Hallo ihr Lieben,
da ich heute Abend bei der Lesung von Volker Surmann aus “Mami, warum sind hier nur Männer” in Mainz (QUEER gelesen) dabei sein werde, ist es irgendwie logisch, das ich mir dieses Buch für den heutigen Zitate-Freitag ausgesucht habe. Da das Buch ungemein lustig ist und von Situationskomik lebt, fiel es mir echt schwer, passende Zitate rauszusuchen, denn im Grunde könnte man das halbe Buch zitieren, so amüsant ist Volker Surmanns Roman. Ich hoffe euch gefällt meine Auswahl und ihr seid ein bisschen neugierig, auf Helmer, Ilka, Olga und die Kids 🙂
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meine Rezension
Ich hasse Schwule. Ich dachte, bevor Sie das hier als irgendein emotionales Toleranzgeschwafel missdeuten, stell ich das lieber klar. Schwule gehören zu den nervtötendsten Zeitgenossen unter der Sonne. Ich weiß das, ich betreibe ein Gay-Resort auf Sardinien.
Als Gott überlegte, welche Kreaturen er nach Schlange, Schwan und Schweinchen noch so schöpfen konnte, hat er die Schwulen geschöpft. Er wird sich etwas dabei gedacht haben. Die Wege des Herrn sind unergründlich, die Wege der Herren indessen äußerst vorhersehbar.
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 5 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
„Ich bin Teenager“, beharrte Thea.
„Ach nee?“, blaffte ich sie an. „Weil du neulich stolze eleventeen geworden bist?“
Superschwüppi schnappte derweil ein paar Mal nach Luft, fing sich wieder und zischte uns zu: „Check-out ist um elf“, und machte die Biege. Beim Wörtchen „Check-out“ atmeten ein paar Männer im Raum hörbar auf.
Draußen vorm Speisesaal sah ich Schwüppi aufgeregt mit seinem Chef gestikulieren. Hatte was von Ausdruckstanz. Gerade mimte er einen sterbenden Schwan, der von einem Wolf zerfleischt wurde.
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 21 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
Boris wimmerte. Wobei man nicht wusste, ob es wegen der Stacheln war oder weil Raphael neben ihm zeterte wie ein zorniger Racheengel. „Kannst du nicht wenigstens mal im Urlaub deinen Schwengel bei dir behalten?“, fauchte er seinen Lover an. „Hätte ich mir ja denken können! Wir hatten eine Abmachung! Offene Beziehung hin oder her, aber im Urlaub möchte ich dich exklusiv! Nur wir beide und Shirley!“
Zum Glück konzentrierte Andreas sich voll und ganz auf Boris‘ Kaktusrücken, ansonsten hätte er mein schadenfrohes Grinsen sicher gesehen und laut losgeprustet.
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 49 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
Ein Geräusch lenkte mich ab. Es war eine Art Brummen, das der Seewind zu uns auf die Terrasse trug.
„Hören Sie das auch?“
Es klang nicht unheilvoll, aber ich konnte es nicht zuordnen. Es war, als wenn ein Schwarm übergewichtiger Hummeln sich auf einen gemeinsamen Ton einigte … Kammerton A. Dann wehte Melodiefetzen zu uns rüber.
„Was ist das?“, fragte ich.
„Ach, fragen Sie mich nicht“, seufzte Helmer und schaute auf seine Uhr, als könnte die eine Erklärung liefern.
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 58-59 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
Der Zeitpunkt, ab wann Felix dem, nennen wir es mal Liebesspiel beiwohnte, ließ sich perfekt rekonstruieren. Als erstes schaltete er nämlich das Neonlicht an.
„Und was habt ihr gemacht?“
„Wir haben uns erschreckt!“, berichtete Ruben. „Thijs ist hochgesprungen!“
„Ik denk, ich hab sogar geschrien … eein betje.“
„Die entscheidende Frage stellte Helmer: „Und Felix? Was hat er gesagt?“
„De Jongen?“, sagte Ruben. „Der hat gefragt; ‚Gibt’s hier auch Lego?‘“
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 131 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
O shit!
Irgendwann lernt man „Mami!“-Rufe zu differenzieren. Mami-guck-mal, Mami-Drama, Mami-hilf!, Mami-ich-hab-was-Schimmes-gemacht-trau-mich-aber-nicht-es-zu-sagen, Mami-nerv und so weiter. Obwohl Mami-nerv kann jedes „Mami!“ sein.
In diesem Moment wurde die Mami jedoch knallrot, da Felix ausgerechnet mitten in ihre Masturbationsfantasie hineinstolperte.
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 139 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
Olga wandte sich an Felix und Thea. „Und nächstes Mal, liebe Kinder, erkläre ich euch den Unterschied zwischen Twinks, Hunks, Bears und Chasern.“
„Schluss jetzt!“, befahl Helmer energisch.
„Jetzt will ich’s aber wissen“, forderte ich. Obwohl mir allmählich die Ohren schlackerten, wenn Olga loslegte, hatte ich Spaß an diesen Debatten. „Vorausgesetzt die Antwort ist jugendfrei.“
„Ist sie nicht“, warf Helmer ein. Olga hörte nicht auf ihn.
“Mami, warum sind hier nur Männer”, S. 212 (c) Volker Surmann / Goldmann Verlag
Soweit von mir – nächstes Woche steht “Maurice” von E.M. Foster auf dem Programm, ein Wunsch von Tanja. Seid gespannt.
Liebe Grüße,
Juliane