzem ein unschönes Coming-Out hinter sich hatte, ist sofort Feuer und Flamme für Ciro, der sich ebenfalls in den jungen Mann verguckt. Doch ihr kurzes Glück währt nur kurz, denn viel zu schnell entdeckt Noah Ciros andere Seite, was beide Männer vollkommen aus dem Konzept bringt … weiterlesen…

[NOVELLE] Berlin Blues von Susann Julieva

Autor: Susann Julieva
Taschenbuch: 110 Seiten
ISBN: 978-3958493827
Preis: 2,99 EUR (eBook) | 5,99 EUR (Taschenbuch)
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Story:
James und Danny sind nach dem Tod von James Mutter und den Wirren ihrer Liebe zueinander nach Berlin gezogen, um sich dort gemeinsam ein Leben aufzubauen. Unterstützt werden die beiden Studenten von Dannys Vater Grazzo, der ihnen kostenfrei ein Luxusappartment überlässt. Doch das Leben zu zweit ist bei weitem nicht so perfekt, wie gedacht: James stürzt sich in sein Studium und versucht den Verlust seiner Mutter mit Arbeit zu ersticken; Danny will sich als Musiker profilieren und aus dem Schatten seines Vaters heraustreten, der eine lebende Legende ist. Umso erfreuter ist er, als er Bekanntschaft mit Gabriel macht, einem aufstrebenden Jungmusiker, der musikalisch perfekt mit Danny harmoniert.

Eifersucht seitens James ist nur der Anfang, denn als die Tage kürzer werden und er erkennt, dass er erstmals Weihnachten ohne seine Mutter feiert, nimmt seine Depression und Introvertiertheit neue Züge an. Während sie die beiden jungen Männer immer weiter voneinander entfernen und nur schwer zueinander finden, schlägt James vor Weihnachten dieses Jahr nicht zu feiern. Doch sie haben die Rechnung ohne ihre Freunde und Grazzo gemacht, die nichts Besseres zu tun haben, als sie während der Feiertage zu besuchen und zum Umdenken zu bringen …

Eigene Meinung:
Die weihnachtliche Novelle „Berlin Blues“ erschien im Dezember 2013 unter dem Titel „Home for the Holidays – A Triangle Christmas Short Story“ in den USA und führt den Roman „Böse Jungs“ („Triangle“) fort, in dem erzählt wird wie James und Danny zueinander fanden und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben. Fast zwei Jahre später präsentiert Susann Julieva ihren Fans nun die deutsche Ausgabe der Novelle und zeigt, wie es den beiden Jungs in Berlin ergeht. weiterlesen…

[NOVELLE] Das Lilienschwert von Laurent Bach

Autor: Laurent Bach
Taschenbuch: 126 Seiten
ISBN: 978-1500166793
Preis: 2,30 EUR (eBook) | 4,96 EUR (Taschenbuch)
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Story:
Es scheint ein glücklicher Zufall zu sein, dass der junge Jerôme während einer Prozession zu Ehren der Jungfrau Johanna (Jeanne D’Arc) einem Kind das Leben rettet und daraufhin von Gille de Rais, Feldmarschall Frankreichs, in sein Palais geladen wird. Nicht nur begegnet er dort dem bildschönen Guy, der während der Festlichkeiten die heilige Jungfrau von Orleans verkörperte, er wird von de Rais auch als Knappe aufgenommen. Während für Jerôme ein neues Leben beginnt bandelt er mit Guy an, der sich ebenfalls in den unschuldigen Jungen verliebt. Leider wird auch Gille de Rais auf Jerôme aufmerksam – sehr zu Guys Missfallen, der dem Adeligen immer wieder auch im Bett zu Diensten ist – und bietet Jerôme endlich die Möglichkeit den Schwertkampf zu lernen. De Rais schenkt seinem Knappen im Gegenzug für gewisse Gefälligkeiten ein Lilienschwert, doch Jerôme fallen die Übungskämpfe schwer – lediglich bei de Rais ereilen ihn keine blutigen Visionen. Zudem häufen sich die Streitereien mit Guy, was beiden Männern zusetzt …

Eigene Meinung:
Mit der Novelle „Das Lilienschwert“ veröffentlichte Brunhilde Witthaus unter dem Pseudonym Laurent Bach 2014 die Geschichte von Jerôme und Guy im Selbstverlag. Das knapp 80-seitige Werk spielt vor ihrem historischen Roman „Des Teufels Schreiber“, in dem es um Gilles de Rais und seine Machenschaften geht. Die Novelle greift lose die historischen Ereignisse im Frankreich des 15. Jahrhunderts auf und bildet eine gute Ergänzung zu dem im Sieben Verlag erschienen Roman, wenngleich „Das Lilienschert“ dem Gay Historical Genre angehört. weiterlesen…

[NOVELLE] Operation Alpha: Navy Seals – Wild Forces von Bianca Nias


Autor:
Bianca Nias
Taschenbuch: 120 Seiten
ASIN: B015RJHB50
Preis: 3,99 EUR (eBook)
Bestellen: Amazon

Story:
Nachdem sich Commander Kunuk entschließt den auf einem Einsatz gefangen genommenen Devon McMattock zu suchen und deswegen mit seinen zwei besten Freunden aus der Armee aussteigt, tritt der Soldat Miles Hollings dessen Nachfolge an. Für Miles eine positive Überraschung, wäre ihm nicht ausgerechnet Cayden Pride als Lieutenant Commander zugewiesen worden. Die beiden können sich nicht ausstehen, geraten sie doch in regelmäßigen Abständen aneinander, denn wo Miles meist einen kühlen Kopf bewahrt, ist Cayden impulsiv und tut sich schwer damit, sich unterzuordnen. So ist es nicht verwunderlich, dass sie bereits am selben Abend eine Prügelei in einer Kneipe anzetteln und aus diesem Grund von ihrem Admiral auf eine geheime Mission geschickt werden: Operation Alpha. Sie sollen die verschwundenen Hintergrundmänner Shirkou Sorans ausfindig machen, die nach dem Anschlag auf den Frankfurter Flughafen untergetaucht sind.

