Hallo ihr Lieben,
da wir mitten in der Special Week sind, wird ab sofort auch der Zitate-Freitag teil der Autorenwochen auf Like a Dream sein. Aus diesem Grund habe ich einige Zitate aus Tanja Meurers Steamfantasy “Die Seelenlosen” rausgepickt – ein Zitat hat sich ja schon im Charakterinterview versteckt – einfach mal durch das witzige Gespräch zwischen Gwenael, Jaleel und mir scrollen. Ansonsten fiel es mir echt schwer, bei über 700 Seiten eine Auswahl zu treffen – ich hoffe es gelingt mir, euch mit den Textstellen neugierig zu machen.
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meine Rezension
Der Troll bekam Schlagseite und kippte. Die Situation wirkte unsäglich grotesk. Langsam neigte sich der steife Körper nach vorn und fiel. Wie selbstverständlich begrub er den Commandanten unter sich.
Einige der Umstehenden sogen die Luft ein, jemand schrie vor Schreck auf. Ein paar lachten.
Jaleel konnte sich dessen auch nicht erwehren. Er grinste. So leicht wie der Troll hatte er es selten mit dem Gesetz.
“Die Seelenlosen”, S. 42 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
Gwenael strich ihm über die Hand. Im Augenblick war unwichtig, was andere von ihnen dachten. Das Einzige, was zählte, war das stumme Zueinanderhalten. Wärme sammelte sich in seiner Brust und durchströmte ihn. Die trügerische Ruhe, die von dem liebevoll dichten Gefühl ausging, vermittelte die Erleichterung, dass es vorüber war, und zugleich eine gewisse Mattigkeit.
Die alte Liebe zu Orin überstrahlte jeden Zweifel und betäubte ihn.
“Die Seelenlosen”, S. 117 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
Jaleel schlug auf den Dielen auf. Keine Schmerzen, keine größeren Schnittwunden, wie es aussah. Die Scheibe war nur in ein paar sehr große Stücke zerbrochen, die er unter sich zu kleinen Splittern zerdrückte. Er rollte sich ab. Kalte Scherben hafteten an seiner Haut. Es fühlte sich seltsam an, irgendwie …
Bertrand warf sich wieder gegen die Tür.
Warum gelang es Javiers schwergewichtigem Vater nicht, dieses dünne Stück Holz aus den Angeln zu reißen?
Jaleel versuchte, sich zu orientieren, und erstarrte. Dort, wo eben noch Schemen im Dämmerlicht zu erkennen gewesen waren, schwelte jetzt eine Wand aus massiver Dunkelheit.
“Die Seelenlosen”, S. 202 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
»Warte, Marina.« Lysander sprang auf und kam ihr entgegen. Rasch nahm er ihr das Tablett ab. »Du hast Zucker und Sahne vergessen.«
Sie grinste schief und stemmte die Hände in die breiten Hüften. »Dann geh mal schön suchen, Luca. Du und Ayco, ihr seid furchtbar! Ihr habt schon zwei meiner Sahnegießer einkassiert und mindestens vier Zuckerdosen. Noch mehr werfe ich euch nicht in den Rachen.« Sie blinzelte ihm zu, während sie ihm auf den Arm klopfte. »Du findest sie schon in deinem Chaos, alter Mann.«
Er verzog das Gesicht. Für einen Moment schien er vergessen zu haben, dass er einen Gast hatte.
Nachdem er das Tablett abgestellt hatte, sah er sich kurz im Raum um. Seine Miene erhellte sich. Mit raschen Schritten ging er zu einem Schrank, der mit Bauplänen verhängt war. Dahinter verbargen sich außer Büchern mehrere Sahnekännchen und Zuckerdosen.
“Die Seelenlosen”, S. 248-249 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
Laroche schob sich an seinen Metalltieren vorbei nach hinten. Der größte Teil des Stockwerks wurde von einstmals abgetrennten Kammern eingenommen, aus denen die Türen und in manchen Fällen die Zwischenwand oder zumindest die Stroh- und Holzfüllungen zwischen den Balken herausgebrochen worden waren. An der Decke brannten stark rußende Lampen.
Jede Ecke war mit Steinbecken, Flaschen oder Kannen mit Öl, Holzscheiten, Kohlen und Kisten mit Holzwolle angefüllt. Nur der Platz um die Drechsel- und Werkbänke und Essen war frei. Auf einem Tisch am Ende des Raumes lag ein offenes Auftragsbuch. An der Wand hingen ausführliche Pläne und Listen, die bewiesen, wie genau Nicolas arbeitete.
Unter dem Schreib- und Zeichentisch stand die große Metallratte. Ihr Schlot und die Kohleschublade fehlten.
“Die Seelenlosen”, S. 281 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
Der Blick Jaleels kribbelte in seinem Nacken. Sein Starren war unangenehm. Eigentlich konnte der Parhur nichts dafür, aber Gwenaels überreizte Nerven machten alle Einflüsse von außen zur Qual.
Zudem empfand er die Gegenwart des jungen Mannes als eine beinahe dreckige Form der Selbstbestätigung. Jaleel hielt nicht nur zu ihm, er kam ihm nah und nahm Anteil. Es tat gut, mit ihm zu reden, und es fühlte sich richtig an, sich mit ihm gegen Alain zu verbrüdern.
Fragte sich nur, wie weit sie in ihrer neuen Beziehung gingen. Momentan war Jaleel nur ein Freund … Doch körperliche Zuwendung half über vieles hinweg. Nein, das waren unpassende Gedanken. Davon abgesehen: Wie kam er auf körperliche Zuwendung und das ausgerechnet bei einem Mann, der erheblich jünger war als er selbst?
Gwenael gestand sich ein, dass er auf dem besten Weg war, den Verstand zu verlieren.
“Die Seelenlosen”, S. 428 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
»Was denkst du dir eigentlich dabei, einfach abzuhauen? Du Narr bist immer noch in Gefahr!«
Jaleel grinste trotz Gwenaels scharfen Worten. Er sorgte sich um ihn. »Gib’s zu, du hast doch nur Angst, dass ich dir weglaufe.«
»Blödmann.«
Gwenael pflückte Pinot vom Boden. Wortlos trat er näher, legte einen Arm um Jaleels Schultern und zog ihn an sich.
Erleichtert schloss Jaleel die Augen und lehnte sich gegen ihn. In seinem Bauch lösten sich all die Knoten von der schrecklichen Szene mit Javier. Er war nicht mehr allein. Es gab eine Perspektive, vielleicht auch irgendwann wieder für Javier, wenn er bereit war, sich zu öffnen. Aber daran wollte er nicht denken, sondern nur Gwenaels Nähe genießen.
Das bedeutete es also, einen Gefährten zu haben.
“Die Seelenlosen”, S. 569 (c) Tanja Meurer / Incubus Verlag
Damit ist die Special Week fast an ihrem Ende angelangt – morgen folgt das Interview mit der Autorin, anschließend könnt ihr euch auf das Leserinterview nebst Gewinnspiel freuen. Die nächsten Zitate kommen nächsten Freitag – gerne könnt ihr euch Bücher wünschen.
Liebe Grüße,
Juliane