Erstmals müssen Miles und Cayden zusammenarbeiten und kommen sich während ihrer Mission in Tschechien unweigerlich näher. Dabei entdecken sie, dass sie sich nicht nur perfekt ergänzen, sondern auch, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen …

Eigene Meinung:
Mit dem Kurzroman „Operation Alpha: Navy Seals – Wild Forces“ erfüllt die Autorin Bianca Nias den Wunsch ihrer Fans nach weiteren Geschichten rund um ihre Gestaltwandler. Dieses Mal ist sie jedoch ohne den Deadsoft Verlag unterwegs – „Bruns_LLC“ Teil 5 erschien im Eigenverlag. Da es sich um ein Werk für ihre Fans handelt, sollte man die Handlung aus Teil 1-4 zumindest in den Grundzügen kennen, da die Mission der beiden Männer auf den Geschehnissen der anderen Teilen aufbaut, insbesondere auf dem vierten Band der Reihe: „Devon@Bruns_LLC“. Es wird hier und da zwar erklärt oder rückblickend zusammengefasst, doch insgesamt sollte man die Hintergründe kennen. weiterlesen…

[ANTHOLOGIE] Love is Love

Autoren: France Carol, Màili Cavanagh, Madison Clark, Sitala Helki, Savannah Lichtenwald, Tanja Meurer, Karolina Peli, Elana Rain, Ani Rid, Juliane Seidel, Angie Snow, Karo Stein, Daniel Swan, Marc Weiherhof
Taschenbuch: 480 Seiten
ASIN: B014TFCH52
Preis: 6,99 EUR (ebook) | 15,00 EUR (Taschenbuch)
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Erneut habe ich keine Rezension im Gepäck, sondern eine weitere Anthologie, bei der ich mit einer Kurzgeschichte ebenfalls mit von der Partie bin. Aus diesem Grund gibt es (wie bei “Zusammen finden“) ein paar Textausschnitte aus unserer Benefiz-Anthologie “Love is Love”. Dieses Mal kommt der Gewinn der Organisation “Enough is Enough” zugute, die sich gegen Homophobie und Transphobie und u.a. für die “Ehe für alle” einsetzt. Euch erwarten 15 Kurzgeschichten und einige Gedichte, die sich um das Thema Gleichberechtigung, Ehe und Homophobie drehen – hier könnt ihr in die Beiträge reinschnuppern:

Traum oder Albtraum von Carol Francis

Als ich endlich bei ihm angelange, werde ich freudig begrüßt, was ich mit einem erzwungenen Lächeln erwidere. Danach machen wir uns auf den Weg und setzen uns zwei Straßen weiter in einen Biergarten. Nachdem wir die Getränke bestellt haben, lehnt sich Rico gemütlich zurück und mustert mich eine Weile eingehend.
„Also, Marc, dann erzähl mal. Wie ist es dir so ergangen?“, will mein Gegenüber schließlich wissen.
Mit einem Schulterzucken erwiderte ich: „Ganz gut, denk ich mal.“
Es ist unglaublich. Ich fühle mich schon wieder ganz klein neben ihm, was natürlich rein optisch gesehen ja auch stimmt. Aber warum – zum Teufel – schafft es dieser Kerl, mich nach so langer Zeit abermals einzuschüchtern? Habe ich die letzten sechs Jahre nicht mein Leben allein gemeistert und damit mein Selbstwertgefühl gestärkt? Anscheinend nicht!a

Liebe in Zeiten der Homophobie oder Matthias und ich von Màili Cavanagh

Ja, mein Leben ist geteilt. Zerbrochen in ein Vorher und ein Nachher. Die Ereignisse haben mein Leben erschüttert, haben mich kurzzeitig zweifeln lassen.
Ich bin seit Jahren Pastor dieser Gemeinde, habe mich hier immer wohl gefühlt und nie an meiner Berufung gezweifelt. Mein Glaube war stets fest und mein unumstößlicher Fels in der Brandung, mein Hafen, mein Heil. Zweifel waren mir fremd. Ich fühlte mich berufen. Ein Leben für Gott und die Gemeinde in Treue und Glaube, das war alles, was ich wollte und brauchte.
Bis ich ihm begegnete.
Matthias.

Zehn Jahre danach von Madison Clark

Plötzlich sah er in zwei wunderschöne glänzende grüne Augen. Sie kamen langsam näher und zogen ihn förmlich in ihren magischen Bann. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Aber erst als Adam ihn an der Schulter anstupste, wurde ihm bewusst, dass er nicht träumte. Es war wahrhaftig Liam, der über das Gras zum Podium lief und kurz davor stehen blieb.
Die Standesbeamtin unterbrach sich und hinter Sarah und ihm wurde Gemurmel laut, aber davon ließ er sich nicht beirren. Liam war zurückgekehrt und nur das zählte. Inzwischen schlug sein Herz in einem wilden Rhythmus, seine Kehle war trocken und ein heißkaltes Kribbeln erfasste seinen Körper. Schmetterlinge wuselten in seinem Bauch umher. Seine Entscheidung war gefallen, er würde Liam nie wieder gehen lassen.
David wandte sich an Sarah, die ihn lächelnd ansah und nickte. Mehr wollte er nicht von ihr. Doch bevor er ging, hauchte er ihr einen sanften Kuss auf die Wange und flüsterte ihr ein »Danke« ins Ohr.
Dann hielt ihn nichts mehr auf. Unter entsetzten Rufen und lautem Stimmengewirr stieg er vom Podium und schritt langsam auf Liam zu. Schließlich standen sich beide gegenüber. Dunkelbraun traf auf Hellgrün und ihrer beider Augen leuchteten.

Leere Versprechungen von Sitala Helki

“Ich hasse Hochzeiten! Ehrlich, was soll dieser ganze Quatsch? Einen Tag lang Stress und Heuchelei und im besten Fall nur ein besoffener Onkel, der einen das letzte Mal als Kind gesehen hat, und nun schön die peinlichsten Geschichten lallend zum Besten gibt. Im schlimmsten Fall: Familienzoff, Häme und manchmal sogar Verletzte und Tote. Wer braucht so etwas schon? Und sich dann auch noch einen Menschen für den Rest seines Lebens ans Bein binden – ganz klasse! Gut, heutzutage bedeutet für viele ›Für den Rest des Lebens‹ eher bis zum nächsten größeren Problem und dann heißt es: ›Tschüss! Wir sehen uns vor dem Scheidungsrichter.‹ Und dafür gibt man ein Vermögen aus? Also wirklich …”

Liebe und Mut im Angesicht der Macht von Savannah Lichtenwald

“Während des Essens unterhielten sie sich über den neuesten Kinofilm, den Nicolas nur aus Trailern im Internet kannte, über Clubs und Gaststätten, in denen er nie gewesen war, und über Marios letzten Urlaub mit Freunden, die es für ihn selbst nicht gab. Im Internat und während des Studiums hatte er zurückgezogen gelebt, wollte bloß möglichst schnell die Approbation erlangen, um seine Praxis eröffnen zu können, bevor sein Vater es sich anders überlegte und das Einverständnis zurücknahm.
Beim Erzählen flogen Marios Hände durch die Luft, seine Augen leuchteten hellblau wie die eines Huskys und bei jedem Lächeln setzte Nicolas´ Herzschlag für einen Moment aus. Nein, an diesem Mann gab es nichts Unangenehmes, das sein Bild aus Nicolas´ Kopf vertreiben könnte. Im Gegenteil, mit jeder Minute, die er in seiner Gegenwart verbrachte, wünschte er sich, der Abend würde nie enden. Oder im großen, weichen Bett seines Schlafzimmers. Er musste gehen, sofort, oder er würde alles verlieren, das ihm wichtig war: seinen Job, seine Wohnung, seine Familie. Sein Herz hatte er schon vor Stunden verloren.”

Herbst von Tanja Meurer

»Raus aus meinem Haus!«, schnappte mein Vater. »Reza, werfen Sie dieses Gesindel hinaus!«
So musste es kommen. Eigentlich hatte ich mit nichts anderem gerechnet. Die Reaktion war erbärmlich. Ihm fehlte die Kraft seine Boshaftigkeit in Worte zu fassen. Was immer in seinem Kopf vor sich ging, er konnte es nicht mehr aussprechen. Solch eine Schwäche kannte ich nicht von ihm. Es erschütterte mich.
»Wenn du meinst“, sagte ich. »Davon wird sich dein Leid nicht minimieren. Die Probleme bleiben, du hast sie nur nicht mehr vor Augen.«
Ich straffte mich und wollte mich gerade abwenden, als Andreas meine Hand packte. »Deswegen sind wir nicht hierhergekommen, Herr von Schwindt!«
Ich sah Andreas an. In seinem schmalen, immer noch schönen Gesicht zeigte sich blanke, tief sitzende Wut, die ihn aufzehrte. Andreas schluckte hart. Seine Halsschlagader pochte sichtbar. Er bebte.
»Warum haben Sie auf ihren Sohn geschossen?!«, fragte er scharf.

Hochzeitsstühle, ein Tafeltisch und erfüllte Träume von Karolina Peli

Er spürte, wie Rafael sich versteifte, in die Knie sank und … schluchzte? Sofort kniete er sich neben ihn. Panisch lauschte er den Schluchzern seines Liebsten. Fühlte sich hilflos. Warum weinte sein Kerl jetzt? Weil er so gestottert hatte? Fand er den Tisch schrecklich? Rafael hob endlich den Kopf. Tränen flossen ihm aus den Augen, aber er wirkte ganz und gar nicht traurig. Im Gegenteil, er lachte schon wieder.
»Oh, was ein tolles Geschenk von meinem zukünftigen Mann! Ich werde ihn ganz gewiss verschönern. Aber warum ich lache, erfährst du gleich.«
Er langte in seine Tasche und legte Laurent etwas in den Schoß. Erwartungsvoll nahm dieser es in die Hand und musste unwillkürlich lachen. Kein Ring! Ein Miniaturstuhl!
»Du hast doch schon immer gejammert, dass wir keine Stühle für unsere Freunde haben. Seit Jahren improvisieren wir mit Campingstühlen, teilweise bringen sie ihre eigenen mit. Wir bekamen es bisher nicht auf die Reihe, uns da zu organisieren. Das hat jetzt ein Ende. Ich bin monatelang herumgefahren und hab nach alten Stühlen Ausschau gehalten. Nach und nach wurde ich fündig. Ich hab so viele aufgekauft, dass ich im Moment gar nicht mehr weiß, wie viel ich zusammen habe.«
Rafael lachte sein typisches Lachen. Tief und ungemein ansteckend wirkend.

Innere Stärke von Elana Rain

»Verpiss dich! Eine Schwuchtel wie du setzt keinen Fuß in meine Wohnung! Es gibt nichts weiter zu sagen! Verschwinde!!«
Schluckend lasse ich meine Hand sinken. Ich habe damit gerechnet, eigentlich glaubte ich sogar, dass es noch schlimmer wird, aber diesmal habe ich nicht vor, aufzugeben.
»Ich werde nicht gehen! Also mach bitte die Tür auf!«
Du schweigst, dennoch bin ich mir sicher, dass du dich nicht von der Tür entfernt hast.
»Anton, bitte! Es ist ja schön, wenn du mir nichts zu sagen hast, aber ich habe etwas zu sagen! Und wenn du nicht diese blöde Tür öffnest, werde ich es auch durch sie hindurch loswerden und mir ist es vollkommen egal, dass die Nachbarn dann alles mitbekommen!«
Ein Knallen ertönt, als von innen irgendetwas gegen den Rahmen geschlagen wird und ich zucke zusammen.
»Ich hab gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen! Geh endlich! Geh verdammt noch mal weg!«
Hellhörig geworden halte ich inne. Irgendwas hat sich verändert. Das gerade klang überhaupt nicht nach dir, nicht stark, nicht wütend, sondern … flehend? Die Augen kurz schließend stoße ich die unbemerkt angehaltene Luft aus und mit ihr verlässt der Satz meinen Mund, der mir als Erstes in den Sinn kommt: »Verflucht noch mal, Anton, wovor hast du denn nur solche Angst?!«
Es überrascht mich selbst, denn auf die Idee, dass es Angst ist, die dich zurückhält, bin ich noch niemals zuvor gekommen. Dass ich aber intuitiv irgendetwas richtig gemacht habe mit dieser Frage, wird mir in dem Moment klar, in dem sich erneut die Tür öffnet.

Umweg zum Glück von Ani Rid

Florian stützt sich auf den Ellbogen und sieht zu mir hoch. “Gegenvorschlag: Ich sage meinen Großeltern, dass ich es nicht schaffe dieses Wochenende. Wir bleiben im Bett und die Pizza verschieben wir auf später.” Meine Antwort hierauf wartet er gar nicht ab, sondern drückt mich stürmisch in die Kissen. Florians Plan ist sogar noch besser als mein eigener Vorschlag.

Satt und zufrieden lümmeln wir am Abend auf der Couch. Florian sitzt hinter mir und hat seinen Arm um meine Brust gelegt. Mein Kopf ruht an seiner Brust und ich lausche dem Schlagen seines Herzens. Jede Sekunde mit ihm ist kostbar. Die Zeit bis zu den Sommerferien erscheint mir unendlich lang. Am liebsten würde ich ihn Tag und Nacht bei mir haben. Jeden Morgen, den ich ohne ihn aufwache, halte ich für verschwendete Zeit. Von den letzten zehn Jahren jetzt mal gar nicht zu reden. Jetzt wo er endlich zu mir gehört, hasse ich es, mich ständig von ihm trennen zu müssen. Ich will mit ihm alt und grau werden. Und vor allem habe ich Angst, dass da draußen jemand sein könnte, der ihn mir doch wieder wegnimmt.

Amelies Vermächtnis von Juliane Seidel

Noah angelte sich eine Tasse und goss erst ihr, dann sich selbst ein. Mechanisch kippte er Milch hinzu und rührte um. Er wusste, dass Fanny auf eine Erklärung wartete, doch es fiel ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Die Scham brachte Tränen mit sich, die ihm nicht zustanden. Gabriel hatte vielmehr Anrecht auf sie.
»Noah? Was ist passiert?«
»Ich hab’s versaut!«, brach es aus ihm heraus. »Gab wird mir nie verzeihen.«
»Was denn?«
»Ich hab ihn betrogen … gestern Nacht.«
Fannys Finger, die sich eben auf seine zitternde Hand legen wollten, verharrten in der Luft. Schlagartig verlor ihr Gesicht alle Farbe. »Aber …«
»Wir haben uns gestritten, er ist mit dem Auto abgehauen und ich hab mich ins Shade aufgemacht. Ich war so verflucht wütend. Eigentlich wollte ich mir nur ein paar Drinks genehmigen, um wieder runterzukommen, doch dann …« Er biss sich auf die Unterlippe. Dass er John oder James auch noch mit in ihre gemeinsame Wohnung genommen hatte, ersparte er Fanny lieber. Es genügte, dass Gabriel sie beide auf dem Sofa erwischt hatte. Gott, er war das letzte Arschloch.

Liebe, ein anderes Wort für Heimat von Angie Snow

»Was unternehmen wir heute?«, fragte Peter überdreht seine Freunde, die noch etwas müde ihren Kaffee schlürften.
»Mich würde eher interessieren, was du schon wieder hier machst? Gibt es bei dir daheim kein Frühstück?«, erwiderte Andy leicht sauer. Er konnte es nicht abhaben, wenn jemand bereits am frühen Morgen so hektisch war. Peter zuckte mit den Schultern und gab so etwas wie »Morgenmuffel« von sich.
»Ich bin kein Morgenmuffel! Du bist nur nervig um die Zeit«, fauchte Andy und wurde durch einen Blick seiner Mutter sofort eingebremst.
»Eigentlich wollten wir heute zu diesem Fest gehen, das sie zum Ende der Saison immer machen, oder? Aber jetzt weiß ich nicht, ob das so eine gute Idee ist«, brachte sich Sam ein. Er wusste, dass Andy morgens immer länger brauchte, um auf Touren zu kommen. Da konnte auch schon mal ein erwarteter Morgenquickie schiefgehen.
»Wir gehen alle dahin. Wäre doch gelacht, wenn wir uns wegen ein paar Minderbemittelten verstecken würden«, bestimmte Ludwig und beendete das Thema.
»Bist du dir sicher, Paps? Ich habe keine Lust auf Ärger mit den Typen«, murmelte Andy.
»Die sollen ruhig kommen, die Rotzlöffel. Ich kannte die bereits, da haben sie noch in die Windel geschissen. Vor denen fürchte ich mich sicher nicht«, bestätigt Ludwig noch einmal sein Vorhaben.
»Okay. Wie wäre es vorher mit einem Spaziergang? Wir könnten diesen Rundweg gehen, von dem du immer so geschwärmt hast, Schatz.« Sam stand auf und begann den Tisch abzuräumen.

Vom Mondlicht, Rotkäppchen und goldenen Ringen von Karo Stein

»Dann sind es jetzt 28 Jahre. Mein Gott, wie die Zeit vergeht. Das ist ja echt unglaublich. Dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt.« Sie seufzt theatralisch.
»Du bist ja auch noch nicht alt«, sage ich und zwinkere ihr zu.
»Warum interessiert dich das? Du planst doch nicht etwa irgendwas für unseren Hochzeitstag?«
»Nein … du kennst mich doch. Ich … keine Ahnung. Hast du es jemals bereut?«
»Was? Geheiratet zu haben? Was denkst du, weshalb ich meine Haare ständig färbe? Dein Vater hat dafür gesorgt, dass sie längst grau sind.« Sie lacht, dann greift sie nach meiner Hand und sieht mich ernst an. »Unsinn, es war genau richtig für uns. Und noch mal: Weshalb interessiert dich das?«
Ich zucke ratlos mit den Schultern, trinke einen großen Schluck Kaffee und schaffe es nicht, meine Gedanken zu sortieren. Warum habe ich ausgerechnet bei meiner Mutter das Thema angesprochen? Ein lauter Aufschrei reißt mich aus meiner Starre. »Du willst Lennard heiraten?« Sie quietscht so laut, dass es in meinen Ohren dröhnt.
»Was? Nein, ja … ähm …« Ich unterbreche mein Stottern und sehe sie hilflos an.
»Wo liegt das Problem? Hast du Angst, dass Lennard nicht will?«
»Ich weiß, dass er will. Ich glaube, er wünscht es sich schon eine ganze Weile.«

Schwanentanz von Daniel Swan

Nach der sechsten Stunde war Schulschluss. Zusammen mit Damian verließ ich das Gelände. Kaum waren wir um die Ecke gebogen, um zu unseren Fahrrädern zu gehen, ertönten hinter uns Rufe.
»Hey Schwuchtel! Du hast ja direkt den Neuen an der Angel!«
»Hat ja nicht lange gedauert«, schrie ein anderer.
Nervös drehte ich mich um und sah drei Typen auf uns zukommen. Einen erkannte ich sofort. Es war Christian. Er bedachte uns mit einem teuflischen Grinsen.
»Lasst mir meine Ruhe«, gab Damian zurück. »Ich schreie auch nicht ständig herum, wenn du eine andere fickst.«
Christian verengte die Augen zu Schlitzen. »Ich kann dir mal zeigen wen ich ficke und wen nicht.« Er eilte auf Damian zu.
Dann ging alles ganz schnell. Christian stellte sich vor Damian, holte aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ich erschrak so sehr, dass ich erst einmal nicht reagieren konnte. Prompt holte er ein weiteres Mal aus, doch jetzt war Damian schneller. Er drehte sich zur Seite weg und schlug ihm mit der Faust in den Magen. Keuchend krümmte Christian sich.
»Das wirst du büßen, Schwuchtel.«
»Wenn du meinst.« Damian zuckte unbeeindruckt die Schultern.
Erneut kam Christian auf Damian zu, doch dieses Mal hielt ich mich nicht heraus. Ich positionierte mich zwischen den beiden und spürte die Wucht des Schlages mitten auf die Brust. Ich japste nur ganz kurz und hielt mich ziemlich gut. Es war eine gute Idee gewesen, dass ich in München Kampfsport betrieben hatte.

Traumhochzeit mit Tücken von Marc Weiherhof

»Ja … du hast ja recht. Ich wollte halt nur, dass … dass alles perfekt wird. Du weißt ja, wie ich bin …«, kommt es verlegen und noch immer ziemlich atemlos.
»Ja, du bist ein kleiner Perfektionist und sowas von sensibel … Aber weißt du was? Genau dafür liebe ich dich doch so!«, bestätigt Greg liebevoll, als er Ray eine feuchte Strähne aus der Stirn streicht.
»Wi-wirklich? Hast du noch nicht genug von mir?«, flüstert Ray mit wässrigen Augen. Er bemüht sich um ein Lächeln, scheitert aber kläglich.
»Ach, Schatz. Wieso sollte ich genug von dir haben? Ich liebe dich und ich werde dich heiraten. Das heißt natürlich, wenn du bis dahin noch lebst! Du solltest es unbedingt ruhiger angehen lassen! Ich möchte nicht, dass du mit knapp Dreißig einen Herzinfarkt erleidest!«
»Ja, ich weiß. Ich … ich werde mir Mühe geben.«
»Okay, mehr kann ich wohl nicht erwarten!«, gibt Greg zurück, bevor er seinem Verlobten ein Küsschen auf die Stirn haucht und zur Arbeit geht.

Schlechtes zum Guten von Detail

»In meinem Auto … in der Nebenstraße vom Club … hab mich eingeschlossen«, hörte ich meine eigene Stimme, die so fremd klang.
Tränen stiegen in mir hoch. Ich unterdrückte sie, weil ich nicht wehleidig klingen wollte.
»Bin gleich da. Rühr dich nicht vom Fleck!«, vernahm ich Manuels beruhigende, aber auch aufgewühlte Stimme, wobei ich seinen Haustürschlüssel klimpern hörte.
»Hab ich nicht vor«, bestätigte ich ihm, bevor ich auflegte.
Die nächsten Minuten zogen sich zäh wie Kaugummi. Manuel wohnte nicht allzu weit weg vom Club und der Verkehr sollte es ihm möglich machen, schnell hier zu sein. Immerhin wusste er mittlerweile sehr vieles von mir, auch wo ich grundsätzlich parkte.
Meine Finger hatten sich wieder um das Lenkrad geschlossen, so sehr verkrampft, dass meine Fingerknochen gewiss weiß hervortraten, was ich aber auf Grund der Dunkelheit nicht sehen konnte. Zaghaft sank mein Kopf nun ebenfalls aufs Lenkrad, damit ich mir keine Schattengestalten in der Dunkelheit einbildete, die sowieso nicht da waren. So musste ich nicht länger nach draußen starren.
Das verletzte Auge pochte wie blöd in kleinen, hitzigen, hämmernden Schlägen und langsam ließ der Blutgeschmack im Mund nach, weil alles weggespült worden war. Die Schmerzen in der Seite waren auszuhalten, solange ich einfach nur ruhig sitzen blieb und nicht zu tief ein und aus atmete.
Erst ein anderes Pochen ließ mich hochschrecken. Manuel stand vor meinem Auto und hatte gegen das Fenster geklopft.

Feuersturm von Alex Kenny

Das Gespräch mit der Direktorin am nächsten Tag verlief nicht sonderlich gut – für keines der Mädchen. Aber es war auch nicht so schlimm, wie sie erwartet hatten. Nachsitzen konnten sie nicht – waren ja Ferien – und die Direktorin war auch nicht zu strengen Maßnahmen aufgelegt. Also durften die zwei während der gesamten Ferien die Arbeiten der Putzfrauen übernehmen und dafür sorgen, dass alles sauber blieb. Wirklich alles – also auch die Jungentoiletten und das war nun wirklich kein angenehmer Job. Dabei waren gerade mal nur vier Jungs im Internat.
Wenn Anna nach dem Mittagessen wieder zur Arbeit verschwand, kümmerte sich Karo darum, dass sie nicht aufflog, und nachts lagen sie noch lange wach und quatschten. Sie hatten mehr gemeinsam, als sie am Anfang gedacht hätten, und sie mochten sich auch wesentlich mehr. Anna stellte fest, wie angenehm es ist, mit jemandem zu reden, der nicht über alles und jeden lästerte. Und Karo verliebte sich Tag für Tag mehr in ihre Mitbewohnerin und gestand es sich allmählich auch ein. Schließlich – die Ferien waren beinahe zu Ende – wagte Karo einen Versuch, Anna ihre Liebe zu gestehen.
Sie saßen rauchend auf der Fensterbank ihres Zimmers. Mondlicht fiel in den Raum und spendete gerade so viel Licht, dass Karo Annas silberglänzendes Haar und die leuchtend blauen Augen erkennen konnte. Nach einer Weile nahm sie sämtlichen Mut zusammen.
»Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«

Vatersein – der schönste Wahnsinn der Welt! von Michael Schwarz

Ich kann mich noch gut erinnern, wie so manche vermeintlich dicke Freundschaft auf die Probe gestellt wurde, als es mich plötzlich nur noch im Doppelpack gemeinsam mit meinem geliebten Mann gab. Einige, die damals noch nicht aus der Kurve der Freundschaft flogen, haben sich dann nach Louis‘ Eintreffen von der gemeinsamen Piste verabschiedet oder gefragt, ob es mich auch mal einen Abend ohne Kind gibt. Wirklich spät ist es an diesen Abenden nie geworden. Andere Freundschaften wurden dafür plötzlich viel bedeutender und ein tatkräftiges, liebevolles Netzwerk entwickelte sich rund um die Bedürfnisse von Louis und seinen Papas. Natürlich von anderen Eltern, aber auch von eher flüchtigen Bekannten, die plötzlich zu Tanten, Onkeln, Omas und Opas wurden.
Haben wir unsere Familien vielleicht etwas überfordert? Überrascht allemal und für den einen oder anderen ist es wohl etwas schwierig, sein Verhältnis zu Louis zu finden. Vielleicht fehlt aber auch einfach nur die Schwangerschaft als Reifezeit und an Louis Taufe im Sommer findet sich die eine oder andere Rolle noch.

Wat is?! Gayopa! von Dieter Wischnewski

»Aber guck ma’, wenn du zum Beispiel siehst, dat die jetzt in der Grundschule den Kindern beibringen, wie Arschficken geht und dat es gut ist, wenn die Eltern schwul sind, dann is dat doch nicht in Ordnung!«
»Also, erstens: In der Grundschule geht’s nicht um Analsex. Dat kommt erst so ab Klasse sieben. Zweitens: Es wird nicht gesagt, dass das gut ist und dass die Kinder Analsex haben oder homosexuell werden sollen, sondern es wird dargelegt, dass das einfach normale Dinge sind.«
»Aber dat müssen die in dem Alter doch nicht wissen!«
»Na, meinste denn im Ernst, die wissen dat noch nicht? Auch bei den Eltern der Grundschüler gibt es gleichgeschlechtliche Paare. Findeste, die sollten nicht erklärt bekommen, warum dat so ist? Wenn die lernen, dass dat normal ist, hilft dat den Kindern.«
»Wie soll denen dat denn helfen? Die werden doch nur frühsexualisiert!«
»Die haben doch Augen und Ohren, Manni! Zum einen hilft das allen: Weil die dann merken, dass das okay ist. Und keine Angst vor dem Kind mit zwei Vätern haben. Und zum anderen: Stell dir mal vor, wie sich ein Kind fühlen muss, das gemobbt wird, weil die Eltern nicht Mann-Frau sind. Das macht Kinder kaputt und zerstört dat Verhältnis zu den Eltern. Mal daran gedacht?«

Ich sei von Jens Rettberg

Und mein Seelenheil?
Die kruden Sprüche passen
zu dem Vorurteil,

mit dem sie die hassen,
die Gott, wie sie verkünden,
nicht ins Weltbild passen,

schuldig schwerer Sünden.
Ich frage, wohin führt
mich, was sie verkünden?

Ich hoffe, dass ich euch die Anthologie ebenfalls ein wenig schmackhaft machen konnte – das eBook findet ihr in allen großen Onlineshops, auch die Printausgabe kann man schon bestellen. Wir freuen uns über eure Unterstützung.

[ROMAN] Micah von Tina Filsak

Autor: Tina Filsak
Taschenbuch: 486 Seiten
ISBN: 978-1512078640
Preis: 6,99 EUR (ebook) | 16,08 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Story:
Der junge Musiker Micah hat mit seinem Leben abgeschlossen, seitdem bei ihm Lungenkrebs im Endstadium festgestellt wurde. Ohne Freunde und Verwandte sieht er dem Ende entgegen, lediglich die wöchentlichen Besuche in einer Bar gönnt er sich. Dort lernt er auch den geheimnisvollen Darius kennen, zu dem er sich schnell hingezogen fühlt. Dieser erwidert die Gefühle nicht nur, er ist auch kein einfacher Mensch, wie Micah irgendwann feststellen muss. Er hat sich mit einem Vampir angefreundet, der in Micah seinen Gefährten erkennt und diesen schließlich ohne Einwilligung an sich bindet. Dass er damit Micahs verborgene Dhampir-Seite weckt, ahnt niemand, doch der junge Musiker verwandelt sich kurz darauf zu einem Halbvampir. Damit ist nicht nur Micahs Leben gerettet und er hat unfreiwillig einen Gefährten an seiner Seite – er findet bei den Vampiren von L.A. ein neues Zuhause. Dies beinhaltet auch den Vampir Dio, der Micahs zweiter Gefährte wird und den selbstzerstörerischen Rodney, der sich nichts sehnlicher wünscht als der Lakai (Sklave) eines Vampirs zu werden …

Eigene Meinung:
Der Roman „Micah“ stammt aus der Feder Tina Filsaks und markiert den Auftakt einer längeren Reihe, in der es um Micah, seine Freunde und die Geheimnisse seiner Vergangenheit geht. Aufgrund der detaillierten, expliziten Sex- und BDSM-Szenen ist der Roman nichts für zarte Gemüter: man wird mit Gewalt, Dominanz, Unterwerfung und harter Erotik konfrontiert. weiterlesen…

[ANTHOLOGIE] Zusammen finden

Cover

Autoren: Bianca Nias, Chris P. Rolls, Jobst Mahrenholz, J. Walther, Juliane Seidel, Justin C. Skylark, Karolina Peli, Moritz Berg, Paul Senftenberg, Raik Thorstad, Rosha Reads, S.B. Sasori, Schännieh Dunkelstrauch, Susann Julieva, Tanja Meurer
Taschenbuch: 300 Seiten
ASIN: B01255UN22
Preis: 5,99 EUR (ebook) | 10,90 EUR (Taschenbuch)
Bestellen: Amazon

Heute habe ich keine Rezension in petto, sondern will euch die Benefiz-Anthologie „Zusammen finden“ vorstellen, die für eine schwer erkrankte Autorin entstand und ihr ein wenig Lebensfreude, Mut und Mobilität geben soll. Dem Aufruf der Autorin Jana Walther („Benjamins Gärten“, Phillips Bilder“), die für dieses Projekt verantwortlich ist, folgten 15 deutsche Autoren. Den Leser erwarten insgesamt 13 Gay-Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da ich selbst in der Anthologie mit einer Kurzgeschichte vertreten bin, erwartet euch an dieser Stelle keine Rezension, sondern kurze Teaser aller enthaltenen Geschichten, die hoffentlich Lust auf mehr machen.

Tanja Meurer – Hunger

Auf dem Flur vor ihrer Tür blieb er stehen. Etwas kribbelte in seinem Nacken. Das unangenehme Ziehen kannte er. Zumeist fühlte es sich so an, wenn ihn jemand anstarrte. Hinter ihm knackte der Schlüssel im Schloss. Das Fräulein hatte abgeschlossen. All seine Freunde, ausgenommen Konrad, der auf ihn wartete, gingen die Treppe hinunter. Ein kalter Hauch streifte Heinrichs Wange. Der Geruch nach ungewaschenem Mann umfing ihn. Hinter sich fühlte er einen warmen Körper, der ihn nicht berührte. Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen. Sein Herzschlag beschleunigte sich und pumpte Hitze durch seine Adern. Hinter ihm stand jemand! Er fuhr herum.

Schännieh Dunkelstrauch – Zwischen Sojafleisch und Pinot noir

Jeden Samstag kam er zum Einkaufen hierher. Beinahe sogar immer um die gleiche Uhrzeit und jedes Mal maß er Finn mit heimlichen Blicken. Seit etwas über einem Jahr ging das bereits so und für Finn war es inzwischen schon fast schon eine Art allwöchentliches Date geworden, auf das er sich immer wieder aufs Neue freute, und das, obwohl sie bislang noch nie auch nur ein einziges Wort gewechselt hatten. Lediglich das ein oder andere schüchterne Lächeln hatten sie bisher aus der Entfernung getauscht, doch dabei war es stets geblieben.

Chris P. Rolls – Die Anmut von Gras

Meine Füße jucken in den Lederschuhen, der Stoff der Hose kratzt. Nur zu gut erinnere ich mich an das Gefühl sonnenprickelnder Wärme auf der Haut. Das Bouquet des Sommers lag permanent in der Nase: der schwere, süße Duft unzähliger Blüten, der herb würzige von Heu, der unvergleichliche Geruch von trocknenden Badesachen. Staub in der Nase, sandige Erde zwischen den Zehen, das Kitzeln kleiner Steinchen, das Streicheln langer Grannen an Hüfte und Handflächen. Auf dich übte jedes dieser gräsernen Meere stets eine besondere Anziehungskraft aus. Inmitten der Bewegung verlor sich der Horizont, verschwamm die Welt. Brachflächen und Getreidefelder, sie lockten dich zielsicher hinein. Du bist hineingerannt, noch ehe dein Fahrrad, achtlos abgestellt, den Boden berührte. Dein Lachen lockte mich mit hinein. Keuchend versuchte ich an dir dranzubleiben, wenn du jauchzend die Spur wechseltest, während ich brav in der Traktorspur blieb und bei jeder umgeknickten Ähre insgeheim meinen Vater schimpfen hörte. Mit einem Köpper verschwandest du in den Wellen aus Ähren und Halmen. Nichts konnte dich stoppen.

Jobst Mahrenholz – Charlys Chip

Er, den ich suche, fläzt lasziv auf den hölzernen Stufen. Der schmale Körper ist schwarzbraun gestreift, durch Erde und Moor. Ein Faun. Sein intensiver Duft lässt mich die Augen schließen. Dichtes Haar hängt in dicken filzigen Strähnen in sein Gesicht. Ein Schurz aus Fuchsfell schützt seine Lenden. Er strahlt mir entgegen. Ein siegesgewisses Lächeln blitzt auf. “Endlich …”, sagt er, als ich ihm gegenüberstehe. “… Ich dachte schon, du tust es nie.” “Es ist verboten …”, sage ich zaghaft, als er geschmeidig auf mich zukommt. Da lacht er mich aus. “Wer sagt sowas?”, will er wissen. Seinem Atem entströmt das Aroma wilder Beeren. “Alle sagen das”, versichere ich ihm.

Juliane Seidel – Zwillingsmond

Bei den Göttern! Nazar zwang sich zur Ruhe. Er versuchte die bohrenden Blicke auszublenden, um sich ganz auf den Zauber zu konzentrieren. Sein Kopf schmerzte vor Anstrengung, doch endlich fühlte er das leichte Prickeln, das von den Magielinien ausging. Widerwillig öffneten sie sich vor ihm. Er wollte gerade die Hand nach der Macht ausstrecken und den Zauber intonieren, als ihn ein unterdrücktes Lachen ablenkte. Dieser kurze Augenblick der Unaufmerksamkeit genügte, um die Verbindung zu den Magielinien zu verlieren.

Bianca Nias & Susann Julieva – Der Werwolf von Nebenan

Was zum Teufel ist los mit mir? Ich schließe die Wohnungstür und lehne mich für einen Moment dagegen, um mich zu sammeln. Die Art, wie Lorenz mich angesehen hat, brennt und vibriert in mir. Hellwache graublaue Augen, verwirrt und offensichtlich von mir fasziniert. Ich konnte seinen Puls in der Halsschlagader pochen sehen. So verletzlich. Mit einer einzigen Bewegung könnte ich ihn in Stücke reißen. Manche Menschen spüren instinktiv, dass Wandler gefährlich sind, aber er ist völlig ahnungslos. Sein Körper sendet eine ganze Woge von Pheromonen aus, ohne, dass er es überhaupt merkt. Und da ist etwas an seinem Duft, das mich ganz kirre macht. Als ich dicht vor ihm stand, war ich kurz davor, an ihm zu schnuppern. Seine Haut riecht unvergleichlich, maskulin und herb – und dann diese köstliche Vanillenote. Ich will seinen Geruch inhalieren, an seiner empfindsamen Nackenpartie, wo das Aftershave nichts überdeckt. Mit der Zunge aufreizend langsam über seine Haut lecken, ihn schmecken … Mann, der Gedanke turnt mich ganz schön an. Meine Wolfsseite lechzt auf einmal wie ausgehungert nach Sex. Für einen Moment ist der Trieb fast überwältigend. Nein, verdammt! Das steht außer Frage. Viel zu wahrscheinlich, dabei enttarnt zu werden.

S. B. Sasori – Rabendieb

Falk Graustein hat den Kopf in den Nacken gelegt, sieht in den bedrohlich dunklen Himmel. Völlig in Gedanken versunken. Die Grimmigkeit ist verschwunden. Wenn überhaupt, wirkt sein Blick traurig. “Guten Morgen”, grüße ich gewohnt freundlich. “Tut mir leid, dass ich spät dran bin.” Er fährt zusammen, als hätte ich ihn aus dem tiefsten Traum gerissen. “Arne!” Er hat mich noch nie mit Namen angesprochen. Ich wusste gar nicht, dass er ihn kennt. Ein verwirrtes Lächeln erhellt sein Gesicht für geschlagene drei Millisekunden. Die braunen Augen leuchten in einer Wärme, die ich diesem Mann nie zugetraut hätte. Dann versinkt seine Miene in zum Himmel passende Finsternis. Für einen winzigen Moment stand ein völlig anderer Mensch vor mir. Er schnippt die Asche von der Zigarette und sieht mir zu, wie ich ihn anstarre. Ich rette mich mit einem Lächeln, eile an ihm vorbei und bin froh, als ich die Tür zwischen uns schließen kann.

Rosha Reads . Sehnsucht ist ein subtiles Gefängnis

Verdammt, ist das eng! Obwohl ich meine Lippen fest aufeinanderpresse, entkommt mir ein Stöhnen. „Was?“, fragst du und deine Stimme klingt beinahe ängstlich. Ja, was wohl? Deine Frage und der Blick in deine besorgten Augen machen die Situation auch nicht einfacher für mich. Ich atme tief durch und verkneife mir jeglichen Kommentar. Es gibt Momente, in denen man am besten gar nicht spricht. Beim Sex zum Beispiel. Oder wenn man die Hand in den Eingeweiden eines Autos eingeklemmt hat. So geil ein Achtzylinder auch ist, beim Wechseln des Keilrippenriemens ist der verbaute Motorraum die Hölle. Man bräuchte die zierlichen Hände einer chinesischen Hebamme, um dort einigermaßen arbeiten zu können.

Justin C. Skylark – Dylan & Thor – on the road – ein Zwischenspiel

Jimmys Fragen ebbten nicht ab. „Was treibt dich in diese Gegend? Mit einem Wohnmobil?“ „Wir machen Urlaub“, entgegnete Dylan. Er verfolgte genau, wie sich Jimmy zwischen den Beinen wusch. Der nasse, nackte Körper erregte ihn. „Und der Typ mit dem Bart und den langen Haaren ist dein Freund?“ „Wieso?“ Jimmy stellte das Wasser aus. Er griff sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Er trug silberne Ketten, ein paar Fingerringe. Seine Arme und Leisten waren tätowiert. Sein schwarzes Haar war nass. Er rubbelte es trocken, sodass es in Strähnen von seinem Kopf abstand. „Er sah nicht so aus, als hätte er es begrüßt, dass wir uns unterhalten.“ „Ach, weißt du, es ist nicht immer einfach mit ihm.“

Jana Walther & Moritz Berg – Nie vergessen – Non dimenticato mai

Ich betrachte seine Augen, die in einem besonderen Braunton leuchten, eine Farbe, die mich schon vor so vielen Jahren in seinen Bann gezogen hat. Auch dieses strahlende Lächeln erkenne ich wieder. Es ist dasselbe wie früher. Ich bin mir sicher, dass er es ist!
Der Junge war damals schon hier gewesen. Inzwischen ist aus ihm ein Mann geworden, doch in seinen Augen schimmert noch immer der kindliche Ausdruck des Jungen, dem ich einst hier begegnet bin.
Diese Augen haben mich vor Jahren bis in meine Träume verfolgt und Gefühle in mir ausgelöst, mit denen ich zu jener Zeit noch nichts anzufangen wusste.

Raik Thorstad – Das steinerne Bild

Da liegt er, hemmungslos, nackt, lang ausgestreckt neben mir. Dein Steingott. Er, mit dem unser Streit begann.
Meine Hand zuckt nach oben, um den Laptop zu schließen, aber du packst meinen Arm. Deine Finger graben sich tief in mein Handgelenk.
„Sieh genau hin“, raunst du mir brüchig zu. „Ich bitte dich, sieh einfach einmal richtig hin. Nur für einen verdammten Moment.“
Ich kann gar nicht anders, obwohl ich viel lieber weglaufen möchte. Du hast mich ausgetrickst. Das ist mir jetzt klar. Ich habe nicht für eine Installation maßgenommen, ich bin selbst das Kunstwerk. Ich neben diesem perfekten Mann, der …

Paul Senftenberg – Liebe ohne Namen – Oscar Wilde (1997)

Auf dem Pariser Friedhof Père-Lachaise befindet sich das von Jacob Epstein gestaltete und einem fliegenden Engel getragene Grab von Oscar Wilde, der sich zu einer Zeit, als Homosexualität noch als Sodomie bezeichnet wurde, schwanken sah zwischen der Liebe zu seiner Frau und seinen beiden Kindern und jener zu Männern, im Speziellen zu dem wesentlich jüngeren Lord Alfred Douglas, den er Bosie nannte. Inmitten der Bigotterie des viktorianischen England stand Wilde zu seiner Neigung und musste dafür teuer bezahlen. Ein Zitat aus Wildes Gedicht „The Ballad of Reading Gaol“, das seine Zeit im Gefängnis thematisiert und auf dem Grab zu lesen ist, nimmt Bezug auf Männer mit einem Doppelleben, wie es der Autor selbst führte: “And alien tears will fill for him/Pity’s long-broken urn/For his mourners will be outcast men/And outcasts always mourn.”

Karolina Peli – Von Liebe, Anhänglichkeiten und Fluchten

Jan ging dabei der Gesichtsausdruck von Enno nicht aus dem Kopf. Warum hatte Enno ihn so entsetzt angesehen? Warum fragte er: Seit wann und wieso?
Jan betrachtete dabei Camille, wie dieser mit dem Rücken zu ihm am Küchentresen stand und Fleisch klein schnitt. Sein Blick glitt dabei über dessen Figur. Gerade lange Beine, schmale Hüften und dazu diese bis über die Schultern fallenden lockigen Haare. Hätte er es nicht besser gewusst, könnte man auf den ersten Blick meinen … Jan fing an, schallend zu lachen.
“Ich glaube zu wissen, was Enno zu diesem entsetzten Blick veranlasst hat. Und warum er so herumstotterte. Der hielt dich auf den ersten Blick für eine Frau. Wenn er genauer hingeguckt hätte, wäre ihm aufgefallen, das ich einen Kerl im Arm hielt.”
Er konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen. Ja, das konnte durchaus so gewesen sein. Enno hatte das gesehen, was er sehen wollte. Und hatte nicht lange darüber nachgedacht. Camille wackelte mit den Hüften. “Und das bedeutet jetzt?”

Ich hoffe, dass ich euch die Anthologie ein wenig schmackhaft machen konnte – wie ihr seht haben wir für jeden Geschmack etwas dabei. Das eBook findet ihr in allen großen Onlineshops, die Printausgabe wird in nächster Zeit erscheinen. Bis dahin könnt ihr das eBook auf Amazon bestellen. Wir freuen uns über eure Unterstützung.